Jazz-Becken Kaufberatung

  • Um nochmal auf die Becken zurückzukommen: Weiß jemand was die Stagg Vintage Dinger so taugen? Hab ein 18" Crash angespielt, fands ziemlich geil für Jazz. Würd gern was über die Rides wissen.


    Paddi

  • Noch ein paar Ergänzungen:


    was viel gespielt wird und ich auch sehr gut finde sind ZWEI Rides und überhaupt kein Crash. Probier das mal aus. Das Ride auf der rechten Seite hat oft einen ehr kräftigeren, trockeneren Sound (muß aber nicht) und sollte sich gut durchsetzen. Ein gewisses dunkles "Grundrauschen" sollte zwar auch da sein, aber das Becken sollte sich auch bei schnellen, dichten Sachen artikuliert anhören - vielleicht auch ehr 21" groß sein. Auf der linken Seite haben dann Viele ein leichteres Ride, welches sich auch crashen lässt, aber sonst auch als vollwertiges Ride taugt. Das ist dann auch oft mit Nieten. So mach ich es auch, bei reinem Jazz verzichte ich ganz auf Crashes. Ich selbst hab mir vor einem halben Jahr ein Marstework Jazz-Pointer Ride gekauft und bin sehr zufrieden. Spiele es im Moment rechts, aber sobald ich mir noch ein 21" Zylindian Constantinople leisten kann, kommt das Masterwork nach links - das wäre für mich dann wirklich optimal. Die Constantinople Becken sind fantastisch, aber auch pervers teuer. Das 21" Ride liegt so um die 500 € - Wahnsinn! Die Masterwork Becken kommen auch aus der Türkei, komplett handgemacht und kosten so um die 250 € für ein 20". Grundsätzlich würde ich mich aber auch keinesfalls auf die Auswahl nach Marken beschränken, obwohl das auch hilft, um die Auswahl etwas einzugrenzen. Aber wenn man, gerade bei reiner Handarbeit, drei Becken der gleichen Serie vom gleichen Hersteller anspielt hat man normalerweise drei unterschiedliche Sounds - das muss man vergleichen. Und zu guter Letzt sollte man die Becken, die man schon hat auch beim Testen mitbringen, damit man sich anhören kann, wie dann der ganze Beckensatz zusammen klingt.

  • Zitat

    Zylindian


    Das üben wir aber nochmal, gell?! ;)


    Ob eine Ride-Kombination nun aus 20/20 oder 20/21 oder 21/20 oder 22/20/22 oder 22/24/20 oder sonstwas bestehen muss, kann man schlecht festlegen. Harmonieren muss es halt.

    Das ist fein beobachtet!

  • die meisten "oldschool"-jazzer unterscheiden gar nicht zwischen ride und crash.
    "to me, the hi-hat is another ride cymbal. every cymbal i use is a ride cymbal. every one of my cymbals is also a crash cymbal. i only use three. three is enough"- mel lewis. die idee ist eher 2 oder 3 ganz unterschiedliche ridesounds zu haben, die trotzdem miteinander harmonieren.
    zb. ein sehr "trockenes" 20er oder 22er und ein 18er oder 20er mit viel "wash". joey baron hat(te) immer ein abgetaptes,ultratrockenes ride links und ein sehr rauschiges rechts.


    ich benutze im moment meistens ein 20er constantinople in light und ein 18er pre-aged. die passen imho prima zueinander und bieten jede menge soundmöglichkeiten. davor hatte ich statt des cons. mangels alternativen ein 20er 505 crash mit nieten, ging auch prima. ich hab aber auch schon jazz mit einem alpha full-ride, einem brillianten aveden und sogar einem a-custom ping ride gespielt. das geht eigentlich alles.
    umgekehrt ist es aber nicht wirklich möglich zb. mit dem cons. rockmusik zu spielen.


    mit den vb von stagg konnte ich mich nicht so recht anfreunden, hatte die aber auch nur sehr kurz zum ausprobieren.

  • Was sagt ihr zum Avedis light Ride als Jazzbecken? Wird ja grad in den Kleinanzeigen verkauft.
    Wisst ihr allgemein was zu dem Becken? Hab da irgendwie gar nichts zu gefunden (weder www noch hier im Forum)


    Gruß


    SImon

  • Ich wollte mir das Dingens mal zulegen. Es ist ziemlich dünn und schwingt sich daher leicht auf (denke ich zumindest, ich hielt es nie in Händen ;) ). Eher etwas für die leisere - die Jazzfraktion, ganz klar. Einem Soundfile nach zu urteilen, auf dem das Becken zu hören war, klang es dunkel und warm. Ein "schönes Rauschen" war zu hören, der Ping war aber noch gut hörbar und hob sich vom Grundrauschen genügend ab. my knowledge so far. Leider hab ich besagtes Soundfile nicht mehr... ;(


    rent

  • Mich nerven eigentlich immer dieses Einordnen in verschiedene Stilkategorien. Warum nicht mal ein "Rockbecken " im Jazz, und umgekehrt. Wenn wir mal ehrlich sind, haben die alten Jazzer diese "Vintage" Becken doch nur gespielt, weil sie nichts anderes hatten - und sie haben das beste draus gemacht. Nur wenn man diesen Jazz jetzt 1:1 kopieren will, braucht man diese alten, eigentlich nicht so guten Becken. Aber ein innovativer Jazzer will doch eigentlich auch etwas eigenes kreieren und nicht kopieren, oder hab ich da was falsch verstanden. Wenn jeder nur die alten Jazzer akribisch kopiert, kommt nichts Neues mehr in die Musikwelt.
    Ich selbst habe lange Jahre Blues und Swing Musik mit einem 20" Zildjian Ping Ride und einem Paiste 602 Thin Crash bedient, und keinen Zuhörer hat`s gestört, dass das keine authentischen "Vintage" Becken waren. Wichtig ist doch die damit produzierte Musik. Soweit meine Meinung.

  • Hammu: Warum sollte es einen Zuhörer stören, wenn du ein 602 Thin Crash spielst, schließlich ist das ein superschönes Teil. :)


    Sofern man es mit dem Schubladendenken nicht übertreibt, macht ein gewisses Maß an Kategorisierung durchaus Sinn. Mir persönlich würde (aus der Sicht des Trommlers) Jazzmusik mit einem Ping Ride keinen Spaß machen. Aus der Sicht des Publikums ist das natürlich alles nicht so wichtig, aber das wäre für mich auch kein Kriterium.


    Zitat

    Wenn wir mal ehrlich sind, haben die alten Jazzer diese "Vintage" Becken doch nur gespielt, weil sie nichts anderes hatten - und sie haben das beste draus gemacht. Nur wenn man diesen Jazz jetzt 1:1 kopieren will, braucht man diese alten, eigentlich nicht so guten Becken.


    Da bin ich eigentlich ziemlich anderer Meinung, wenn ich heute in einen Laden gehe und mich so umhöre. Was hat den Trommlern von damals denn gefehlt, deiner Meinung nach?

    Das ist fein beobachtet!

  • Gefehlt hat denen wahrscheinlich garnichts, einfach weil es nichts anderes zum Vergleich gab ( wenn ich z.B. Bilder von Baby Dodds am Drumset sehe bzw. auf alten Aufnahmen höre,spillerige Hardware, 14" Ridebecken, undefinierbare blechige HiHatbecken frage ich mich immer, ob er nicht was anderes genommen hätte, wenn es das denn schon gegeben hätte/oder er Geld dafür gehabt hätte). Und heute wird das so hoch gehypt, das ärgert mich so. Den dunklen Sound von alten K-Zildjians verbindet man zwar mit alten Jazzgrößen, aber vllt nur, weil man es nie anders gehört hat ( da steckt schon ne Menge Gewöhnung drin). Bei alten K`s heißt es dann "dunkel,fauchig, schön rauschig" - bei Stagg SH und DH heißt es dann " trashig, schnell aufrauschend, undefinierter Ping" für eine ähnlichen Klang ( was ich persönlich auch zu manchen alten K`s auch sagen würde, aber die sind ja Kult und dementsprechend teuer). Das war jetzt nur am Beispiel Zildjian, aber das Gleiche gilt auch für Paiste, Meinl, Sabian etc.(wobei Meinl/Sabian ja noch nicht sooo lange auf dem Markt sind, und Paiste eigentlich immer schon eher die rockende Fraktion bedient hat ( bis auf die 602 Serie)). Ich hatte mal eine uralte 14" Zildjian Thin HiHat (die in meinen Ohren nur rauschte und vor lauter Dunkelheit im Bandkontext(Blues) kaum zu hören war. Für mich klang sie Schei...). Ich habe sie dann für viel Geld an einen Sammler abgetreten, der trotz hohem Preis glitzernde Augen hatte, als er sie bekam. Ich habe mir von dem Geld eine 15" 602er SE gekauft ( sie aber mittlerweile in eine 14" A Custom Zildjian Mastersound getauscht). Das zeigt wieder, wie verschieden die Geschmäcker sein können ( auch der eigene wandelt sich ab und an). Aber du hast schon recht mit deinen 80% schrottig klingenden Becken auf dem Neumarkt, aber die 20%, die übrig bleiben reichen schon für eine gute Auswahl, die auch garnicht sooo teuer sein muß ( wie die Vintage Becken es sind). Aber jetzt habe ich genug getönt.

  • Natürlich kann man mit einem 20er A Ping grundsätzlich alles spielen und wer will kann das mit jedem Becken machen. Nur gilt es bestimmte Dinge zu beachten.


    Ein Jazzer, der das Drumset als empanzipiertes Instrument begreift und sich daran ausdrücken will, möchte vielleicht ein Becken mit dem man einiges machen kann. Wo Kuppel, Ridezone und Crash ausgewogen klingen. Das eben nicht nur Ping hat, sondern sich auch noch crashen lässt und bei dem die Kuppel nicht die gesamte Band übertönt.


    Er möchte vielleicht auch ein Becken, dass in einem akustischen Set einen passenden Lautstärke-Range liefert. Mit dem man ausgewogen spielen kann. Die meisten Rocker spielen nicht ausgewogen. Sie spielen zwar in der Eigenwahrnehmung auch Akustikschlagzeug, ihr Set und ihr Sound funktioniert aber ohne Abnahme kaum. Man bekommt doch heute übliche Rock- und Popsounds nur mit Mikrofonie und allen möglichen Tricks hin. Nur ein paar Puristen oder Vintagefreaks spielen in Rockmusik einen echten Akustiksound. Die ganzen Drumsets auf dem Markt setzen doch Abnahme voraus. Ein DW in 10/12/14/22 ist doch gar nicht in der Lage, ohne Mikrofone und PA einen rockbandtauglichen Sound zu liefern.


    Das ist bei vielen Jazzern anders. Die wollen akustisch spielen und suchen auch ihre Becken danach aus. Es gibt also eigentlich nicht die Jazzbecken, sondern nur Becken, die sich für echtes akustisches Spiel eignen. Diese Becken benutzen dann Jazzer gerne, aber auch Vintage Rocker oder Folktrommler. Die alten Becken waren einfach etwas weicher und moderater im Sound. Es gab übrigens auch früher schon Becken in heavy Stärke und die wurden auch gespielt, z.B. von Leuten wie Ginger Baker schon in den 60ern.


    Natürlich geht auch vieles gegen die Konvention und es hängt immer noch sehr von der Person ab, die ein Becken spielt. Ich habe auch schon einen Gretsch-Spieler in einer Türk-Akustikjazz-Band mit einem Z Mega Bell Ride gehört und das klappte auch. Er wollte halt einen extrem wenig lebendigen, percussiven Sound mit maximaler Definition. Das klang gut.


    Innovativ ist ein Musiker in meinen Augen nicht über den Grundklang seines Instruments, sondern über die Art wie er es spielt und auch über den Sound den er dadurch selbst kreiert, unabhängig vom Instrument. Darum spielen so viele Jazzer puristische Sets. Sie haben halt ein anderes Kunstverständnis als die meisten (Cover-)Rocker. Die wollen etwas durch spielerische Mittel erreichen, nicht durch ach so innovative Instrumentenzusammenstellungen.


    Das ist wie in der Fotografie. Da gibt es auch viele Kunstfotografen, die gerne schwarz-weiß fotografieren, weil man damit keine billigen Effekte erzielt, sondern sich über die Grundlagen der Fotografie profilieren muss: Bildkomposition, Perspektive, Licht und Schatten etc.

  • sehr guter Beitrag von DF !!!! ich hätte das mit der akustischen Spielweise nicht besser sagen können...


    ich spiele min. 80% meiner Gigs akkustisch, selbst die meisten Big Band Gigs, ich habe mir inzwischen auch angewöhnt immer 3-4 Becken mehr mitzunehmen und vor Ort dann auszutesten, was am besten zum Raum paßt.


    Noch zu ergänzen, ganz viele Profis im Jazzbereich (besonders die aus den USA) reisen mit einem Stickbag, ab und an noch mit seinen eigenen Becken, in der Regel benutzen sie die Sets, die die Jazzclubs selber besitzen - und trotzdem klingen sie wie sie selbst. Das ist die Kunst, aus jedem Set seinen Sound, seine Musik rauszuholen, natürlich zum überwiegenden Teil akkustisch!

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • @ Lite-MB - Für mich ist das mittlerweile auch das, was ich möchte - wirklich durch das was ich spiele einen Unterschied machen und nicht durch das, was ich mir so an Zeug gekauft habe. Ich habe das durch meine Arbeit auf einem großen Jazzfestival über die letzten Jahre gesehen - die meisten tollen Drummer spielen auf Festivals irgendwelche Standart-miet-Sets und klinen immer super. Und es ist denen auch fast egal, was da so steht.


    Allerdings - um nochmal auf das haupt-Thema zu kommen - die eigenen Becken hat fast jeder Jazzer dabei. Und das gilt auch für mich, ich kann auf jedem Scheiss spielen, wenn ich nur meine Becken habe. Nicht, dass die besonders gut wären, aber ich kenne den Kram einfach und das ist mir wichtig. Warscheinlich kommen nur 10 % davon im Publikum an. Aber ich fühle mich dann wohl und spiele gut. ...

  • Zitat

    Zitat von michagottfried:
    "Warscheinlich kommen nur 10 % davon im Publikum an. Aber ich fühle mich dann wohl und spiele gut. ..."


    No.
    Wenn Du Dich dann wohl fühlst und gut spielst, kommen 100% an. Man kann das nicht trennen: Sound = Equipment + Trommler


    Keep On Groovin'
    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Ich habe mal eine Frage zu einer Beckenmarke, ich wollte keinen extra Thread aufmachen. Die Suche habe ich auch benutzt, aber nix wirklich brauchbares gefunden.


    Es handelt sich dabei um die von Bosphorus angefertigen TC (= Turkish Custom)-Becken, die bei PPC in Hannover vertrieben werden.


    Eignen sich die Becken für Jazz? Wie ist die Verarbeitung? Klang?


    Ich werde da bald hinfahren und mal schauen, ob die was taugen und um mir davon ein Bild zu machen.


    Bosphorus klingt an sich schon mal sehr ansehnlich, jedoch konnte ich nur spärliche Infos aus dem Internet darüber finden.


    Hat jemand damit Erfahrung gemacht?

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