Unterrichtsgebühren - zwischen Markt, Moral und Sachzwängen

  • Monatsfestgebühr weil :
    ...ist auch in Sachen Kontoführung einfacher - Dauerauftrag/Pünktlichkeit. Wer aber natürlich bei seiner Steuerklärung so richtig was zum klamüsern braucht......


    ...es gibt auch weniger Nachverhandlung von wegen "Der Kindergeburtstag beim Klassensprecher war aber echt wichtig für den Kevin" oder "es hat aber so geregnet, höhere Gewalt"

  • oder wenn der träger im vertrag den aussfall von soundsoviel einheiten von der nachforderung ausschliesst und die honorarkraft das dann kommunizieren muss.

    Wieso? Sowas wüsste ich im Detail nicht so genau und würde freundlich darum bitten, den Vertragspartner darauf anzusprechen. Ich habe diesen Vertrag ja nicht entworfen. Im Zweifelsfall lässt sich aber auch eine Vertretung organisieren. Ich persönlich sehe jedenfalls zu, die Eventualitäten nicht auszureizen...alte Schule eben

  • Durchbezahlen oder Umlegen (und ich denke, da ist Durchbezahlen einfacher zu vermitteln und zu organisieren) ist für jemanden der davon leben muss, absolut sinnvoll und notwendig. Ich denke Gast fehlt da einfach die Lebenserfahrung und der Überblick über die Lebenshaltungskosten. Vielleicht auch mal über die in meinen Augen abgedroschenen ökonomischen Termini in diesem Kontext nachdenken; in meinen Augen steht dahinter genau die Philosophie, die Motor der aktuellen Krise war.


    Grüße, Philip

  • Das ist auch ein weit verbreiteter (Irr-)Glaube. Gerade gestern erst habe ich von einem Forenmitglied erfahren, wie der Unterricht bei seinem (Musikschul-)lehrer abläuft - haarsträubend! Und für so etwas zahlen die (unwissenden) Eltern viel Geld. Da ist es doch wiederum klar, dass ich ihm für weniger Geld meine private Leistung anbiete (fange gerade an, Unterricht zu geben).


    Generell möchte ich das von "miles smiles" bereits Angedeutete nochmal betonen: Eine Ausbildung oder bestimmte offizielle Qualifikation zu haben heißt noch lange nicht, einen guten Job zu machen!

    In der Regel kann man aber davon ausgehen. Ist doch mit anderen Pädagogen nicht anders. Leher in der Schule verdienen auch gutes Geld (jedenfalls an Gymnasium) und da denkt auch jeder die machen nen guten Job, krasse Ausnahmen gibts aber auf jeder Schule. Aber ich denke in der Regel ist der Unterricht in Musikschulen bzw. von ausgebildeten Schlagzeugern einfach effektiver, da bei vielen Hobbylehrern einfach die Bandbreite und Erfahrung, welche zu Sammeln viel Zeit in Anspruch nimmt,fehlt. Die meisten Hobbylehrer können die Grundlagen ganz gut vermitteln und sind auch ganz gute Rockschlagzeuger, ich hab hier in der Umgebung jedoch noch keinen guten Jazzschlagzeuger gefunden, der zu ähnlich niedrigen Konditionen Unterricht gibt. Sobald es über die Grundlagen hinausgeht, kommt man mit den meisten "Hobbylehrern" nicht weiter. Ich hab nach 3 Jahren bei meinem Privatlehrer auch so gut wie ausgelernt, habe jetzt nurnoch die Möglichkeit professionellen Unterricht in Anspruch zu nehmen oder es mir selbst beizubringen. Dank der Möglichkeiten heute habe ich mich für letzteres entschieden, scheint für mich und viele andere auch zu funktionieren. Das es bei Lehrern schwarze Schafe gibt, ist klar, aber die gibt es überall, der Irrglaube liegt meiner Meinung nach eher darin, die Zahl dieser pauschalisiert wahrzunehmen.

  • Den Fall hatte ich früher auch, aber da man auf Geld angewiesen war, hat man die bittere Pille geschluckt. ;(


    LG


    na, man kann sich vorher überlegen ob man zu diesen konditionen arbeitet oder nicht. nur klemmt man als honorarkraft u.u zwischen schulverwaltung und kunde.


    Durchbezahlen oder Umlegen (und ich denke, da ist Durchbezahlen einfacher zu vermitteln und zu organisieren) ist für jemanden der davon leben muss, absolut sinnvoll und notwendig. Ich denke Gast fehlt da einfach die Lebenserfahrung und der Überblick über die Lebenshaltungskosten. Vielleicht auch mal über die in meinen Augen abgedroschenen ökonomischen Termini in diesem Kontext nachdenken; in meinen Augen steht dahinter genau die Philosophie, die Motor der aktuellen Krise war.


    Grüße, Philip


    "durchberzahlen" heisst für mich: 52 einheiten bezahlen, 36 einheiten geben. umlegen? man muss von einem bestimmten stundensatz ausgehen ( die vergleichbarkeit mit stundensätzen aus anderen berufsfeldern lassen wir bitte ganz aussen vor, das funktioniert so nicht). und den muss man eben für seine leistung fordern, alles andere ist imho nicht sinvoll.


    wo wir aber gerade dabei sind: man könnte ja mal einen virtuellen schlagzeuglehrer durchrechnen. erste frage: wieviel euro einkommen pro monat muss für das erfüllen von grundlegenden bedürfnissen und notwendigkeiten ( ein trockenenr platz für ein bett und einen kühlschrank in dem auch licht brennt etc. pp.) erzielen? was meint ihr?

  • na, man kann sich vorher überlegen ob man zu diesen konditionen arbeitet oder nicht. nur klemmt man als honorarkraft u.u zwischen schulverwaltung und kunde.


    Du hast natürlich recht, aber als Jungspund auf dem Sprung nimmt man solche Sachen auch gerne mal hin. Heute würde ich nicht mehr so handeln.



    Die Idee mit dem virtuellen Schlagzeuglehrer finde ich gut- aber Du musst die grundlegenden Sachen noch besser definieren, da das für jeden etwas anderes sein kann. Ein Student hat vielleicht nicht das Bedürfnis nach Absicherung im Alter und Krankheitsfall, für mich würde das jedoch zu den grundlegenden Dingen dazugehören.


    LG

  • Hallo,


    das soziokulturelle Existenzminimum liegt laut unserem Gesetzgeber derzeit bei 351 Euro monatlich zuzüglich Miete und Nebenkosten, abzüglich Strom.
    Eventuelle Mehraufwendungen für z. B. Diabetiker kämen noch hinzu. Ob das ausreicht, ist umstritten.
    Jedenfalls muss man also schon mal so rund 800 Eier haben, um auf kleiner Flamme mit Pellkartoffeln klar zu kommen.
    Da ist dann aber noch kein Schlagzeug, kein Auto, keine Sozial- und Privatversicherung dabei. Urlaub, Alkohol und Zigaretten sind da auch nicht dabei (theoretisch zwar schon, aber wer rechnen kann, wird merken, dass das nicht geht).


    Wer also Schüler ist, bei den Eltern wohnt und von denen auch noch Strom und Auto (ggf. mit Chauffeur) gestellt bekommt, kann eigentlich für Umme arbeiten.
    Wer noch eine Ehefrau, welche die sieben gemeinsamen Kinder wartet und den Haushalt versorgt (klassisch katholisch konservativ), die Familienkutsche (9-Sitzer) nebst der Equipmentkutsche (Sprinter) sowie ein paar nette Versicherungen (Hausrat, Rechtsschutz, Leben, Unfall privat, Unfall beruflich, Haftpflicht privat, Haftpflicht beruflich Vermögen und Person, Rente, Krankheit und Pflege, Transport, ...) und noch ein bisschen Gewerberaummiete (beste Lage in der Innenstadt, schallgedämmt nach TÜV/ISO/GS/CE/VDE/DIN/EU ...) und ein bisschen Marketing (Hochglanzprospekt, multimediale Homepage ...) Urlaub für die Sippe, ... mitbezahlen will oder gar muss, der hat schon eine andere Kalkulation.
    Die Wahrheit liegt ja meist in der Mitte und die ist breit gefächert.


    Aus Kundensicht stellt sich immer die Frage nicht nur des Preis-/Leistungsverhältnisses, sondern eben auch danach, was man erreichen will. Wenn man nur mal drei Unterrichtsstunden will, damit man die Stöcke wenigstens einigermaßen unfallfrei halten kann und dann die nächsten 100 Jahre in der Coverband "Die Rumtreiber" verbringen will, dann ist das ein Konzept, wo vielleicht auch der Billiglehrer, der gerade seine drei Monate (oder wieviel sind das derzeit?) Zivildienst ableistet, zu einem befriedigenden Ergebnis führt. Wer schon Double Bass Drum in Sechzehntel und Achteltriolen bei 180 fährt, 26 Rudiments aus dem ff runterklopfen kann, bereits in drei regionalen Coverbands ("Zappamusica", "Reichs-Varese-Childs", "Mamawisch-Trio") spielt und auf Kommando vorführt, wie er bei left foot clave mit Quintolen auf der Großen und dabei ternär die Hi-Hat mit links shuffelt, während rechts ein ostinato auf fünf Becken von pp bis ff und zurück beherrscht, hat vielleicht dann doch den Bedarf nach einem Lehrer, der ihm auch mal was Neues zeigt.


    Grüße
    Jürgen

  • Ich würde denken, man muss sich mit seinem Preis an dem orientieren,
    was in der Umgebung für vergleichbare Leistung bezahlt wird. Nimmt man eine städt. Musikschule,
    gehören dann neben den fachlichen/pädagogischen Fähigkeiten auch Dinge
    wie Räumlichkeit, Equipment, Klassenvorspiele, Vorbereitung für
    einmalige Band/Ensemble/Orchesterarbeit für Musikschulfeste, sinnvolle
    fachbereichsübergreifende Organsiation für längerfristige Projekte, Kenntnis und ggf.Teilnahme von Wettbewerben wie " Jugend musiziert", Kontakte für
    Auftritte bei Weihnachtsmärkten, Bürgerfesten, kostengünstige/kostenfreie
    Ergänzungsangebote z.B. Musiktheorie, workshops......und wahrscheinlich noch irgendwas.




    Mit anderen Worten nutzt es nix, in einem "Stinkekeller" eine
    "Ballerburg" für Leute ab 1,75 m und 'nen Ghettoblaster stehen zu haben
    und nun zu kalkulieren, wie man mit den Unterrichtsgebühren auch noch 2
    Wochen Grippe im Jahr finanzieren kann.

  • Zitat

    Zitat:drumdidi:
    Und selbst mit deinen schon besseren Unterrichtsgebühren erlebst du ja auch schon, das man da leicht ins Schlingern geraten kann.


    Da hast du mich wohl falsch verstanden. Ich wollte damit nur sagen, das es viele Leute geben wird, die deinen Unterrichtsgebühren schon als hoch empfinden werden, diese Honorare trotzdem für einen Freiberufler, sollten unerwartete Szenarien eintreten wie längere Krankheit, Steuerprüfung mit unerfreulichem Ausgang, schlagartiger Verlust von Einkommensquellen aus div. Gründen usw. trotzdem noch zu Problemen führen kann, weil man selbst mit solch vermeintlich "höheren" Gebühren meist noch nicht wirklich ausreichenden Rücklagen bilden kann, um spontane grössere finanzielle Belastungen aufzufangen.
    Wer mal mit Beratern für Existenzgründer gesprochen hat, wird immer wieder Sätze zu hören bekommen, das man mehrere Monate Ausfall von Betriebs- und Lebenshaltungskosten als Rücklage bilden sollte.
    Mir wurde meist empfohlen, mindestens 6 Monate anzupeilen...
    Und mal ganz ehrlich: wie viele Musiker haben permanent 5 stellige Beträge auf einem Konto geparkt liegen, an die sie niemals rangehen?
    Die problematische Klientel, die ich unter dem Begriff "Selbstausbeutung" anspreche, wohl eher nicht...
    Dies klammert zudem noch aus, das man als Selbständiger neben dem Geld, das man für Lebenshaltungs- und Betriebskosten, neben der Absicherung von Ausfällen, auch noch Geld frei zur Verfügung haben muss, um investieren zu können.
    Ich meine damit gar nicht nur die Investition in Betriebsmittel wie Auto, Instrument, Equipment usw. sondern auch Investitionen in Aquise usw.
    Das sind Dinge, die ein Angestellter nicht machen muss. Er finanziert nicht die Betriebsmittel noch die Aquise aus seinem Gehalt. Ein Freiberufler muss das. Daraus resultiert automatisch der Zwang, andere Umsätze anstreben zu müssen.
    Ich verweise wieder mal auf die KSK, deren statitische Zahlen über das Einkommen der Musiker in D eine klare Sprache sprechen


    unter 30 · 30-40 · 40-50 · 50-60 · über 60 Jahre alt
    9.192€ · 10.110€ · 11.463€ · 11.933€ · 12.812€


    Wer einen betrieblichen Gewinn von im schnitt 11000€ erwirtschaftet, wird wohl kaum entsprechend als Freiberufler initiativ agieren können.
    Der reagiert nur bzw. muss zusehen, das der Rubel permanent rollt, weil niemals Geld für Rücklagen noch für Aquise da sein kann.
    Selbst unter der Berücksichtigung, das die angegebenen Einkommen der KSK Versicherten vielleicht 20% höher liegen, als die Zahlen zur Zeit noch hergeben (was sich durch die massiven Überprüfungen durch die KSK seit 2007 bald ändern wird: Obacht, hier kommt vielleicht schon so eine unerwartete Belastung ins Haus!), was auf der Besonderheit der Struktur der Sozialversicherung über die KSK gründet, ändert sich an den grundsätzlichen Verhältnissen nichts.


    Übrigens hat PCollins die eigentliche Aussage meiner Posts hier sehr schön zusammengefasst bzw. dahin gebracht, worum es mir geht, eine reine Betrachtung des Sachverhaltes unter ökonomischen Gesichtspunkten, frei von dieser übergestülpten angeblichen Besonderheit des Musikerdaseins, aus dem so oft eine implizierte Geringbezahlung abgeleitet wird oder eben, was mind. genauso schlimm ist, überhaupt nicht gerechnet wird und sozusagen ein Unternehmen frei von jeglicher Planung und Kalkulation betrieben wird.
    Mein Ansinnen ist einzig und allein eine Professionalisierung dieses Berufs im Bereich Ökonomie. Da wird nach wie vor dilettiert, das einem Angst und Bang werden kann.
    Dazu gehört: Rechnen lernen! ;)

  • mich würde in erster linie die kalkulation derer interessieren, die für imaginäre euro unterrichten bzw. sich unterrichten lassen. vermutlich könnte dann der ein- oder andere augenöffner erfolgen.

    .....da kann man schonmal etwas höher ansetzen. Es sollte aber auch noch eine Nebentätigkeit für reelle Euros geben.


    Das Geschäftsmodell klingt erstmal clever, wird aber wahrscheinlich nicht der Einstieg ins Business sein - also eher ein Zusatzgeschäft.


    Kostenaufwand, Arbeitsaufwand, potentielle Kundenkapazitäten und Sinn-Nutzenfaktor/entsprechende Zahlungsbereitschaft im Vergleich zu herkömmlichen Unterricht könnten bei der Kalkulation helfen. Machen sowas viele? Taucht dat denn wat?


    @ drumdidi : Die Küsoka-Zahlen sagen eigentlich nix über die Aktivitäten im Bereich Akquise aus, denn das sind ja abzugsfähige Betriebsausgaben.
    Das mit den Überprüfungen der Versicherten machen die übrigens tatsächlich, und da helfen dann auch nur amtliche Einkommensteuererklärungen. Vergnügungssteuerpflichtig ist das aber glücklicherweise nicht.


    Wer mit Musik reich werden will, der muss als "Chef" entsprechend viele Eintrittskarten und Platten verkaufen. Alles andere spielt sich halt eher im bescheidenen Rahmen ab. Da verdient dann der "Gutkalkulierer" vielleicht das Doppelte vom "Knappkalkulierer" und kann sich aber trotzdem kein Haus in Sausundbraus leisten. Am Ende also relativ egal

  • @ drumdidi : Die Küsoka-Zahlen sagen eigentlich nix über die Aktivitäten im Bereich Akquise aus, denn das sind ja abzugsfähige Betriebsausgaben.


    Da hast du natürlich hinsichtlich der Absetzbarkeit als BA recht, allerdings sagt ja die Erfahrung bzw. die Kenntnis der Lage, das Musiker, die tatsächlich ein zu versteuerndes Einkommen in der Höhe haben mit Sicherheit in diesem Bereich nicht viel Geld locker machen können. Man kann daraus ohne Kenntnis der genauen Sachlage aufgrund statistischer Daten Rückschlüsse auf die wirklichen Verhältnisse schliessen.
    Eine Faustregel sagt, das ungefähr 1/3 des Umsatzes Betriebsausgaben darstellen. Wer also bei 12000€ Gewinn landet, wird in der Regel ca. 18000€ Umsatz gefahren haben, vielleicht auch einen Ticken mehr, wenn er aus ind. Gründen etwas höhere BA hat. Auf jeden fall ist das aber für eine gesunde freiberufliche Existenz auf Dauer zu wenig. Man bewegt sich da ja noch immer im Bereich des Kleinunternehmers, was wahrlich als Grundlage einer Existenz ohne Nebenjob eine prekäre Angelegenheit ist.


    Zitat

    Wer mit Musik reich werden will, der muss als "Chef" entsprechend viele Eintrittskarten und Platten verkaufen. Alles andere spielt sich halt eher im bescheidenen Rahmen ab. Da verdient dann der "Gutkalkulierer" vielleicht das Doppelte vom "Knappkalkulierer" und kann sich aber trotzdem kein Haus in Sausundbraus leisten. Am Ende also relativ egal


    Es geht hier gar nicht um reich werden. Es geht auch nicht darum, das Häuschen im Grünen kaufen zu können.
    Wer diese Diskussion unter diesem Aspekt sehen und führen will, schiesst imho am Thema vorbei.
    Es geht um eine wirtschaftliche Kalkulation, die ein halbwegs gesichertes Leben ermöglicht.
    Wollte man solche Dinge erreichen, die du hier anführst, und wollte dies mit Unterrichten erreichen ,dann ist jedem klar, das das gar nicht geht.
    Aber gerade deinen letzten Satz sehe ich völlig anders.
    Es macht sehr wohl einen Unterschied, ob du mit dem Rücken zur Wand lebst oder eine solide Basis hast.
    Da gibt es etwas mehr Bandbreite im Leben als Armut und in Sausundbraus im eigenen Haus leben.
    Es geht um die Herstellung eines ganz normalen durchschnittlichen Lebensstandards. Es gibt nicht nur schwarz und weiß, sondern auch ganz viel dazwischen.

  • Wer mit Musik reich werden will, der muss als "Chef" entsprechend viele Eintrittskarten und Platten verkaufen. Alles andere spielt sich halt eher im bescheidenen Rahmen ab. Da verdient dann der "Gutkalkulierer" vielleicht das Doppelte vom "Knappkalkulierer" und kann sich aber trotzdem kein Haus in Sausundbraus leisten. Am Ende also relativ egal


    mailand oder madrid, hauptsache italien. aus meiner erhfahrung heraus muss ich drummdidi recht geben: viele musiker verrechnen sich bzw. rechnen gar nicht erst nach. ich habe es mittlerweile nach einem neunmonatigen burlesken theater hinbekommen von sämtlichen trägern für die ich arbeite, ust-befreiungen zur vorlage beim fa bzw. entsprechende ust-zahlungen zu erhalten. einige kollegen mit steuerlicher beratung, die teilweise für die selben träger arbeiten sind aus allen wolken gefallen. die hatten weder von ust-zahlungen noch von ust-befreiungen gehört. die haben schlicht gezahlt. "das macht mein steuerberater". man sollte sich da doch überlegen ob man sich vielleicht nicht intensiver mit der materie beschäftigt und öfter mal einen taschenrechner zur hand nimmt um zu prüfen ob das was man da so macht wirtschaftlich überhaupt sinn ergibt. mir wäre der unterschied zwischen 10.000 und 20.000 euro nicht "relativ egal". mir wäre der relativ wichtig.

  • Was bedeutet "ein halbwegs gesichertes Leben" denn in Euros pro Monat für Dich?


    Die (meine)Erfahrung zeigt eigentlich, dass die meisten Kollegen doch eher unter dem Schnitt liegen, was so bei vergleichbarem Einsatz und bei entsprechender Ausbildung möglich ist. Wer ist als Musikant denn schon in der Lage, eine Familie problemlos ernähren zu können. Vielleicht mit einer Professorenstellung an der Hochschule.....Und unterhalb dieser Regionen lohnt es sich für mich persönlich kaum, mir einen kopf zu machen. Zugegebenermaßen meine persönliche, von grundsätzlich eher bescheidener Prägung beeinflusste Einstellung. Die paar Euros, die da mehr rauskommen können, gehen dann schnell für entsprechend teurere Wohnungsmiete und ein bisschen Schnickschnack drauf. Das spare ich mir und leiste mir den Luxus, weniger Stress zu haben. Ich habe, was ich brauche und gut is. Ich bin übrigens nicht wirklich Knappkalkulierer, erwarte mir aber in absehbarer Zeit keinen materiellen Kunstanerkennungsschub.

  • . ich habe es mittlerweile nach einem neunmonatigen burlesken theater hinbekommen von sämtlichen trägern für die ich arbeite, ust-befreiungen zur vorlage beim fa bzw. entsprechende ust-zahlungen zu erhalten. einige kollegen mit steuerlicher beratung, die teilweise für die selben träger arbeiten sind aus allen wolken gefallen. die hatten weder von ust-zahlungen noch von ust-befreiungen gehört. die haben schlicht gezahlt. "das macht mein steuerberater". man sollte sich da doch überlegen ob man sich vielleicht nicht intensiver mit der materie beschäftigt und öfter mal einen taschenrechner zur hand nimmt um zu prüfen ob das was man da so macht wirtschaftlich überhaupt sinn ergibt. mir wäre der unterschied zwischen 10.000 und 20.000 euro nicht "relativ egal". mir wäre der relativ wichtig.

    Um grundlegende Dinge wie Ust sollte man sich natürlich kümmern. Der Aufwand lohnt selbst für mich.
    ob 10000 oder 20000? Klar, kommt aber eben auf den Aufwand an. Da ist dann im Detail vielleicht nicht jeder gleich ausgerichtet. Vielleicht gehen ja noch 2000,- mehr Du hast ja erst so um die 60 FESTEN wochenstunden..........

  • mailand oder madrid, hauptsache italien. aus meiner erhfahrung heraus muss ich drummdidi recht geben: viele musiker verrechnen sich bzw. rechnen gar nicht erst nach. ich habe es mittlerweile nach einem neunmonatigen burlesken theater hinbekommen von sämtlichen trägern für die ich arbeite, ust-befreiungen zur vorlage beim fa bzw. entsprechende ust-zahlungen zu erhalten. einige kollegen mit steuerlicher beratung, die teilweise für die selben träger arbeiten sind aus allen wolken gefallen. die hatten weder von ust-zahlungen noch von ust-befreiungen gehört. die haben schlicht gezahlt. "das macht mein steuerberater". man sollte sich da doch überlegen ob man sich vielleicht nicht intensiver mit der materie beschäftigt und öfter mal einen taschenrechner zur hand nimmt um zu prüfen ob das was man da so macht wirtschaftlich überhaupt sinn ergibt. mir wäre der unterschied zwischen 10.000 und 20.000 euro nicht "relativ egal". mir wäre der relativ wichtig.


    JA!! Dieses Statement sollte sich jeder Selbständige über's Bett hängen. Natürlich muß mal selbst rechnen und selbst nachfragen. Nicht - ich betone: NICHT - auf den steuerberater oder gar die Dame vom Finanzamt oder so verlassen. Die bekommen ja ihr Geld anderweitig. Von meinem sauer verdientem Geld will ich doch sowenig wie möglich für irgendwelchgen Unsinn ausgeben! Daher gilt: immer nachfragen, andere Meinung einholen, vor allem: Sagen "Ich will das so nicht bezahlen."


    Beste Grüße, S.

  • Wer ist als Musikant denn schon in der Lage, eine Familie problemlos ernähren zu können. Vielleicht mit einer Professorenstellung an der Hochschule.....Und unterhalb dieser Regionen lohnt es sich für mich persönlich kaum, mir einen kopf zu machen.


    Seltsame Sicht der Dinge.
    Bei dir scheint es nichts zwischen 1000€ im Monat und 4000€ im Monat zu geben, entweder oder, alles oder nichts.
    Und da es zu schwierig ist, die Professorenstelle zu bekommen, arbeite ich weiter zu den Konditionen, mit denen ich 1000€ im Monat verdienen kann und sehe nicht zu, das ich vielleicht mit der gleichen Arbeit auch 1500€ im Monat verdienen könnte.Macht ja keinen Unterschied.. :wacko:
    Ich will ja nicht unken, aber genau da liegt der Hund begraben...
    Ich weiß ja nicht, wie alt du bist und wie lange du den Job schon machst. Vielleicht setzt bei dir eines Tages auch mal die Erkenntnis ein, das es auf Dauer so nicht so gut funktioniert...
    Ich halte so eine Einstellung, lohnt nicht mich mehr um eine wirtschaftliche Bezahlung zu bemühen, eher für eine sich selbst rechtfertigende Argumentationsbasis.
    Ich gehe eigentlich weiter als das was Matzdrums sagt. Es geht noch nicht mal um 10.000 oder 20.000€. Manchmal sind die von dir so abgetanen 2000€ mehr pro Jahr genau das, was auf Dauer einen Unterschied macht.
    Und Ziel ist es ja nicht, diesen Mehrerlös durch Mehrarbeit zu erzielen, sondern durch eine Verbesserung der Einkünfte durch bessere Kalkulation.
    Die Diskussion geht doch um Wirtschaftlichkeit von Honoraren.
    Und wie ich schon mehrmals schrieb, halte ich Honorare an Musikschulen wie 35€/Monat pro 30 Minuten Unterricht für einen Instrumentallehrer, was tatsächlich manche Musikschulen zahlen, nicht für eine gottgegebene und auf Dauer akzeptable Grundlage für eine wirtschaftliche Existenz, selbst wenn man bescheiden und anspruchslos lebt.


    Mit Anfang 20 hätte ich vielleicht auch erst mal gedacht, was will denn der Typ, der da die ganze Zeit von wirtschaftlichen Honoraren redet. Aber mit den Jahren checkt so mancher halt, was man eigentlich wirklich zum Lebensunterhalt braucht, auch wenn man sehr bescheiden und anspruchslos lebt (zu der Personengruppe zähle ich mich übrigens selber auch).

  • JA!! Dieses Statement sollte sich jeder Selbständige über's Bett hängen. Natürlich muß mal selbst rechnen und selbst nachfragen. Nicht - ich betone: NICHT - auf den steuerberater oder gar die Dame vom Finanzamt oder so verlassen. Die bekommen ja ihr Geld anderweitig. Von meinem sauer verdientem Geld will ich doch sowenig wie möglich für irgendwelchgen Unsinn ausgeben! Daher gilt: immer nachfragen, andere Meinung einholen, vor allem: Sagen "Ich will das so nicht bezahlen."


    Beste Grüße, S.


    Voll Unterschreib!
    Was ich an haarsträubenden Dingen von Musikern zum Thema Steuer gehört habe, geht auf keine Kuhhaut.
    Dann wird im besten oder schlimmsten Fall (je nachdem an wen man gerät), noch ein Steuerberater beauftragt, dem einfach alles hingesemmelt und viel Geld unnötig versenkt wird
    Wenn dann die Steuerprüfung kommt, wundert man sich, warum man nochmal zahlen darf, weil entweder der steuerberater totalen Bockmist verzapft hat oder der Musiker den Steuerberater völlig falsch mit Belegen beschickt und wichtige Infos unterschlagen hat.
    Ich hab ja schon während meines Musikstudiums an der Hochschule immer gestänkert, das ich es absolut unerträglich finde, das an der Musikhochschule zum Thema Business & Co null Information/Wissen vermittelt wird.
    Da werden angeblich Profi-Musiker ausgebildet, die teilweise nach dem Studium noch nie was von der GVL, noch von USt, Berufshaftpflicht oder KSK gehört haben...
    Deshalb kenne ich auch zu viele Musiker, die mindestens einmal im Leben eine so richtig schmerzhafte Erfahrung mit dem FA gemacht und die mit 40 Jahren noch nie eine einzige Anmeldung bei der GVL gemacht haben 8|

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