Was tun, Mr. Erskine?

  • F.W. Steinmeier musste ja gelegentlich schrödern.


    Hätte Peter hier den Keith machen müssen? Oder ist Wayne einfach nur unhöflich when he's doing his thing no matter what?


    Man kann förmlich Herrn Erskines Gedanken lesen: "Hm, Mist. Der Carlock hat hier jetzt immer sein synkopisches wildes Snare-
    Geghoste und so gemacht, das passt ja auch eigentlich super. Könnte ich natürlich auch machen. Aber so einen Jungspund
    kopieren? Nö. Außerdem bin ich seit ein paar Jahren eher ein ausgeglichener Typ und das entspricht mir nicht.
    Tja, was mach ich nun? Ich spiel das mal solide und Fusionmäßig. Schade eigentlich das mir nichts besseres einfällt."


    Wie hättet ihr reagiert?
    So ist's jedenfalls auch keine Lösung.


    Oder etwa doch?

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  • Dem Janek Gwizdala sein Project ist Fusion. Das "Janek Gwizdala Research" war wohl bisher zweimalig, für Peter war's das erste Mal. Außerdem ham die nicht geprobt. Deshalb weiß Peter nicht was er denken soll.


    http://www.talkbass.com/forum/…php?p=8025327&postcount=2


    Auf der aktuellen Tour ist Jojo am Start. Ist allerdings immer noch Fusion und was Jojo sich so denkt weiß man oft noch weniger.

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

  • Mir erschließt sich gar nicht, worauf Cameo hinaus will?
    Herr Erskine macht alles richtig! Wenn andere uninspiriert dudeln, dudelt man nicht auch noch rum.
    Den Herrn Kranz hab ich auch schon deutlich frischer und spannender erlebt, den Herrn Bassisten weiß ich gar nicht, was der da treibt. Der scheint zwar Spass zu haben, ich weiß nur nicht warum...
    Ich hätte in ähnlicher Situation auch einfach mal durchgespielt und von meinen Kollegen erwartet, das sie sich mal klar darüber werden,was sie spielen wollen.
    Bis dahin geb ich erst mal den Rhythmusknecht. Ist wie in einer gepflegten Unterhaltung. Brabbeln die andern die ganze Zeit nur sinnloses Zeug, werde ich mich dezent zurückhalten und darauf hoffen, das irgender auch mal was gehaltvolles sagt. Dann misch ich in der Unterhaltung auch wieder mit.
    By the way stehe ich eigentlich auf Fusion, aber nicht wenn die Leute nicht proben bzw. noch nicht mal halbwegs ordentliche Strukturen anbieten.
    Onanieren kann man auch zuhause für sich. Da fühlt sich dann auch keiner gestört.
    Diese zusammengewürfelten Session Groups gespickt mit Big Names der amerikansichen Jazz Szene hab ich schon immer gehasst, weil so selten gute Musik dabei rauskommt.
    Wenn sie dann auch noch von irgendwelchen Europäern zusammengekauft sind, ist es meist noch schlimmer.
    Aber Peter ist hier nicht das Problem...

  • Während ich mir hier vor dem Tippen Gedanken über meine Antwort mache, ist mir Didi im Prinzip schon zuvor gekommen und hat's treffend ausgedrückt.


    Obwohl ich Wayne Krantz sehr mag, hab' ich nicht so recht rausfinden können, was hier (eben ausser von Erskine) dargeboten werden soll.


    Der ist doch der einzige, der ziemlich genau weiss, was man in dieser Situation (nicht) tun sollte.


    Klingt als einziger sehr gut, nagelt 100%ig die Time und hält sich angemessen zurück.


    Man kann da munkeln, dass Erskine da nicht reinpasst. Ich behaupte einfach mal, dass die anderen nicht zu Peter Erskine passen....


    Gruß
    Daniel

  • Herr Erskine ist musikalisch eine absolute Instanz.
    Einer der wenigen Trommler, die ich noch nie geschmacklos hab trommeln hören.
    Deshalb kann ich Daniel nur recht geben!
    Herr Erskine macht's richtig und die anderen sollten mal in sich gehen ;)

  • Ich hätte in ähnlicher Situation auch einfach mal durchgespielt und von meinen Kollegen erwartet, das sie sich mal klar darüber werden,was sie spielen wollen.
    Bis dahin geb ich erst mal den Rhythmusknecht. Ist wie in einer gepflegten Unterhaltung. Brabbeln die andern die ganze Zeit nur sinnloses Zeug, werde ich mich dezent zurückhalten und darauf hoffen, das irgender auch mal was gehaltvolles sagt. Dann misch ich in der Unterhaltung auch wieder mit.


    ...und genau deshalb denke ich funtioniert das hier nicht. Na klar verhält sich Pete absolut gentleman-like. In meinen Ohren verlangen aber z. B. diese Ringmodulator-Passagen eben genau das Gegenteil, nämlich eine gewisse Aggressivität und das stichelnde Dazwischenplappern. Sonst verschmilzt das nicht. Und dann haben wir eine allein stehende Gitarre vor einer Fusion-Tapete, die keinen Ansprechpartner hat, und nichts geht irgendwo hin. So gesehen hat Pete hier die falschen Tugenden.


    Auch ohne rumzuschrödern und den Keith zu machen, kann man das artgerechter begleiten: Cliff Almond z. B., ab etwa 1:15
    (Jaja, ich weiss, die spielen da keinesfalls zum ersten mal zusammen. Der Vergleich ist somit unlauter.)

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  • Handy Videos können aber auch ein Fluch sein. Man sollte das nicht überbewerten.


    Vielleicht passt Herr Erskine in diese Konstellation einfach nicht so gut rein, obwohl er grandios trommelt.


    Aber Big Names in Session muss nicht gleichbedeutend mit guter Musik sein.


    Ich mag die alten Wayne Krantz Sachen mit Zach Danziger z.B. sehr gern.

  • Hach ja, was solls! :) ist doch gut! Janek Gwizdala trommelt ja sonst auch viel mit Jojo Mayer (Ist momentan auch auf Tour mit ihm!) Peter Erskine ist halt einfach ein ganz anderer Trommler. Trotzdem finde ich das hier nicht schlecht! Die Aufnahme Qualität ist wohl mehr das was nervt ;)!

  • Auch ohne rumzuschrödern und den Keith zu machen, kann man das artgerechter begleiten: Cliff Almond z. B., ab etwa 1:15


    Also so viel besser finde ich das jetzt nicht. Und die spielen da sogar laut Youtube Info steady zusammen.
    Ich muss sagen, das ich in den 90igern die Platten "Long to be loose" und "Two drink minimum" mit Wayne Krantz und Zach Danziger an den Drums rauf und runter gehört und extrem gefeiert hab.
    Dieses Zeug hier nervt mich allerdings nur und dazu würde ich ehrlich gesagt weder selber trommeln wollen, noch mag ich mir dieses Gedudel anhören.
    Wie gesagt, ich bezeichne mich selbst als Fusion Hörer, aber das geht mir am A**** vorbei.

  • Ich mag die Sachen mit Zach Danziger auch. Das, was zusammen mit Keith Carlock anschließend entstand, scheint mir eine logische Fortentwicklung gewesen zu sein. Trommeltechnisch eine endgültige Abkehr vom gängigen Fusion-Vokabular, was sich ja auch mit Zach schon abzeichnete. Ohne Zach kein Keith, irgendwie.
    Eine hübsch zu beobachtende Evolution, wie ich finde.


    Umso trauriger finde ich das dann, wenn ein klasse Trommler wie Erskine uns nur den Zug in die Vergangenheit als Ausweg anbieten kann. Ich kann Wayne Krantz auch nicht jeden Tag zu jeder Stunde hören, aber durch Pete wirkt er in dem Clip wie ein Außerirdischer zu Besuch bei Omas Kaffee-Kränzchen.


    Wirklich Schade, man sollte meinen, dass gerade die sich doch was zu erzählen hätten...
    So aber erzählt Oma von früher und den Alien versteht keiner.

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  • Ich muss sagen, das ich in den 90igern die Platten "Long to be loose" und "Two drink minimum" mit Wayne Krantz und Zach Danziger an den Drums rauf und runter gehört und extrem gefeiert hab.

    Ja! Super Scheiben!



    cameo


    Im Vergleich zu den zwo vorgenannten CDs zeigt Krantz' Spiel heute vermehrt Noise-Artiges und auch ein freieres Spiel. Neu ist das nicht. Und ob's gut ist und gefällt, liegt im Auge des Betrachters. Es ist natürlich auch schwer für die Fusionhelden, ihr Publikum bei der Stange zu halten. Mike Stern habe ich bestimmt sechs mal live gesehen und wenn man mal einen Schritt zurück tritt und sich das Ganze betrachtet, stellt man fest, daß es mehr oder minder immer dasselbe ist. Die Erweiterung des Vokabluars - wie bei Krantz - ist eine logische Folge. Die Frage ist nur, ob man mit den neuen Vokablen gescheite Sätze bildet. Das gelingt imho manchmal, aber nicht immer. Dennoch muß man den Versuch respektieren. Die sichere Nummer - eher wie Stern - immer bestens erforschte Wege zu gehen, gefällt zwar leichter, hat aber mit em Anspruch des Jazz, Neues zu kreieren - sofern man diesen Anspruch für sich erhebt - wenig gemein. Da nehme ich doch Versuche, die in die Hose gehen, gerne icn Kauf. Problematisch wird die Sache für mich, wenn die unkonventionellen Ausritte ritualisiert werden und zur hohlen Phrasendrescherei mutieren - nur halt mit anderem Vokabular. Und da finde ich, daß Krantz ab und zu in die Falle tappt.


    Die "Fortentwicklung" von Danziger zu Carlock ist ein schöner Gedanke. Daß Du jetzt von Erskine erwartest, daß er dort weiter macht, wundert mich. Erskine spielt, wie er eben ist und das ist gut so. Ich glaube auch nicht, daß Krantz von ihm erwarten würde, wie ein adnerer zu klingen. Dann würden sie mit einem anderen spielen. Ich würde mir die Ohren reiben, wenn Erskine jetzt seine Authentizität aufgibt, um einer anderen - moderneren? - Spielauffassung nachzurennen. Und ich bin mir sicher, daß Erskine keinen Gedanken dran verschwendet, was da jetzt irgendein anderer Drummer spielen würde. Ich hatte das Vergnügen, einen Workshop von Erskine zu besuchen. Selten habe ich jemanden gesehen, der so selbst reflektierend, so in seiner Sache verwurzelt und so selbstbewußt ist wie er - ohne eine Spur von Überheblichkeit. In einem seiner Video sagt er: Say what you mean and mean what you say. Genau so empfinde ich ihn und sein Spiel. Großer Mann.


    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

    Einmal editiert, zuletzt von fwdrums ()

  • Grausames Gedudel - mehr fällt mir dazu nicht ein.

    Das klingt doch nach Proberaum-Rummgefuddel-Session wie wir es alle zur Genüge kennen. :wacko:

    By the way stehe ich eigentlich auf Fusion, aber nicht wenn die Leute nicht proben bzw. noch nicht mal halbwegs ordentliche Strukturen anbieten.
    Onanieren kann man auch zuhause für sich. Da fühlt sich dann auch keiner gestört.
    Diese zusammengewürfelten Session Groups gespickt mit Big Names der amerikansichen Jazz Szene hab ich schon immer gehasst, weil so selten gute Musik dabei rauskommt.
    Wenn sie dann auch noch von irgendwelchen Europäern zusammengekauft sind, ist es meist noch schlimmer.

    Aber die Gitarre produziert für mich nur leeres Gedudel ohne Sinn und Verstand.... ?(

    Aber Big Names in Session muss nicht gleichbedeutend mit guter Musik sein.

    Dieses Zeug hier nervt mich allerdings nur und dazu würde ich ehrlich gesagt weder selber trommeln wollen, noch mag ich mir dieses Gedudel anhören.
    Wie gesagt, ich bezeichne mich selbst als Fusion Hörer, aber das geht mir am A**** vorbei.


    Die gesammelten Zitate geben meinen Eindruck fast aller neueren Fusionprojekte ziemlich gut wieder. Mit ein paar kleinen Ausnahmen kann ich das Zeugs heute nicht mehr richtig genießen. Habe früher, als das ganze noch unter dem Begriff Jazz-Rock zusammengefasst war, von morgens bis abends so gut wie nichts anderes gehört. Nach meiner Meinung wird zu oft krampfartig versucht durch "schneller, höher, weiter und vor allem komplizierter und noch abgefahrener" irgendwas tolles neues zu kreieren. Nur das Ergebnis läßt zu wünschen übrig. In der Küche gilt immer noch - viele Köche verderben den Brei ;) nehme ich 4 oder 5 Spitzenmenüs der besten Köche der Welt, schütte die zusammen in einen Topf und mixe das ganze lang genug durch, entsteht ein unappetitlicher Brei der Ähnlichkeit mit Dünnschiß hat. Leider verhält es sich bei Musik heute oft so ähnlich.

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