Ort für gutes Bandphoto

  • hausmeisterklee: Location finde ich okay, aber das mit dem Licht und der Wahl der Bildausschnitte bzw. Motive ist nicht so ganz optimal... aber auch - wie gesagt - wirklich nicht einfach. Ich hab' gerade mal bei uns selbst nachgesehen, da sind unter wirklich vielen Fotos vielleicht drei gute dabei...


    bone: Habt Ihr den vierten Mann vom ersten Bild auf dem Acker verbuddelt? 8o :D


    Gruß
    Alex

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • Ein Bandfoto ist nur ein Puzzleteilchen im gesamten Auftritt der Band. Von daher muss das als Gesamtes betrachtet werden.


    Natürlich ist ein guter Fotograf ein sinnvolles Werkzeug, hat er selber noch gutes Equipment am Start, dann ist das noch besser.


    Aber die ganzen Locationtipps hier sind zwar putzig, bringen aber nix, wenn man die Kapelle nicht kennt.


    Die Flippers auf dem Friedhof oder eine Blackmetalkapelle im Ikea-Kinderparadies kann auch der beste Fotograf nicht mehr retten. Das ist genauso behämmert, wie ein von Springer & Jacobi gestaltetes Bandinfo, dem ein Ghettoblaster-Proberaummitschnitt auf Musicassette beigelegt wird. Oder eine Coverband, die ein Studiodemo am Start hat, bestusster geht es kaum noch.


    Ein Bandfoto ist Teil der Bandgestaltung und Gestaltung ist keine Geschmacksache.


    Und damit schliesst sich der Kreis. Eine Bandgestaltung, die in sich rund ist, verträgt auch ein nicht ganz so optimales Bandfoto, wenn es in den Gesamtauftritt reinpasst.

    Wenn man das Knie sieht, ist die Bassdrum zu klein!

  • interessantes Thema, vor allem weil ich es erstmals so quasi "von der aneren Seite" gesagt bekomme; andererseits habe ich auch mal Gelegenheit mich als Täter meinen Opfern mitzuteilen.


    Ich bin Fotograph, mein Geld verdiene ich glücklicherweise mit ehrlicher Arbeit so dass ich mich als sehr ambitionierten Amateur bezeichnen möchte.


    Mein Lieblingsgebiet sind Portraits, Menschen bei der Ausübung irgendwelcher Tätigkeiten. Ich beschäftige mich schon sehr lange mit dieser Thematik und habe auch ganz achtbare Erfolge erzielt.


    Sicherlich ist das verwendete Equipment sehr wichtig, Digitalknipsen hat man heute quasi am Mann und die sind auch ganz gut für Photos; so es denn Bilder werden sollen kann es ruhig etwas hochwertigere Ausrüstung sein.


    Viel wichtiger noch ist jedoch der Blick fürs Motiv, der sich leider nicht so schnell einstellt. Ich möchte es mal als Drummer ausdrücken; es vergeht viel Zeit bis man so richtig grooven und shufflen kann.


    In meinen Anfängen habe ich stundenlang die Bilder der "Großen" betrachtet, immer auf der Suche nach einem Ansatz der mir auch nur annähernd deren Ergebnisse bescheren könnte. Es ist, wie gesagt, ähnlich dem shufflen, allmählich klappts dann ;) Jeder Mensch hat eine Schokoladenseite; man beginnt die allmählich zu erkennen und auf seinen Bildern in Szene zu setzen.


    Besonders problematisch wird's wenn mehrere Menschen im Spiel sind die alle aufs Bild sollen. Portraits sind dann kaum noch möglich; das geht dann immer so in Richtung Klassenfoto; man wählt das aus auf dem alle halbwegs manierlich und vernünftig aussehen. Die Schokoseite aller zu finden und dann dafür zu sorgen dass man sie gleichzeitig sieht ist schon eine Herausforderung...


    Wichtig ist dass man die Combo kennt, mal einen Auftritt gesehen hat und so ungefähr weiss was die Jungs und Mädels rüberbringen wollen.


    Dann gehts ans Aussuchen einer Location; es wurde ja schon einiges genannt wa sicher passend ist. Als nächstes ist die Kleidung von ungeheurer Wichtigkeit. Es müssen keine Uniformen sein aber das obige Pinkelbild würde beispielsweise enorm gewinnen wenn alle gleichfarbige Shirts anhätten. Oft reichen Nuancen in der Kleidung um dem Betrachter die Zusammengehörigkeit der Personen zu vermitteln und genau darum gehts ja unter anderem in einem Bandfoto.


    Zu guter Letzt brauchts dann "nur" noch Zeit. Jegliche Form von Hetze nervt und man kann sie (bei guten Bildern) durchaus auch auf den Gesichtern der Akteure ablesen. Es hilft nichts; auch der beste Fotograph ist kein Zauberer, der unter allen Umständen brauchbare Ergebnisse erbringen kann.


    Ist ja ziemlich lang geworden; ich hoffe ich habe niemand gelangweilt ;)


    Ein paar ganz gut gelungene Sachen zum Schluß:




    Gruß, Jürgen



    Das Verhalten von Gates hatte mir bewiesen, dass ich auf ihn und seine Gefährten nicht zu zählen brauchte.
    (Karl May, Winnetou III)

  • Wir haben vor kurem auch Bandbilder gemacht
    Unser Gitarrist ist Journalist und kennt sich mit dem Photokram ein bisschen aus und hat einen kleinen Styleguide zum Thema Klamotten geschrieben:





    Kleiner Tipp zur Auswahl: Absolute "No-Go"s sind aus technischen Gründen


    - ausgewaschene blaue bzw. mal blaue gewesene Jeans
    (nicht der Jeans wegen, sondern wegen des fehlenden
    Kontrasts zum Rest vom Bild)


    - Erdfarben wie Grau, Hell- bis Mittelbraun, dunkles Grün, Ocker,
    Siena, Tarnklamotten usw. (auch hier wieder wegen des Kontrastes
    zur Umgebung)


    - alles mit mit kleinen Mustern, weil das in der Reproduktion zu
    Moiree-Effekten ("Flimmern") führt, also keine Mini-Karos, Fischgrät-
    oder Hahnentritt-Muster, Pepita...



    ...und aus geschmacklichen Gründen


    - kurze Hosen


    - kurzärmelige Kemden


    - Sandalen und andere "Bequemlichkeitslatschen"


    - farblich abgesetze Klamotten (z.b. orangenes Shirt mit blauem Kragen,
    Ringelpullis, Karohemden)


    - alle Klamotten mit blöden Sprüchen und Bildern drauf ("University of
    Antalya", "Super Street Wear Estd. 1998" "Ich bin Deutschland-Fan",
    "adidas", "Trouz", "gut und billig"...)


    - Wandervereins- und Kriegsberichterstatter-Kluft (vor allem diese
    albernen Westen mit 1000 Taschen)


    - alles, womit die Nachbarn abends und am Wochenende im Garten rumlaufen


    - Polohemden mit ausgeleiertem Kragen


    - Lonsdale - Shirts


    - Sportklamotten und helle Sportschuhe


    - Schlafanzüge

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    Silence is golden. Duct tape is silver.

  • Transdat: Sehr schöne Fotos! Mit welcher Kamera hast du die gemacht? Ganz normales Bühnenlicht?



    Viele Grüße,
    Olli

    "Im Zahlenraum bis 100 kann Oliver Aufgaben mit hohem Schwierigkeitsgrad, auch bei wechselnder Aufgabenstellung, lösen."

  • Zaphod: Da bleibt ja eigentlich nur noch der schwarze Dreiteiler mit Kravatte (auf's Muster achten! ;)). Für Businessfotos sind das mit Sicherheit gute Guidelines. Wenn aber unser Basser mit kurzer Hose und Badelatschen zur Probe kommt, SEHE ICH KEINEN GRUND, WARUM DIE WELT DAS NICHT ERFAHREN SOLLTE!!! ;( :D


    Das musste mal raus... sorry. Also: die technischen Hinweise finde ich sehr hilfreich und super (Moire etc.), die Style-Guidelines sind halt 'ne Geschmacksfrage.


    Gruß
    Alex

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • Zitat

    Original von zorschl
    Wenn aber unser Basser mit kurzer Hose und Badelatschen zur Probe kommt, SEHE ICH KEINEN GRUND, WARUM DIE WELT DAS NICHT ERFAHREN SOLLTE!!! ;( :D


    [...] die Style-Guidelines sind halt 'ne Geschmacksfrage.


    Die Frage ist eher, will die Welt das wissen, welche stinkigen Badelatschen euer Basser trägt? Und die Frage ist vor allem was passt zur Band? Wenn es jetzt ne Funpunkband mit dem Namen "Die Bademeister" ist, dann können die Jungs gerne halbnackt mit Latschen und Badekappen posieren. Eine Band, die für eine Gala gebucht werden will, empfehle ich das Outfit jedoch weniger. Allgemein gilt, man sollte sich so passend wie möglich darstellen, das schließt auch Übertreibungen ein. Ein Kardinalfehler ist jedoch, wenn man ungewollt verkleidet aussieht, oder aber das Ganze so aussieht als ob ihr euch keine Mühe gibt (Stichwort: stillose Straßenkleidung, Badelatschen s.o.).
    Wenn ich als Veranstalter ein Promopäckchen kriegen würde, dessen beiliegendes Photo Birkenstockträger mit kurzen Hosen und speckigen T-Shirt, die willenlos in Gegend rumstehen zeigt, dann würde ich mir schon das Anhören der Demo-CD sparen.

    "Diese Tapete ist scheußlich, einer von uns beiden muß jetzt gehen."

    Einmal editiert, zuletzt von newbeat ()

  • newbeat: volle Zustimmung! Man muss eben irgendwo auf dem schmalen Grat zwischen "authentisch aber unansehnlich" und "cool aber verkleidet" seinen Weg finden, das meinte ich mit Geschmacksfrage...


    Und das mit mit Birkenstock, etc. kann man allerdings so nicht generalisieren, es gibt mit Sicherheit ein Genre, dass so bedient wird (schauder). Sagen wir mal so, Du würdest dann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dort nicht als Veranstalter tätig sein wollen... ;) :D


    Gruß
    Alex

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • ich hab's auch nicht auf mich bezogen ;)


    zu der Frage nach der Ausrüstung:


    Der Korpus war ne Canon 20D, das Objektiv in allen Fällen ein 2.8/70-200. Das Ding zeichnet rattenscharf (fast schon ab offener Blende); solange die Jungs nicht im Dunkeln spielen kann man sich bei diesem Objektiv den Blitz sparen.


    Blitzen auf ner Bühne ist sowieso eigentlich ne Schande; die ganze Atmosphäre wird gnadenlos plattgeblitzt und es entstehen Fotos ohne jeglichen Charme.

    Gruß, Jürgen



    Das Verhalten von Gates hatte mir bewiesen, dass ich auf ihn und seine Gefährten nicht zu zählen brauchte.
    (Karl May, Winnetou III)

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