Studio, auf Klick spielen

  • hi,


    will mit meiner band bald ins studio gehen und paar songs aufnehmen, meine frage ist jetzt, das wird doch nur richtig gut, wenn man das auf klick einspielt oder ? und wenn ja, wie kann ich mir den klick selber programmieren und daheim schonmal üben. das problem ist auch das bei unseren liedern sehr viele taktwechsel vorkommen, ändert sich demnach auch der klick oder bleibt der immer gleich ?!?! fragen über fragen, ich bedanke mich schonmal im vorraus...


    mfg


    jimmy

  • Also: Die Tempiwechsel muss man entweder im Sequenzer mit dem man aufnimmt (Cubase, Logic, etc.) oder einem entsprechend ausgestatteten Metronom / Drumcomputer programmieren.
    Wenn das aber wirklich dynmische Tempiwechsel sind - also nicht solche Sachen wie Tempo verdoppeln, halbieren oder so - wird es schwierig, sowas exakt zum Klick zu spielen.
    Klick ist auch kein muss, wenn das Feeling stimmt, geht das auch ohne. Wir nehmen gerade ohne Klick auf (Ghost-Track, d.h. alle Instrumente als Guide-Spur) und da sollte man auf keinen Fall das Metronom mitlaufen lassen :D - aber wer macht das beim Mucke-Hören schon? Beim nächsten Mal (farfaraway!!!), machen wirs so, dass wir die Guide-Spur mit Metronom aufnehmen und dann spiel ich dazu ein.


    Grüße Phil

  • im Studio:


    Wenn Ihr das erste mal aufnehmt und Du bislang überhaupt noch nicht zum Klick gepsielt habt: vergiss es !! Erfahrungsgemäß wird das in die Buxe gehen. Ich habe noch keinen gesehen, der sich einfach hinsetzt und das erste Mal zum KLick richtig spielt, insebsondere unter Aufnahmebedingungen.


    Mein Tip also: entweder vorher zum KLick ausreichend üben (Tama Rhythm Watch oder ähnliches - es geht auch der KLick vom Keyboard) oder weglassen.


    Im übrigen: Bei richtigen echten Tempiwechsel hilft dir der Klick eh nicht: Du kannst nicht erst ein Stück bsp. in 110 spielen und dann während des Stückes auf bsp. 95 runtergehen, man kann das zwar klickmäßig einprogrammieren, aber nicht spielen: es ist so gut wie unmöglich, von einer 110 Passage auf Anhieb die ersten Noten im 95er Tempo richtig hinzubekommen, aus dem Stand ist es schon schwer (ohne vorzählen), mit einer anderen Geschwindigkeit vorher gehts gar nicht.


    Sehr wahrscheinlich meinst du aber auch gar keine Tempiwechsel, sondern wie du sagst Taktwechsel, da bleibt das Tempo selbstverständlich gleich, nur der Takt - wie das Wort schon sagt - ändert sich, zumeist in Halftime oder Doubletime. Alles andere - also Wechsel von 4/4 auf 6/8 oder 7/8 etc -wüßtest du alleine :-))



    Seelanne

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

  • Ich glaube, Feelingwechsel trifft es besser als Taktwechsel, wenn du das meinst, was ich denke ;)


    Nimm zum Beispiel den Schundersong von den Ärzten. Der fängt mit Halftime Feel an, geht dann zum Normaltime Feel und letztendlich zum Doubletime. Höre es dir einfach mal an und wenn es so ist wie bei euch, dann brauchst du nur eine einzige Clickvorgabe ( xy bpm) und kannst alles dazu spielen.


    Ansonsten stimme ich Seelanne voll und ganz zu. Wenn du das erste Mal überhaupt im Studio zu Click spielst, wirst du wahrscheinlich ziemliche Probleme bekommen. Ich hab die Erfahrung auch mal gemacht :rolleyes:
    Also vorher üben, sowieso generell mal zum Click spielen, mal die Songs "trocken" üben, mal einfach vor sich hin spielen... das übt auf jeden Fall.


    Viel Erfolg euch im Studio!


  • Mit dem ersten Absatz gehe ich völlig d' accord. Was den zweiten angeht, ist das nur der Anfang eines langwierigen Übungsprozesses. Es ist nicht damit getan nen song paar mal zum Klick zu spielen und dann ins Studio zu gehen, oder "es zu schaffen" während des Spiels nicht von Klick abzuweichen.


    Das Ziel muss sein, seine eigene TIME zu entwickeln, sodass der Klick nur noch zur Controllfunktion mitläuft, denn wenn du wirklich "nach Klick" spielst und das eigene Feel nicht hast, kommst du grundsätzlich zu spät, wirst dann möglicherweise etwas schneller, musst dann wieder zurück, wieder vor...und so geht das hin und her und dein Timing ist keins mehr...


    Hier gibt es also nur eins: üben, üben, üben und nochmal üben und zwar immer wieder. Klickfestigkeit ist nicht wie radfahren, einmal gelernt nie mehr vergessen. Die verliert man wieder, wenn man nicht dranbleibt. Was ein ganz gutes Training ist; den Klick z.B. zwei Takte laufen zu lassen, dann einen aussetzen, wieder zwei Takte, einen aussetzen. Die Intervalle dann immer größer werden lassen, sodass du ohne weiteres in der Lage bist mindesten 4 Takte lang den Beat zu halten und dann bei einsetzendem Klick die 1 wieder voll zu treffen...oder besser ausgedrückt, dass die 1 dich trifft, denn dann kannst du von dir behaupten; du bist DER BEAT!


    Das Klicküben gilt übrigens auch für deine Mitmusiker und lass dir nie den Spruch reindrücken: "Du bist doch unser Klick!" Weit gefehlt, denn selbst wenn du bei den Aufnahmen "on time" bist und deine Bandkollegas die nach dir einspielen nicht drauf sind, wird das im Besten Fall ein "laid back effekt" der Drumspur (denn die meinsten spielen nach vorne), im ungünstigsten Fall geht's ständig vor und zurück und damit geht sämtliche Tightness und der Groove total verloren...


    Sorry for bad news, aber die TIME ALLER MUSIKER ist das A und O. Auch wenn der Gitarrist lieber Soli üben würde und der Sänger den Begriff Metronom gar nicht zu kennen scheint....versuch dich durchzusetzen... ;)..und du wirst sehen auch die Bandproben und euer Livespiel wird sich erheblich verbessern...


    Besten Gruß
    Dr. Sommer 8)

    Einmal editiert, zuletzt von geo ()

  • Zitat

    Original von seelanne
    Im übrigen: Bei richtigen echten Tempiwechsel hilft dir der Klick eh nicht: Du kannst nicht erst ein Stück bsp. in 110 spielen und dann während des Stückes auf bsp. 95 runtergehen, man kann das zwar klickmäßig einprogrammieren, aber nicht spielen: es ist so gut wie unmöglich, von einer 110 Passage auf Anhieb die ersten Noten im 95er Tempo richtig hinzubekommen, aus dem Stand ist es schon schwer (ohne vorzählen), mit einer anderen Geschwindigkeit vorher gehts gar nicht.


    Das würde ich so nicht unterschreiben. Wenn ich Geos Aussage dazu nehme und meine eigene Time so gut entwickle, dass der Klick ja nur noch zur Kontrolle da ist, kriege ich den Wechsel auch hin. Abgesehen davon macht es auch nix, wenn der erste Takt noch leicht schwankt. Wenn du danach wirklich gut drauf bist, merkt das keine Sau.
    Hab übrigens 3 Tracks von Geo gehört auf CD - seine Time ist echt gut...hätt ich auch gern...

    BORIS.

  • @ehlnez: Das bekommt keienr hin, soviel steht fest. Was richtig ist: Wenn der Klick nur als ungefähre Kontrolle gedacht ist, mags gehen, wenns vom Sequencer kommt, also ander Instrumente stur nach KLick da sind, wirds ein Chaos.


    Seelanne




    Alles Ford

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

  • Zitat

    Original von seelanne
    @ehlnez: Das bekommt keienr hin, soviel steht fest.


    Einigen wir uns darauf: Wir sind unterschiedlicher Meinung... ;)


    Egal, wer noch nie zum klick gespielt hat, wird auch einen Song ohne Tempiwechsel nicht gescheit in kürzester Zeit hinkriegen. Im Studio ist immer Stress, der Sound anders, der Tag vielleicht scheiße, man sieht sich nicht wegen Trennwänden etc.

    BORIS.

  • Als ich so vor 1 1/2 Jahren das Zeuchs aus meiner Signatur eingespielt habe hatte ich auch NULL Ahnung von Klick spielen...
    Ich wurde da einfach mit Monitoring vors Schlagzeug gesetzt und es ging los...
    Die anderen waren am Anfang sicherlich n bisschen genervt ab meiner Klickunfestigkeit aber irgendeinmal ging es dann!
    Mittlerweile hab ich zwei weitere Produktionen eingespielt und bei der letzten wurde ich sogar sehr gelobt [von Schlagzeugern, richtigen Musikern (;-)), Aufnahmetechnikern, Groupies usw!] :)
    Hab vor nem Monat sogar meinen ersten nicht Bandinternen StudioAuftrag bekommen...


    Beim "i pay my dues" aus meiner Signatur hab ich übrigens ab 1:30 auch ohne Klick weitergespielt, weil das so n Tempowechsel kam!

  • Nur so an Rande....


    Eine gute Übung zum Klick-spielen wäre zum Bespiel folgende:



    - 4/4 Klick auf Tempo 70 oder 80 einstellen


    - Dann vorstellen, der Klick wären die 16tel, und zwar synkopisch (also
    immer die geraden 16tel = 2,4,6,8,10,12,14,16). Das geht am besten
    wenn man mitzählt: Ein-se-un-de-Zwei-e-un-de usw.
    (Ist am Anfang schwer bis man drin ist, dann läufts von allein)


    - Dann den Groove dazu spielen (immer langsam beginnen und sich dann
    steigern)


    Ich übe nach Klick spielen bis zu gewissen Tempis nur so und bin immer wieder überrascht, wie relativ einfach dann das Spielen mit "normalem" Klick ist.


    Übrigens kann man so seine schlimmsten Mikrotimefehler wegbringen.


    Und sich selbst dabei aufnehmen (auf MD z.B.) und sich die Fehler bewusst machen ist ein Muss.


    Gruzz Ganschi

    "Falls Sie mich verstanden haben, habe ich mich falsch ausgedrückt"

  • Der Klick gehört heute sicherlich zu den Studiostandarts. Die meisten großen Ami-Produktionen sind mit Klick eingespielt. Generell gibt es da die Diskussion von wegen "klingt ohne Klich lebendiger" vs "mit Klick, das ist doch zu statisch" vs "ohne Klick, bist du bescheuert, das ist doch krumm" ...
    Ich war im Juli/August im Studio und wir haben erst mit Klick aufgenommen, dann den SOng angehört und irgendwas war faul. Dann das gleiche ohne Klick und allen hat es besser gefallen. Das war subjektiv, aber noch heute finde ich die Aufnahme und das Timing in Ordnung. Der Studiomensch hat uns von einer Band erzählt, die vor uns aufgenommen hat. Der Drummer hat zuerst mit Klick aufgenommen, absolut sauber, fand aber das es scheisse klang, hat dem Studiomenschen gesagt "lass den Klick weg", der dachte nur "du arrogante Sau, aber ok, ihr zahlt". Dann ging es ohne Klick weiter und dem Kerl sind die Augen ausgefallen. War besser.
    Wenn du bzw. eure Band noch nie mit Klick gespielt hast/habt, dann lasst es. Ihr Stresst euch nur.
    Viel Spaß bei der Aufnahme.

  • Ich kann nur sagen, dass es ein weiter Weg bis hin zu "der Klick dient nur noch zur Kontrolle" ist. Ich kann das bis heute nicht wirklich :( ...
    Wenn man mal zum Click übt kommen dabei die erstaunlichsten Sachen zu Tage: Der Groove passt bei mir sogar, aber die Breaks sind meistens zu <roll> schnell </roll> :rolleyes: ... Unglaublich :) ... Was mir auch sehr schwer fällt: Ich zum Click und der Rest der Band zu mir; ich spiel dann immer mit der Band statt mit dem Click ;( ...
    Ich denke auch, dass selbst krasseste Tempowechsel irgendwann sitzen, aber für den Otto-Normaldrummer empfehle ich folgende Vorgehensweise:
    Im Sequenzer eine Masterspur programmieren, dann bis zum Wechsel einspielen und beim Tempowechsel mit 2-4 Takten einzählen im neuen Tempo anfangen. Dafür sollte natürlich der Schluss vom ersten Teil einigermaßen sitzen. Oder wie Alcapone beschrieben hat, dann den Click einfach weglassen.
    Am Einfachsten ists am Anfang aber, wenn man zu einer Guidespur (Bass, Gits, Gesang - was man halt braucht) einzuspielen. Soll sich doch (bei Bedarf) die Saitenfraktion mit dem Click rumschlagen :D - dann ist meistens auch Schluss mit dem Rumgemaule dererseits :P.


    Noch ne Frage zu Tempowechsel bzw. Feelingwechsel: Ist Halbieren oder Verdoppeln immer nur ein Feelingwechsel? Ich dachte ein Feelingwechsel wäre, zum gleichen Riff/Lick das Tempo halbieren, verdoppeln? Wenn das Riff wechselt wäre es dann ein Tempowechsel?
    Und ist von binär nach tenär auch ein Feelingwechsel?


    Grüße Philip

  • Tja, man sollte denke ich üben, zum Klick zu spielen, aber wenn du'S nochnie gemacht hast, dann lass es sein. Bringt nichts, wenn das Feeling von Lied suckt, weil du in irgendwas reingezwungen worden bist.


    Ein befreundeter Musiker hat mit seiner ganzen BAnd (und die sind echt ziemlich gut) ein Doppelalbum ganz neu eingespielt, weil er die Aufnehmen mit Klick nicht "lebendig" genug gefunden hat. Ich hab allerdings den Unterschied kaum gehört - man sollte beides können :D

    It's all just a joke.

  • meiner meinung nach ist ein großes problem, das "warhnehmen" bzw. das "akzeptieren" des clicks als sozusagen bandmitglied, welches nur nen jam-block besitzt und ein sehr gutes timing hat....;-)


    im ernst: man muss lernen mit dem click zu spielen. gute übungen sind alterierende singles mit (einzelne hände und handsätze) - also in die offs des clicks zu spielen. und zwar so, daß es grooved. man kann das erweitern um doubles zu spielen. spaß macht es auch nen paradiddle mit dem click zu spielen, wobei der gute olle click die rechte hand übernimmt. dann noch displacements üben über einen 4el click. (8tel, 16tel, rolls).


    dies alles fördert das "zusammenspiel" mit dem click. es wird "natürlicher" und ganz nebenbei entwickelt man dabei seine eigene time. im zweiten schritt kann man die schon oft von mir geschriebenen click-pausen programmieren: 1 takt 4tel click, dann 1 takt pause - immer im loop. man entwickelt sich vom anfänglich wahrgenommenen "korsett" hin zu immer frecheren grooves und fills, die man dem ollen click genau auf die stirn tackert! ;-))


    bezüglich der tempo-wechsel: meist ist es schon aus dem bauch raus eine "gerade" time in die man zurückfällt, die sich aus triolen und/oder halftime des aktuellen tempos zusammensetzt. wenn man sich dies bewusst macht (es ist unbewusste metrische modulation), kann man auch den click per sequenz auf das neue tempo programmieren und sich dann mit neuem "gefühlten" puls auf das langsame tempo vorbereiten und so supertight in den "anderen" teil übergehen. knackpunkt ist nur herauszufinden, was das jetzt genau passiert beim tempowechsel, also in welchem bezug die neue time zu alten steht...


    hoffe, es war verständlich.


    gruss
    tim

  • Alohoa!
    Werde Ende Januar mit meiner Band das erste Mal ins Studio gehen.
    Zum Click spielen hab ich jetzt schon ziemlich lange geübt und das klappt auch so langsam einigermaßen.
    Trotzdem fühl ich mich damit noch nicht sicher genug fürs Studio, außerdem groovt es im Zusammenspiel ohne Click viel besser (haben auch kleine Temposchwankungen, ohne die es komischerweise nicht so gut klingen würde).
    Ist das möglich, dass wir im Studio nen Song so live zusammen spielen, aber nur die Drums aufgenommen werden und der Rest hinterher alles über die Drums drüber spielt? Oder meint ihr ich soll die Songs samt Band unbedingt noch umtrimmen, damit alles mit dem Click läuft?


    Gruß


    Simon

  • Hi,


    Ich war jezt vergangenes Wochenende mit meiner Band das erste Mal im Studio. Ich hab das Schlagzeug gespielt, neben mir saß der Gitarrist mit der Giatarre und hat mich begleitet (Pilot- Gitarre). Die Giatarre war auf der Aufnahme hinterher nich drauf, die war nur zum einspielen auf dem Kopfhörer. Bei den Songs wo es ging, haben ich und der Gitarrist nen Klick auf dem Ohr gehabt, in den Songs wo Takt- und/oder Tempowechsel vorkamen nur zum einzählen. Verlief ganz gut wie ich denke. Wichtig ist meiner Meinung nach bei dieser Variante: der Augenkontakt (klingt komisch, ist aber so). Durch den fühlt man sich besser und nicht so alleine, das hilft ungemein.


    Ich hoffe, ich konnte helfen,


    Max

  • Zitat

    Original von seelanne
    im Studio:


    Ich habe noch keinen gesehen, der sich einfach hinsetzt und das erste Mal zum KLick richtig spielt, insebsondere unter Aufnahmebedingungen.


    Seelanne


    Also ich habe noch nie zuvor mit Klick oder mit Metronom beim spielen gearbeitet. Der Studiomensch fragte, ob ich das schon mal gemacht habe, dann habe ich verneint, und er sagte es hätte keinen Zweck ...
    Irgendwie haben wirs dann trotzdem gemacht, und es ging alles von vornerein wunderbar...Ich habe ihn mir schön laut geben lassen und ab ging die Lutzi....

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