Tama Superstar restaurieren - Stück für Stück

  • Als Superstar-Besitzer folge ich diesem Thread natürlich mit Spannung! 8) :thumbup:


    …sogar das Finish passt! ;)


    Viel Erfolg!!

    Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Beim Universum bin ich mir aber noch nicht ganz sicher. - Albert Einstein

    Meine Lieblinge: Schattinho's Arsenal...

  • Nun habe ich gestern Nachmittag/Abend die delaminierten Stellen mit Holzleim wieder zusammengebracht. Mir stellt sich die Frage, wie lange ich die Schraubzwingen dran lassen sollte.

    Auf dem Leim ist angegeben, die zu verbindenden Teile zusammenzufügen und 15-60 Minuten zu pressen, je nach Holz und Temperatur.

    Den Holzleim habe ich mit Wasser verdünnt, und ich habe keine Ahnung wie sich das auswirkt.

    Sollte ich die Zwingen noch dran lassen?

    Unbedingt länger!

    Heute Nachmittag/ Abend ausspannen!

  • Während die geleimten Stellen ruhen, blieb ich nicht untätig und praktizierte subversiven Atheismus am Pfingssonntag. 🙂

    Spannreifen und Gebeine durften ausgiebig im Geschirrspüler duschen und in der Zwischenzeit kamen die teils recht „vermuchten“ Schrauben der Böckchen mit Zitronensäure in den Hexenkessel. Dass die Vermessingung - gibt es das Wort? - also die hauchdünne Messingschicht, das nicht sehr wohlwollend aufnehmen wird, war vorherzusehen, doch der ebenfalls vorhandene Rost sollte weichen.


    Vorher/Nachher


    Ohne Messingschicht siehts weniger schön aus, ja. Jetzt überlege ich noch wie ich die Schrauben vor erneuter Verrostung schützen kann.


    Während die Beine des Standtoms und der Bassdrum im Hardwarespüler verweilten, gab es noch etwas Fusspflege. Eine sanfte Reinigung in einer Schmierseifelauge mit anschliessender Ballistolmassage, und sie sehen wieder aus wie ich nach drei Wochen Ferien.



    Leider ist eine der Rändelschrauben zur Fussarretierung nicht original, deutlich kleiner im Durchmesser.

    Ich wüsste es sehr zu schätzen, wenn ich nicht mit diesem Surrogat auskommen müsste.

    Die Originalteile haben einen Durchmesser von 30mm und sehen wie folgt aus:



    Das Gewinde ist nach meiner Gewindelehre ein 3/8 Whitworth Schraubengewinde mit 55 Grad Flankenwinkel.



    Falls jemand zufällig eine derartige Rändelschraube übrig hat, wäre ich ein dankbarer Abnehmer dafür. 🙂


    Ansonsten habe ich heute noch die verbeulten Badges gerichtet so gut es ging, den noch vorhandenen Woodhoop mit Wasser und Schmierseife gereinigt und den Rost von den Gewinden der Beine mit einer Messingbürste entfernt.


    Morgen geht’s weiter…

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

    Einmal editiert, zuletzt von dani808 ()

  • Am Pfingstmontag ging es dann weiter. Die Schraubzwingen wurden entfernt, die verleimten Stellen sehen, soweit ich das beurteilen kann, ganz ok aus. So konnte ich da weitermachen und die letzten delaminierten Stellen wurden geleimt.

    Dann fing ich schon mal an die ersten Böckchen zu polieren. Eine elende Arbeit, finde ich. Die feine Stahlwolle saut ohne Ende, die feinen Stahlfussel die dabei entstehen, fliegen überall rum und jucken auf der Haut. Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen.



    Dann gab es noch einiges zu reinigen bzw entrosten. Bleche der Rosetten und Beinhalter, Stimmschrauben mit Rost in den Gewindegängen und so Zeug halt. Mit der Messingbürste geht das ganz gut, je nach Anzahl kann Motorunterstützung sehr hilfreich sein.

    Da ich keine ausgestattete Werkstatt zur Verfügung habe, musste ich improvisieren. Zum Glück habe ich noch eine Multiklammer rumliegen. Damit ging das ganz gut.



    Mit Messingbürsten und Verchromung habe ich in der Vergangenheit unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Es kann sein, dass es Kratzer gibt oder auch nicht. Hab’s diesmal auch wieder probiert und die Verchromung hielt stand. So konnte ich die Stimmschrauben und Klauen der BD sowie deren Beine und Halterungen viel schneller und leichter vom Rost befreien als es mit Stahlwolle geht. Die kommt anschliessend dennoch zum Einsatz. Aber so geht es schneller.

    Nur damit es noch mal ganz klar wird: Messingbürsten können die Verchromung zerkratzen. Doch sie tun es nicht in jedem Fall. Wer das Risiko eingehen will, testet am besten an der berühmt-berüchtigten unauffälligen Stelle.


    Jetzt gibt es erstmal einige Tage Pause bis die noch fehlenden Teile bei mir sind. Zb müssen alle Eyelets der Badges ersetzt werden. Die waren zT mit dem Gewinde und den dazugehörigen Rändelschrauben einer HH-Clutch befestigt.

    Unfassbar. Das sah so scheisse aus. Wie kommt man auf so was?

    Bezüglich des fehlenden Holzspannreifens der BD hab mich noch immer nicht entscheiden können, was ich letztlich mache…

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Die feine Stahlwolle saut ohne Ende, die feinen Stahlfussel die dabei entstehen, fliegen überall rum und jucken auf der Haut

    arbeitest du dann da mit maske, Hust , oder wird das u.U. gleichzeitig zur erhöhung des eisengahaltes des blutes genutzt.


    Zum Glück habe ich noch eine Multiklammer rumliegen.

    die passende "halterung" zum daran befestigen gibts auch in kipp- liegestuhlausführung. ;)

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Es ging wieder etwas voran. Die Gratungen haben einige Macken, teils schon ab Werk, erkennbar daran, dass diese lackiert sind.

    Also erstmal plan schleifen und anschliessend Gratung machen lassen.

    Lassen? Nee! Es muss nur wenig runtergeschliffen werden, also versuche ich das mal selber. Eine Oberfräse könnte ich mir ausleihen, dann müsste ich aber auch noch einen Tisch bauen. Alles viel zu aufwendig. Naja, eigentlich nicht, aber ich hab Bock das alles gechillt zuhause zu machen, sonst müsste ich mir wieder ein Auto leihen und das Zeug hin und her transportieren um die Werkstatt eines Freundes nutzen zu können.

    Also versuche ich das von Hand zu machen. Feile und Sandpapier, mehr braucht’s nicht. Nehm ich an. 😀

    Inspiration gab’s hier im Forum, vielen Dank stonarocka .

    Aber komplett neue Gratungen müssen es zum Glück nicht werden. Deshalb entschied ich mich, den nach dem Schleifen flachen Teil einfach zu verrunden. Dann haben die Trommeln eine „echte Vintage Gratung“. Ich bin ja gespannt.


    Abgeschliffen habe ich auf dem Ceranfeld in der Küche. Das ging ganz gut, zeigte aber auch, dass der Herd nicht so eben ist wie manche denken.



    Nach ein, zwei Runden auf dem Sandpapier zeigte sich schon deutlich wie schief und krumm das Ceranfeld ist. Doch es ist ausreichend.🙂

    Anschliessend habe ich heute noch die erste Gratung gemacht. Für mehr hat’s heute nicht gereicht, als erster Testlauf dann auch ok. Morgen früh geht’s dann an die anderen.

    Es hat ganz gut geklappt, ich bin erstaunt wie angenehm diese Arbeit doch ist. Das macht mir richtig Freude. Ich hoffe das bleibt so. ^^

    Die Bilder zeigen die originale Gratung, die abgeschliffene und die anschliessend gerundete.


    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

    Einmal editiert, zuletzt von dani808 ()

  • Wow,

    Tolles Projekt! Ich kann mir denken, dass das großen Spaß macht, wenn man immer mehr beim Restaurieren merkt, was aus dem ursprünglich nahezu unspielbaren Zustand wird.

    Ich liege gerade im sonntäglichen Bett und habe meiner Frau das Bild von deinem Cerankochfeld mit Trommel gezeigt- sie meinte nur: wenn du auf die Idee kommst das jemals bei uns zu machen, wird man deine Leiche niemals finden …😳

  • Wow,

    Tolles Projekt! Ich kann mir denken, dass das großen Spaß macht, wenn man immer mehr beim Restaurieren merkt, was aus dem ursprünglich nahezu unspielbaren Zustand wird.

    Ich liege gerade im sonntäglichen Bett und habe meiner Frau das Bild von deinem Cerankochfeld mit Trommel gezeigt- sie meinte nur: wenn du auf die Idee kommst das jemals bei uns zu machen, wird man deine Leiche niemals finden …😳

    Dem Schlagzeuger seine Trommel ist der Hausfrau ihr Cerankochfeld!

  • Das abschleifen auf dem Herd macht kaum Dreck. Der Schleifstaub bleibt auf dem Papier. Das anschliessende feilen und schleifen der Gratung mache ich dann auf dem Balkon.

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • So, nun sind alle Gratungen gemacht. Das war schon einiges an Arbeit. Ein bis zwei Stunden pro Gratung, je nach Grösse der Trommel, musste ich dafür aufwenden.

    Jetzt stellt sich mir die Frage, ob und wie ich die Gratungen behandle. Anscheinend ölen einige, andere wachsen, weitere tun nichts dergleichen.

    Ich möchte, dass das Holz keine Feuchtigkeit aufnehmen kann. Öl zieht ein, Wachs liegt auf.

    Beides sollte vor Feuchtigkeit schützen.

    Ich habe noch Bienenwachs mit Lösungsmittel zur Holzbehandlung übrig. Das könnte ich nehmen, oder Leinöl (unbehandelt) und Leinölfirnis.

    Und sonst? Bietet so eine Behandlung weitere Vorteile? Oder gar Nachteile?

    Was würdet ihr tun und warum?

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Aber bei Leinöl - grundsätzlich keine schlechte Wahl - musst Du aufpassen. Wenn man zu viel aufträgt bleibt es klebrig. Und den Lappen, mit dem man einreibt oder aufträgt, darf man keinesfalls zusammengeknüllt liegen lassen, der entzündet sich. Flach ausbreiten oder in einem verschlossenen Gurken-Glas aufbewahren.

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