ALARM! Unlautere Endorsementangebote HILFERUF und Mahnung!

  • Hi,


    schlimme Sache das. Da ist man echt verleitet nicht mehr an das gute im Menschen zu glauben. Ich hab lange überlegt, ob ich jetz auch was dazu sag, weil ja vieles schon beigesteuert wurde, was ich auch ähnlich vorgeschlagen hätte. Aber eines hätte ich dennoch. Es wurde zwar auch schon angebracht, aber ich denke, es ist die einzig mögliche "Lösung" :


    Du hast gestern die Rechnung bekommen, dass der Händler dich als seinen Schuldner sieht weißt du schon länger. Bisher las ich immer nur von Telefongesprächen, korrigiere mich wenn ich mich verlesen hab. Hast du schon mal darüber nachgedacht, bzw. warst du schon persönlich im Laden des Händlers und hast ihn darauf angesprochen? So richtig Messer auf die Brust und gefragt wie er sich das vorgestellt hat?
    Ich glaube nämlich, dem is die Sache selber peinlich, weil er auch über den Tisch gezogen wurde und lässt dich nun auflaufen.


    Der andere Typ ist verschwunden, "macht was mit ebay".. Nach Monaten (!) kommt der Händler und meint, du schuldest ihm Geld. Das war bestimmt: "Ja, leg doch mal das Geld für Gerald aus, ich klär das mit dem Vertrieb du bekommst die Kohle wieder. Is ne Formalität." Dann geht er zu dem Vertrieb, und Sackt die Kohle für die Sets, die bei dir stehn, selber ein (oder so). Komisch ist nur, wieso keiner der Firma diesen ominösen Vertriebler kennt.. hmm..


    Egal, ich denke, dass der Händler selbst gearscht wurde und es is ihm peinlich, deswegen gibt er am Telefon keine Auskunft, nur "Ich krieg noch Geld". Deswegen, persönlich zu dem hin(weiß ja nicht in wie weit das logistisch möglich ist) und ihm die Rechnung unter die Nase gehalten. Wenn er sich stur stellt, sagst du, du zahlst die dinger nicht. Soweit ich weiß, gibt's keinen Beleg, dass die Sets bei dir waren.


    Alles nur Vermutungen auf Basis des Textes. Wenn ich da was falsch aufgefasst habe, tut's mir leid. Korrigiert mich bitte. Aber dieses Bild hatte ich schon gestern nach dem lesen der Geschichte.


    und wie matz schon schieb:

    Zitat


    der ganze sachverhalt ist natürlich extra komplex und als aussenstehender ist man selbstredend immer schlauer.

    Es gibt so viel gute Musik auf der Welt.. ..da muss ich doch nicht Musik hören, die "gar nicht so schlecht" ist. - Hennes M. aus C


    Ich


  • In den Folgewochen mailte ich immer wieder an, wie es weitergeht.Denn ich hatte eigentlich mein Kit für CD-Aufnahmen noch nicht erhalten. Dann kam ein Endorsementvertrag. Da wurden 1-2 Details verändert... dann erhielt ich die Antwort er müßte noch bearbeitet bzw. übersetzt werden. Dann kam immer weniger. Auch das Aufnahmeset traf immer noch nicht ein.

    Eine Kopie von diesem Vertrag wäre vielleicht hilfreich. Welche Angebote lassen sich durch wen als Unterzeichnenden hier bereits entnehmen?


    Was sagt die FIRMENLEITUNG zu der Geschichte? Die sollten letztlich auch noch im Nachhinein selbst für die windigsten Vertriebsleiter verantwortlich sein. Ein neuer Vertriebsleiter wird da vielleicht auch eher nur ungern "olle Kamellen" auslöffeln wollen.


    Die Sets kamen aus dem Ausland. Inwieweit kann Dein Händlerfreund denn nachweisen, dass er die Sets tatsächlich bezahlt hat? Falls er sie denn tatsächlich bezahlt hat, wäre es vielleicht interessant zu erfahren, wo die Sets in seiner Steuerklärung auftauchen.....vielleicht ja doch als Werbungskosten abgesetzt?

  • Die gleiche Frage stelle ich mir auch. Davon abgesehen, dass man das Ding jetzt getrost in die Tonne entsorgen kann, da niemandem, der das neu liest, auch nur annähernd klar werden kann, worum es ging (schon wg. zahreicher "Missinterpretationen").


    Entschuldige, wenn ich das sage Gerald, aber es erscheint mir im Endeffekt dann doch nicht konsequent genug zu Ende gedacht worden zu sein.


    LG

  • Herzliches Beileid von mir.


    Ich kenne ehrlich gesagt keinen einzigen Kollegen der niemals beschummelt worden ist und ich muss sagen, nach mehr als einem Vierteljahrhundert in diesem Beruf, traue ich den meisten Menschen eigentlich nicht weiter, als ich sie werfen kann. Nachdem ich vor einigen Jahren einmal richtig ernsthaft betrogen worden bin habe ich aber aus meiner eigenen offensichtlichen Unfähigkeit, mich selbst vor diesem Risiko zu schützen, Konsequenzen gezogen. Ich kann nur sagen, dass folgendes erfolgreich funktioniert.


    Erstens: ich verhandle niemals selbst geschäftliches. In meinem speziellen Fall, habe ich das Glück mit einer auf Marketing und PR spezialisierten Wirtschaftswissenschaftlerin verheiratet zu sein. Es war eine nahliegende Idee, den ganzen wirtschaftlichen Bereich in ihre Hände zu legen. Aber es gibt auch Manager, denen man so etwas anvertrauen kann ohne das man sie zuvor heiratet.


    Zweitens: das gilt ebenso für rechtliches, dass heisst Verträge werden von einem spezialisierten Medienanwalt geprüft. Konflikte von diesem betreut. Das dieser Anwalt zu den prominenten Experten in Deutschland gehört, hat sich immer wieder als Vorteil erwiesen. Es ist eigentlich jedem in der Brache bekannt, wen man besser nicht ficken sollte.


    Meine Erfahrung ist ausserdem, dass mündliche Absprachen unglaublich oft nicht eingehalten werden. Ich würde beinahe mit Beschiss rechnen, wenn mir einer auf die Schulter klopft, anstatt einen Vertrag zu unterschreiben. Auch die große Zahl von Formulierungen mit dem Ziel der Übervorteilung, die mein Anwalt in den Jahren aus Verträgen entfernen musste, spricht für sich. Für mich hat sich aus diesem System eine Situation ergeben, in der ich sehr überwiegend kreativ arbeite.
    Das ist eine große Entlastung.


    Es gibt aber nun einmal Musikanten, die unheimlich optimistische Persönlichkeiten sind. Vor einiger Zeit erzählte mir ein Kollege von einem größeren Engagement, an das er sich vertraglich gebunden hat. Auf meine vorsichtige Nachfrage, ob und von wem er den Vertrag habe prüfen lassen bekam ich zur Antwort, sein Anwalt habe keine Zeit gefunden, er habe den Vertrag dann seinem Steuerberater gezeigt. Mit offenem Mund vernahm ich dann, der Steuerberater habe den Vertrag gelesen und dann geraten (sinngemäß, Hörensagen): ".. unterschreib´das doch einfach, wenn´s schief geht biste halt mal reingefallen. .." Das Projekt hat einen Major-Deal, inklusive Medienpartnerschaften mit einer großen Sendergruppe in Deutschland und wird im Weihnachtsgeschäft exzessiv beworben.
    Überraschen würde es mich, wenn der Gute nicht hinter die Fichte geführt wird.


    Warum lassen Musiker so etwas mit sich machen? Vermuten könnte man vieles: der Markt ist eng, die Konkurrenz drückend, die Vertragspartner sitzen nicht selten am längeren Hebel, es gibt keine funktionierende Gewerkschaft. Aber eines ist sicher, nämlich sind Musiker nur sehr selten Ökonomen (ja, Herr Bohlen ist eine Ausnahme) und ungeachtet dessen vermarkten sich viele selbst. Ich kenne einige, die sind nicht mal Rechtsschutzversichert. Ich erinnere mich, welche Zweifel ich Anfangs hatte, als es darum ging jetzt mit einem versierten Anwalt zu arbeiten. Ich dachte: "meine Güte ... der arbeitet für den Jauch und den Lindenberg ... was will ich von dem ... der ist sicher zu teuer ..." und so weiter. Aber der Mann erwies sich schnell als überdurchschnittlich kompetent und engagiert. Ähnliches galt für das Management, ich hatte befürchtet, dass die persönliche Kontaktanbahnung schwieriger würde, aber das Gegenteil trat ein. Bei persönlichen Kontakten geht es jetzt aber um Dinge, von denen ich etwas verstehe. Will einer über Geld reden, habe ich das an jemanden delegiert, der alle Tricks kennt.

  • Es ist hier viel Wertvolles von allen möglichen kompetenten Leuten gesagt worden. Ich habe nichts hinzuzufügen, außer dass ich persönlich den Ärger und den Frust gut nachvollziehen kann und dass, so wie ich es verstehe, Gerald hier wohl im Recht ist. Das eine Set zu verkaufen war sicher ein Fehler.


    Mir stellt sich hier eine ganz andere, grundlegende Frage. Nämlich: Wozu ein Endorsement, wenn man nicht so ein ganz Großer ist wie Thomas Lang oder Benny Greb oder auch der eine oder andere bekannte Band-Drummer, die sehr viel auf Reisen sind und wenn nicht mit dem Trommeln allein, dann doch mit ihrer großen Band ihren Lebensunterhalt bestreiten? Die demzufolge auf eine solche massive Unterstützung aufgrund großen Verschleißes einfach angewiesen sind? Warum rennen so viele "kleine Fische" hechelnd hinter Endorsements her, obwohl sich ihr Verbrauch selbst von Verschleißmaterial in überschaubaren Grenzen halten wird - geschweige denn der "Verbrauch" ganzer Trommeln und Becken? (Damit meine ich jetzt ausdrücklich nicht den Threadstarter Gerald, der ja auch ein rein technisches Interesse geltend macht, sondern beziehe mich eher darauf, dass im DF das Thema Endorsements kein kleines ist und doch häufig die Frage, wie bekommt man eins, gestellt wird - bestimmt auch in vielen der erwähnten PNs an z.B. Gerald und auch andere.)


    Ein gutes, wenn auch vielleicht gebrauchtes Set mit Becken ist doch für relativ überschaubares Geld zu haben. Warum sich an eine Firma binden? In den wenigsten Fällen bekommt man das Zeug doch geschenkt. Man kauft es mit mehr oder weniger großem Rabatt und sieht dafür vielleicht mal seine Visage in einem Drummagazin oder in Katalogen.


    Gilt ein Endorsement automatisch als ein kleiner Sprung auf der Karriereleiter? Ist es das? Andererseits: Gibt es irgendeinen großen Drummer, der nicht ab einem bestimmten Zeitpunkt seiner Karriere Endorsements hatte - und zwar bevor er groß wurde?


    Geht es bei uns kleinen Fischen nicht vielleicht nur darum, mit einem Endorsement angeben zu können?


    Ist es nicht viel schöner und authentischer, das zu spielen, wonach einem ist, seine Sets und deren Marke selbst auszuwählen? Vielleicht bin ich mal wieder viel zu altmodisch.

  • Geht es bei uns kleinen Fischen nicht vielleicht nur darum, mit einem Endorsement angeben zu können?

    Zumindest kommt es mir vor wie ein Statussymbol, worüber man -- vor allem hier -- gerne spricht.
    Ich bin jetzt auch wer, ihr müsst mich jetzt beachten!
    "Ey, ich fahre 3er BMW" -- "Na und, ich hab' krasses Millenium-Endorsement"

  • @Joseph
    Stimmt was du da schreibst über das Endorsement-Thema,
    wir beide werden jedenfalls nie ein Endorsement brauchen, wir haben ja eh die besten Sets die es je gab (Du: Sonor Lite und ich: Sonor Force Maple), die klingen auch in vielen Jahren noch super und bessere Sets wird eh nicht mehr geben. Die Hardware hält auch dank Made in Germany. Kein Bedarf an einem neuen Set...!
    Grüße chichi

  • Ich will niemanden ermahnen, aber nach meiner Erfahrung ist es schon schwierig genug, sich seiner eigenen Motivationen bewusst zu sein. Beinahe unmöglich ist es dagegen, die Motivation anderer zu beurteilen. Hier befindet man sich mehr als schnell im Land der Mutmaßungen.


    Und (hallo!) wenn jemand ein kleines bisschen eitel ist, wen stört´s denn? Ich dachte, wir sind hier unter Musikern.

  • Also ich kann schon nachvollziehen, warum es viele Musiker zu Endorsements zieht.


    Ich selbst bin Student und daher natürlich chronisch pleite.


    Ich bevorzuge zum Beispiel Sabian Becken. Ich habe immer Sabian Becken haben wollen, habe sie und bin sehr zufrieden.


    Wenn jetzt einer vom Sabian Werk zu mir kommt und mir ein Endorsement anbietet, würde ich (vorausgesetzt inhaltlich stimmt alles) keine Sekunde zögern.
    Im Gegenteil, es würde mich unheimlich stolz machen diese Firma vertreten zu dürfen und mein Geldbeutel würde ein noch breiteres Grinsen haben, weil ich ihn ausnahmsweise verschont hätte.


    Ich sehe da jetzt keine Verwerflichkeit. Ihr?


    Gruß

  • Nein, das ist doch nicht verwerflich. Was aber, wenn eine deutsche Firma mit M zu dir käme oder eine andere?


    Das ist außerdem nicht ganz mein Punkt. Wenn eine Firma auf einen Drummer zugeht, dann ist der idR auch schon so weit, dass er einen lohnenden Endorser darstellt und zumindest regelmäßig in Erscheinung tritt. Nehme ich an. Der wird dann ebenfalls idR sein Zeug aber auch selbst kaufen können bzw. geschenkt wird er's kaum kriegen, eher halt mit Rabatt. Ich meinte eher so die Leute, die grad mal zwei Jahre spielen, vielleicht nicht einmal eine regelmäßig spielende Band haben und sich über ein Endorsement den Kopf zerbrechen.


    Edit: Grammatiks.

  • Huhu, ich hab' hier seit gestern mitgelesen und glaube, dass der Sinn des Threads alles in allem erreicht wurde.
    Ich glaube nicht, dass es darum ging, vor bestimmten Personen oder Firmen konkret zu warnen, sondern dass das Thema war:


    Augen auf im Endorsementverkehr !


    Auch nach der durchdachten Löschung des Startposts kann man doch Wichtiges festhalten:

    • In der Musikerwelt geht es zu wie im sonstigen Leben auch.
    • Bei einem Endorsement geht es sich nicht um einen zutraulichen Gefallen, sondern um Geschäft pur.
    • Der Grund, warum man ein solches eingeht, ist jedem selbst überlassen.
    • In jeder größeren Firma kann man an jemanden geraten, der bereit zu zweifelhaften Geschäftsgebaren ist.
    • Sogar ausgewiesene Profis können vertraglich reinfallen. (Hervorragend, wenn das mal einer zugibt!)
    • Wenn man vom Musikalischen mehr versteht als zufällig musizierende Betriebswirtschaftler, bedeutet das nahezu automatisch eine vergleichsweise Unterlegenheit in geschäftlicher Hinsicht. Das zeichnet den Musiker aus.
    • Inanspruchnahme von Beratungsdienstleistungen erscheint allenfalls auf den ersten Blick teuer.
    • Eine vorausblickende Beratung und auch die Beratung in Nachhinein ist in der Regel erschwert, wenn man kein Schriftstück zur Hand hat.
    • Es ist unter keinen Umständen irgendwie unfreundlich oder ein Signal von Mißtrauen, sondern nur seriös und professionell, die vertragliche Einigung schriftlich festzuhalten zu wollen. Erst bei Ablehnung oder Verzögerung des Schriftlichen ist Mißtrauen angebracht.
    • Jemand, der weiß, was er tut, wird auch unbequeme Vertragspartner nicht namentlich öffentlich diffamieren. Öffentliche Nachfragen werden zwecklos sein.

    Ich finde es immer total rührend, wenn Kyle Broflovski am Ende einer South Park-Folge zusammenfasst, was die Jungs alles gelernt haben.


    Grüße - Peter

    -
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