Werden wir zu Kommunikationskrüppeln??

  • Du kannst immerhin froh sein, dass du weißt, das Luft im Heizkörper ist.


    Ein anderes Beispiel dazu: Als bei uns letzte Woche abends der Strom in der Wohnung (außer in der Küche) ausging, wusste ich: Jo, Sicherung kaputt. Meiner Freundin musste ich erstmal erklären, was eine Sicherung überhaupt ist. Und das auf Englisch, wobei sie hinterher genauso mondkälbrig geschaut hat. DAS ist ein Kommunikationsproblem. Der Spaß ging noch weiter, als ich ihr gesagt habe, dass sie doch bitte einfach die Hausverwaltung anrufen soll, damit die uns jemanden mit ner neuen Sicherung (wir haben noch die ollen zum Einschrauben) vorbeischicken. Dazu muss ich erklären, dass sie als Einheimische der schwedischen Sprache etwas mächtiger ist als ich und außerdem noch zwei Wochen vor mir hier eingezogen ist - und daher auch wissen sollte, wen man da anruft. Nach peinlicher Stille, bei der nur das Grillenzirpen im Hintergrund gefehlt hat, bin ich dann selber durchs Haus gestreift und bin auf mehrere Telefonnummern im Treppenhaus gestoßen, von denen sie sich eine aussuchen durfte. Natürlich kommt abends um 9 keiner mehr vorbei, um ne Sicherung zu bringen, also haben wir einfach Kerzen angezündet und uns nen schönen ruhigen Abend gemacht. Genausogut hätte ich sie aber auch den ganzen Abend mit ihrer Unwissenheit aufziehen und auf die Boardsuche verweisen können.


    Was lernen wir? Kommunikationsprobleme sind DEFINITIV real und in mannigfaltiger Form vorhanden. ABER: Man kann immer noch das beste daraus machen und sich zu zweit in die warme Wanne hocken. Wenn ich aber die gleiche Ausgangssituation von einem mir unbekannten 13-Jährigen aus Buxtehude gehabt hätte, wäre ich weniger freundlich gewesen. Mit dem muss ich nämlich nicht zusammen wohnen und mir dann tagelang das Geschmolle anhören. Habt also ein Herz für Genervte.


  • :D Geil. Oxymoron ist ein Unterfall des Paradoxons, oder? Oder ist es schlicht eine Lüge, da verallgemeinert?


    Das ist das schöne an diesem Satz. Abgesehen davon, dass er 100% wahr ist, hat er die tolle Nebenwirkung, dass der ein oder andere das Oxymoron bemerkt oder zumindest registriert, dass an diesem Satz etwas komisch ist. Dadurch bleibt er länger im Gedächtnis und vielleicht nimmt ihn sich jemand zu Herzen. Nötig wäre es bitterlich. (Soll niemanden persönlich treffen, ich beziehe mich hierbei eher auf die allgemeine Tendenz dieses Threads bzw unserer Gesellschaft)

    i was told by an irishman who also explained (from "personal experience") that if you ever blow up a bridge using a car filled with fertilizer, make sure you're on the side of the river where your house is.

  • Früher war alles besser. Und das schon seit Dekaden. Und das schon seit Generationen.


    Ich glaube, es ist nicht mal unbedingt die Jugend von heute, sondern immer gerade die Jungend in Ihrer Zeit.
    Mit Sicherheit ist die Kommunikation heute einfacher geworden, weil vielfältiger und SCHNELLER. Und mit Sicherheit
    kommt das gerade den bequemen Menschen entgegen. Warum selber machen, wenn es doch auch andere gibt, die das
    machen können oder schon gemacht haben. Ich muss einfach nur ins Netz rufen, irgendjemand fühlt sich berufen,
    zu antworten. Und diejenigen, denen es auf die Nüsse geht, fühlen sich leider auch viel zu oft berufen zu schreiben,
    dass es Ihnen auf die Nüsse geht.


    Als Moderator hat man keine Chance, man muss den Scheiss lesen. Ich als normaler User lese es einfach nicht und
    kümmere mich um andere Dinge. Oder ich lese es, antworte aber einfach nicht. Ist am Anfang echt schwierig, die
    Finger still zu halten aber glaubt mir - es geht!


    Warum hat man aber das Gefühl, es nimmt immer mehr zu? Es gab schon immer in der Gesellschaft "einfache" Leute
    und eben Menschen, die den "Einfachen" etwas voraus hatten. Heute probieren die Regierungen, dem entgegen
    zu steuern, indem das Level so gesenkt wird, dass der Schlechteste es schaffen kann. Ob das der Weg ist, wage ich
    zu bezweifeln. Was das miteinander zu tun hat?


    Je "einfacher" ich getrickt bin, um so schöner ist die neue Kommunikationswelt. Ich kann einfach fragen. UND bekomme
    Antwort. Und wenn mir einer blöd kommt nach meiner Frage, kann ich den auch noch relativ folgenlos zusammenscheissen.
    Und dann gibt es sogar Leute, die auf meiner Seite sind. Dabei versteh ich die Aufregung gar nicht, ich wollte doch nur
    wissen, welches Becken / welche Snare / welche FuMa für 200,-€ für meine Bedürfnisse die/das Beste ist. Ist doch ne
    ganz einfache und logische Frage. Wie, es spielt ne Rolle, was ich für Musik spiele, wie oft ich das Ding einsetze etc.????


    Ich habe mir Schlagzeugspielen mehr oder weniger Autodidaktisch beigebracht. Setaufbau, Stimmen - alles try and error.
    Klar habe ich auch mal hier und da gefragt. Im Laden beim Kauf von Stöcken: Wie stimme ich eigentlich ne Snare? Da musste
    an den Schrauben oben und unten drehen. Aha?!? :huh:
    Also ausprobiert und druch Zufall drauf gekommen, dass das Tom oder die Snare in meinen Ohren am Besten klingt,
    wenn an allen Schrauben die gleiche Tonhöhe anliegt. Wie fest muss sowas sein? Im Laden einfach auf Toms und Snare
    und Bassdrum gefühlt, wie fest zieht den der, der hier Ahnung hat (davon bin ich immer ausgegangen) die Felle an.
    Einfach kopiert und mit dem, was ich schon selber rausgefunden habe, verbunden. Und siehe da, nach schon etwa
    5 - 7 Jahren war ich relativ fit im Stimmen, ergonomischen Aufbau etc. Das wiederum dauert unser schnellebigen
    Jungend heute aber zu lange.


    Ich verstehe absolut nicht, wie es immer wieder zu Katastrophenaufbauen beim Set kommen kann. Unsere Anatomie
    gibt uns doch vor, wie was am Besten aufgebaut wird, damit man ohne Verrenkungen und Schmerzen überall hinkommt.
    Ich hatte auch am Anfang viele Dellen in den Tomfellen. Warum da aber nicht auf der Snare? Muss wohl am Aufschlagwinkel
    liegen - da bin als 16-jähriger von ganz alleine nur durch Nachdenken drauf gekommen. Und ich bin vom
    Wunderkind so weit entfernt, wie eine Hochalmkuh vom Tiefseetauchen.
    Meine Snare und meine ganzes Set klingt nicht so wie auf den Aufnahmen. Kann es nicht. Hier im Keller meiner Eltern
    habe ich ne andere Raumakkoustik, außerdem haben die bestimmt im Studio irgendwelche technischen Tricks,
    die man so zu Hause einfach nicht hat. Habe ich mir jedenfalls gedacht und es dabei gut sein lassen.
    Den Beweis hatte ich ja schon gehört, wenn ich nur mal ne Coverband gehört habe und das Set dort wesentlich
    besser geklungen hat, wie meines im Keller.


    Das sind für mich einfachste, logische Dinge, auf die man als Teenager schon kommt, wenn man nur mal nachdenkt.
    Und DAS ist für mich des Pudels Kern. Nachdenken wird immer mehr verlernt, ebenso das Selbermachen. Und das
    wird uns allen heute wesentlich vereinfacht, nicht nach zu denken und nicht selber zu machen, da man im Netz
    alle Infos bekommt. Das nicht alles im Netz stimmt, davon muss man allerding ausgehen - und je jünger die Leute
    sind, desto mehr wird geglaubt, dass Internet weiß alles und alles was da drin steht, ist wahr.


    Ich glaube, dass die modernen Kommunikationsmöglichkeiten unsere Fähigkeit miteinander zu reden und umzugehen,
    schwächt. Ich glaube aber in erster Linie, wir verlernen das selber Denken und Probieren dadurch.

    Grüße,


    De' Maddin Set
    ________________________________


    Dängdäng-Dängdäng-Dängdäng
    Bababababaaa-baba - Brack........Meet you all the way....dadadab...usw.

  • Die Jugend hat sich nicht geändert, die Zeiten ändern sich und die Vielfalt an Möglichkeiten, Kommunikationsarten,.. haben sich massiv erhöht. Früher war die Jugend nicht
    mit sovielen Informationen konfrontiert . Ich glaube das die Vielfalt der Möglichkeiten die vorhanden sind das "erwachsen werden (nicht physisch)" nicht gerade erleichtert.


    Langsam gereifte Äpfel schmecken auch besser als schnell gereifte, frühreife.

    Alles wird gut

  • Hinter mancher "dummen" Frage steckt einfach nur der unbeholfene Versuch, ein Gespräch zu beginnen, also zu Kommunizieren. Mancher möchten sich vielleicht nur über sein neues Hobby austauschen und da man eben noch nix weiß stellt man eben mal ne Frage um mit den "Cracks" ins Gespräch zu kommen.


    In den Zeiten ohne dieses Forum, wurde dies Art von Fragen unter vier Augen im Trommelladen, oder wo auch immer, gestellt. Seit es diese Foren gibt, wird jede dieser "dummen" Fragen veröffendlicht und archiviert. Da entsteht ganz schnell der Eindruck das nur noch unbeholfene Deppen rumlaufen.


    Ich glaube allerdings, die Deppenfragen und die Schlauberger-Antworten halten sich seit Jahrhunderten die Waage.


  • Genau, Maddin, so etwas meine ich mit den Telefonnummer-/Recherche-/Navigations-Beispielen. Die Fähigkeit zum Selbst-Denken verarmt.
    Nur ist das eben kein Jugend-Problem.


    Früher™ kamen Leute zu mir ins Büro und sagten: "Ich habe mich getrennt. Bitte rechnen Sie meinen Unterhaltsanspruch aus."
    Heute kommen Leute ins Büro uns sagen: "Ich habe mich getrennt. Meinen Unterhaltsanspruch habe ich im Internet ausgerechnet. Bitte machen Sie ihn in einem einstweiligen Anordnungsverfahren geltend! Nächste Woche will ich Geld sehen! Hier mein Rechercheausdruck von "wer-weiss-was.de" und "fragen-und-antworten.de. Hinsichtlich Ihrer Gebühren mache ich Armenrecht geltend.".


    Wie oft haben eigentlich die Trommel-Lehrer hier das Problem, dass der Schüler sagt: "So wie du das lehrst, ist es falsch, denn im Drummerforum habe ich gelesen, dass ..." ?


    Die Menschen müssen nicht jung sein, um zu glauben, was im Internet steht, sondern einfach nur dumm.
    Dummheit ist kein Jugend-Problem!

    -
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  • pbu: Jein.


    Ich glaub eher, daß der Trend zur direkten Eigenentscheidung (mal egal für oder gegen was) schwer zurückgeht. Im Berufsleben kriegst du mittlerweile an jeder Ecke die Empfehlung "Cover your ass, lass dir das bestätigen, sorg dafür, dass du belegen kannst, das X entschieden hat" usw.


    Ich bin kein Psychologe, aber ich kann mir nur schwer vorstellen, daß jemand, der im Berufsleben damit täglich konfrontiert ist seinem Nachwuchs sagt "Probier einfach mal alles aus und dann machste das, was dir am besten/schönsten/angenehmsten vorkommt."

    Wenn man das Knie sieht, ist die Bassdrum zu klein!

  • Ja, in die BWL-Welt passt Wissensverarmung doch ganz gut.
    Betreiber von wissen.de ist Bertelsmann. Da kann man seinen Abfindungsanspruch ja mal nachlesen.

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  • wo ich gerad mal nen bisschen Internet habe, nur mein kurzer senf: der kommunikationskrüppel ist beschreibbar, jung, pisageschädigt, mit PC aufgewachsen, wie unsereiner mit telefon mit wählscheibe und 3 Programmen im TV. das DF ist überschwemmt von dieser Generation und genau die Quali hat dann die allg. Kommunikation. so ist es halt. 2002 hätt man sagen sollen, wir machen das jetzt 5 Jahre und dann machen wir aus dem DF nen wiki und schliessen den Laden bevor er zum kindergarten mutiert, nur damit die vielen guten beiträge aus den Anfangszeiten auch nen sinn gehabt haben. grüße aus brasilien, micha

  • Ich glaube auch nicht das wir zu Kommunikationskrüppel mutieren. Aber in der heutigen Zeit ist das I net nunmal für viele von uns die einzige Bezugsquelle Informationen über X oder y zu erhalten. Wenn ich daran denke das ich mir während meiner Studienzeit eine Enzyklopädie in 24 Bänden zu einem Preis von fast 4000 DM zugelegt habe weil ein Computer zu der Zeit noch Wunschdenken war. So ist es in der heutigen Zeit ja schon vorteilhafter das man diese Preise für Bücher oder andere Lehr und Informationsmittel nicht mehr zahlen muss. Obwohl ich noch aus der genaration stamme, die sich lieber ein Buch nehmen um darin nach Informationen zu suchen die ich brauche.
    Hier ist aber nunmal die Kausalität der heutigen Zeit gegeben. Kein Mensch ( oder die wenigsten) ist heut zu Tage in der Lage sich ein Buch zu nehmen oder sich die Infos anderweitig zu beschaffen. Also geht man schnell mal ins I net um dort nach zu sehen. Es gibt ja schon fast kein Thema mehr, worüber es auch kein Forum gibt. Es ist doch mittlerweile zur Selbstverständlichkeit in unserem Leben geworden, das man zu hause einen PC besitzt und auch jeder ein Handy. Früher wurde ich immer nach meiner Telefonnummer gefragt. Jetzt heist es aber immer: Geb mir doch bitte noch deine Mailadresse, so wie deine Handynummer. Daran erkennt man einfach das es einfach vorrausgestzt wird.
    Natürlich ist es mehr als nervig, wenn man hier jede woche liest ich brauche ne neue Snare was könnt Ihr mir empfehlen. Da frage ich mich auch so oft, wie Plump oder blöd geht es eigtl noch. Und was haben wir eigtl vor 30 Jahren gemacht? Aber es wird doch auch jeden so vorgelebt. Selbst wenn die Kinder heut zu Tage den Eltern eine Frage stellen, wie wir das früher ja auch getan haben, kommt die Antwort: Schau doch mal im Internet nach. Unsere Generation(68) ist auch noch mit unseren Eltern an schönen Tagen spazieren gegeangen, und wir Kinder haben die Natur erklärt und gezeigt bekommen. Fragt doch heute mal ein Kind im Alter von 10 Jahren was ein Buchfink oder der Unterschied zwischen Hirsch und Reh ist. Ich wette da kommt nicht mehr als ein fragender Blick mit großen Augen.
    Zu Weihnachten bekamen wir früher auch noch ein Tierlexikon oder ein Lexikon des allgemeinwissens geschenkt. Jetzt gibt es USB Sticks oder anderweitige Datenträger.


    Und obwohl ich solche Fragen wie die positionierung eines Beckens, oder empfehlung einer Snare mehr als blödsinnig finde, werden diese Fragen immer wieder kommen. Vielleicht noch heute mit der Anmeldung des nächsten neuen Users.
    So ist nunmal der Wandel der Zeit, an dem wir alle nichts ändern werden. Da können wir auch noch so sehr Diskutieren.


  • Unsere Generation ist auch noch mit unseren Eltern an schönen Tagen spazieren gegeangen, und wir Kinder haben die Natur erklärt und gezeigt bekommen. Fragt doch heute mal ein Kind im Alter von 10 Jahren was ein Buchfink oder der Unterschied zwischen Hirsch und Reh ist. Ich wette da kommt nicht mehr als ein fragender Blick mit großen Augen.


    Geschichtsklitterung!! Ich glaube die meisten aus "unserer Generation" habe den Unterschied zwischen Reh und Hirsch aus Walt-Disney-Filmen gelernt. Rehe und Hirsche standen schon damals nicht einfach in der Natur rum. Für die Bildung war damals auch das Fernsehen zuständig. Die Generationen der Eltern und Großeltern haben damals den jungen Leuten auch jede Lebenskompetenz abgesprochen, weil die nur noch vor der Glotze sitzen und nicht mehr nach draussen gehen.


    Selbstgefälligkeit war auch damals ein Privileg der Älteren und wird auch heute noch gerne in Anspruch genommen, wie ich sehe.



    Zu Weihnachten bekamen wir früher auch noch ein Tierlexikon oder ein Lexikon des allgemeinwissens geschenkt.

    Da war die Freude natürlich immer riesengross.

  • Drewi. Nichts für ungut.


    Ich wage mal stark zu bezweifeln, dass ein Student heute weniger Geld für Fachliteratur ausgeben muss als früher. Für welchen Zweck oder für welches Fach man früher eine Enzyklopädie hätte kaufen müssen, erschließt sich mir auch nicht.


    Das mit der Kausalität verstehe ebensowenig, wie, dass kein Mensch mehr in der Lage sein soll, zu einem Buch zu greifen. Wie kommst du darauf, dass Kinder heute nicht mehr spazierengehen, oder das Reh nicht vom Hirsch unterscheiden können?


    Es gibt das sicher alles - aber wenn du von einem jüngeren Menschen, dem regelmäßig völlig fremd sein dürfte, was du dargestellt hast, ernstgenommen werden willst (was die Voraussetzung für jede konstruktive Kommunikation ist), solltest du dich mit der Welt, in der er lebt, auseinandergesetzt haben, bevor du sie beschreibst.

    -
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  • Das einzige was hilft, wendet keiner an: einfach nicht reagieren.


    Doch!
    Nur, dass das von den anderen Schreibern und Lesern nicht bemerkt wird.
    Logisch.
    Das sieht man vor allem auch daran, wie oft ein Thread aufgerufen wurde und wie wenig Antworten im Vergleich dazu (von meist denselben Leuten) geschrieben werden.


  • Das mit der Kausalität verstehe ebensowenig, wie, dass kein Mensch mehr in der Lage sein soll, zu einem Buch zu greifen. Wie kommst du darauf, dass Kinder heute nicht mehr spazierengehen, oder das Reh nicht vom Hirsch unterscheiden können?

    Kausalität, falls ich richtig interpretiere, besteht wohl insofern, als dass die Zeit vor dem Rechner (geographisch gesehen) beispielsweise ja irgendwoher kommen muss....Der Menschen Freizeitgestaltung (zumindest in unserer und vergleichbaren Gesellschaften)ist ein Riesenmarkt und der wurde in den letzten 30 Jahren doch merklichst erweitert. Man hat ihn auch teilweise recht geschickt in "alltägliche Gebrauchsgüter" getragen. TV an sich ist ja nicht das Problem, genau wie der PC oder das Internet. Man kann all diese Dinge auch sinnvoll nutzen - muß man aber nicht. Und das Angebot an "Scheiße" wächst stündlich. Ohne jetzt mal ein Verhältnis von Sinn und Unsinn über eine Zeitachse herzustellen, empfinde ich in der Gewichtung aller Angebote über die Zeit eine unproportionale Verlagerung zum Unbrauchbaren. Aber das ist subjektiv und nicht belegt.
    Inwiefern das jetzt zum "Kommunikationskrüppel" führt, mag ich nicht beurteilen wollen. Auf den ersten Blick bietet sich hier aber einiges, was einer Argumentationslinie dienen könnte. Am Ende nützt es aber alles nix, denn es ist nur Teil der Evolution (und man ahnt ja nicht, welche Wege die noch geht) :D

  • Ich habe am Donnerstag eine Examensprüfung abgelegt - der Schwerpunkt lag auf den digitalen Medien. Zunächst, ja, es gibt haufenweise Möglichkeiten sich heutzutage Informationen beschaffen zu können. Der Schwachpunkt ist jedoch nicht der, dass es diese Medien gibt, sondern dass viel zu wenig gelehrt wird, wie man korrekt damit umgehen kann. Die JIM-Studie 2010 hat ergeben, dass quasi 100% der Haushalte, in denen Jugendliche wohnen, einen PC besitzen. Weiterhin haben 71% der Jugendlichen einen eigenen Zugang zum Internet und halten sich auch recht oft dort auf. Gleichzeitig geben aber nur 31% der Jugendlichen in Deutschland an, regelmäßig den PC im Unterricht einzusetzen ([url=http://www.pisa.oecd.org/document/61/0,3746,en_32252351_32235731_46567613_1_1_1_1,00.html]PISA 2009[/url]), womit Deutschland Schlusslicht ist (OECD-Durchschnitt: 56%)! Das heißt also, dass der Gros den PC hauptsächlich privat, das heißt, schwerpunktmäßig zum Spaß und Spielen einsetzt und eher weniger zur Arbeit und Informationsbeschaffung. Damit fehlt diesen Menschen ein erheblicher Anteil an der sogenannten Medienkompetenz, welche weit über die bloße Bedienung dieser Medien hinausgeht! (Aber genau darin sind die Heranwachsenden den Erwachsenen oft voraus.)
    Was den meisten fehlt, ist der Umgang und die Bewertung des Angebotes und genau das ist es, was hier so bemängelt wird: Es fehlt an der Fähigkeit, sich selbstständig zuerst einmal selbst umzusehen, sich Informationen zu beschaffen und diese auf Brauchbarkeit abzuwägen, kurz, Angebot und Informationen effizient und sinnorientiert zu nutzen.
    Gerade, weil es mit diesen Mitteln so einfach geht (ich geh einfach in ein Forum und frage, ohne selbst nachdenken zu müssen), leidet die Selbstständigkeit darunter und das muss man eben frühzeitig lernen. Wie schon viele erkannt haben, ist kein Medium, egal wie neu und was es kann, die Universallösung auf alles. Bei manchen Bereichen ist es einfach unsinnig dieses einzusetzen.


    [...]TV an sich ist ja nicht das Problem, genau wie der PC oder das Internet. Man kann all diese Dinge auch sinnvoll nutzen - muß man aber nicht. Und das Angebot an "Scheiße" wächst stündlich. Ohne jetzt mal ein Verhältnis von Sinn und Unsinn über eine Zeitachse herzustellen, empfinde ich in der Gewichtung aller Angebote über die Zeit eine unproportionale Verlagerung zum Unbrauchbaren. Aber das ist subjektiv und nicht belegt.
    Inwiefern das jetzt zum "Kommunikationskrüppel" führt, mag ich nicht beurteilen wollen. Auf den ersten Blick bietet sich hier aber einiges, was einer Argumentationslinie dienen könnte. Am Ende nützt es aber alles nix, denn es ist nur Teil der Evolution (und man ahnt ja nicht, welche Wege die noch geht) :D


    Das empfinde ich ebenso. Ich erinnere mich noch genau: Als ich vor zehn Jahren noch bei google die Bildersuche verwendet habe, kam zwar nicht sehr viel, aber noch einiges an Brauchbarem auf der ersten Seite. Gebe ich heute einen Begriff ein, werde ich überflutet mit Bildern, von denen 99,9% mit meinem eigentlichen Begriff herzlich wenig zu tun haben. Die Menge an "unsinnigem Müll" im Internet ist massiv gewachsen, ich bin froh, mit diesem Medium aufgewachsen zu sein und die Entwicklung mitverfolgen konnte, um mir heute eine entsprechende Auswahl aus Nützlichem und Unnützlichem treffen zu können - die Kinder heutzutage werden im Internet ja schon förmlich an Informationen (vor allem unbrauchbarem Mist) erschlagen.

  • Am Ende nützt es aber alles nix, denn es ist nur Teil der Evolution (und man ahnt ja nicht, welche Wege die noch geht) :D


    Na ist doch klar: Die Individuen ohne Internetanschluss oder funktionierende Finger sterben aus, weil sie nicht nachgooglen können, wer Charles Darwin war.
    Btw. hat "meine Generation" damals auch noch im Wald Fichtenzapfenkriege ausgefochten. War schon schön. Aber das heißt ja nicht, dass das die kleinen Scheißer heute nicht mehr dürfen. Die Eltern sind da halt auch gefragt. Warum bashen wir die nicht einfach mal? Wenn mal wieder einer kommt und fragt, wie schwer die Hoden von Joey Jordison sind, antworten wir einfach mit "Deine Eltern warn zu blöd zur Erziehung, wa?".

    Einmal editiert, zuletzt von Unas ()

  • Für welchen Zweck oder für welches Fach man früher eine Enzyklopädie hätte kaufen müssen, erschließt sich mir auch nicht.


    Ich habe mir so eine Enzyklopädie zugelegt wie ich schon schrieb weil ich einen Computer nicht hatte. Das war 1987.Da gab es gerade mal einen C 64 und schon garnicht das I net.Und ohne einer Fach enzyklopädie wäre ich in meinem ersten Studiengang zum Kfz Ingenieur unter gegangen.Es sei denn ich hätte jedes Buch in der Unibiliothek geliehen.

    Das mit der Kausalität verstehe ebensowenig, wie, dass kein Mensch mehr in der Lage sein soll, zu einem Buch zu greifen. Wie kommst du darauf, dass Kinder heute nicht mehr spazierengehen, oder das Reh nicht vom Hirsch unterscheiden können?




    Das Kinder heute nicht mehr Spazieren gehen will ich nicht so pauschalisieren wie es evtl rüber kam. Ich meinte nur damit das wir früher in der Generation der ich groß geworden bin, alles bei unseren Eltern erfragen mussten.Weil es einfach die Möglichkeiten nicht gab die heut zu Tage zur verfügung stehen. Und natürlich will ich auch nicht pauschalisieren das Kinder nicht ein Reh von einem Hirsch unterscheiden können. Damit wollte ich nur zum Ausdruck bringen, das uns das früher noch alles leibhaftig vor Augen geführt wurde. Nämlich durch einen Spaziergang im Wald . Und ich denke einfach das dieses heut zu Tage immer Seltener vorkommt. Weil wir eben solche Dinge wie das I net haben indem man schnell mal ein Bild sucht, und das dann an diesem versucht zu erklären. Es war auch wie gesagt nur ein Bsp. Ich weis jedenfalls,das meine Eltern sich die größte mühe gemacht haben, mir meine Fragen als Kind genaustens zu erklären. Aber wie oft habe ich denn schon erlebt, das Kinder die ein oder andere Frage an den Eltern hatten, und die Antwort dann war: Du hast doch einen Computer. Und so etwas kann, und will ich einfach nicht für gut befinden.


    Aber ich verstehe deine Kritik an meiner Person.Weil ich evtl. etwas zu Konservativ rüber gekommen bin.


    Lothar
    Wenn du schon einen Satz von mir zitierst, dann bitte auch vollständig.Sonst passt es nicht. :thumbdown:
    Ich wollte damit nur sagen, das wir in den 70er Jahren noch Bücher bekamen , sich aber die Zeit so gewandelt hat, das es eben heut zu Tage USB Sticks ect. sind. Ob die freude groß war, oder nicht, ist dabei völlig egal.

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