Aktuelle Gagen

  • Mindestgagen bleiben aber sicherlich eine Utopie. Leider.


    Wohlgemerkt in Deutschland. Andere Länder andere Sitten. Das ist nämlich nicht überall so...


    Ich fasse mal sinngemäß zusammen, was bislang gesagt wurde:


    Wenn etwas Spass macht, macht man es gerne auch für wenig oder gar kein Geld.
    Ergo: nur was Kacke ist, muss ordentlich bezahlt werden...


    Deshalb treffe ich auch so oft auf Leute, die in ihrem Alltag mit ihrem eigentlichen Job so unzufrieden und frustriert sind, damit aber ganz ordentlich Geld verdienen.
    Zum Ausgleich müssen sie wohl dann am WE für umsonst etwas tun, was Spass macht. :whistling:
    Ist vielleicht etwas überspitzt dargestellt, aber als Lebensentwurf finde ich das nicht so dolle.


    Ich hab es für mich immer versucht so zu halten, das ich etwas tue, was mir Spass bzw. mich zufrieden und nicht frustriert macht und trotzdem dafür ordentliches Geld zu bekommen.
    Das geht sogar tatsächlich beim Musik machen.


    Und am Ende bin ich damit eher bei der Position von Juan-Roos, das dies viel einfacher wäre, wenn mehr Leute so dächten, und zudem wären sie vielleicht auch zufriedener mit ihrem Leben...
    Ein unangenehmer Nebeneffekt der ständigen Gagenentwicklung nach unten ist auch eine Entwertung dessen, was man da tut.
    So mancher wundert sich vielleicht, warum er oft so schlecht oder geringschätzig bei seinen Engagements behandelt wird. Das liegt zuweilen auch daran, das da manchmal die Putzfrau nach dem Gig teurer als die Band ist. Nur mal so in den Raum gestellt...
    Wir leben in einer Gesellschaft, die permanent und allgegenwärtig eine direkte Verbindung zwischen Kosten und Wertigkeit herstellt. Ob man das gut findet oder nicht, es ist nun mal so.
    Bietet man eine Leistung mehr oder weniger für lau an, so wird diese Leistung in der Regel auch dort eigeordnet.
    Und was die Thesen zum "Markt" angeht, muss man natürlich sagen, das im "normalen" Marktgeschehen Dumping auch nicht zugelassen wird und man da Ärger mit den Wettbewerbshütern bekommen kann.
    Deshalb hinkt diese ganze Marktanführerei gewaltig, wei im Musikgeschäft gar nicht die "normalen" Marktgesetze gelten. Kein anderer Dienstleister muss permanent mit unter jeglicher Profitabilität angeboten Konkurrenz konkurrieren.
    Das Thema Mindestlöhne ist ja aus anderen Kontexten hier vielleicht auch nicht mehr ganz unbekannt...


    Wie Juan-Roos schon schrieb, ist es erstaunlich, das bei einer solchen Thematik gar nicht der Gedanke einer Solidarisierung einsetzt, sondern eher die Sichtweise vertreten wird, das doch jeder so machen kann, wie er will und es mehr so gesehen wird: ich habe meine Interessen und ich kann/will das so machen. Was das in der Gesammtheit bedeutet, ist mir doch erst mal egal...
    Dabei würden letztendlich alle davon profitieren, wenn sie nicht unter gewisse Mindeststandards gehen würden. Was wäre daran so schlecht?
    Niemand verlangt von Hobbymusikern, das sie das Gagenniveau der Profis aufrufen, aber zwischen dem Niveau und mehr oder weniger für lau spielen, ist ne Menge Luft...

  • Hallo,
    ich denke, dass man differenzieren muss, um welchen Markt oder welches Marktsegment es jeweils eigentlich geht.


    Wie schon vorher jemand schrieb, gibt es Segmente, in denen nur 150% zuverlässige Profis ran dürfen, wie z.B. live im Fernsehen. Dort hat man sicher keine Amateure, die die Gagen versauen. Mich würde interessieren, ob auch dort die Gagen in den letzten Jahren gesunken sind. Ist hier jemand, der das weiss?


    Im Segment der Autorenmusiker, also Leute, die ihr eigenes Zeug spielen, war es immer schon schwierig, wenn man nicht bekannt ist, für den Gig auch noch Geld zu bekommen. Da hängt die Gage nun mal klar davon ab, wie viele Leute man zieht und es versaut auch niemand dem anderen die Gage, denn man sollte Äpfel und Birnen nicht vergleichen - es ist einfach anderes Material.


    Das bedeutet, es geht im Wesentlichen um Auftragsmusik - Coverzeugs, Gala, Tanzmucken.....wo sich das Drama abspielt, dass ggf. mehr oder weniger ambitionierte Wochenendmucker denen das Wasser abgraben, die sich entschieden haben davon leben zu wollen (und es dann auch müssen).
    Das Hauptproblem in diesem Segment ist aus meiner Sicht, dass Qualität nur sehr eingeschränkt eine Rolle spielt. Den Leuten ist es wurscht, ob die Band gut ist, oder ob alle Instrumente aus der Zauberkiste kommen und die Sänger nur ein wenige dazu trällern, während die "Musiker" ein Playback abliefern.


    Daher geht es über den Preis. Und beim Preis sind die besonders konkurrenzfähig, die das Geld nicht unbedingt brauchen, oder aus einem Land kommen, in dem das monatliche Durchschnittseinkommen dramatisch niedriger ist, als in Deutschland. Sven erwähnte oben schon die 9 Polen.


    Machen wir uns nix vor: aus dem Osten kommen hervorragend ausgebildete Musiker, die Qualität zum kleinen Preis liefern können. Natürlich nicht alle, aber genügend, um für heimischen Musikern zum Problem zu werden - nicht nur da, wo Qualität zweitrangig ist, sondern auch da, wo sie gefordert ist.


    Nils

  • Zitat

    Wohlgemerkt in Deutschland. Andere Länder andere Sitten. Das ist nämlich nicht überall so...


    Wo ist es denn anders?

    Zitat

    Wenn etwas Spass macht, macht man es gerne auch für wenig oder gar kein Geld.


    Abseits von der Musik: Wenn ich ein Job-Angebot bekomme was mir inhaltlich 100% zusagt aufgrund der Tätigkeiten und Aufgaben, bin ich eventuell bereit beim Gehalt Abstriche zu machen. Für gar kein Geld geht keiner ARBEITEN.
    Es haben ja auch die wenigsten das Hobby "Stahlkocher" oder "Unternehmensberater". "Musikmachen" ist aber für viele ein Hobby mit dem für einige sehr netten Nebeneffekt, eventuell auch Erlöse generieren zu KÖNNEN aber nicht zu MÜSSEN (Wenn es ein Hobby ist.)

    Zitat

    Ergo: nur was Kacke ist, muss ordentlich bezahlt werden...


    Du stellst es überspitzt dar aber hast sicher nicht ganz unrecht aber blendest durch die Fokussierung viele andere Bereiche aus.

    Zitat

    Deshalb treffe ich auch so oft auf Leute, die in ihrem Alltag mit ihrem eigentlichen Job so unzufrieden und frustriert sind, damit aber ganz ordentlich Geld verdienen.
    Zum Ausgleich müssen sie wohl dann am WE für umsonst etwas tun, was Spass macht.


    Kann ja gut sein. Viele Menschen suchen in ihrem Hobby einen Ausgleich. Was ist daran verwerflich? Und haben alle diese Leute die Wahl/Möglichkeiten es zu ändern oder fehlen diesen einfach nur die Eier es zu tun? (ProvokationsmodusON)

    Zitat

    Ich hab es für mich immer versucht so zu halten, das ich etwas tue, was mir Spass bzw. mich zufrieden und nicht frustriert macht und trotzdem dafür ordentliches Geld zu bekommen.


    Damit bist du für einige ein Vorbild und ebenso von einigen zu beneiden, definitiv von allen zu beglückwünschen.

    Zitat

    So mancher wundert sich vielleicht, warum er oft so schlecht oder geringschätzig bei seinen Engagements behandelt wird. Das liegt zuweilen auch daran, das da manchmal die Putzfrau nach dem Gig teurer als die Band ist.


    Was ist wenn die Putzfrau davon leben muss, der Musiker den Gig aber nur zum Hobby hat und Mo-Fr sein Geld im Büro verdient. Ich kann damit leben, dass die Putzfrau bei nem Gig den ich spiele mehr als ich verdient. Ich könnte nicht damit leben, dass eine Putzfrau die täglich in mein Büro kommt mehr als ich verdiene. Dann müsste ich mir grundlegend Gedanken machen und etwas ändern.

    Zitat

    Bietet man eine Leistung mehr oder weniger für lau an, so wird diese Leistung in der Regel auch dort eigeordnet.


    Freibier lässt sich wohl nicht unter diese Regel fassen. Eventuell gibt es auch im musikalischen Bereich Ausnahmen. Zum Beispiel gute Amateurbands die auf Stadtfesten für nicht mal Fahrtgeld spielen. Ich kenn davon einige...

    Zitat

    Und was die Thesen zum "Markt" angeht, muss man natürlich sagen, das im "normalen" Marktgeschehen Dumping auch nicht zugelassen wird und man da Ärger mit den Wettbewerbshütern bekommen kann.


    Man bekommt ja auch als Hobbymusiker "Ärger" oder zumindest Diskussionen mit Berufsmusikern, wenn man "die Preise kaputt macht" und gar ohne Gage auftritt. Aber da sollte man beiderseits mit Verständnis argumentieren.


    Das Problem liegt in meinen Augen nach wie vor darin, dass die Einen Musik zum Haupterwerb und andere wiederum als Hobby betreiben und wirtschaftlich zum Teil grundverschiedene Perspektiven auf den Sachverhalt haben. Das ist eben ein "Problem" das relativ wenige Angebotsmärkte betrifft. Kein Mensch kommt auf die Idee als Hobby ne Tankstelle zu betreiben und den Sprit zu verschenken oder sich als Maurer seine Freizeit unentgeltlich zu verbringen. Mit den Worten des Finanzamts "Es liegt Liebhaberei und damit keine Gewinnerzielungsabsicht vor."


    my 2 cent.

  • Mit den Worten des Finanzamts "Es liegt Liebhaberei und damit keine Gewinnerzielungsabsicht vor."


    Ja, diese Diskussion hatte ich mit dem Finanzamt auch, weil ich in den ersten Jahren mit der Stimmerei und dem Buch mehr Kosten als Einnahmen hatte. Mittlerweile hat sich die Situation geändert und das Finanzamt nimmt gerne etwas von meinem verdienten Geld.


    Im Marktsegement Workshops fühle ich mich mit meinen Gagen eigentlich ganz gut bezahlt, auch und gerade weil es Spaß macht, aber wenn ich im Nebenberuf wie im Hauptberuf was mit IT machen würde, käme ich auf bedeutend bessere Tagessätze (doppelt bis drei mal soviel). Aber es geht eben nicht nur ums Geld.


    Nils

  • Zitat

    Deshalb treffe ich auch so oft auf Leute, die in ihrem Alltag mit ihrem eigentlichen Job so unzufrieden und frustriert sind, damit aber ganz ordentlich Geld verdienen.
    Zum Ausgleich müssen sie wohl dann am WE für umsonst etwas tun, was Spass macht.
    Ist vielleicht etwas überspitzt dargestellt, aber als Lebensentwurf finde ich das nicht so dolle.

    Manch einer kann in seiner Band eben die Art von Kreativität ausleben die er im Job nicht hat, das hat nicht immer nur mit Spaß und nicht Spaß zu tun, es ist eben anders.


    Wenn ich nach 8 Stunden Programmieren nach Hause komme will ich dann auch mal was anderes machen. Trommeln gehört da u.a. dazu, und das, obwohl mir mein Job auch Spaß macht. Nur muß ich mich beim Musizieren eben nicht Zwängen unterwerfen die ich bei der Arbeit habe, oder anders herum: wäre ich Berufsmusiker, dann hätte die Zwänge eben da, und dann würde ich wahrscheinlich als Hobby programmieren oder so...


    Außerdem werden hier meiner Meinung nach die Dinge bezüglich "Profis" z.T. auch ein bisschen einseitig gesehen, es geht hier ja ausschließlich um Auftritte (bzw. deren Gagen), und ich würde mal sagen, dass das für 99% der Berufsmusiker eben nur ein Teil der Einnahmen sind, nicht die Haupteinnahmequelle (Aber da war, wie ich gerade sah, mein Vorredner schneller)...

    Wehret den Anfängen: keine Macht dem Jazz!

  • servus,


    da möcht ich noch meine persönliche Beobachtung bezüglich Tanzmusik/Covermusik hinzufügen, nämlich, dass diese Schiene vor nicht allzu langer Zeit großteils von Amateuren bedient wurde.
    Erst in den letzten Jahren sind die Coverbands immer professioneller geworden, und viele Berufsmusiker waren sich nicht mehr zu schade, um auch auf Zeltfesten, ... aufzutreten (sprich Geld verdienen).


    Ich wollte mit 18 auch mal den Beruf Schlagzeuger einschlagen, nach einer mehrstündigen Diskussion mit dem, in diesem Institut unterrichtendem, Professors über Covermusik/Tanzmusik hab ich mich klar dagegen entschieden. Meine Einstellung war, ich würde gern studieren (Jazz), wollte aber auch in Coverbands spielen da mir das Spaß machte und noch immer macht. Seine (zusammengefasst) Antwort darauf: Er unterrichtet doch keine Leute, die dann auf Zeltfesten oder dgl. spielen.


    mfg frenkie

  • Wäre interessant zu wissen, wie die Profis in den Bereich gekommen sind.
    Sind es Musiker, die früher andere musikalische Betätigungsfelder hatten und dem Ruf des Geld gefolgt sind?
    Sind es Musiker, die früher Musik "nur" als Hobby gemacht haben, und nun dank der vorhanden Einnahmen die Musik hauptberuflich betreiben?


    Ich kenne aus beiden Gruppen einige Vertreter persönlich ;)

  • Erst in den letzten Jahren sind die Coverbands immer professioneller geworden, und viele Berufsmusiker waren sich nicht mehr zu schade, um auch auf Zeltfesten, ... aufzutreten (sprich Geld verdienen).


    Das halte ich aber für eine nicht haltbare These.
    Als ich Anfang der 80iger angefangen hbe, Schlagzeg zu spielen, haben bereits jede Menge Profimusiker auch in Coverbands gespielt. Das ist jetzt ein Vierteljahrhundert her und keine Erscheinung der letzten Jahre.


    Zitat

    Ich wollte mit 18 auch mal den Beruf Schlagzeuger einschlagen, nach einer mehrstündigen Diskussion mit dem, in diesem Institut unterrichtendem, Professors über Covermusik/Tanzmusik hab ich mich klar dagegen entschieden. Meine Einstellung war, ich würde gern studieren (Jazz), wollte aber auch in Coverbands spielen da mir das Spaß machte und noch immer macht. Seine (zusammengefasst) Antwort darauf: Er unterrichtet doch keine Leute, die dann auf Zeltfesten oder dgl. spielen.


    Mitverlaub, dieser Professor war ein Idiot!

  • ... ich habe über 15 Jahre recht regelmäßig mit einem Gospelchors gespielt zu DM so 200,-- pro Gig. Zu Euro dann 150,-- EUR. Da es etwas aufwendiger wurde (mit mehr raushören etc. und proben) habe ich mal 200,-- EUR verlangt - weil angemessn. Seither spielt ein anderer Drummer.

  • ... ich habe über 15 Jahre recht regelmäßig mit einem Gospelchors gespielt zu DM so 200,-- pro Gig. Zu Euro dann 150,-- EUR. Da es etwas aufwendiger wurde (mit mehr raushören etc. und proben) habe ich mal 200,-- EUR verlangt - weil angemessn. Seither spielt ein anderer Drummer.


    Eine von vielen persönlichen Geschichten, die man als Außenstehender nicht bewerten kann, weil sie nichts darüber aussagt, ob Du die Entscheidung getroffen hast, für 150,--€ nicht mehr spielen zu wollen, oder der andere Drummer bei 150,--€ Gage besser/schneller/zuverlässiger ist.


    .

    Schöne Grüße - Rainer K. aus B. an der W.

  • Aber in den USA dürfte damit das Problem "Hobby-Musiker" vs. "Berufs-Musiker" nicht vom Tisch sein. Und was ist mit Musikern die nicht in der Gewerkschaft sind? Werden die von gewissen Märkten ausgeschlossen? Buchen Studios nur Musiker die in der Gewerkschaft sind? Dürfen in gewissen Clubs nur Bands mit Musikern auftreten die allesamt in der Gewerkschaft sind?


    Grundsätzlich finde ich den Ansatz nicht schlecht. Dann habe ich allerdings (provokant gesagt) mehr Profession und weniger Kultur, da unter einem gewissen Budget keine Kultur mehr stattfinden kann, weil alle Kulturschaffenden gewerkschaftlich organisiert sind und entsprechende Veranstaltungen so teuer werden, das keiner mehr hingeht. Da dies offensichtlich in den USA nicht der Fall ist würde mich das Funktionieren des dortigen Marktes sehr interessieren. Ich kenne es eben von einem Kollegen aus den Staaten dessen Interview ich leider nicht mehr finde. Der hat dort einige "Erfolge" feiern können, die auf einen mittelmäßigen mittelhessischen Hobbytrommler doch ganz ordentlich klangen und geht neben der Trommelei trotzdem Burger braten (oder sowas ähnliches), um seinen Lebensunterhalt in LA zu verdienen. Ausgehend von dieser Erkenntnis würde ich das "Funktionieren" des Systems in den Staaten zumindest mal vorsichtig in Frage stellen wollen.

  • ich würde davon ausgehen, das man als musiker ohne "union card" relativ schlechte karten hat, was musik machen gegen geld angeht. das hindert aber bestimmt niemanden daran, nach feierabend in einem club oder einer bar für lau aufzutreten. ich bin da nicht wirklich auf ballhöhe, erinnere mich aber daran in diversen biographien gelesen zu haben, das man zumindest früher im lokalen gewerkschaftsbüro vorspielen musste. in der ddr gab es ein ähnliches system. ob das gut oder schlecht funktioniert, kann ich nicht beurteilen. jedenfalls gibt es eben den "scale" als mindestlohn. "erfolg" ist in der kulturabteilung nicht gleichzusetzen mit "geld verdienen".

  • HOHK
    klar, Du hast recht... der neue Drummer ist nicht schnellern, nicht besser, vllt. sogar nicht schlechter, aber viel,viel jünger und 150,-- Steine sind für ihn ein netter u. üppiger Nebenverdienst.


    Will damit sagen, es gibt doch immer jemanden der dann für weniger spielt. Deshalb verstehe ich sogar die Leute die sagen "ich spiel für weniger, aber ich spiel, sonst kommt halt die nächste Kapelle und nimmt meinen Platz ein".


    Ich habe für mich die Entscheidung getroffen... und bin bis jetzt zufrieden, spiele aber auch viel weniger...

  • Ich glaube halt irgendwie nicht daran, dass sich dieses Problem einvernehmlich lösen lässt. Es gibt ja ähnliche Probleme in anderen Bereichen, wo Professionelle sich von Freizeitlern das Wasser abgegraben bekommen/glauben.


    Ähnlich sieht es im Veranstaltungstechnikbereich aus. Die sogenannten "Hobbykistenschlepper" (HKS) stehen in keinem guten Ruf bei den Professionellen. Aber weil "Kisten schubsen, Fader ziehen und Potis drehen" vielen Leuten einfach Spaß macht, tragen die auch keine Gewinnerzielungsabsicht in diesem Bereich mit sich herum. Ähnlich sieht es im Bereich Web Design aus. Wie viele Vereine und auch Unternehmen lassen ihre Web Site lieber von einem machen "der sich das mal selbst bei gebracht hat und dem das einfach Spaß macht" als bei einem entsprechenden Unternehmen vorzusprechen. Ich klammere an dieser Stelle mal bewusst Schwarzarbeit aus und trotzdem kann der Freizeit-Web-Designer zu ganz anderen Preisen anbieten, da er für sich betrachtet ja gar keine Kosten hat.


    Und auch für diese Leute muss man Verständnis entwickeln und sie eigentlich sogar loben, denn ohne HKS gäbe es viele kleine Veranstaltungen gar nicht. Und ohne die Hobby-Web-Designer würden viele Vereine und Unternehmen auf eine Online-Präsenz verzichten (müssen). Und dann ist die Frage ob diese Leute einen Markt bedienen, der für Hauptberufliche aufgrund der Tagessätze gar nicht existent ist...

  • Nun sollte aber in jeder Branche der Unterschied zwischen Profi und Freizeitler nicht nur im Preis liegen, oder?
    Wenn nun also jemand ne Band für lau spielen lässt, kriegt er genau das und muss sich dann auch nicht wundern wenn die kurzfristig absagen oder einfach schlecht sind.
    Wenn er Profis will muss er dafür auch zahlen. Ist ihm die Quallität egal, dann ist er so oder so kein Markt/Kunde für Profis.

  • Da gibt es drei direkt ins Auge fallende Probleme:
    1. Der Kunde kann die Qualität eines Profis gar nicht einschätzen.
    2. Gute Freizeitler liefern unter Umständen keine schlechtere Qualität als ein Profi ab; zumindest in den Augen des Auftraggebers.
    3. Der Kunde ist nicht gewillt den Preisaufschlag für den Profi zu zahlen.


    Ich änder den letzen Satz mal in "Wenn jemand verlässlich Qualität will, dann ist es wahrscheinlicher das er diese bei vom einem (teuren) Profi geliefert bekommt als von einem Freizeitler."

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