Wie sehen Musiker den Mainstream ?

  • Hallo,


    neulich wachte ich mal nachts auf und hatte vergessen, das Radio aus zu machen.
    Was da lief, das war kein Mainstream. Ich wurde sogar wach davon. Das will etwas heißen.


    Grüße
    Jürgen


    PS
    Hat Euer Radio auch nur den einen Sender?

  • Ich mag den Mainstream, das Gedudel da im Radio.


    Mir gefällt der Gedanke, mich für Rock, Jazz, Pop, Indie, Country, Ballermann, Karneval, Metalcore, Polka und Gabba beigestern zu können.
    Wenn ich sehe wie jemand von so Musik bewegt wird, ist das für mich Grund genug sie für gut zu befinden und mich damit auseinander zu setzen.


    Bei der Popmusik im Radio bin ich immer wieder beeindruckt von der gesamten Produktion.
    Die ganzen verschiedenen Synthesizer, die ganze Percussion, und sonstige Instrumente/Klänge wie zb. Glocken.
    Wenn man sich solche Musik mal richtig anhört merkt man erstmals wie hochwertig das ganze ist, vorallem bei den Arrangements.
    Aus einer einfachen Melodie einen Song machen, der spaß macht. Da kann man unheimlich viel bei lernen.


    Ich denke, man muss solchen Dingen erst eine Chance geben bevor man sie wertschätzen kann.

    (19:45:39) _kaotical_: ich wollte schon immermal in irgendwessen signatur
    (01:13:44) seppel: unglücklich sein hat eine ganz besondere qualität. hält länger an als glücklich sein. das muss man auch mal positiv sehen.
    (21:32:33) Drummingguitaris: gube, hast du brüste? wenn ja, hoffe ich dass du ein mann bist

  • jede musik wird aus einem bestimmten zweck gemacht. entweder gefällt dem künstler was er macht oder jemand versucht damit geld zu verdienen.
    und dazwischen gibt es viele viele grauabstufungen.
    ich persönlich finde "mainstream" wie fastfood! aber auch fastfood hat seine berechtigung! ich versuche es aber immer als das zu sehen was es ist.
    musik ist eine kunstform die mittlerweile zu einer großindustrie geworden ist für die verkaufszahlen "meistens" logischerweise
    an erster stelle stehen. man kann nur von glück reden, das wir heute selbst entscheiden können was wir sehen, hören und gut finden :D!

    SCIENCE FOR THE WIN!
    Ich habe Interesse an; Zildjian K-Istanbul und Avedis Rides und Hihats (bis ende 60er) sowie Sonor Drumsets bis 1990! :thumbup:

  • Wie Musiker den Mainstream sehen? Keine Ahnung.
    Wie ich den Mainstream sehe? Ein bisschen aus Distanz und mangels Radio größtenteils mit Unwissenheit. Ansonsten aber wie jede andere Form von Musik auch: Das meiste ist mir egal, manches ist unerträglich und einige Schätze gibt es auch.
    Von vornherein "Pfui" zu rufen, klingt für mich nach einem ziemlich massiven Brett vorm Kopf. Aber jeder wie er mag.

  • Ich habe mit18 Jahren Tanzmusik gemacht, das war voll der Hauptstrom. Letztendlich stellte ich dann fest, dass diese Art des Musizierens für mich auf Dauer nichts ist. Trotzdem habe ich Respekt vor allen Musikern, die auf diese Weise ihr Geld verdienen!
    Wer mit Scheuklappen durch die Gegend rennt, beschränkt sich nur selbst. Möge der TS diese Einsicht irgendwann auch bekommen, für seine musikalische Entwicklung wäre das zumindest hilfreich, was ich auch in vielen Interviews mit sogenannten Profis erfahren dürfte.

    Wer leichter glaubt, wird schwerer klug!

  • ja wo sind denn jetzt eigentlich die konstruktiven Argumente des TS?


    Bis jetzt kamen ja nur ein paar wenig einleuchtende Äußerungen zur Spielqualität von "Mainstream"-Musikern garniert mit dem Statement dass solche Musik abzulehnen, und Techno generell scheiße ist...


    ...nicht dass ich jetzt auch auf der Blockliste lande...ich wäre untröstlich

    Ist das Resofell gerissen,
    kling die Snare meist recht beschissen
    Ist das Teil dann wieder heil,
    klingt die Karre wieder geil :P

  • Es findet keine Gegenargumentation statt. Lediglich ein Bedauern meiner "Einstirnigen" Haltung.


    Auf das, was mich eigentlich interessiert, ist noch keiner eingegangen. Mich interessiert, warum der Großteil Simple Ohrwürmer wahren Meisterwerken vorzieht.
    Können die meisten Menschen beim hören nur den "Wohlkling"- Faktor wahrnehmen und sind sich vom Rest, der von guter Musik ausgeht nicht bewusst ?

  • Es findet keine Gegenargumentation statt. Lediglich ein Bedauern meiner "Einstirnigen" Haltung.


    Auf das, was mich eigentlich interessiert, ist noch keiner eingegangen. Mich interessiert, warum der Großteil Simple Ohrwürmer wahren Meisterwerken vorzieht.
    Können die meisten Menschen beim hören nur den "Wohlkling"- Faktor wahrnehmen und sind sich vom Rest, der von guter Musik ausgeht nicht bewusst ?


    Im Startpost schreibt du von Musikern. Jetzt nicht mehr. Was verstehst du denn unter einem simplen Ohrwurm und was unter einem Meisterwerk? Um eine Diskussion zu beginnen oder Erkenntnisse zu gewinnen, muss der Initiator ein paar Eckdaten vorgeben, sonst passiert nix.


    Hier könnten dir ein paar Leute ausführlich antworten aber du konkretisierst nicht, was du meinst.


    lg
    max

  • Simpler Ohrwurm: Sattelite. Niedliche Stimme, aber Musikalisch eine absolute Nullnummer.


    Meisterwerk: So ziemlich alles von Hiromi Uehara. Technisch auf absolut hohem Niveau ohne abzustumpfen. Egal wie schnell sie spielt, es passt einfach immer rein.
    Sie schafft eine Atmosphäre, das einem das Herz auf geht. Ihre plötzlichen Akzentuierungen und offbeat Betonungen überraschen einen immer wieder, ohne diese Atmosphäre zu zerstören.


    Ansonsten:


    Meshuggah - In Death - Is death


    Ganz großes Kino. Die Musikalische Theorie an die Grenzen grabracht. Jedes mal, wenn der 4/4 über 21/8 Polyrhythmus aufgeht, passiert in meinem Kopf etwas, das ich nicht mal annähernd beschreiben kann.


    Animals as Leaders - Wightless


    Da ich Musik leider nicht studiert habe, kann ich nicht beschreiben, was hier vor sich geht.

  • Was ist denn ein "wahres Meisterwerk"? Musik die übervoll ist, oder vielleicht auch Musik die reduziert auf das Wesentliche ist? Warum ist aus Deiner Sicht ein Ohrwurm kein wahres Meisterwerk? Muss alles immer verkopft und interlektuell sein?


    Ich mag den Vergleich mit dem Essen... Du isst wahrscheinlich auch jeden Tag nur Molekularküche und findest Hamburger ganz grauselig? Oder ist Deine eingeschränkte Sichtweise auf die Musik begrenzt, weil Du kein Koch bist? Natürlich hören Musiker Musik anders als Nichtmusiker, ich denke das steht außer Frage, aber um beim Essen zu bleiben: Selbst Spitzenköche freuen sich über eine geile Currywurst! Also warum sollen Musiker Mainstream nicht mögen?

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  • Ja bei Meshuggah passiert bei mir auch was. Das kann ich mir keine 20 Sekunden anhören. Ich steh auf guten Gesang und das Gegröhle hat für mich nix mit Musik zu tun.


    Animals as Leaders - Technisch super. Da holen sich ein paar richtig gute Musiker auf der Bühne einen runter, aber es berührt mich nicht im geringsten. Perfektion killt Emotion. Musik für Selbstdarsteller.


    Hirumi - yoah... kann ich mir anhören, aber nicht mehr wie drei Songs.


    Das ist meine ganz persönliche Meinung. Du siehst, "Meisterwerk" ist eine relative Sache. Für DIch etwas anderes als für andere. Es sei denn natürlich Du beanspruchst für Dich dass Du den einzige wahren Geschmack hast. Denn der Geschmack ist entscheidend.


    Es müssen doch nicht immer 100 Noten pro Sekunde sein um gute Musik zu haben. Ich kann der Logik nicht folgen.


    P.S.: Luddie: Er scheint sich einfaach zu fragen warum so viele Menschen Musik mit maximalem technischen und interlektuellem Schwierigkeitsgrad nicht zu schätzen wissen.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Bluesmaker ()

  • Super, das ist doch was!


    Warum der "normale" Musikkonsument auf den Ohrwurm steht, ist klar: er entspricht der westlichen Popmusikkultur (4/4, bestimmter Aufbau, bestimmte Struktur), erfordert daher wenig "Einarbeitung", beinhaltet angenehme Melodien und im Vordergrund steht eine Person, die das ureigenste Musikinstrument bedient, nämlich die menschliche Stimme. Mit dieser verleiht sie echten oder vorgespielten Gefühlen Ausdruck mit Texten, in denen sich jeder wiederfinden kann.


    Warum "Musiker" auf einfache Ohrwürmer stehen? Vielleicht, weil es auch sehr schön gemachte Ohrwürmer gibt. Z.B. Bobby McFerrins "Dont worry be happy". Unfassbar minimalistisch, unglaublich übersichtlich und trotzdem extrem dicht und cool. War damals ein Welthit. Totaler Mainstream. (Bobby McFerrin ist übrigens auch ein technisch extrem versierter Weltmusiker erster Klasse)


    Warum professionelle Musiker auch (fast) objektiv schlechten Mainstream a la DJ Bobo spielen? Sehr einfach. Gute Bezahlung, top organisiert, nur wirklich gute Leute, Kontaktmöglichkeiten für andere Jobs. Wäre nichts für mich aber seit zwei Freunde von mir für Pietro Lombardi gespielt haben, schockiert mich nix mehr. ;)


    Warum professionelle Musiker nicht ständig danach streben, sich technisch am Grenzbereich zu bewegen? Es bringt meistens kein Geld (s.o.), ist anstrengend und jetzt kommt das Wichtigste (zumindest aus musikalischer Sicht): Musik ist im besten Fall ein Abbild des Inneren. Und wenn sich in diesem Inneren kein 11/16tel mit einem 7/8tel duelliert, dann ist es sinnlos, so zu spielen. Davon abgesehen, haben viele der bekannten Instrumentalisten mehrere Projekte, in denen sie sich mehr oder weniger austoben und unterschiedliche Zielgruppen ansprechen.


    Ich fand Toxic von Brittney Spears geil. Das habe ich damals immer im Wechsel mit Strapping Yound Lad, Korn und Portishead gehört, worauf mich eine Nachbarin gefragt hat, ob diese Songs alle tatsächlich aus nur einer Wohnung kommen. Ich selber liebe heute alle Arten von Elektronika und mache sie auch selber, stehe aber völlig auf Avishai Cohen und viele andere tolle und handgemachte Musik.


    lg
    max

  • Ich fand Toxic von Brittney Spears geil. Das habe ich damals immer im Wechsel mit Strapping Yound Lad, Korn und Portishead gehört, worauf mich eine Nachbarin gefragt hat, ob diese Songs alle tatsächlich aus nur einer Wohnung kommen. Ich selber liebe heute alle Arten von Elektronika und mache sie auch selber, stehe aber völlig auf Avishai Cohen und viele andere tolle und handgemachte Musik.


    Seh ich auch so. Meine Musikbibliothek bietet da auch verblüffende vermeintliche Gegensätze.
    Aber manchmal reicht eine nette Melodie, manchmal braucht es einen brutalen Beat, ein anderes mal subtiles Kompositionshandwerk. Das Schöne an der Musik ist doch, das sie all das bieten kann.
    Wer Musik nur auf Virtuosentum und Anspruch reduziert, verpasst einfach wahnsinnig viel, sowohl als Rezipient als auch als praktizierender Musiker.
    Leonard Bernstein hat mal ein sehr schönes Buch geschrieben mit dem Titel "Freude an der Musik". Kann ich nur empfehlen...

  • Mahler habe ich noch vergessen. Den Mann finde ich total geil. Und Rimski Korsakow! Und Mahavishnu Orchestra! Und absolut Stil-prägend waren Biohazard für mich! :)


    Ich gebe allerdings zu, dass ich mich früher dieselben Dinge gefragt habe: warum spielen diese guten Leute nicht auch alle maximale Musik. Obwohl mir schon damals irgendwie klar war, dass Biohazard weniger maximal war als Dave Weckl, den ich auch geliebt habe. Oder wars umgekehrt?


    lg
    max

  • Ich steh ja sonst nicht so sehr auf Musical, aber an der Hochschule hab ich mal mit der Musical Abteilung "On the town" von ihm gespielt. In seiner Musik ist so viel von dem drin ,was ich oben geschrieben hab. Manchmal sind es einfach wunderschöne Melodien, dann fetzt es nur so rum und dann kommt ein vertrackter Crossrhythm und alles voller Witz, Spass, Energie und ganz ganz viel Gefühl.
    Seitdem bin ich riesen Fan. Und die Young People's Concerts sind so kurzweilig anzuschauen. Da kann man in jeder Sekunde sehen und spüren, wie viel Spass Bernstein an der Musik hatte und dies weiter vermittelt hat.


    Und DARUM geht es bei Musik. Ob das Mainstream, special Interest, Spartenmusik oder was auch immer ist. Das ist völlig wurscht.
    Ob der Drummer ein 21/8 Takt spielt oder nur BumTschack trommelt oder der Song aus 3 Akkorden oder Akkordoverkill mit #9, maj#5, alteriert etc. Akkorden besteht, ist doch wurscht.
    Er muss Emotionen vermitteln. Oder wie mal der Jazz Pianist Bob Degen zu mir auf einem Jazz Workshop sagte: "Es kann nicht immer Kaviar sein".
    Das wird dann auch schnell öde. Manchmal braucht es auch nur ein Butterbrot und das herz geht auf ;)

  • Ich gebe allerdings zu, dass ich mich früher dieselben Dinge gefragt habe: warum spielen diese guten Leute nicht auch alle maximale Musik. Obwohl mir schon damals irgendwie klar war, dass Biohazard weniger maximal war als Dave Weckl, den ich auch geliebt habe. Oder wars umgekehrt?


    Wie hier schon mal wie ich finde richtig geschrieben wurde, hat das zuweilen auch mit dem Alter zu tun.
    Mit 20 war mir Virtuosität und "Leistung" bei Musik auch noch viel wichtiger als heute.
    Da erfreut mich ein absolut minimalistisches Spiel eines Steve Gadd auf der letzten Kate Bush Platte zuweilen mehr als sein abgefahrenes Getrommel damals mit Steps oder Chick...

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