Online Schlagzeug Coaching - wie viel würdet Ihr ausgeben?

  • Zur Abrundung vielleicht folgendes:


    I. Preise in Relation

    Hier war ja die Rede von vierstelligen Beträgen, an denen Anfang weder die null, die eins oder die zwei steht und wohl offensichtlich auch nicht die drei.


    Hier nun mal ein paar Vergleichszahlen:


    Der renommierte - und wie ich finde phantastische - Patrick Metzger nimmt pro Einzelstunde 70 Euronen - also persönlich vor Ort, nicht online. Eine Zeit lang hatte er sogar angeboten, bei einem im Proberaum vorbeizukommen, wenn er es räumlich und zeitlich in seinen Terminplan passt (natürlich gegen kleinen Aufpreis, ob er das heute noch macht, weiß ich nicht).


    Dave Weckl nimmt für 1 Online Stunde rund 220 €, Chad Wackermann ist über Drum Channel buchbar, die Rede war in einem US-Forum mal von umgerechnet 150 €.


    Das Drummer Institute Krefeld (ehemals Düsseldorf), wo unter anderem Ulf Stricker und Andre Gillmann tätig sind, nimmt für ein einjähriges Vollstudium (!) 7.900 € und für einen 6-wöchigen Intensiv- Kurs "nur" 1.850 €.


    Das Music-College Regensburg, wo unter anderem Ralf Gustke als Dozent tätig ist, nimmt 3.600 per anno (nach bestandener Aufnahmeprüfung).


    Die Relationen mag jeder für sich selber austarieren. Ich komme da eigentlich zu einem recht eindeutigen Ergebnis.


    II. Wer sich über Herrn R.s Coaching – Künste informieren mag, kann sich ja mal seinen kostenlosen Einführungskurs in Sachen Hand Technik ansehen.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Seelanne ()

  • Deine Aufstellung bestätigt definitiv nochmal die hier in der Diskussion herausgebildete Meinung.


    Zumal auch der 6 wöchige Intensivkurs am Drummers Institut ganztägigen Unterricht von Montag bis Donnerstag in deren Räumlichkeiten beinhaltet.

  • Ich muss sagen, dass sich mir bei einigen der Instagram Reels von Tim Rustermeier die Nackenhaare aufstellen und ich sie klar als Ragebait sehe. Deshalb hab ich auch auf Instagram nichts kommentiert, das spielt solchen Leuten nur in die Karten. Aber ich halte einige seiner Aussagen für wirklich gefährlich für jemanden der wirklich vorankommen will. Ich zitiere mal aus einem wahllos herausgegriffenem Reel:

    "...niemand der auf dem Pad übt, oder 90% der Schlagzeuger die auf dem Pad üben, machen das nicht korrekt, weil sie gar nicht wissen, was Handtechnik wirklich ist...und wenn du nicht, ja so auf 190 n double Stroke Roll spielen kannst, und den auf den Oberschenkeln, dann muss man einfach die harte Realität sagen, dann hast du Technik nicht verstanden."
    Was mich daran stört:
    - aus der Luft gegriffene Phantasieprozentzahl
    - Es gibt auch nicht DIE "Handtechnik" sonder viele verschiedene Techniken. Es gibt viele die beherrschen super Upstroke und Downstroke, können aber trotzdem keinen double Stroke Roll auf 190. Denen würde ich auch nicht unterstellen generell Technik nicht verstanden zu haben.
    -Technik ist meiner Erfahrung nach nicht ein Ding, das man entweder versteht oder nicht, sondern etwas, das man entwickelt. Und zwar in dem man langsam anfängt. Ich habe noch keinen Schüler erlebt, der plötzlich 190bpm Doubles spielen kann, nur weil er es verstanden hat. Klar, Doubles sind ein komplexes Zusammenspiel aus Handgelenk und Fingern, das muss man auch checken, wie die zusammenarbeiten, aber das umzusetzen und das Bewegungsmuster rund zu trainieren ist einfach ein Prozess.
    -Die Reihenfolge ist meiner Meinung nach völlig verkehrt. Zuerst muss man die Technik verstehen, und dann kommen irgendwann die 190bpm und nicht umgekehrt.

    weiter geht das Reel:
    "lern erst mal Umzudenken. Das Schlagzeug hier hat so viele Trommeln. Warum brauchst du hier so'n Pad dafür. Fang erst mal an, sei kreativ. Und mach mit dem was du kannst, hol das meiste raus. Weil da geht einiges. Und dafür musst du nicht, ja Paradiddles und so üben und Singles, das ist nunmal verschwendete Zeit:"

    - Auch hier für mich verdrehte Reihenfolge: Erst mal irgendwas verteilen? Klar macht das Spaß, aber wenn man wirklich Fortschritte erzielen will, sollte man nicht nur das spielen was man sowieso schon kann. Erst mal die Grundlagen eines Konzepts auschecken (egal ob Akzente, Groupings, Stickings whatever) und danach die Sachen am Schlagzeug verteilen. Das Orchestrieren ist ein wichtiger Schritt, aber wer den zweiten Schritt vor dem Ersten macht, fällt auf die Schnauze.
    -Das ist wirklich der Oberhammer: "Singles üben ist verschwendete Zeit" Selbst ein überkrasser Vollprofi wie Felix Lehrmann setzt sich täglich mindestens ne halbe Stunde ans Pad und übt NUR Singles. (gibt n cooles Youtube Video davon) Singles sind wirklich das most basic Fundament für alles was am Schlagzeug passiert. Und wer ein hohes Haus bauen will, braucht ein gutes Fundament. Da geht es nicht nur um Tempo, sondern auch Dynamik, Präzision, Lockerheit etc.
    Wer wirklich in der Praxis was reissen will, kommt meiner Meinung nach nicht darum herum seine Singles wirklich zu perfektionieren.

    Und das ist jetzt nur ein Reel von vielen.
    Übrigens wurde mir nach diesem Reel in dem er sagt, dass auf dem Pad und Singles üben Quatsch wäre, ein Reel angezeigt, in dem er sich auf den Kopf schlägt und den Bauch reibt, und das als "Koordinationsübung für Schlagzeuger" betitelt. Diese Kombination macht mich einfach nur sprachlos.

    Ist natürlich alles meine subjektive Meinung, aber gerade mir als Schlagzeuglehrer der mit Herzblut dabei ist, tut es weh solche Sachen unkommentiert zu lassen. Von daher hat mich der Ragebait jetzt doch noch gekriegt. Um es zusammenzufassen: Meiner Meinung nach versucht Tim Rustermeier eine vermeintliche Abkürzung anzubieten und haut sehr selbstbewusst Thesen hinaus, die man zumindest hinterfragen sollte. Immer gleich den zweiten Schritt vor dem ersten. Ich persönlich kenne keinen ernstzunehmenden Schlagzeuger, der auf diese Art gut geworden ist. Bei Tim Rustermeier weiß ich es nicht, den hab ich noch keinen Takt spielen sehen.

  • Bei Tim Rustermeier weiß ich es nicht, den hab ich noch keinen Takt spielen sehen.

    DAS ist der Punkt, der mich hier am meisten verwundert: Auf seiner Webseite gibt es keine Referenzen von Bands, Projekten, Studio-Jobs, die er gespielt hat. Ich habe auf die Schnelle einzig einen Artikel von 2008 gefunden, wo er in einer Band spielte, die ihren 9. Auftritt hatte - wohl in recht kleinem Rahmen... Es sind zwar zwei Paar Schuhe, ob ein Drummer sich als Drum-Profi in Bands bzw./und Studio profiliert vs. Drum-Lehrer zu sein aber worin besteht die Erfahrungs-Expertise von R. - zumal er in allen Videos, die ich mal so gesehen habe, eben selbst nicht wirklich spielt...

    Sein Auftreten törnt mich auch sehr ab, aber vielleicht ist das auch ein Generations-Ding, denn Social Media ist voll von selbsternannten "Gurus" aller Fachrichtungen... Gefahr und Chance zugleich... Wenn die hier genannten Preise so als Orientierung stimmen, dann dürfte er eigentlich keine Kunden haben: Wer zahlt sowas?

  • Bei vielen Schlagzeuglehrern steht meist auch dabei, in welchen Bands sie spielen oder gespielt haben.

    Der weiter oben erwähnte Patrick Metzger z.B. listet auf seiner Homepage seine Live- und Tourerfahrung auf.

    Er erscheint mir ein Mann der Praxis zu sein.

    Natürlich kann man auch ein guter Schlagzeugerlehrer sein ohne in renommierten Bands oder Tourneen gespielt zu haben.

    Für mich allerdings stellt es ein gewisses Gütesiegel dar, wenn ein Schlagzeuger von renommierten Musikern oder Stars für deren Tourneen gebucht wurde. Immerhin kann er so gut trommeln, um bei einer größeren Tourneeproduktion zu spielen.

    Grüße

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Der gute Rustemeier ist vielleicht ein sogenannter Snake Oil Salesman. Solche Leute verkaufen Produkte oder (Halb-) Wissen als der Weisheit letzter Schluss, nehmen einen Sack voll Geld dafür und tun so, als würden sie irgendeine Art von Erleuchtung über den Schüler bringen, der klassisches Üben und Lernen ersetzt. Das kann immer bis zu einem gewissen Punkt wirksam sein, aber irgendwann ist damit eben auch Schluss, wenn man sich bestimmte handwerkliche Ferigkeiten nicht schlicht antrainiert. Ich kenne diese Prinzipien aus den Sportarten, die ich betreibe, Tennis und Golf. Im Tennis habe ich da mal was mitgemacht, wo man mit bestimmten Konzentrations- und Visualisierungstechniken durchaus Effekte erzielen kann. Ich habe mit diesen Techniken zwei Leute geschlagen, gegen die ich vorher nie gewinnen konnte. Wenn ich dann auf einen zwei Klassen höheren spielenden Gegner getroffen bin, der den Ball deutlich härter, präziser und konstanter spielen konnte hat das irgendwann nicht mehr geholfen. Da fehlt es dann schlicht an der Technik und Athletik. Und bei Rustemeier wirkt das ähnlich. Es ist ja fein, wenn man bestimmte Ideen bei dem anhört. Wenn man das allerdings gut und schnell machen will, dann muss man es schlicht technisch verinnerlichen und üben. Viel hängt bei diesen Online-Fuzzis ja davon ab, was die Kunden wollen. Ich sehe da nichts, was man nicht effizienter bei einem guten Lehrer im Unterricht hinkriegt. Zumal ich die einzige Referenz "6 Jahre "Studium" bei Markus Czenia" schon etwas dünn finde. Mein damaliger Lehrer hat in LA Schlagzeug und Percussion studiert, hat da auch einen Abschluss und hat sowohl das Spiel als auch das Unterrichten gelernt. Und viele Jahre in verschiedenen Bands gespielt und fleißig unterrichtet. Und die Partnerschaft mit Masshoff, nun ja. Das ist ja teilweise schon etwas abgespaced beim Udo. Aber wie sagt er in dem Podcast, der hier an anderer Stelle diskutiert wird: Ich bin ja kein Esoteriker oder so, ich mach Raggnrohl.

    Lieber einen sitzen haben und nicht mehr stehen können als einen stehen haben und nicht mehr sitzen können ;)

  • Der gute Rustemeier ist vielleicht ein sogenannter Snake Oil Salesman. Solche Leute verkaufen Produkte oder (Halb-) Wissen als der Weisheit letzter Schluss, nehmen einen Sack voll Geld dafür und tun so, als würden sie irgendeine Art von Erleuchtung über den Schüler bringen, der klassisches Üben und Lernen ersetzt. (...)

    Solche Leute gibt es wohl in allen Branchen...


    Grundsätzlich macht es wenig Sinn, immer denselben harten Ansatz auf jeden einzelnen Schüler/Kunden anzuwenden.

    So etwas habe ich im Bekanntenkreis auch schon einmal mitbekommen: "Das Drumset stellen wir schön in die Ecke und Du setzt Dich jetzt drei Monate lang nur an die Snare!".

    Ein guter Verkäufer hört dem Kunden erst einmal zu und entscheidet dann, was er ihm verkauft.


    Ich habe solche einen Ansatz immer verabscheut, obwohl ich zugeben muss, dass mir dadurch einige technische Fähigkeiten fehlen.

    Einen Double Stroke Roll eiere ich immer noch recht erbärmlich hin.


    Aber ganz ehrlich: Bei keiner einzigen Band, in der ich bisher war, hat das irgendjemanden interessiert!

    Und dass ich vor kurzem mit meinen 58 Jahren den durchaus begehrten Platz bei meiner neuen Band bekommen habe, liegt schon mal gar nicht daran ;)


    Spiele musikalisch und sei einfach ein umgänglicher Mensch, dessen Gesellschaft Deine Mitmenschen genießen.

    Punkt.

  • Der gute Rustemeier ist vielleicht ein sogenannter Snake Oil Salesman. Solche Leute verkaufen Produkte oder (Halb-) Wissen als der Weisheit letzter Schluss, nehmen einen Sack voll Geld dafür und tun so, als würden sie irgendeine Art von Erleuchtung über den Schüler bringen, der klassisches Üben und Lernen ersetzt. (...)



    Spiele musikalisch und sei einfach ein umgänglicher Mensch, dessen Gesellschaft Deine Mitmenschen genießen.

    Punkt.

    Genau so🤗🤗

  • Grundsätzlich macht es wenig Sinn, immer denselben harten Ansatz auf jeden einzelnen Schüler/Kunden anzuwenden.

    So etwas habe ich im Bekanntenkreis auch schon einmal mitbekommen: "Das Drumset stellen wir schön in die Ecke und Du setzt Dich jetzt drei Monate lang nur an die Snare!".

    Ein guter Verkäufer hört dem Kunden erst einmal zu und entscheidet dann, was er ihm verkauft.

    Aus diesem Grund ist individueller Einzelunterricht meiner Meinung nach auch immer das beste. Jeder Schüler ist anders. Gruppenunterricht ist schon Kompromissbehaftet, aber natürlich günstiger für die Kunden und bei guter Organisation auch lukrativer für die Musikschule.


    Und der Rustemeier macht quasi Online-Gruppenunterricht mit seinen fertigen "Modulen", was eigentlich den maximal möglichen Kompromiss bzw. die minimale Qualität für den Schüler / Kunden bedeutet. Aber statt das Kind beim Namen zu nennen, verdreht er alles komplett. Dazu nutzt er das Internet mit Online-"Unterricht" für maximale Reichweite, hat sehr wenig Arbeitsaufwand mit seinen fertigen Modulen und verlangt viel zu viel Geld.


    Ich finde, man kann das hier gar nicht deutlich genug sagen. Auf Social Media macht's wahrscheinlich keiner.

  • Ich habe den Ball ja wieder ins Rollen gebracht hier im Thread, und da inzwischen auch andere Videos von Rustemeier inhaltlich rezitiert wurden, will ich nochmal kurz meinen Senf zum „Bücher-Short“ geben.


    „Drum-Bücher, sind die gut oder nicht gut? Ich sage es gerade raus, ich finde es mittlerweile heute zum Lernen komplett Quatsch. Warum? Die Videoform zeigt dir ja: Wie soll ich es halten? Wie nicht? … Wenn du auf einem sehr hohen Level bist und Inspiration brauchst … dafür sind Bücher richtig gut. Wenn du aber wirklich besser werden willst, ist es nicht gut, weil dir wird nichts gezeigt. Du liest nur, du weißt nicht, ist das richtig? Ist das falsch? Wie sieht es aus, wenn ich es spiele? Da ist das wirklich der falsche Weg. Nur wenn du Inspiration suchst, ab einem gewissen Level, top Weg – alles darunter, vergiss es.“

    Mal abgeshen davon, dass seine Ausdrucksweise recht plump daherkommt, behauptet Rustemeier unter der Überschrift "real talk", dass klassische Drum-Bücher für Lernende unter einem (nichtz näher definiertem gewissen) Niveau komplett ungeeignet und verschwendete Zeit seien.

    Die Aussage ist pauschal, absolut gesetzt und ignoriert die Vielfalt von Lehrmethoden, Lerntypen und pädagogischen Ansätzen. Zudem werden Aspekte wie nachvollziehbare Progression, Übungsplanung uva. ausgeblendet. Ganz zu schweigen davon, dass man ja auch mit Buch + Lehrer + X (in Präsenz oder auch online) in Kombination arbeiten kann. Stichwort Methodenvielfalt.


    Aus ernstzunehmender Schlagzeugpädagogik heraus ist sein Problem klar und ich verstehe, warum er sie zum Feindbild macht:

    Bücher – gerade von etablierten Verlagen (als gewisser Qualitätsfilter) wie Schott, Alfred, AMA oder Leu – folgen bewährten didaktischen Konzepten, die Lernende Schritt für Schritt an Technik, Koordination und musikalisches Verständnis heranführen. Wenn ich dagegen nochmal an sein PDF erinnere … ok lassen wir das.

    Rustemeiers Ansatz vermittelt das Gegenteil: Es propagiert sein „Alles-oder-nichts“-Dogma, das Anfänger leicht verunsichert und sie eher auf schnelle Effekte als auf nachhaltiges Lernen ausrichtet. Pädagogisch betrachtet hat er damit kein tragfähiges Konzept, das mit etablierten Standards vergleichbar wäre.


    Ich weiß, ich reite darauf rum, aber ich bin selbst großer Drumbook-Fan – seht es mir nach. Print hat für mich in unserer medienüberfluteten Zeit einen eigenen Reiz – sowohl für Unterricht als auch für Selbststudium. Natürlich gibt es heute viele Formate auf YouTube oder Online-Plattformen, die für andere Lerntypen oder in gewissen Situationen hervorragend funktionieren. Ich will kein Schwarz-Weiß-Bild malen, aber für mich bleibt die didaktisch saubere Struktur von Büchern unschlagbar, insbesondere für Anfänger und fortgeschrittene Lernende, die sich systematisch entwickeln wollen.


    Aber zurück zu Rustemeier – und danke für die ganzen Einschätzungen hier, die sich mit meinem Bild weitesgehend decken.

    Wenn man das Gesamtprofil nüchtern betrachtet, dann entsteht – ganz wertfrei – ein Eindruck, der sich inzwischen in mehreren Punkten herauskristallisiert:

    Instrumentalisch wirkt vieles eher grundständig als fortgeschritten. Das ist keine Herabsetzung, sondern dadurch abgeleitet, dass in seinen eigenen Videos (ich habe mal irgendwo einene Schnipsel gesehen, wo er den Anfang von Blackest Eyes von Porcupine Tree spielt – finde ich aber gerade nicht) spieltechnisch nicht das Level sichtbar wird, das man üblicherweise bei Personen erwartet, die mit großen Versprechen oder umfassenden „Systemen“ auftreten. Darüber hinaus findet man auch ansonsten nicht viel an Referenzen. Für manche Lernende mag das trotzdem völlig ausreichend oder sogar sympathisch sein – es erklärt aber die Skepsis derjenigen, die auf ein höheres technisches Niveau achten bzw. schon mehr gesehen und erlebt haben. Auch erzeugt es den faden Beigeschmack hinsichtlich der aufgerufenen Preise für sein Coaching, das ja offenbar nicht unwesentlich durch die leicht skalierbare Verbreitung von einmal aufgenommenen Videos getragen wird.


    Ein Punkt, den ich einem frühreren Punkt angeschnitten hatte: Seine Podcast-Gäste stehen in einem deutlichen Kontrast zu seinem eigenen Profil.

    Oli Rubow, Claus Hessler, Ulf Stricker sind mir aufgefallen – allesamt Musiker mit jahrzehntelanger Erfahrung, breiter Kompetenz am Instrument und echter pädagogischer oder künstlerischer Reputation (übrigens, die haben z.T. auch Bücher geschrieben, und zwar keine schlechten!).

    Dass er sich in dieses Umfeld positioniert, ist natürlich sein gutes Recht. Gleichzeitig wirkt der Abstand zu diesen Namen groß, es hat was von "mit den großen Hunden bellen".


    Nach Durchsicht seiner Free-Pdfs etc. ist erkennbar, dass methodisch und pädagogisch vieles recht vage bleibt. Das ist nicht verboten, nur inhaltlich auffällig: Es gibt wenig klar strukturiertes Material, dafür viel Marketing, viel Präsenz und viele starke Behauptungen über „den richtigen Weg“. Gerade wer Erfahrung mit etablierten didaktischen Ansätzen hat, merkt hier schnell, dass die Tiefe begrenzt ist. Einem ernstzunehmenden Verlag bräuchte man mit sowas als Manuskript wohl nicht kommen :D Böse Bücher!


    In Summe entsteht so das Bild eines sehr marketingorientierten Coaches – jemand, der sich online in Szene setzen kann, dessen fachliche Substanz bei geschärftem Blick aber nicht überzeugt. Das macht ihn nicht automatisch unseriös, erklärt aber, weshalb hier viele mit Vorerfahrung seine Aussagen kritisch hinterfragen.


    Ach und zu den rechtlichen Bedenken, ich sehe es so, dass man vor einer sachlichen Kritik an Rustemeiers öffentlichen Aussagen keine Angst zu haben braucht. Solange man nachvollziehbar, argumentativ fair und ohne Beleidigungen bleibt, sollte das rechtlich unproblematisch sein. Kritik an Lehrkonzepten, Methoden oder öffentlich geäußerten Thesen ist doch nicht strafbar. Davon abgesehen (und weil es jemand anschnitt) wird sich vermutlich kein Verlag dieser Weilt die Mühe machen wegen seines eingangs zitierten Reels aktiv zu werden. Wobei mich da eine professionelelle Einschätzung interessieren würde. Ist evtl. jemand aus dem Dunstkreis hier im Forum aktiv?

  • Da hast du was richtiges geschrieben.

    In einer Band kommt es darauf an, die einzelnen Parts (Chorus, Vers, Pre-Chorus, ...) zu erkennen, auch mal zu merken, wenn die Band versehentlich den Pre-Chorus ein paar Takte länger spielt, um dann mit der Band zusammen in den Chorus zu gehen (anstatt stur "richtig" weiter zu spielen); keine Breaks zu versemmeln, und das Ende nicht zu verschlafen...


    Zu einer Band wirst du ja auch nicht von anderen Schlagzeugern eingeladen, sondern vom Bandleader, meist der Gitarrist, Sänger und Songschreiber. Der hat zwar eine gewisse vage Idee, wie das Getrommele klingen oder besser gesagt, wirken soll, aber häufig keinen konkreten Plan davon, welche Noten du konkret spielen sollst. Da musst du dir dann was ausdenken, was wohl die Wirkung macht, die der Band vorschwebt.


    Dankbar ist die Band auch immer, wenn du die Übergänge zwischen den Parts, etwa von Strophe zu Chorus, oder von Gitarrensolo zu Chorus, "ansagen" bzw. markieren kannst, also nicht etwa nur ein kurzer plötzlicher "geiler" Fill, sondern etwas "aufbauendes" etwa über einen Takt lang (den letzten Takt des Solos lang), damit es auch jeder in der Band merkt und nicht versemmelt.


    Wenn die Band dann merkt oder fühlt, dass sie mit dir tighter spielt und dank dir jeder weiß, wo er im Song ist, ist das schon die halbe Miete.

    Als Bassisten ziehe ich ja auch den soliden präzise groovenden Grundtöner jedem Virtouso vor.


    Grüße

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Es wird beim lernen eines Instruments immer Leute geben, die eine Abkürzung suchen, ohne schnödes Üben, und welche die diesen Markt bedienen und damit versuchen Geld zu machen.

    Schlangenöl halt!

  • Es wird beim lernen eines Instruments immer Leute geben, die eine Abkürzung suchen, ohne schnödes Üben, und welche die diesen Markt bedienen und damit versuchen Geld zu machen.

    Schlangenöl halt!

    Schnödes Üben.

    Das mag wohl daher rühren, wenn Schlagzeugschüler erst mal drei Monate lang mit Paradiddles an der Snare "getriezt" werden, wo sie doch eigentlich Schlagzeug lernen wollen...


    "Üben" ist auch, mit einer Band im Proberaum die Songs einzuüben.

    "Üben" ist auch, mit der Band Auftritte zu spielen.

    "Üben" ist auch, bei Jam-Sessions mit zuspielen.

    Dabei lernst du natürlich nicht die "Double-Stroke-Rolls", aber im Bandkontext solide zu spielen. Und deiner Band eine wertvolle Stütze zu sein.

    Erfahrung ist glaub ich das "Zauberwort".

    Und auch:

    Du bringst dir Schlagzeugspielen letztendlich selber bei.


    Sei es, dass du ganz ohne Lehrer und Lehrbücher und Videokurse dir alles selber drauf schaffst.

    Sei es, dass du die Nase in Lehrbücher oder Video-Kurse steckst.

    Sei es, dass du einen Vor-Ort-Schlagzeuglehrer hast, der dir was zeigt, deine Technik korrigiert.


    Am Ende ist es das, was du selber für dich übst, tust und machst.


    Du bringst dir Schlagzeugspielen durch eigenes Üben bei.
    Lehrer, Online-Kurse, Videos, Bücher können dir nur Hilfestellung geben.

    Die Arbeit musst du selber machen.


    Grüße

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Nun, es wurde hier ja schon vieles benannt. Ich möchte nur noch kurz ergänzen, dass es im Online-Geschäft um Vertrieb und Marketing geht.


    Es gibt ja Firmen, die sich in der Beratung bzgl. YouTube usw. sehr spezialisiert haben und da geht es dann gar nicht mehr um eine spezielle Branche, sondern einfach nur um universelle Mechanismen.


    Wer mag, kann ja hier mal schauen und runterscrollen, da findet man auch auch ein Video, von einem hier besprochenen Geschäftsmodel:


    Logical Lemon Erfahrungen
    Das sagen unsere Kunden über ihre Erfahrungen mit Logical Lemon. Schau dir hier ihre Ergebnisse an. So könnte sich auch dein Business entwickeln.
    www.logicallemon.de

    Ich denke, das sagt alles.


    Natürlich ist auch der Rest der Seite sehr informativ.


    LG Ralf

    Einmal editiert, zuletzt von Rambazamba ()

  • Meinst du das hier?


    Grüße

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Mein Ansatz ist im Unterricht, dass auch das Üben bzw. einfach das Spielen Spaß macht. Mehr oder weniger eben. Und auch bei eintönigen und langwierigen Sachen trotzdem zu vermitteln, dass das halt zum allgemeinen "Flow" dazu gehört.


    Hatte letztens erst einem Schüler sinngemäß gesagt, dass sich alles weitere (Bands) fast von allein ergibt, wenn er für sich selbst mit dem Spielen (oder eben "Üben") einen guten Modus hat, der ihm Spaß macht und es halt läuft.

  • Meinst du das hier?


    Grüße

    Ja, das entspricht auch meinem Link. Scroll mal runter, bis du es entdeckst.

    Stimmt, man kann das Video von Tim Starke (geb. Rustemeier) leider nicht direkt verlinken.

    (Im Impressum von Tim Rustemeier ist Tim Starke angegeben. Gestern - so scheint mir - war da noch Tim Starke (geb. Rustemeier) angegeben.) Ist also kein Geheimnis, was ich hier verrate.
    In dem Video stellt sich Tim Starke Drum Masters Schlagzeug Coach selber als Tim Rustemeier vor, und wird auch als Tim Rustemeier im Video eingeblendet.

    Grüße

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Mein Ansatz ist im Unterricht, dass auch das Üben bzw. einfach das Spielen Spaß macht. Mehr oder weniger eben. Und auch bei eintönigen und langwierigen Sachen trotzdem zu vermitteln, dass das halt zum allgemeinen "Flow" dazu gehört.


    Hatte letztens erst einem Schüler sinngemäß gesagt, dass sich alles weitere (Bands) fast von allein ergibt, wenn er für sich selbst mit dem Spielen (oder eben "Üben") einen guten Modus hat, der ihm Spaß macht und es halt läuft.

    Ich fürchte, es ist nicht klar rübergekommen, was ich mit obigen Post sagen wollte, weil ich einfach nur ohne Wertung (damit es, wie von Seelanne angemerkt, nicht problematisch für das Forum wird) auf die Seite und das Video hinweisen wollte (das Video von hier im Thread genannter Person), um zu verdeutlichen, dass es sich um Business handelt. Wer mich kennt weiß, was ich davon halte.

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