Erste Mikros für Drumset? Neu? Gebraucht? Welche? Mischpult im Haus.

  • Ich werfe für die Snare mal Telefunken M80 in den Ring (gebraucht). Aber Vorsicht, ich bin da befangen aufgrund meines Jobs. Die kann man gebraucht teilweise sehr günstig (im Vergleich zum Neupreis) bekommen. Noch. (für 200 war eins in den Kleinanzeigen)

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  • Obwohl ich derzeit mit 13 Mikrofonen aufnehme und auch schon Tracks mit über 50 Spuren abgemischt habe, lautet meine Empfehlung ganz klar:


    Fang am besten nur mit Bassdrum und Overheads an. Für Recording gibts bestimmte Aufstellungen der Overheads für ein ausgewogenes Ergebnis auch ohne weitere Stützmikros ("Glyn Johns", "Recorderman"). Dafür spricht:


    • drei vernünftige Mikrofone passen mit Neukauf gut in dein Budget
    • live wird meistens zuerst die Bassdrum verstärkt (Stichwort kleine Gigs mit 30-50 Zuschauern) und sollte es mal um deutlich mehr Schlagzeugmikros gehen, sollte sich sowieso ein Techniker um die Beschallung kümmern, der im Regelfall auch eigene Mikros mitbringt
    • je mehr Mikrofone du hast, desto komplizierter wird der Mix (insbesondere wenn man die Vorteile von so vielen Mikros auch wirklich nutzen will) und je mehr Kanäle brauchst du auch am Interface (Recording) oder Pult (live)


    Beispiele für Bassdrum-Mikrofone: AKG D112, Shure Beta 52a, Audix D6

    Beispiele für Overheads (matched pair): Oktava MK-012, Rode NT5, Rode M5


    Z.Z. nutze ich die Shure Beta 52a & Audix D6 (Bassdrum wahlweise innen / außen), Oktava MK-012 (Overheads) und Rode M5 (Stützmikros für Becken bzw. Hi-Hat & Ride).

    Mit den M5 als Overheads machst du am Anfang definitiv nichts falsch. Die NT5 habe ich hier nur wegen ihrer Popularität aufgeführt (ich finde den Klang schrecklich).


    EDIT

    Oookay - die MK-012 fallen wohl mittlerweile raus. Mal von der Inflation abgesehen (ich hatte sie noch für 300€ neu gekauft) gibts die mittlerweile nirgendwo mehr. Klar - Oktava ist ja auch ein russischer Hersteller. Bekloppte Welt ...

  • SM58 für Snare würde ich lassen, ist zwar die gleiche Kapsel wie Sm57, aber man kommt nicht nah genug ran

    Kann man m.E. so pauschal nicht sagen. Wenn du einen Sound bevorzugst, bei dem der Korb schon am Fell "klebt", bist du mit dem SM57 etwas im Vorteil. Die wenigsten Drummer und Tontechniker gehen meiner Erfahrung nach so dicht ans Fell, da die Betonung der Oberschwingungen gar nicht unbedingt jedermanns Sache ist. Insofern klappt das mit dem SM58 durchaus annehmbar. Ich würde allerdings den umgekehrten Weg gehen und einfach mal auf dem Gebrauchtmarkt schauen, welches der einschlägigen Snaremikros gerade günstig zu schnappen ist. Die Soundunterschiede spielen an sich erst ne Rolle, wenn man wirklich Wert auf produktionstechnische Feinheiten legt. Für erste Erfahrungen und primär Liveabnahme tut's jedes von denen. Möchte noch das Beyerdynamik M201 nennen, welches etwas zurückhaltender klingt, aber sehr vielseitig und zur Not (als dynamisches Mikro) auch mal als Overhead nen brauchbaren Job tut.

    Weniger ist mehr. Leg Dir ne Grenzfläche in die BD. Dann sparst Du Dir auch nen Ständer

    Für mich aktuell der Geheimtipp: Behringer BA 19 A. Hab vor einigen Monaten für deutlich unter 100 Euro eines gekauft, mehr Sound gibt es nicht für's Geld. Man kann sogar umschalten zwischen Pre-EQ ("Badewanne") und linear. Als Badewanne in der Bassdrum hast du ein unkompliziertes, modernes Signal, was zwar geringfügig anders als z.B. das Shure Beta 91 klingt, aber nicht besser oder schlechter. Ist ne Geschmacksfrage.

    live wird meistens zuerst die Bassdrum verstärkt (Stichwort kleine Gigs mit 30-50 Zuschauern)

    Für kleine Gigs im Freien machen Overheads ggf. schon Sinn, um den Drumsound etwas anzufetten. Man wird zwar in Bühnennähe sicher was von den Drums hören, aber gegen verstärkte Vocals und Amps klingt's mit OH's für meinen Geschmack schöner. Bei Kondensern bei Open Air an Poppschutz denken, sonst gib's tolle Windgeräusche über die PA.

  • live wird meistens zuerst die Bassdrum verstärkt (Stichwort kleine Gigs mit 30-50 Zuschauern)

    Für kleine Gigs im Freien machen Overheads ggf. schon Sinn, um den Drumsound etwas anzufetten. Man wird zwar in Bühnennähe sicher was von den Drums hören, aber gegen verstärkte Vocals und Amps klingt's mit OH's für meinen Geschmack schöner. Bei Kondensern bei Open Air an Poppschutz denken, sonst gib's tolle Windgeräusche über die PA.

    Kommt halt immer auf die Location, die Grundlautstärke der Drums (bzw. die Spielweise) und die Ziellautstärke der Veranstaltung an.

    Grundsätzlich reicht für sowas auch ein einzelnes Overhead, mittig aufs Schlagzeug und eher auf die Trommeln ausgerichtet (FOH-Mixe werden sowieso eher Mono gehalten). Das Grundproblem bei Overheads ohne Stützmikros an den Trommeln ist, dass die Becken oft zu präsent im Vergleich zu den Trommeln sind, die auf den Overheads eher wenig Fleisch haben. Betont man dann noch Höhen und Komprimiert, wird dieser Effekt noch verstärkt.

    Bei üblicher AB-Aufstellung der Overheads mit Ausrichtung auf die Becken kommt man ohne Stützmikros an Snare und Toms kaum zu einem runden Ergebnis. Und die Bassdrum ist auf Overheads sowieso grundsätzlich immer zu mager.


    Aber mal ganz davon abgesehen hätte er nach meiner Empfehlung ja sowieso Overheads. Und eins davon kann man zur Not auch mal als Stützmikro an die Snare stellen ...

  • Viele tolle (und sehr subjektive?) Tipps hier. Mir stellt sich bei solchen Verläufen immer die Frage, ob es nicht letztendlich halbwegs egal ist für den genannten Einsatzzweck. Ich selbst hab meine Sets ohne Close Miking live aus meinem Fundus schon abgenommen mit NT5, Opus 52 und M201, und ich würde jedes Mal sagen, dass der Gesamtsound der Drums im Bandgefüge bei allen Varianten profitiert hat und es keinen Anlass zu Kritik gab. Natürlich gibt es immer Möglichkeiten, das Ergebnis noch zu verbessern, allerdings stelle ich in den Raum, dass das nicht gelingen wird, so lange man ein günstiges Mikro gegen ein anderes tauscht. Ich lasse mich von den Recording-Profis gerne eines besseren belehren, aber zur gelegentlichen Live-Abnahme nehmen sich die gängigen Budget-Pärchen von 200 bis 300 Euro nicht wirklich viel.


    Im Studio mag man zwar eher Nuancen erkennen, die für den Anwender den Ausschlag geben, aber auch da scheint mir, dass ein wirklich spürbarer Sprung erst auftritt, wenn man die Preislage oder die Bauform wechselt. Wenn ich da nen tollen Sound möchte, greife ich nicht unbedingt zu irgendwelchen Kleinmembranern, sondern halt zu Großmembranern oder Bändchen für deutlich mehr Asche.


    Vielleicht bin ich aber auch zu anspruchslos? Ich würde eine Kaufentscheidung mehr von der Verfügbarkeit und wirtschaftlichen Gedanken abhängig machen als von Empfehlungen. Insbesondere, da guter Klang sehr viel schwerer objektivierbar ist als schlechter. Oder anders ausgedrückt, es ist immer relativ verlässlich, wenn man gehäuft hört oder liest, Finger weg, die Mikros klingen sch***. Die Aussage, Mikro A klingt ok, Mikro B aber besser, finde ich hingegen wenig verwertbar, da meine Vorstellung von Klangästhetik genau entgegengesetzt sein kann. Ich glaube, jeder der sich mit Sound befasst, hat solches schon mehr als einmal erlebt.


    Insofern einfach ne Liste aller hier genannten Modelle machen, die Mikros streichen, bei denen irgendein Ausschlußkriterium zum Tragen kommt, durchrechnen, welche Kombinationen ins Budget passen, Verfügbarkeit neu und gebraucht prüfen, und dann kaufen, was gefällt. Einen Fehler machst du auf dem Weg mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht.


    👍 hab ich für 40€ auf Kleinanzeigen ergattert 😉

    Und, bist du zufrieden?

  • Ich selbst hab meine Sets ohne Close Miking live aus meinem Fundus schon abgenommen mit NT5, Opus 52 und M201, und ich würde jedes Mal sagen, dass der Gesamtsound der Drums im Bandgefüge bei allen Varianten profitiert hat und es keinen Anlass zu Kritik gab.

    Hast du das denn auch aus FOH-Perspektive so beurteilt? ;)


    Kommt außerdem auch auf den Stil an. Und wie stark es untenrum drücken soll (Grundtöne der Trommeln). Während für Jazz mit zaghafter Beckenarbeit sowas noch funktionieren mag, kommt man da für Metal nicht mehr weit.

    Für Recording ist die Bassdrum ohne eigenes Mic übrigens grundsätzlich immer unterrepräsentiert. Das wussten sogar schon Bonhams Drum Tecs (Close Mics nur an der BD im Studio).


    Ansonsten gehe ich mit, dass die Wahl der Mikros in gewissem Rahmen eine untergeordnete Rolle spielt. Klirrige und nervige (China-)Höhen sollte man m.E. allerdings schon meiden.

  • Hast du das denn auch aus FOH-Perspektive so beurteilt?

    Natürlich ... nicht ;) Aber ich frage eigentlich immer bei kompetenten Ohren nach, entweder die Mischer, mit denen ich vorher abgesprochen habe, meine Mikros zu verwenden. Oder Musiker*innenkolleg*innen im Publikum (das Gendern konnte ich mir nicht verkneifen). Am besten beides.

    Wie gesagt liegt mein Fokus dabei auch nicht auf bestmöglichem, sondern auf praxistauglichem Sound.

    Klirrige und nervige (China-)Höhen sollte man m.E. allerdings schon meiden.

    Das meinte ich oben mit "schlecht klingen". Und mit der Stilistik hast du mich jetzt natürlich voll erwischt. Ich komme mit etlichen Stilen von Jazz bis Classic Rock klar. Aber Metal musste ich noch nie, kann ich auch nicht spielen. Und werde ich wohl auch nicht mehr lernen. Falls doch, hab ich nen Koffer voller Tommikros im Keller. Und mein D6 wär auch Mättl-tauglich. :D

  • Ich gebe euch recht, dass es sehr, sehr viele benutzbare Kombinationen gibt, und wenn fürs Snaremikro nur ein Zehner übrig ist, funktioniert auch ein Uher M534. Ich persönlich bin der Meinung, dass es sich lohnt, einen Großteil des Budgets für die Overheads zu verbraten, und vom Rest dann das zu kaufen, was im Budget zu haben ist. Es gilt, genannte China - Höhen zu vermeiden und, anders als wenn alles einzeln mikrofoniert wird, ein bisschen Tiefgang zu haben.

    Das Behringer Ding fällt übrigens im Blindtest nicht auf zwischen den üblichen Grenzflächen, das ist völlig ok, wenn man Grenzflächensound will. Die geforderten Musikgenres sind aber mit einem etwas universelleren dynamischen Mikro besser zu bedienen. Welches genau, da spielt im Zweifel dann die Vefügbarkeit eine große Rolle.

  • Wie gesagt liegt mein Fokus dabei auch nicht auf bestmöglichem, sondern auf praxistauglichem Sound.

    Da stimme ich zu - alleine aus dem Grund, da man im typischen Klein-Rock'n'Roll-Betrieb an tausend anderen Sachen besser scheitern kann als am Beckenklang. Für den interessieren sich alle außer dem Beckeninhaber eigentlich erst dann, wenn es weh tut im Ohr. Es lohnt sich aber schon, da passendee Werkzeug zu verwenden. In meinen Schülerbandmischer - AKG C1000 - Zeiten hatte ich gar keine Freude, Overheads mehr als irgendwie nötig aufzuziehen. Bis ich dann mal beim öffentlich-rechtlichen Ü-Wagen in die Mikroschublade greifen durfte und da Schöpse drüber hingen. Da beginnt das Spaß zu machen. Diese Erfahrung kostet mich seither viel Geld...

  • By the way: Das ist ein älteres Video das ich mag. Hier hört man schön die Unterschiede der verschiedenen Setups.

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  • Also für die Snare würde ich auch ein SM57 nehmen.

    Dies würde ich niemals mehr gebraucht kaufen.

    2x probiert und 2x mächtig auf die Schnauze gefallen.

    Bei der Bassdrum mag ich zum Beispiel das Behringer BA19a. Ist ein Grenzflächenmikro. Für den Preis fantastisch.

    Bei Overheads mag ich Mikrofone mit Transformator. Da gibt es leider nicht mehr viel zur Auswahl.

    Wie hier schon paar Mal beschrieben.

    Nimm einfach die Klassiker, damit machst du nichts falsch und wenn du sie verkaufen möchtest, dann kriegst du sie auch gut los.

    Beispiele sind hier genug genannt worden.

    Oktava mag ich nicht so sehr, da mir die Serienstreuung zu groß ist.

    Auf der anderen Seite sind die meisten Kleinmembran Mikrofone der bekannten Hausmarken auch nur 3u-Audio, Shuaiyin, 797 Audio etc.

    Das ist guter Kram mit dem man aufnehmen kann.

    Das Wichtigste beim Schlagzeug aufnehmen ist eh der Raum. Ist der Raumklang kacke, nutzt dir auch kein AKG C12 Overhead Paar etwas.


    Tendenziell würde ich bei den Overheads eher ein bisschen mehr Geld ausgeben.


    So Mist, jetzt hab ich was dazu gesagt, obwohl ich das nicht wollte, da kommt man vom hundertsten ins Tausendstel.


    Bedenke auch, du brauchst Kabel, Interface, Ständer etc.

    Da wird’s mit 500€ schnell eng.

    Wenn du löten kannst, kannst du bei den Kabel ein wenig sparen.

  • Klar, AKG C414 als Overhead ist auf vielen Ridern zu finden, Neumann TLM103, AKG C3000 (alt) hat auch schon gut funktioniert, Billiggroßmembranen eher nicht, auch meine Beyerdynamic Bändchen, die alten Röhrenschöpse und der ein oder andere Sonderling funktionieren je nach Anwendung gut. Nur hilft das dem Threadstarter nicht weiter, weil das nicht so universell funktioniert. Ohne Alternativen zu haben, wäre mir das zu speziell.

  • Ja die Zeiten wo man bei EBay RFT/Gefell MV692 für wenig Geld gefunden hat sind leider auch lange vorbei.

    Aber eigentlich wurde doch schon alles gesagt.

    Den „Standard“ kaufen bei Snare und Bass.

    Bei Overheads nach den üblichen Verdächtigen gucken bei schmalen Budget.

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