16" Hi Hat nicht was übertrieben?

  • Ich denke es ist auch nicht nur eine Frage der Gesamtlautstärke, es geht auch um das frequenzspezifische Durchsetzungsvermögen. Becken und Gitarren, vor allem stark verzerrte, machen sich da ziemlich Konkurrenz.

    Das ist bei Hi-Hats eigentlich unlogisch. Denn der Frequenzgang gebräuchlicher E-Gitarren-Lautsprecher fällt über 5-6 kHz stark ab. Auch wenn die Präsenz stark betont wird, liegt die dann eher in den oberen Mitten und nicht im Höhenbereich.

    Hi-Hats dagegen liegen im Spektrum meistens deutlich darüber. Geschlossen angespielte Hi-Hats liegen im Spektrum am höchsten (auch über 10 kHz) und höher als offen angespielte. Aber auch offen angespielte liegen meistens noch über Crashes und Chinas.

    Ich kann dazu gern ein paar Beispiele zeigen (Analyzer).


    Um welche akustische Situation geht's denn überhaupt? In vielen Fällen wird ja sowieso mikrofoniert und da sind offen mit Schmackes angespielte Hi-Hats dann auch schnell mal zu laut. Auch durch Übersprechen (oberes Snare-Mikro).

  • Die Frage, die sich in dem Kontext konkret stellt ist ja die:


    Klingen die Giant Beats "aggressiv" genug um dem Gitarren-Riffgezimmere Paroli zu bieten?

    Objektiv hast Du absolut Recht, in Zahlen sind die Bänder nicht gleich. Die Gitarren kratzen bei 2-3 kHz, das Obertonspektrum der Hats liegt höher. Die kommen sich dann auf dem Papier nicht in die Quere, aber wie ist das subjektive Empfinden?

    Hinzu kommt, dass der "Körper", also die Klänge der Hihat im relativen Mittenbereich, vielleicht schon eher mit den Gitarren kämpfen (Stichwort "slosh" oder so ähnlich, halb offene Hats durchgeschmettert)

    Sind die wirklich so "woody und mellow" wie sie beschrieben werden? Und gehen Sie deswegen gefühlt (im unmikrofonierten Probeszenario) eher unter? Verglichen mit zB recht präsent klingenden 14 oder 15 Sound Edge hats.


    Das obligatorische "an Testen führt kein Weg vorbei" stimmt halt wie immer. Werde die Lage am Ende des Tages nur selbst abschließend beurteilen können. ^^

    Nichtsdestotrotz: Bei Hats aus so einer weit verbreiteten Serie gibt es ja möglicherweise Erfahrungen.

  • Bleibt man bei theoretischen Überlegungen, sollten's ja eher helle und spitze Hi-Hats sein, die sich weniger mit dem Spektrum der E-Gitarren mischen.

    Aber es bleibt mir ein bisschen schleierhaft. Denn die E-Gitarren kratzen bei 2-3 kHz, wie du ja schon sagtest. Manchmal auch noch bei 4-5 kHz, darüber ist Schluss.


    Im Regelfall haben's Trommeln deutlich schwerer gegen E-Gitarren und Bass anzukommen, weil die sich Spektrum-mäßig wirklich in die Quere kommen. Becken sind oft das kleinste Problem. Und lassen sich mikrofoniert auch ganz easy mit Höhenbetonungen und Kompression lauter machen. Mit Trommeln nicht so einfach, wenn nicht entsprechend mikrofoniert wurde.


    Und es geht wahrscheinlich um die Situation im Proberaum, oder? Vielleicht liegt's auch einfach am Raum.

    Ich würde die Hats nicht danach auswählen, ob sie in einem wahrscheinlich akustisch schlecht oder gar nicht behandelten Raum gegen "irgendwie" brüllende und kratzende E-Gitarren ankommen. Sondern danach, ob sie anständig mikrofoniert passend klingen.

  • Auch wahre Worte, ja. Ist am Ende des Tages sicher am wichtigsten, wenn man im Studio und live aktiv ist. Da spielt die Probe mit Blick auf das Detail eine untergeordnete Rolle.


    Grade noch mal gesurft: Die GB 16" Hihats werden im großen und Ganzen eher soft vorgeführt. Ist aber oft so, man sieht auch öfter Leute einen Tango auf nem Satz Paiste Rude düdeln.


    Mal anders gefragt: Kennt Ihr Drummer/innen im Hard/Heavy Bereich, die 16er Hats spielen? Oder ist das tatsächlich eher ein Ding im Jazz, Pop... whatever?


    Jason Roeder (Neurosis, Sleep) fällt mir ein. Teilweise wohl auch die 17er 2002 SE.

  • Wenn ihr an den Wänden z.B. großflächig dünnen Noppenschaum habt, der nur die Höhen schluckt und dazu die Positionen von Amps und Schlagzeug ungünstig sind, kann's schon sein, dass die (oberen) Mitten dann scheppern wie sau und die Höhen zu dumpf und tot klingen.


    Aber vielleicht ist das ja auch einfach ein guter Aufhänger um das GAS ein bisschen bei Laune zu halten. :D


    Konkrete Vorschläge hab ich leider nicht. Außer vielleicht, ein Mikro an die Hi-Hat zu stellen und das mit auf die PA zu legen. :/

  • Die GB 16" Hihats werden im großen und Ganzen eher soft vorgeführt. Ist aber oft so, man sieht auch öfter Leute einen Tango auf nem Satz Paiste Rude düdeln.

    Das ist doch bei Paiste immer so. ^^ Du findest auf dem YouTube Kanal immer mindestens ein Video zu jeder Kombination aus einem beliebigen Genre und jeder Paiste Serie. :P Der Slipknot Drummer spielt ne 15er Masters Dark HiHat. ;)

    Sind die wirklich so "woody und mellow" wie sie beschrieben werden? Und gehen Sie deswegen gefühlt (im unmikrofonierten Probeszenario) eher unter? Verglichen mit zB recht präsent klingenden 14 oder 15 Sound Edge hats.

    Und woody und mellow sind 80% der Paiste Becken. Deren Beschreibung ist gefühlt so eine Wortwolke, die immer ein wenig anders sortiert ist. :)

    Ich weiß aber, was du meinst. Mir geht es auch so, dass ich bei 14er Hihats immer recht schnell ans obere Dynamik-Ende komme und mir dann "Fleisch" oder "Bauch" fehlt. Das versuch(t)e ich mit großen Größen zu kompensieren. Dann fehlt aber irgendwann wieder Attack. Habe festgestellt, dass das an meiner Spielweise liegen muss. Ich spiel die HiHat grundsätzlich immer zu hart, das ist meine große Baustelle. An 2B darf ich gar nicht denken, mir ist 5B schon zu klobig. Ich komme immer wieder mal drauf zurück, dass 14" eigentlich perfekt sind. Sogar mit ner 14er Soundedge kannst du Tango bedienen, behaupte ich mal. Die kann ganz schön sanft und "washy", wenn man will. Trotzdem liebe ich meine 15er Big Beat!! Die muss recht ähnlich zu den GB sein, wahrscheinlich sind GB aber dann doch mehr "mellow". Habe auch die 16er Big Beat und finde die subjektiv "leiser" als die 15er. Also würde sagen, größer ist nicht gleich lauter - allerdings sind die Big Beat ja auch dünner als z. B. 2002 Medium/SE in 14".

    Aber dein offensichtliches Problem, dass HiHats irgendwann gegen Gitarrenamps absaufen, auch wenn es theoretisch nicht sein kann, kenne ich nur zu gut. Und ich habe tatsächlich immer wieder festgestellt, dass das an mir selber liegt. Es klingt vielleicht paradox, aber wenn ich dann bewusster spiele, und die Dynamik Range absolut gesehen niedriger, aber dafür breiter halte, kommen die HiHats wieder durch.

    Four on the floor sind zwei zu viel.

    SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12", 13" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 17.05.25 Mehlsack Emmendingen, 19.09.25 Haferkasten Kenzingen, 29.11.25 Heimathafen Lörrach mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

  • Das Beispiel Eloy Casagrande passt tatsächlich super hier. Der spielt ja echt sehr leichte Hihats. Und gegen Mick Thompson und Jim Root ankommen... Dadümm. :D

    Klar, bei dem ist immer alles mikrofoniert + in ears.


    Die Big Beats sind ja echt sehr leicht. Würden mich trotzdem mal reizen.


    Du hast auf jeden Fall Recht. Ich denke, dass das Spiel bzw. der Kraftaufwand sehr entscheidend ist und ich den Aspekt des Spielgefühls bei großen und dafür leichteren Hats mehr mit einbeziehen muss, damit die Hats nicht physikalisch an ihre Grenzen kommen. Dann klingen sie nämlich echt nicht mehr gut. Da können dicke 15er, wie die 900, halt mehr einstecken, dafür werden sie halt auch lauter, subjektiv wie objektiv.

  • Wenns laut und Durchsetzungsstark sein soll, dann muß m M nach Fleisch auf die Rippen bei großen Tellern. Hatte mal ne schöne 16" Diril Rennaissance mit 1200/1600 - die hat schön klar und fett gecuttet. Träger als 14"/15" sind sie, logo...aber das gehört ja zur Spielart und ist gewollt!;)

    "Kaffee, schwarz?"

  • Also heutzutage würde ich jetzt mal sagen, dass wenn du mit deinem Instrument nicht laut genug bist in deinem Bandumfeld, häng doch einfach ein Mikro dran. Deine Hi Hats sind auch nur deswegen nicht laug genug, weil deine Kollegen elektrisch verstärkt sind - vermutlich recht heftig, wenn deine Becken dagegen abstinken. Alternativ kann man auch als Band hergehen und manche Lautstärken nach unten hin anpassen. Das kann dann halt auch den Effekt haben, dass es ganz still wird, weil beleidigte Bandmitglieder das Handtuch schmeißen :P


    Wenn's unbedingt Paiste sein muss, dann gibt's das Signature Dark Energy Mark 1 Hi Hat in 15", laut Beschreibung nur im Medium Volume Bereich.

    Dann gibt's aber auch das Signatrue Power Hi Hat in 15", das wird dann wohl Power haben.
    Und das 2002 Sound Edge gibt's auch noch in 15". Das spielte laut Paiste z.B. der werte Herr Freese bei den Foo Fighters, wo er immerhin gegen 3 vermutlich taube Gitarristen anstinkt.


    Und ansonsten würd ich halt bei anderen Firmen schauen. Das Zilajian 15" New Beat liest man immerwieder bei top Drummern. Das spielt anscheinend der Jimmy Chamerlin bei den Smashing Pumpkins - auch keine leise Band mit viel Gitarre.


    Ich persönlich bin eigentlich immer froh, wenn ich ein scheinbar "leises" Hi Hat hab - gibts sowas eigentlich überhaupt??

    Sollte es auf irgendeiner Bühne tatsächlich lauter sein müssen, kann einfach ein Mikro dran. Das wird jeder Tontechniker lieber haben, als ein Hi Hat, das beim bloßen Anhauchen schon in sämtliche Mikros, vor allem das Snaremikro, reinknallt.


    PS:

    Ich bin mit lauter Musik aufgewachsen und hab dazu trommeln gelernt. Auch spiele und spielte ich in diversen Rockkapellen, aktuell mit tlw. 3 Gitarren live und manchmal sogar noch die ein oder andere Gitarre zusätzlich vom Band. Ich hatte früher durchaus manche "Beschwerden" oder Anregungen bzgl. Drumsound. In der Regel sind diversen Beteiligten die Becken oder Snare zu laut. Aber noch gar nie hat sich irgendjemand beschwert, dass meine Hi Hat zu leise ist bzw. im Mix nicht durchkommt.

  • und manche Amps klingen halt auch erst geil, wenn sie ein bestimmtes Lautstärke-Level überschritten haben.

    Charlie Bauerfeind (deutscher Power-Metal-Produzent) hat mal gesagt, dass Röhrenverstärker meistens bei 20 oder 80% am besten klingen. Bleibt dann also wohl eher 'ne Philosophie-Sache, wie man vorgeht. Zumindest, wenn mikrofoniert wird. Ich hab auch schon Gitarrenaufnahmen mit insgesamt drei Mikros am Amp mit relativ niedrigen Pegeln gemacht und das klang schon im Rohmix amtlich. Der Amp sollte halt so eingestellt werden, dass das gut klingt, was aus den Mikros rauskommt.


    Ich kann das Problem nicht wirklich nachvollziehen, weil halt im Regelfall das Gegenteil der Fall ist. Auch auf größeren Bühnen können Becken schnell zu laut werden, wenn einige Gesangsmikros auf der Bühne sind und Snare- und Tom-Mikros nicht gegated werden. Und wenn das Schlagzeug dazu noch direkt vor einer schallharten Wand steht.

    Becken sind fast immer eher zu laut als zu leise.

  • Findet Ihr die Dimensionen von 16" Hi Hats auch was zu überdimensioniert?

    Jep. Ich hab mir mal 16" paperthin HiHats von Constantinopol zugelegt, die es auf ebay gab. Vom Klang her sehr dunkel, und das Gewicht war

    sehr ähnlich den Istanbul Mehmets in 14" medium. Insgesamt hat mich der Sound nicht so überzeugt, daß ich die HiHats dauerhaft

    eingesetzt hätte.

    Ich benutze aber das dünne obere Becken als Crash, wo es sehr fein und voll klingt.

    Ansonsten: Ich sammle Becken und habe eine entsprechend große Auswahl für jedes Setup (außer Metal und anderer lautstarker Musik).

    Da gehört ne 16er einfach dazu. Aktuell spiele ich in einem rockigen Umfeld eine 13er Vibe in medium, die recht dick und schwer für "medium"

    ist. In zwei anderen Bands dann noch Istanbul Mehmet trd. und Sabian AA Flat Hats in 14".

    Paiste und Zildjian habe ich generell nur wenig und wenn, dann gebraucht erstanden. Ich habe auch B20 und B25 Becken aus chinesischer

    Herstellung, die ziemlich "dreckig" klingen, so ne Art Mischung aus Crash und China. Leider musste ich feststellen, daß die auch nur

    gestanzt und nicht gegossen sind.

  • Ja gut, das Thema Amps ist was für sich und das unterscheidet sich ja dann stark, kommt ganz drauf an, ob man da jetzt ein Multichannel-Raumschiff oder einen puristischen Einkanaler-Rotzlöffel ohne Master Volume stehen hat.


    Und noch mal: Es geht mir eher um das subjektive Empfinden, ob der dunklere Pitch und die eher entschärften Obertöne, die für größere Hats eher typisch sind, solche Hats eher in sachteren Gefilden beheimaten - oder ob sich dieser vermeintliche Stilbruch lohnen könnte.

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