Literatur - Aber nicht für Schlagzeug!

  • Günter Grass - Die Blechtrommel
    (Der Frage eines Klassenkameraden: Ist das ein Buch über Schlagzeuger? Meine Fresse was hat mich das erfreut.)


    Franz Kafka - Die Verwandlung

  • Prinzipiell ist das ein schöner Thread, doch bringt er mir persönlich so wie er jetzt läuft nichts. Besser fände ich's, ergänzend noch zu erwähnen, warum gerade dieses oder jenes Buch empfohlen wird. Sonst ist's leider nur eine Auflistung von Büchern.


    Keep On Groovin'
    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Tag die Damen und Herren,
    habe vor nicht all zu langer Zeit, eine amüsante und mit sehr Intelligentem Humor aus dem (Musiker)Leben versehene Lektüre gelesen, die sich da nennt : "Raketen in Dosen" von Tom Tonk.


    Selber Musiker (ca 20 Platten mit 3 Bands),
    Schriftsteller (Die Stones sind wir selber, Raketen in Rock) und
    Kolumnist (Plastic Bomb, Wahrschauer, Intro, Coolibri,OX)
    rezensiert er


    Zitat

    in äussert eigenwilliger Manier: Schallplatte trifft Lebenssituation. Ergebnis: Rockgeschichte(n) der etwas anderen Art. Es geht um Frisuren, Nasen, die Suche nach dem geeigneten Zahnarzt und eine amouröse Begegnung mit einem Bahnhof.

    (VERLAG)



    Kostprobe (gibt es aber auch für lau auf seiner HP:(





    Song des Monats


    "Der August (2007)
    Die Ärzte: "Männer sind Schweine"


    Neulich hatte ich eine mittelschwere Lindenberg-Phase. Dabei kam mir gleich ein Gedanke, wie man super die Welt retten kann, die Controlettis die Kante kriegen und die miesen Vibrations randalemäßig aus den Köpfen der Fuzzis rausgeballert werden. Meine Idee mag auf den ersten Blick vielleicht simpel erscheinen, aber sie ist das Ergebnis einer ganzen Seite von "Sister King Kong" und besteht darin, daß einfach nur staatlich verankert werden sollte, daß Menschen von ihren Fähigkeiten leben können, sobald sie sechs Jahre alt sind. Das setzt natürlich voraus, daß jeder Mensch irgendeine Fähigkeit hat und es eine Institution gibt, die den wahren Wert einer Tätigkeit erkennt. Gut, das würde ich dann übernehmen. Ich habe einen Blick für Talente und sehe sofort, daß Menschen, die es zum Beispiel fertig bringen, mit zwei Stöcken sogenanntes Nordic Walking zu praktizieren, ebensogut in der Innenstadt das Papier aufpicken können. Mittellose Spaßvögel, besonders wenn sie besoffen sind, könnten sicher auch problemlos im ZDF ein Fußballspiel kommentieren, so manche Deutschpunkband kann bestimmt besser saufen als spielen und unsere formidable Seitenscheitel-Fraktion, die weder das eine noch das andere beherrscht, könnte stattdessen Nordic Walking machen.


    Da ich persönlich keine nennenswerten Fähigkeiten besitze, muß ich leider noch einem richtigen Beruf nachgehen. Ich beschäftige mich mit schwer erziehbaren Hunden, physikalischen Parametern und Haarfestigern nicht, sondern bin in der Musikbranche tätig. Account Manager, Personal Supervisor, Probleme aller Art. Für meine Frau den zweitbesten Fisch und für mich die zweitbesten Pommes, aber eigenes Unternehmen, was dachten Sie denn? Läuft gigantisch. Gehen vielleicht bald an die Börse.
    Wie gesagt: Musikbranche. Ich kann Ihnen da Geschichten erzählen....


    Vor kurzem schickte mir ein Kunde per Post Produktionsunterlagen zu. Auf dem Umschlag pappte ein großer Aufkleber. Darauf stand: ICH KANN DEINE FOTZE RIECHEN.


    Um ein paar Dinge bereits im Vorfeld klarzustellen, sollte ich nicht unerwähnt lassen, daß dieser Kunde nicht nur Schlagzeuger ist (was einiges erklärt) und in einer feuchten Hardrock-Kapelle spielt, sondern daß sich Schlagzeugertum, Promotion und Weltanschauung in diesem Aufkleber auf derart wundersame Weise vereinen, daß ich wohl nicht mehr erwähnen muß, daß der Aufkleber von seiner Band stammt. Also Werbung in eigener Sache, gewissermaßen.
    Ich muß zugeben, daß ich mich von Bands mit guten Ideen beeindrucken lasse. Irgendwo bei uns im Kleiderschrank befindet sich noch ein altes Band-T-Shirt von diesem Haufen mit der Aufschrift "Ich würd mich ficken", was ja auch stimmt.
    Einen Tag später rief der Schlagzeuger an, um zu erfragen, ob wir Post von ihm erhalten hätten. Ich sagte ihm, daß sein Brief bei uns ausgesprochen gut angekommen ist.
    Er sagte "arschcool, Alter."
    Ich sagte "und danke übrigens für den Aufkleber, der hat bei unserem Postboten einen großen Eindruck hinterlassen", was -das nur für andere Hardrock-Schlagzeuger, die das hier vielleicht lesen- einen durchaus ironischen Unterton hatte.
    Er sagte "die Aufkleber sind geil, wa? Ich schick dir hundert."
    Auf die Lieferung warte ich zwar bis heute, aber ich habe mich schon mal mit dem Gedanken angefreundet, mit dem Aufkleber den einen oder anderen Prominenten noch etwas prominenter zu machen. ICH KANN DEINE FOTZE RIECHEN als Autoaufkleber auf dem Dienstwagen des Oberbürgermeisters - ist das vielleicht nichts? ICH KANN DEINE FOTZE RIECHEN auf dem Rücken eines piefigen Bankangestellten, auf der Stirn des Nachrichtensprechers, oder auf den Trikots meiner Fußballmannschaft, mein Gott, ich geh kaputt! Ist das lustig!
    Gacker gacker gacker, wieher, pruuust, schüttel, spuck, schenkelklopf!
    Ähem.
    Ich entschuldige mich hiermit für mein Niveau. Ich wollte ja eigentlich nur die Welt verbessern mit einer Prise Lindenberg. Der hat ja ein paar gute Sprüche rausgehauen, früher. Klar, der war ja auch Schlagzeuger."







    Na ja, finde die schreibe sehr lustig und wollte euch diesen Hochgenuß der Literatur nicht vorenthalten.


    Gruß
    Björn

  • Moin!


    Also, den Thread finde ich gar nicht mal schlecht, weswegen ich ihn jetzt auch mit meinen Literaturtipps bereichern will :D .


    Lese eigentlich recht viel und unterschiedliches Zeug, habe aber ein paar Favourites, die ich einmal im Jahr hervorkrame und wieder und wieder lese. Warum? Weil die Geschichten einfach packend sind und man bei jedem "Durchgang" trotzdem noch was Neues findet.


    1. wäre da "Dracula" von Bram Stoker- der klassische Vampirroman, der zugleich mit vielen Klischees aufräumt, die die Filmindustrie später etabliert hat. Habe den das erste Mal mit 12 gelesen und mich stellenweise schwer gegruselt. Es gab bisher nur einen Vampirroman, der mich ähnlich beeindruckt hat- "Brennen muss Salem" von Stephen King- den man aber leider nur einmal lesen kann, weil er sich beim zweiten Durchgang als todlangweilig erweist (wie so viele Geschichten des "Großmeisters). "Dracula" hingegen bleibt auch bei mehrmaligem Lesen immer noch packend und interessant- für mich ein Qualitätsmerkmal eines guten Buches!


    2. "The Lord of the Rings"- als alter Fantasyfan natürlich ein Muss, wobei ich die englische Fassung der recht unsäglich übersetzten deutschen Fassung inzwischen vorziehe. Macht halt einfach Spass zu lesen! Für Fantasybegeisterte denke ich ein Muss- alle anderen machen besser einen Bogen drum herum ;) .


    3. Douglas Adams Anhaltergeschichten, wobei ich das auf die ersten drei Bücher eingrenzen würde. Ich mag einfach die Art des Humors in diesen Büchern und kann immer noch drüber schmunzeln- obwohl ich die schon so oft gelesen habe.


    So, das soll erst mal reichen bis hierhin.


    LG

  • Auch nett (nicht nur für die Altherrenfraktion hier):


    "So viel Zeit" von Frank Goosen (der Verlag behauptet, er sei so ´ne Art deutscher Hornsby)


    4 Typen Mitte vierzig beschließen, endlich die Rockband zu gründen, die sie damals in der Schule nie gegründet hatten.
    Sie spielen dann so Sachen wie "Highway to Hell", "Black Night" oder "Man on the Silver Mountain" (na, wer weiss es: von wem war´s? :D)


    Ganz witzig geschrieben, geht viel um Musik und für die Jungspunde hier vielleicht ganz interessant zu lesen, wie das ist, wenn die Kinder Sch...* in der Schule bauen oder die Ex-Frau die Scheidungsvereinbarung anficht etc. etc. ...


    Viele Grüße, Jan


    Edith sagt, man könnte vielleicht seinen Roman "Liegen lernen" kennen, ist ja auch verfilmt worden.

  • Hier nochmal eine kleine Buchempfehlung:


    "KOPFHÖRER -
    Kritik der ungehörten Platten"


    "Denken Sie an eine bekannte Platte, an ein legendäres
    Album. Sie kennen es. Vom Hörensagen. Selbst nie gehört. Sie glauben zu
    wissen, wie die Scheibe klingt, klingen müsste. Sie glauben über die
    Band, die Musik, die Anhänger oder gar den poptheoretischen
    Zusammenhang Bescheid zu wissen. Und sicher gibt es gute Gründe, warum
    Sie die Platte nie gehört haben... Sie schreiben dennoch einfach eine
    Rezension aus dem Blickwinkel: Kenn' ich nicht, schreib' ich aber
    trotzdem drüber.


    So haben sich die
    Autoren dieses Buches dem Thema 'Plattenrezension' genähert. Völlig
    selbstsicher und behauptend. Anmaßend. Voller Ehrfurcht. Entlarvend.
    Analysierend. Mit dem mangelnden Respekt vor vermeintlichen
    Meilensteinen der Musikgeschichte.


    Entstanden ist eine Sammlung, die offenbart, dass der gemeinen Plattenkritik kaum zu trauen ist.


    Viel Spaß beim Nichthören.



    Mit exklusiven Texten von Wiglaf Droste, Barbara Morgenstern, Linus
    Volkmann, Martin Büsser, Asmus Tietchens, Oliver Uschmann, Roger
    Behrens, Sonja Eismann, Jan Off, Klaus Fiehe, Hans Hoff, Klaus Walter,
    Harald 'Sack' Ziegler, Elisabeth Esselink (Solex), Jürgen Roth, André
    Herzberg, Klaus N. Frick, Tom Tonk, Franziska Menke, Michael Zuckle und
    vielen anderen."




    Sehr unterhaltsames Buch



    Bis dann
    Björn

  • - J.R.R. Tolkien: The Lord of the Rings (auf englisch aber lieber als auf deutsch)
    Naja, einfach der Klassiker schlechthin. Die englische Fassung hat mich umgehauen, Tolkiens Sprache bleibt einfach unerreicht.


    - Yann Martel: Schiffbruch mit Tiger
    Ein tolles Buch, sehr philosophisch und nachdenklich-religiös mit vielen witzigen Verknüpfungen und einer aberwitzigen Story (der Name ist Programm!)


    - Friedrich Dürrenmatt: Der Richter und sein Henker
    Was soll man sagen? Einer der besten Kriminalromane aller Zeiten, mit einer sehr authentischen Hauptfigur und tollem Ende.


    - John Pullmann: His Dark Materials Trilogy (Der Goldene Kompass usw.)
    Nachdem der Film in die Kinos kam, habe ich mich nochmals drangesetzt und die Bücher in nur 4 Tagen verschlungen. Eine sehr mitreißende Geschichte und tolle Charaktere, nur das Ende hat mich total fertig gemacht - Happy End is nich.


    - Stephen Hawking: Eine kurze Geschichte der Zeit (ich weiß, ich bin komisch ;) )
    Ich überlege, Physik zu studieren und mich auf theoretische Physik zu spezialisieren, und dieses Buch ist (neben meinem genialen Physiklehrer) der Hauptgrund dafür.


    - Max Frisch: Andorra, Stiller, Homo Faber
    Kurz: Andorra wegen des Stils und der Bilderm, Stiller wegen der Philosophie, Homo Faber wegen der Hauptfigur


    - George Orwell: 1984
    Als Zusatzlektüre für den Englischunterricht gedacht, habe ich auch dieses Buch förmlich in mich aufgesogen. Die perfide Schlussgruppe setzt der ganzen bizarren Welt die Krone auf.


    - Hermann Hesse: Der Steppenwolf
    Ich weiß nicht, warum, aber als ich das Buch las, dachte ich ca. alle 10 Minuten, dass das Buch wie die Faust aufs Auge auf meinen Geisteszustand passte, zumindest Streckenweise. Die philosophischen Abhandlungen und nihilistischen Schimpftiraden sind einfach Balsam für die Seele, wenn man schlecht drauf ist.


    Querbeet durch alle Stile irgendwie :D

  • Gerade jetzt für den Sommer, wo's ohnehin schwerfällt klar zu denken wenn einem den lieben langen Tag die Sonne auf die Haube drückt:
    Arto Paasilinna - Der wunderbare Massenselbstmord
    Sehr humorvoll und originell, super unterhaltsam aber auch nicht zu flach (also kein Buch bei dem man glauben könnte man schaue RTL).


    Am allerwichtigsten in diesem Leben ist der Tod, und auch der ist nicht wirklich wichtig." Gemäß dieser aufmunternden finnischen Volksweisheit, stürzen sich alljährlich Abertausende Finnen -- traditionell ein lichtarmes Volk von frostbeuligen Melancholikern und Alkoholikern -- von Klippen, oder setzen hinter ihr nordisch karges Leben in heimischer Garage unter dem Auspuff den Schlussakkord.
    Am Johannistag, dem mittsommerlichen Fest des Lichtes und der Freude, beschließt Direktor Onni Rellonen seinem Leben ein Ende zu setzen. Doch kaum hat der Glücklose mit Hang zum Konkurs in einer abgelegenen Scheune den idealen Platz zum Ableben ausgemacht, schrecken ihn merkwürdige Geräusche aus dem Inneren auf. In letzter Sekunde kann er den auf einem Stuhl taumelnden zweiten Scheunenbesucher aus seiner Schlinge befreien, denn ausgerechnet am Johannistag, dem mittsommerlichen Fest des Lichtes und der Freude, hat Oberst Kemppainen beschlossen, seinem Leben ein Ende zu setzen.


    "Denkst du an Selbstmord? Du bist nicht allein!" So lautet ein ungewöhnlicher Anzeigentext, der auf überraschend heftiges Interesse stößt.


    Kann ich nur empfehlen!

  • Ich versteh nicht was alle mit Dem Parfüm haben. Ich hab selten so eine einfallslose und dämliche Geschichte gelesen wie die der Radarnase. Man kann in der Mitte des Buches förmlich merken, wie dem Autor die Ideen ausgegangen sind und Mr.Radarnase sich einfach mal ein Kilometer weit zu seinem nächsten Opfer riecht oO.


    Die These dass Geruch sehr sehr viel zwischenmenschliches Ausmacht ist sowieso längst belegt und keinesfalls was neues.

    sieg natur.

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