Grundsatzdiskussion: A-Drums vs. E-Drums


  • Der Vergleich mit Pianos hinkt, denn da klingen die Modelle mit Stecker inzwischen ganz ausgezeichnet - zumindest für den Zuhörer.


    Aber nur Vordergründig und nur für den ungeübten Charthörer. Seit Jahren wird an diesem Problem geschraubt und gedoktert. Mit Sampling- und Virtuelle Verfahren wird versucht, die Schwingungen des Resonanzkörpers zu simiulieren, der nicht unerheblich zum Gesamtklang eines Pianos beiträgt. Ein E-Piano, ganz gleich welcher Preisklasse und von welchem Hersteller, steht auf gleichem Niveau wie ein E-Drum. Punkt.



    Mit einer guten Tastatur ist das Feeling auch sehr nah dran.


    Ja, die Hersteller sind da schon sehr viel weiter als noch vor 20 Jahren. Optimal ist aber auch das noch nicht. Siehe oben.

  • Hallo,


    wenn ich es mir leisten könnte, hätte ich mir schon längst so ein modernes Gerät gekauft,
    dummerweise ist meine archaische Sammlung aber billiger gewesen. Weiterhin wird der Strom ja
    ständig teurer und irgendwie bin ich ja auch Umweltfreund.


    So beim Spielen ist es natürlich schön, wenn ein Wirbel wie ein Wirbel klingt, es sei denn man
    spielt gerade Jimi Hendrix.


    Irgendwie mag ich es auch, dass alle meine Becken über mehr als drei Klänge verfügen, das
    bereichert meine musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten.


    Dass ein Instrument nicht nur klingt, sondern auch Luft bewegt, ist auch schön. Ganz besonders
    toll ist es, wenn das Instrument von alleine klingt, ohne dass man dafür eine PA braucht, die ist
    mir nämlich auch zu teuer.


    Lustigerweise habe ich auf der Messe wieder einige Profis mit Elektrogeräten gesehen (komischer-
    weise sieht man die dort besonders häufig, auf Bühnen sind mir bislang genau zwei begegnet), das
    war schon sehr lustig, denn damit konnte man so leise spielen, dass man die Gummiklopfgeräusche
    besser gehört hatte wie die tollen synthetischen Klänge aus den strombestückten Kästchen.
    Das ist alles eine Frage des Geschmacks.


    Wenn ich daheim übe, wäre so ein Elektroding natürlich toll, dann könnte ich auf die Teile lustige
    Kuhglocken legen und der Übespaß wäre doppelt so groß, dafür ginge vielleicht die Konzentration
    auf das Wesentliche etwas flöten, aber es geht ja nicht um Musik, es geht um Propaganda für die
    Stromlobby.


    Im Proberaum wäre es noch toller, da bräuchte ich wohl ein 18er Bassbox und noch ein bisschen drumherum,
    damit man auch etwas hört, denn für die Elektrogitarren gibt es noch keine Plastikteile, wo man die Laut-
    stärke so herunterregeln kann, dass der Gitarrero das auch freiwillig mitmacht. Sicher begründet der das mit
    Röhren, aber seien wir ehrlich: das ist verstrahltes Gequatsche von Leuten, die einfach mal eine Elektriker-
    ausbildung machen sollten, so eine Röhre ist ein unglaublicher Stromverbraucher und klingt auch noch un-
    natürlich.


    Nun ja, es gibt auch noch Leute, die sagen, so ein Elektrogerät sähe blöd aus, aber richtige Trommeln
    sehen auch blöd aus, ein Musiker mit Mülleimern und Pizzablechen, das ist Unfug.


    Ich hab's: ich lerne Blockflöte!


    Natürlich elektrisch - wegen der Nachbarn und der tollen Möglichkeiten, dass das Ding dann auch wie ein
    Sinuston klingen kann.


    Grüße
    Jürgen

  • Ich liebe den speziellen Geruch im Musikinstrumentengeschäft...einfach traumhaft. Aber spätestens wenn ich bei Session in Frankfurt um die Ecke biege und die Edrum abteilung wittere ist es bei mir aus mit der Romantik.


    Für viele Zwecke hat das Edrum seine Daseinsberechtigung und es hat mir bis heute ermöglicht Stressfrei zu proben. Aber nichts wünsche ich mir sehnlicher, als ein altes Rogers, Sonor oder Tama Starclassic vor meiner Wampe (vielleicht noch ne Brünette mit ner kühlen Blonden oder war´s ein kühles Blondes) :)


    So lange das nicht der Fall ist oder sein kann ist das Edrum für mich ok.


    Bis dahin spiele ich weiter Bass...E-Bass .-)

  • Aber nur Vordergründig und nur für den ungeübten Charthörer. Seit Jahren wird an diesem Problem geschraubt und gedoktert. Mit Sampling- und Virtuelle Verfahren wird versucht, die Schwingungen des Resonanzkörpers zu simiulieren, der nicht unerheblich zum Gesamtklang eines Pianos beiträgt. Ein E-Piano, ganz gleich welcher Preisklasse und von welchem Hersteller, steht auf gleichem Niveau wie ein E-Drum. Punkt.


    Ich würde das etwas differenzierter betrachten und gleichzeitig auch widersprechen wollen.


    Es gibt ja im akustischen/analogen Bereich Flügel/Konzertflügel, Orgeln, Pianos und analoge E-Pianos (Fender Rhodes usw.) welche alle als unterschiedliche Instrumente gelten sollten. Dann sind da die digitalen Vertreter zu nennen wie etwa Keyboards, Synthesizer und digital Pianos.


    Es gibt auch im Schlagsegment nicht nur akustische Drumsets zu verzeichnen. Denken Wir da mal an Pauken, Steeldrums oder Timbales und dergleichen.


    Allerdings haben Tasteninstrumente im generellen einen großen Vorteil gegenüber Schlaginstrumente. Rein von der Spielfläche ist es nämlich wesentlich einfacher eine annähernd geräuschlose Tastatur zu bauen, welche man vom Spielgefühl eigentlich gar nicht mehr von einer hochwertigen Konzertflügeltastatur unterscheiden sollte. Und das wird auch im Hochpreissegment so umgesetzt. Es gibt elektronische Geräte in denen Tastaturen eines hochwertigen Flügels verbaut sind. Das geht sogar soweit, dass man ganze Flügelkörper als Gerätebauform in einem digitalen Gerät anbietet. Zu entsprechenden Preisen versteht sich. Trotzdem auch hierbei gilt:


    Umso lebendiger und dynamischer ein akustisches Instrument klingen und sich anfühlen wird, umso leistungsfähiger muss die Technik sein um dieses Instrument möglichst authentisch simulieren zu können. Auch hierbei sind modernste Computertechniken angesagt. Auch gibt es im Tastensegment wesentlich mehr ernstzunehmende Mitbewerber am Markt. (Gerade auch im digitalen und virtuellen VSTi Bereich) Das ist kein Vergleich zu dem E-Drum Segment. Da sieht es aus Sichtweise der Kunden wesentlich düsterer aus.


    Computer werden immer schneller. Auch in dem Bereich der virtuellen Konzertflügel Simulation ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht. Da wird in nächster Zeit noch einiges kommen wo man die Ohren flattern lässt und begeistert sein wird.


    Gruß


    Trommeltotti





    Einmal editiert, zuletzt von trommeltotti ()

  • OK an Jürgen,


    vergiss mir bitte mal nicht was ein separater Ü-Raum für ein Akustik Set gerade im kalten Winter noch so zusätzlich an Heizungs/Strom Kosten verursachen wird. ;)


    Gruß


    Trommeltotti



    Fräulein EDIT sagt: Nun, da ich ja bekanntlicher Weise ein authentisches System bevorzuge und auch gerne mein virtuelles Setup spüren möchte, arbeite ich zwangsläufig mit einem recht fetten Buttkicker. Und was soll man sagen: Die dafür benötigte Endstufe zieht auch schon ganz schön Strom. Also es steht damit wohl 1:1. 8o Fallen jemand bezüglich Stromkosten noch einige Argumente für Pro/Contra ein?

    2 Mal editiert, zuletzt von trommeltotti ()

  • also ich bin ja hauptsächlich als Tontechniker unterwegs, und muss sagen dass mir in den allermeisten Fällen ein A-Drumset wesentlich besser gefällt....
    Es gibt zwar auch mal E-Drums die akzeptabel klingen, aber meistens bekomme ich aus halbwegs gestimmten A-Drums nen besseren Sound raus (wenn es nicht extrem leise sein muss).

  • also ich bin ja hauptsächlich als Tontechniker unterwegs, und muss sagen dass mir in den allermeisten Fällen ein A-Drumset wesentlich besser gefällt....


    Du redest hierbei doch sicherlich von einem E-Drum System auf Modul Basis richtig? Mich würde dabei mal Dein Meinung interessieren wenn Du stattdessen mit einem gut konfigurierten VSTi System auf der Bühne arbeiten könntest wie dann Dein Fazit dazu ausfallen würde. So ein Realtime VSTi System gibt es bisher recht selten auf einer Bühne zu bestaunen weil es bis dahin leider nicht ganz einfach ist das in die Tat umzusetzen.


    Gruß


    Trommeltotti

  • ja, war vermutlich bisher immer ein E-Drumset auf Modulbasis.
    Was aus Technikersicht auch noch wichtig wäre um das system optimal auf den Raum und die PA einzustellen:
    Möglichst viele einzelne Outputs....

  • Habe früher ein paar Jahre in einer Band getrommelt. Habe ein A-Drums benutzt. Damals waren die E-Drums aber noch nicht so weit wie heute.
    Jetzt habe ich ein E-Drums gekauft. Vorteile für mich. Leiser, ich kann sogar Nachts trommeln und ich habe eine Vielfallt an verschiedenen Drums
    mit einer Software über mein Laoptop- Das einzige was mir nicht ganz so gut gefällt ist die Bespielbarkeit der Becken.....auf den Trommeln macht es richtig Spaß zu spielen...
    ich spiele aber nicht mehr in einer Band und nutze das Drums nur für Aufnahmen oder halt so zum Spaßtrommeln

  • Entschuldigt bitte die Unterbrechung.


    Wäre es denkbar, von "E-Drums" in der Mehrzahl, einem "E-Drum Kit" oder "E-Drum Set" im Singular oder wahlweise vielleicht einfach deutsch zu sprechen/schreiben?
    Es tut schon weh genug, von akustischen Instrumenten als "A-Version" lesen zu müssen, was man aber hinnehmen kann, solange man von "akkustisch" und "Analog-Drum" verschont bleibt.


    Dies soll weder Sprachkonservativismus, noch Legasteniker-Gebashe darstellen, es ist einfach ein Aufruf, sich mal ernstnehmen zu lassen mit dem, was man schreibt.


    Topic:
    Ich habe E-Drums zu Hause benutzt und als Ergebnis erkannt, dass es insbesondere für Becken einfach keine Lösung gibt, wenn der Anspruch besteht, einem akustischen Instrument nahezukommen.
    Simmons-Spieler aus den 80ern hatten diesen Anspruch selbstverständlich nicht und wären von der Überschrift dieses Threads nicht nur sprachlich verwirrt gewesen.
    Moderne E-Set-Komponenten am Schlagzeug zu integrieren, kann dagegen eine effektvolle Bereicherung sein.


    --
    "Since I use my E-Smoke, I don't need firethings, and I can load her with my handyschnur."

    -
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  • Entschuldigt bitte die Unterbrechung.


    Wäre es denkbar, von "E-Drums" in der Mehrzahl, einem "E-Drum Kit" oder "E-Drum Set" im Singular oder wahlweise vielleicht einfach deutsch zu sprechen/schreiben?
    Es tut schon weh genug, von akustischen Instrumenten als "A-Version" lesen zu müssen, was man aber hinnehmen kann, solange man von "akkustisch" und "Analog-Drum" verschont bleibt.


    Dies soll weder Sprachkonservativismus, noch Legasteniker-Gebashe darstellen, es ist einfach ein Aufruf, sich mal ernstnehmen zu lassen mit dem, was man schreibt.

    Endlich sagt es einer,
    das ganze wird nämlich immer schlimmer.
    Ich muss mich jedesmal zurückhalten wenn ich "ein Drum" "neues EDrum" oder ähnliches lese,
    das ist einfach furchtbar.

  • Also das der Threatstarter des Öfteren gruselig klingende A-Drums gehört hat liegt jetzt aber nicht am A-Set im allgemeinen, sondern wohl eher im unvermögen was Stimmtechnik bzw Soundtechnik der Drummers bzw. Technikers angeht.


    Was mir da in den letzten Jahren schon an arg gruseligen E-Drums unter den Fingern war würde hier den Rahmen sprengen. (Alesis, zum Teil Roland und Yamaha, Pearl Zildjian gen16 usw)


    Nun aber zu meinen Erfahrungen mit E-Drums im Bandkontext. Ich habe 2 Jahre lang etliche Gigs in einer Coverband mit einem Roland TD20x bestritten (war seinerzeit das Topmodul von Roland), meist auf großen Bühnen über richtig potente PA Systeme, was dort an Drumsounds ins Publikum ging war schon amtlich und auch die Tontechniker schwärmten, da sie viel weniger Probleme mit dem Bühnensound hatten, mit dem jedoch hatten die Gitarristen und Sänger ein Riesenproblem, den des Öfteren haben sie im Schallkegel ihres Amps dann nix mehr vom Drumset gehört, und lustig ihr eigenes Tempo "gelebt", das war schon gruselig. ebenso gruselig war es wenn bei ´nem Gig plötzlich der Strom weg war, und so ein E-Drumset braucht dann ´ne Weile bis du wieder spielbereit bist (und da war kein PC im Spiel der booten mußte) Modul booten HH kalibrieren und die gewünschten Einstellungen für den Song wieder aufrufen braucht auch seine Zeit.


    Auch war ich nie zufrieden was die bespielbarkeit von HiHat und Becken angeht (mal ganz abgesehen von den Preisen die Roland aufruft)


    Und zum Thema das E-Drums doch gerade auch in kleineren Lokations so viel angenehm leise sind kann ich auch nur schmunzeln. Ich hatte letztes Jahr die Gelegenheit im Drums Only in Koblenz einer Yamaha DTX Präsentation mit Kenny Aronoff beizuwohnen. Der gute hat ganz beherzt zugelangt, und trotzt kräftiger PA war sehr dominant das geklacker der Pads zu hören.


    E-Drums faszinieren mich weiterhin, aber in Bands werde ich sie in absehbarer Zeit nicht mehr einsetzen, da leisten mir A-Drums einen stressfreieren Dienst

  • .... mit dem jedoch hatten die Gitarristen und Sänger ein Riesenproblem, den des Öfteren haben sie im Schallkegel ihres Amps dann nix mehr vom Drumset gehört, und lustig ihr eigenes Tempo "gelebt", das war schon gruselig.


    Ich denke umso mehr man sich der Hilfe von künstlicher Klangerzeugung bedient, umso wichtiger erscheint es mir hierzu auch zu sein jeweils auf InEar Systeme zurückzugreifen. Keyboarder, Gitarristen und sogar schon Bassisten nutzen neuerdings auch schon vermehrt virtuelle Klangerzeuger auf der Bühne. Zukünftig führt an guten InEar Systemen IMHO gar kein Weg mehr vorbei.


    Auch war ich nie zufrieden was die bespielbarkeit von HiHat und Becken angeht (mal ganz abgesehen von den Preisen die Roland aufruft)


    Da gehe ich zu 100% mit. Erstens müssen sich die entsprechenden Pads/Cymbals schon alleine von den Materialeigenschaften her wie echte Becken anfühlen/aussehen. Und zweitens sollten diese - natürlich dramatisch leiser - im Grundklang in etwa auch so klingen wie die originalen Vorbilder. Diese Eigenschaften wird man mit herkömmlichen Plastik/Gummipads wohl niemals erreichen können.


    Seit der Vorstellung der Zildjian GEN 16 Metallloch-Cymbals wäre das Heute schon zu realisieren. Selbstverständlich nicht mit dieser primitiven Onboard Mikrofon/Modullösung von Zildjian. NO WAY! Und Ihr glaubt gar nicht wie mir das zur Zeit Kopfschmerzen bereitet hierfür endlich eine brauchbare Lösung zu finden.


    Man müsste nämlich für die Metallloch Becken ein geeignetes Trigger-System entwickeln welches mit einem professionellen Drum To Midi Konverter leistungsfähige Drumlibries in Echtzeit ansteuern könnte, welche zur Zeit wenigstens im Ansatz in der Lage wären akustische Becken authentisch zu simulieren. Dazu werden dann noch funktionelle HiHat-Controller Techniken benötigt um im Zusammenspiel mit den virtuellen VST Instrumenten authentische Open/Closed Zustände realisieren zu können.


    Und wenn diese besch...... Groß-Industrie endlich gewillt wäre wenigstens im Ansatz brauchbare professionelle E-Drum Techniken zu ermöglichen, wäre das alles schon längst gängige Realität. Das kann einen echt ankotzen und bisweilen auch schon zermürben. Wie gesagt, wir schreiben das Jahr 2013 und nicht etwa 1985 wo Simmons für fortschrittliche und moderne Technik stand.


    Und zum Thema das E-Drums doch gerade auch in kleineren Lokations so viel angenehm leise sind kann ich auch nur schmunzeln. Ich hatte letztes Jahr die Gelegenheit im Drums Only in Koblenz einer Yamaha DTX Präsentation mit Kenny Aronoff beizuwohnen. Der gute hat ganz beherzt zugelangt, und trotzt kräftiger PA war sehr dominant das geklacker der Pads zu hören.


    Bisherige E-Drum Systeme sind eben nicht wirklich leise! Und wie oben schon erwähnt, sind es gerade die sehr unnatürlichen "Pock" - "Pock" - "Pock" Anschlaggeräusche der Gummipads welche man als sehr störend wahrnehmen kann. Ein absolut geräuschloses E-Drum System wird es wohl niemals geben. Physikalisch eigentlich unmöglich. Daher muss nach meiner Meinung schon der unverstärkte Grundklang eines künstlichen Schlagzeugs einen möglichst homogenen Klangteppich erzeugen können. (Selbstverständlich möglichst leise) Nur so können in Zukunft leistungsfähige virtuelle Drum-Systeme erfolgreich wichtige Vorteile gegenüber akustische Schlagzeuge anbieten.


    Gruß


    Trommeltotti

  • Einfuehrende Bemerkungen:

    • Ich schreibe bewusst eBecken/eTrommel und aBecken/aTrommel um allfaellige Unklarheiten zu beseitigen.
    • Gewisse Gedankengaenge und Gedankenexperimente koennten schlecht dargestellt, fehlerhaft oder einfach falsch sein. (Hinweise mit schluessiger Argumentation fuer oder gegen meine Gedankengaenge/-experimente sind willkommen.)
    • Das Schreiben von Umlauten als ae, oe, ue ist keyboardtechnisch bedingt.


    Da gehe ich zu 100% mit. Erstens müssen sich die entsprechenden Pads/Cymbals schon alleine von den Materialeigenschaften her wie echte Becken anfühlen/aussehen. Und zweitens sollten diese - natürlich dramatisch leiser - im Grundklang in etwa auch so klingen wie die originalen Vorbilder. Diese Eigenschaften wird man mit herkömmlichen Plastik/Gummipads wohl niemals erreichen können.


    Seit der Vorstellung der Zildjian GEN 16 Metallloch-Cymbals wäre das Heute schon zu realisieren. Selbstverständlich nicht mit dieser primitiven Onboard Mikrofon/Modullösung von Zildjian. NO WAY! Und Ihr glaubt gar nicht wie mir das zur Zeit Kopfschmerzen bereitet hierfür endlich eine brauchbare Lösung zu finden.

    Der erste Teil duerfte wohl klar sein: ein eBecken fuehlt sich nur dann genau wie ein aBecken wenn es genau gleich vibriert und schwingt wie das aBecken, dies bedeutet aber weiter, dass die Luft von beiden Becken gleichartig (also bis auf Amplitude/Lautstaerke gleich) bewegt wuerde und man dann garnicht mehr von einem a- respektive eBecken reden koennte, da beide Typen gleich toenen -- es gibt dann also nur lautere und leisere Becken . Der Unterschied in der Lautstaerke ist dann rein durch ein Minimieren der Luft die bewegt wird zu erreichen. Dies fuehrt aber dann wohl zu konstruktionen ala Zildjian Gen16...


    So gesehen hat Zildjian mit den Gen16 das Prinzip von den Meshheads auf Becken uebertragen. Man koennte sich gar ueberlegen dieses Prinzip:
    "Minimiere die effektive Membranoberflaeche eines Membranophons bei aehnlich bleibendem Gewicht und Groesse der Membran"
    fuer jegliches Membranophon durchfuehren zu wollen/koennen. Der phantasievolle Leser stellt sich nun loecherige Cowbells, Cajons, Vibraphone und weiteres vor... :D


    Daher denke ich, dass nun bei Becken wie Trommeln die Lautstaerkenminimierung bei (fast) gleichbleibendem Spielgefuehl wohl nur durch loecherige Becken respektive Fellen geschehen kann. Ein Abdaempfen der Gen16 Becken mit so etwas wie von http://stealthdrums.com/Purchase.html wird zwar wahrscheinlich das Ausklingen des Becken stark verringeren, haette meiner Meinung nach aber kein Einfluss auf das (Stock-)Anschlagsgeraeusch (durch die Versteifung des Gen16 Beckens koennte dieses 'Pock/Click'-Geraeusch sogar lauter werden). Ein reines 'Pock/Click'-Geraeusch ist IMHO wohl stoerender (im Sinne von auffaellig) als ein leises, mehr oder wenig gut/schlecht toenendes Becken. Weiter wuerde es durch das Daempfen des Ausklingens auch gleich das Vibrationsverhalten merklich negativ beieinflussen.


    In diesem Sinne muesste man nun fuer eDrums wohl eine Triggertechnik (er)finden, welches statt wie bis anhin ueblich die Vibration der Membran (Becken, (Mesh)Fell, Gummiplatte) zu messen den eigentlichen Schlag (inkl. Schlagstaerke und im Idealfall auch Schlagposition) registriert, insbesondere auch ohne die Membran (merklich) zu daempfen (das Aufbringen eines kleinen Kontaktmikros ala Gen16 Direct Source zum Beispiel duerfte wahrscheinlich die Membran nicht zu stark dampfen). Eine solche Triggertechnik ist mir bis heute nicht wirklich bekannt:

    • FSRs (Force Sensing Resistors) messen zwar Kompressionsgrad und somit Schlag (mit Schlagstaerke) muessen aber auf der ganzen Spielflache sein,
    • Mikros, Kontaktmikros (inkl. Piezos) und PickUp-Systeme wie bei eGitarren messen die Vibration der Membran (Saite), jedoch beeinflussen sie, je nach System, die Membran auch kaum bis (fast) gar nicht.


    Die weitere Diskussion des Themas "A-Drums vs. E-Drums" ohne der expliziten Angabe von Anwendungsprofile und den damit implizierten Kriterienprofilen empfinde ich als sinnlos, da es nicht unerheblich ist wofuer man eDrums gebrauchen moechte; hier ein paar moegliche Anwendungsprofile mit allfaelligen Moeglichkeiten:

    • Das Drumsystem soll mir die Moeglichkeit gegeben leise zu spielen, dabei soll es sich anfuehlen wie ein akustisches Set, der Sound hingegen ist aber 'unwichtig'. Moeglichkeiten: normale Trommeln mit Meshheads oder Meshpads (wahlweise Sounds ueber Kopfhoerer mit Hilfe von Triggern und Drummodul) und Zildjians Gen16 Becken (wahlweise Sounds ueber Kopfhoerer mit dem DCP-Modul).
    • Das Drumsystem soll mir die Moeglichkeit gegeben leise zu spielen, dabei soll es sich moeglichst anfuehlen wie ein akustisches Set, der moeglichst akustisch toenende Sound ist aber wichtiger als das Spielgefuehl. Moeglichkeiten: Meshpads und 'Plastik-Gummi'-Beckenpads (Sounds ueber Kopfhoerer mit Hilfe von Sample basierten VST Instrument, Drummodul als Trigger2Midi Interface).
    • Das Drumsystem soll mir die Moeglichkeit gegeben alle Arten von Drumsounds spielen zu koennen, dabei soll es mehr oder weniger leise sein, das Spielgefuehl ist unwichtig. Moeglichkeiten: Meshpads oder Gummipads und 'Plastik-Gummi'-Beckenpads (Sounds mit Hilfe von (Sample basierten) VST Instrument mit Trigger2Midi Interface oder von Drummodul oder von Drumsynthie ala Norddrum).
    • Das Drumsystem soll mir die Moeglichkeit gegeben leise zu spielen, dabei soll es sich anfuehlen wie ein akustisches Set, der Sound soll dabei absolut akustisch sein. Moeglichkeiten: Noch keine (vielleicht nie Moeglich?)


    @trommeltotti: Von virtuellen VST Instrumenten zu sprechen ist sprachlicher 'Nonsense', da VST ja schon fuer "Virtual Studio Technology" steht... :S


    Edit fuegte ein fehlendes Verb ein... und verbesserte ein wirrer Satz.

    Ich bin ein Folivora :?:

    2 Mal editiert, zuletzt von SlotH ()

  • Hi SlotH,


    immer gut, wenn jemand mit Systematik ein bisschen Ordnung in die Debatte bringt! Die Anwendungsfälle, die Du aufzählst, machen einiges klarer, wenngleich:

    Das Drumsystem soll mir die Moeglichkeit gegeben leise zu spielen, dabei soll es sich anfuehlen wie ein akustisches Set, der Sound soll dabei absolut akustisch sein. Moeglichkeiten: Noch keine (vielleicht nie Moeglich?)

    ... das ist doch genau der Kern der Debatte (und der Zustand, den wir seit Jahren beklagen): Die Anforderung, ich nenne sie "gib mir endlich ein ernstzunehmendes elektronisches SchlagINSTRUMENT" bleibt seit Jahren ohne jede erkennbare Anstrengung der Hersteller unerfüllt.


    Ich würde zu obigem Anwendungsfall aber noch etwas hinzufügen: Das Klangmodul muss in einem kleinen, tragbaren Gehäuse untergebracht sein, die Technik leicht in der Anwendung und ihre Bühnentauglichkeit über jeden Zweifel erhaben. Damit meine ich, Begriffe wie "Booten", "Neustart" oder "Konfiguration speichern" sind gestrichen. Das System ist mit einem Knopfdruck nach spätestens drei Sekunden vollständig verfügbar.



    Nebenbei: Dass es unmöglich sein soll, so ein System zu bauen, halte ich für ausgeschlossen. Wenn hervorragende Tüftler ihre Systeme schon 10x so weit bringen, wie aktuelle Marktführer, dann dürfte es für Rolamaha keine große Anstrengung sein, so ein System zu kreieren. (Wenn's nicht eh in der Schublade liegt.) Aber aktuell lebt sich's doch fein mit dem überteuerten TDTX-Mist. Aber irgendwann dreht der Wind und dann hoffe ich, dass Rolamaha ihn ins Gesicht bekommt.


    Hoffnungsfrohe Grüße
    Hajo K

  • Ich finde diese "Debatte" auch ganz interessant und bin technisch auch auf der Seite der Idealisten (obwohl ich E-Drums als A-Imitat völlig uninteressant finde und finden werde).


    Jenseits dieser Diskussion gibt es aber zwei Faktoren, die gegen eine deutliche Annäherung sprechen:


    1. das perfekte E-Set gibt es schon: es nennt sich Schlagzeug. Das Gefühl, auf einem echtem Set zu spielen, seinen eigenen Sound zu entwickeln und die Unmittelbarkeit der Bedienung sind unerreichbar.


    2. die Leute wollen daher dieses "perfekte" Imitat gar nicht. Es würde nämlich tatsächlich enorme Entwicklungskosten bedeuten, da ist es mit dem Einbau aktueller Prozessoren nicht getan, die komplette Hardware müsste neu entwickelt werden, es bräuchte ein System, welches den Sound auch direkt aus den Pads kommen liesse (durch Kopfhörer und/oder Lautsprecher wird sich NIEMALS ein Naturdrumsfeeling einstellen) usw.


    Zu den aktuellen E-Drums habe ich in den letzten Jahren folgende Beobachtungen gemacht:


    - gekauft werden die Einsteiger- und Mittelklasse E-Sets. Zu 90% von Hobbyspielern, die zu hause nicht richtig laut spielen können. 10% als Zweit- und Übungsset, während im Bandraum ein echtes steht. ich habe noch nie bei einem Schüler ein Upgrade zu einem besseren E-Drumset gesehen, immer nur zum A-Set.


    - die teuren Apparate a la TD-30 sind mir bei Schülern (auch älteren Besserverdienern) und Kollegen sehr selten untergekommen. Ich kann mich gerade an einen Fall erinnern (der hat das TD 20 ein halbes Jahr später verkauft, weil er einen Proberaum bekommen hat). An den Drumschulen, an denen ich unterrichte, stehen jeweils ein TD 10 und ein TD 30, beide sind mässig beliebt. Oder anders: wenn ein (Einsteigerklasse-) Akustikset zum warmspielen frei ist, wird das genommen.


    Wichtig: die meisten Käufer der teuren Apparate wollen ein abgeschlossenes System, sie wollen Computerfreiheit, sie wollen keine eigenen Samples vom Rechner zum Set transferieren, geschweige denn sie selbst kreieren. Sie wollen auch Wertstabilität, weshalb sie die jahrelange Updatefreiheit begrüßen.


    Und noch eine Kleinigkeit: wer das Drumming intensiv und ambitioniert betreibt, der hat einfach einen Proberaum und Bands. Und der stellt sich da einfach kein 7000 Euro E-Set hin.


    Und vor diesem Hintergrund - den Roland sicherlich auch ziemlich genau kennt, wahrscheinlich sogar noch weitaus genauer - wird es die Realitätsrevolution innerhalb der nächsten Jahre nur im Marketing geben.


    lg
    max

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