Felle mit Fön bearbeiten

  • Hab letztens von nem Kollegen gehört, dass er gesehn hat wie ein Drummer seine Fellkanten mit nem Fön erhitzt hat um die Stimmung zu festigen.
    Hat das schonmal wer ausprobiert? Geigt mal eure meinung hier rein.^^

  • Hi
    Ich habe letztes Jahr einen Stimm-Workshop bei Manni van Bohr gemacht und habe dieses Thema auch angesprochen.
    Seine Meinung war folgende dazu ich zitiere: Bist du verrückt, wenn du das Fell (Plastik) warm machst formt es sich zwar besser,
    aber wenn es abkühlt wiord es hart und spröde und kann so am Fell rand nicht mehr richtig schwingen.


    Für mich klongt das einleuchtent, wegen dem mache ich das persönlich nicht.
    Werden nch andere Antworten kommen die das gegen teil behaupten.
    Jeder soll es machen wie er meint.


    LG
    Flo

  • Soweit ich weiss kann man dadurch das Zentrieren von neuen Fellen zeitlich verkuerzen.
    D.h. ein paar Mal im Kreis drueberfoehnen und dann stimmen anstatt die Trommeln bei hoher Fellspannung ueber Nacht stehen zu lassen.


    Wie Gusti aber bereits schrieb, muss das nicht unbedingt von Vorteil fuer die Haltbarkeit sein...

  • aber wenn es abkühlt wiord es hart und spröde und kann so am Fell rand nicht mehr richtig schwinge


    So ein Schwachsinn. Da wird nix spröde.
    Wenn im Studio die Felle akut während ner Produktion gewechselt werden müssen ist keine Zeit ewig zu warten bis sich das Fell an den Kesselrand angepasst hat. Da hat man mit der Föhn Methode in kurzer Zeit schon eine bessere Ausgangssituation zum Stimmen.

    2077 wurde eine neue Version der Nuka-Cola, die Nuka-Cola Quantum, eingeführt. Der Werbung nach hatte sie das doppelte an Kalorien, Kohlenhydraten, Koffein und Geschmack.

  • Hallo,


    die Fönmethode wird von einigen Predigern propagiert, ich persönlich wende sie definitiv nicht an.
    Ich vertraue ohnehin eher auf meinen Verstand und meine Vorsicht als auf die Weisheiten von Autoren von Bibeln und ähnlich religiösen Medien.


    Grüße
    Jürgen

  • ich glaube der Fön hat seine Berechtigung, wenn es schnell gehn soll. Ansonsten handelt man sich mit dem Fön viele Einflussfaktoren (Temperatur, nicht zu heiß, wie lange soll ich drauf halten?) ein, die man erst erinmal beherrschen sollte.


    Ohne Fön braucht man nur Zeit.


    Und natürlich eine gewisse Kompetenz im Stimmen (die brauch man beim Fön aber auch)

  • Ich stelle mal die provokante These auf, das vieles, was so über Stimmen und den ganzen Brimborium drumherum verbreitet wird, dazu dient, das Thema besonders komplex erscheinen zu lassen.
    So kann man dann auch Workshops zum Thema Stimmen geben und Bücher drüber schreiben.
    Meines Erachtens sind das wichtigste Utensil für ordentliches Stimmen die Ohren, vernünftige Trommeln und Felle und ein passender Stimmschlüssel. Dazu gehört etwas Erfahrung, die man dadurch gewinnt, das man es immer wieder mal macht, und gut ist.
    Ich habe in meinem ganzen Leben weder einen Fön am Schlagzeug benutzt, noch irgendwelche Felle aufgezogen und über Nacht stehen lassen.
    Manchmal erinnert mich das thema Drumtuning ein wenig an die Mystifizierung um das Thema Harmonielehre oder Notenlesen lernen.
    Alles halb so wild, sofern man ein entsprechendes Gehör hat. Ohne das Gehör hilft weder der Fön noch irgendwelche anderen Spirenzien...
    Und wie gelangt man zum Gehör? Wie bei Gehörtraining bzgl. Skalen, Akkorden etc. durch Training.
    Also Stimmschlüssel raus und üben. Fertig!

  • Die Föhn-Methode ist umstritten, keine Frage. Da ich sie in meinem Buch propagiere, here my 2cents.


    Die Fakten:
    Bei Mylar handelt es sich um ein Thermoplast der Wärmeklasse 105 Grad UL, das ohne Weichmacher auskommt. Das Datenblatt gibt es z.B. hier: http://www.schibli-ag-bellach.…l_WMY210bisWMY232_NEW.pdf


    Das bedeutet, die Folie ist bis 105 Grad Celsius Umgebungstemperatur schrumpfungsbeständig und kann in Umgebungen bis zu dieser Temperatur eingesetzt werden. (Z.B. in Transformatoren)
    Das bedeutet NICHT, dass die Festigkeit des Materials im Arbeitsbereich unveränderlich ist.


    Die Idee:
    Aus der Physik und der Chemie ist bekannt, dass viele Prozesse sich durch Zufuhr von Wärme beschleunigen lassen.

    Damit meine ich Prozesse, die auch ohne Wärmezufuhr ablaufen.
    Damit meine ich NICHT solche Prozesse, die eine eine Aktivierungsenergie brauchen.( Die physikalische Chemie versteht unter der Aktivierungsenergie die Energiebarriere, die von einem Reaktionskomplex überwunden werden muss, damit eine Reaktion ablaufen kann. sh. auch http://de.wikipedia.org/wiki/Aktivierungsenergie)


    Die Idee der Beschleunigung durch Wärme steckt hinter der Föhn-Methode. Das Fell würde sich auch so an die Gratung anpassen, aber eben erst nach deutlich mehr als zwei Minuten, die die Föhn-Methode braucht.


    Um keinen Schaden anzurichten sollte man ein paar Kleinigkeiten beachten:


    - Verwende einen handelsüblichen Haarfön - keinen Hobby-Heißluftfön!
    - halte das Gerät in konstanter Bewegung, damit die Erwärmung gleichmäßig geschieht und das Fell nicht unterschiedlich stark gedehnt wird.
    - erwärme das Fell nicht über 105 Grad Celsius (sh. oben).


    Ich hoffe damit zur Aufklärung und Entemotionalisierung des Themas beigetragen zu haben.


    Nils


    P.S.:

    Ohne das Gehör hilft weder der Fön noch irgendwelche anderen Spirenzien

    Word. Habe ich auch schon oft gesagt und geschrieben.

    So kann man dann auch Workshops zum Thema Stimmen geben und Bücher drüber schreiben.

    Nun ja, man kann natürlich alle Erfahrungen immer komplett selbst machen wollen und dabei das Rad neu erfinden - man kann den Prozess aber auch durch einen kompetenten Lehrer abkürzen.

  • Hallo,


    bevor ich mir noch ein Thermometer für den Handhaartrockner anschaffe und mir Unterricht im richtigen Schwenken besorge, frage ich mich dann doch: wozu?


    Wenn es eilig ist.


    Aha.


    Wenn ein Demo ansteht, weiß man das ja meist den ein oder anderen Tag vorher, da könnte man ja rein theoretisch auch mal vorstimmen oder so.
    Beim Auftritt geht es bestimmt schneller und effektiver, wenn ich beim Fellwechsel auch noch mit dem Gerät auftauche, sofern eine Steckdose frei ist und das Publikum Humor hat. Hören wird da den Unterschied wahrscheinlich der Trommler in der 25. Reihe links, der nicht nur das absolute Gehör hat, sondern auch zufällig gerade da ist.


    Ich sehe noch Simon P. beim Trampolinspringen ...


    Ich bin für Entschleunigung. Und: no sports.


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Früher meinte ich, mal dehnen zu müssen. Dass da das eine Fell leichter zu stimmen war, mag ja sein, aber das andere klang danach irgendwie tot.
    Das ist ein Prozess, der bei mir inzwischen einfach länger dauert. Für die Beschleunigung habe ich gar keinen Bedarf mehr.

  • Ich kann mir mit dem Fön natürlich auch die Ohren durchblasen, dann ist meinem Gehör auch geholfen :D


    btw: Nils, ich freue mich auf den Workshop in Vienna.
    LG vom Bremer in Wien an den Bremer zuhause :)
    .

    Schöne Grüße - Rainer K. aus B. an der W.

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