Das scheint mir ein seltsamer Vergleich zu sein, denn E. E. S. tut ja "nur" "covern" bzw. bestehende Songs auf seine Weise betrommeln,
während Bonham selbstredend ausschließlich selbst erfundene Drumparts in selbst erfundenen Songs gespielt hat. Klar hat Ersterer
auch in Bands gespielt, aber es liegt wohl auf der Hand, dass der Gegenstand dieser Diskussion seine Insta-Videos sind.
Mein Gedanke zu Bonham ist, dass er ja mitnichten der Schnellste seiner Zeit (oder - insbesondere - vorangehender Zeiten) war, auch
nicht der mit den meisten Noten. Im Rock vielleicht schon, aber die ganze Band war ja eine Innovation bzw. war in jener Zeit eigentlich
jede Band eine Innovation und hatte einen eigenen Stil
. Aber das liegt am natürlichen Lauf der Musikentwicklung und ist in dem
Maße heute gar nicht mehr möglich.
Ich glaube zudem auch nicht, dass E. E. S. nur bei den "Alten" polarisiert, weil sie eben nicht mehr in touch wären. Die Alten hören ja
auch teilweise Sachen wie, sagen wir, The Intersphere mit Moritz Müller, der total "songdienlich" innerhalb von total "musikdienlicher"
Musik spielt, aber trotzdem sehr virtuos und mit vielen, vielen Noten.
Ich glaube eher, der Estepario triggert in vielen eine Abwehrhaltung, weil er erfolgreich ist mit einem "Produkt", das aus viel mehr
Technik und Showmanship als Musik besteht, und dessen Soundästhetik (Kartonschachteln
) vielen nicht entspricht, obwohl - oder
gerade weil - selbige auf Instagram eben weitverbreitet ist. Vielleicht triggert es auch eine Angst, dass die Vielnutzer von Insta und Co.
somit noch viel mehr als sowieso schon einen verzerrten, nicht angemessenen, einseitigen (etc.) Eindruck von Musik und Drumming
bekommen.
Meine 50 Rappen.