Online Schlagzeug Coaching - wie viel würdet Ihr ausgeben?

  • Zur Abrundung vielleicht folgendes:


    I. Preise in Relation

    Hier war ja die Rede von vierstelligen Beträgen, an denen Anfang weder die null, die eins oder die zwei steht und wohl offensichtlich auch nicht die drei.


    Hier nun mal ein paar Vergleichszahlen:


    Der renommierte - und wie ich finde phantastische - Patrick Metzger nimmt pro Einzelstunde 70 Euronen - also persönlich vor Ort, nicht online. Eine Zeit lang hatte er sogar angeboten, bei einem im Proberaum vorbeizukommen, wenn er es räumlich und zeitlich in seinen Terminplan passt (natürlich gegen kleinen Aufpreis, ob er das heute noch macht, weiß ich nicht).


    Dave Weckl nimmt für 1 Online Stunde rund 220 €, Chad Wackermann ist über Drum Channel buchbar, die Rede war in einem US-Forum mal von umgerechnet 150 €.


    Das Drummer Institute Krefeld (ehemals Düsseldorf), wo unter anderem Ulf Stricker und Andre Gillmann tätig sind, nimmt für ein einjähriges Vollstudium (!) 7.900 € und für einen 6-wöchigen Intensiv- Kurs "nur" 1.850 €.


    Das Music-College Regensburg, wo unter anderem Ralf Gustke als Dozent tätig ist, nimmt 3.600 per anno (nach bestandener Aufnahmeprüfung).


    Die Relationen mag jeder für sich selber austarieren. Ich komme da eigentlich zu einem recht eindeutigen Ergebnis.


    II. Wer sich über Herrn R.s Coaching – Künste informieren mag, kann sich ja mal seinen kostenlosen Einführungskurs in Sachen Hand Technik ansehen.

    Kostenloser Handtechnik-Kurs, locker & schnell: so funktioniert es
    Entfalte dein volles Potenzial am Schlagzeug: Lerne im Drum Masters Handtechnik-Kurs, wie du Kontrolle, Präzision und Power in dein Spiel bringst und das ganze…
    www.drummasters.de

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

    2 Mal editiert, zuletzt von Seelanne ()

  • Deine Aufstellung bestätigt definitiv nochmal die hier in der Diskussion herausgebildete Meinung.


    Zumal auch der 6 wöchige Intensivkurs am Drummers Institut ganztägigen Unterricht von Montag bis Donnerstag in deren Räumlichkeiten beinhaltet.

  • Ich muss sagen, dass sich mir bei einigen der Instagram Reels von Tim Rustermeier die Nackenhaare aufstellen und ich sie klar als Ragebait sehe. Deshalb hab ich auch auf Instagram nichts kommentiert, das spielt solchen Leuten nur in die Karten. Aber ich halte einige seiner Aussagen für wirklich gefährlich für jemanden der wirklich vorankommen will. Ich zitiere mal aus einem wahllos herausgegriffenem Reel:

    "...niemand der auf dem Pad übt, oder 90% der Schlagzeuger die auf dem Pad üben, machen das nicht korrekt, weil sie gar nicht wissen, was Handtechnik wirklich ist...und wenn du nicht, ja so auf 190 n double Stroke Roll spielen kannst, und den auf den Oberschenkeln, dann muss man einfach die harte Realität sagen, dann hast du Technik nicht verstanden."
    Was mich daran stört:
    - aus der Luft gegriffene Phantasieprozentzahl
    - Es gibt auch nicht DIE "Handtechnik" sonder viele verschiedene Techniken. Es gibt viele die beherrschen super Upstroke und Downstroke, können aber trotzdem keinen double Stroke Roll auf 190. Denen würde ich auch nicht unterstellen generell Technik nicht verstanden zu haben.
    -Technik ist meiner Erfahrung nach nicht ein Ding, das man entweder versteht oder nicht, sondern etwas, das man entwickelt. Und zwar in dem man langsam anfängt. Ich habe noch keinen Schüler erlebt, der plötzlich 190bpm Doubles spielen kann, nur weil er es verstanden hat. Klar, Doubles sind ein komplexes Zusammenspiel aus Handgelenk und Fingern, das muss man auch checken, wie die zusammenarbeiten, aber das umzusetzen und das Bewegungsmuster rund zu trainieren ist einfach ein Prozess.
    -Die Reihenfolge ist meiner Meinung nach völlig verkehrt. Zuerst muss man die Technik verstehen, und dann kommen irgendwann die 190bpm und nicht umgekehrt.

    weiter geht das Reel:
    "lern erst mal Umzudenken. Das Schlagzeug hier hat so viele Trommeln. Warum brauchst du hier so'n Pad dafür. Fang erst mal an, sei kreativ. Und mach mit dem was du kannst, hol das meiste raus. Weil da geht einiges. Und dafür musst du nicht, ja Paradiddles und so üben und Singles, das ist nunmal verschwendete Zeit:"

    - Auch hier für mich verdrehte Reihenfolge: Erst mal irgendwas verteilen? Klar macht das Spaß, aber wenn man wirklich Fortschritte erzielen will, sollte man nicht nur das spielen was man sowieso schon kann. Erst mal die Grundlagen eines Konzepts auschecken (egal ob Akzente, Groupings, Stickings whatever) und danach die Sachen am Schlagzeug verteilen. Das Orchestrieren ist ein wichtiger Schritt, aber wer den zweiten Schritt vor dem Ersten macht, fällt auf die Schnauze.
    -Das ist wirklich der Oberhammer: "Singles üben ist verschwendete Zeit" Selbst ein überkrasser Vollprofi wie Felix Lehrmann setzt sich täglich mindestens ne halbe Stunde ans Pad und übt NUR Singles. (gibt n cooles Youtube Video davon) Singles sind wirklich das most basic Fundament für alles was am Schlagzeug passiert. Und wer ein hohes Haus bauen will, braucht ein gutes Fundament. Da geht es nicht nur um Tempo, sondern auch Dynamik, Präzision, Lockerheit etc.
    Wer wirklich in der Praxis was reissen will, kommt meiner Meinung nach nicht darum herum seine Singles wirklich zu perfektionieren.

    Und das ist jetzt nur ein Reel von vielen.
    Übrigens wurde mir nach diesem Reel in dem er sagt, dass auf dem Pad und Singles üben Quatsch wäre, ein Reel angezeigt, in dem er sich auf den Kopf schlägt und den Bauch reibt, und das als "Koordinationsübung für Schlagzeuger" betitelt. Diese Kombination macht mich einfach nur sprachlos.

    Ist natürlich alles meine subjektive Meinung, aber gerade mir als Schlagzeuglehrer der mit Herzblut dabei ist, tut es weh solche Sachen unkommentiert zu lassen. Von daher hat mich der Ragebait jetzt doch noch gekriegt. Um es zusammenzufassen: Meiner Meinung nach versucht Tim Rustermeier eine vermeintliche Abkürzung anzubieten und haut sehr selbstbewusst Thesen hinaus, die man zumindest hinterfragen sollte. Immer gleich den zweiten Schritt vor dem ersten. Ich persönlich kenne keinen ernstzunehmenden Schlagzeuger, der auf diese Art gut geworden ist. Bei Tim Rustermeier weiß ich es nicht, den hab ich noch keinen Takt spielen sehen.

  • Bei Tim Rustermeier weiß ich es nicht, den hab ich noch keinen Takt spielen sehen.

    DAS ist der Punkt, der mich hier am meisten verwundert: Auf seiner Webseite gibt es keine Referenzen von Bands, Projekten, Studio-Jobs, die er gespielt hat. Ich habe auf die Schnelle einzig einen Artikel von 2008 gefunden, wo er in einer Band spielte, die ihren 9. Auftritt hatte - wohl in recht kleinem Rahmen... Es sind zwar zwei Paar Schuhe, ob ein Drummer sich als Drum-Profi in Bands bzw./und Studio profiliert vs. Drum-Lehrer zu sein aber worin besteht die Erfahrungs-Expertise von R. - zumal er in allen Videos, die ich mal so gesehen habe, eben selbst nicht wirklich spielt...

    Sein Auftreten törnt mich auch sehr ab, aber vielleicht ist das auch ein Generations-Ding, denn Social Media ist voll von selbsternannten "Gurus" aller Fachrichtungen... Gefahr und Chance zugleich... Wenn die hier genannten Preise so als Orientierung stimmen, dann dürfte er eigentlich keine Kunden haben: Wer zahlt sowas?

  • Bei vielen Schlagzeuglehrern steht meist auch dabei, in welchen Bands sie spielen oder gespielt haben.

    Der weiter oben erwähnte Patrick Metzger z.B. listet auf seiner Homepage seine Live- und Tourerfahrung auf.

    Er erscheint mir ein Mann der Praxis zu sein.

    Natürlich kann man auch ein guter Schlagzeugerlehrer sein ohne in renommierten Bands oder Tourneen gespielt zu haben.

    Für mich allerdings stellt es ein gewisses Gütesiegel dar, wenn ein Schlagzeuger von renommierten Musikern oder Stars für deren Tourneen gebucht wurde. Immerhin kann er so gut trommeln, um bei einer größeren Tourneeproduktion zu spielen.

    Grüße

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Der gute Rustemeier ist vielleicht ein sogenannter Snake Oil Salesman. Solche Leute verkaufen Produkte oder (Halb-) Wissen als der Weisheit letzter Schluss, nehmen einen Sack voll Geld dafür und tun so, als würden sie irgendeine Art von Erleuchtung über den Schüler bringen, der klassisches Üben und Lernen ersetzt. Das kann immer bis zu einem gewissen Punkt wirksam sein, aber irgendwann ist damit eben auch Schluss, wenn man sich bestimmte handwerkliche Ferigkeiten nicht schlicht antrainiert. Ich kenne diese Prinzipien aus den Sportarten, die ich betreibe, Tennis und Golf. Im Tennis habe ich da mal was mitgemacht, wo man mit bestimmten Konzentrations- und Visualisierungstechniken durchaus Effekte erzielen kann. Ich habe mit diesen Techniken zwei Leute geschlagen, gegen die ich vorher nie gewinnen konnte. Wenn ich dann auf einen zwei Klassen höheren spielenden Gegner getroffen bin, der den Ball deutlich härter, präziser und konstanter spielen konnte hat das irgendwann nicht mehr geholfen. Da fehlt es dann schlicht an der Technik und Athletik. Und bei Rustemeier wirkt das ähnlich. Es ist ja fein, wenn man bestimmte Ideen bei dem anhört. Wenn man das allerdings gut und schnell machen will, dann muss man es schlicht technisch verinnerlichen und üben. Viel hängt bei diesen Online-Fuzzis ja davon ab, was die Kunden wollen. Ich sehe da nichts, was man nicht effizienter bei einem guten Lehrer im Unterricht hinkriegt. Zumal ich die einzige Referenz "6 Jahre "Studium" bei Markus Czenia" schon etwas dünn finde. Mein damaliger Lehrer hat in LA Schlagzeug und Percussion studiert, hat da auch einen Abschluss und hat sowohl das Spiel als auch das Unterrichten gelernt. Und viele Jahre in verschiedenen Bands gespielt und fleißig unterrichtet. Und die Partnerschaft mit Masshoff, nun ja. Das ist ja teilweise schon etwas abgespaced beim Udo. Aber wie sagt er in dem Podcast, der hier an anderer Stelle diskutiert wird: Ich bin ja kein Esoteriker oder so, ich mach Raggnrohl.

    Lieber einen sitzen haben und nicht mehr stehen können als einen stehen haben und nicht mehr sitzen können ;)

  • Der gute Rustemeier ist vielleicht ein sogenannter Snake Oil Salesman. Solche Leute verkaufen Produkte oder (Halb-) Wissen als der Weisheit letzter Schluss, nehmen einen Sack voll Geld dafür und tun so, als würden sie irgendeine Art von Erleuchtung über den Schüler bringen, der klassisches Üben und Lernen ersetzt. (...)

    Solche Leute gibt es wohl in allen Branchen...


    Grundsätzlich macht es wenig Sinn, immer denselben harten Ansatz auf jeden einzelnen Schüler/Kunden anzuwenden.

    So etwas habe ich im Bekanntenkreis auch schon einmal mitbekommen: "Das Drumset stellen wir schön in die Ecke und Du setzt Dich jetzt drei Monate lang nur an die Snare!".

    Ein guter Verkäufer hört dem Kunden erst einmal zu und entscheidet dann, was er ihm verkauft.


    Ich habe solche einen Ansatz immer verabscheut, obwohl ich zugeben muss, dass mir dadurch einige technische Fähigkeiten fehlen.

    Einen Double Stroke Roll eiere ich immer noch recht erbärmlich hin.


    Aber ganz ehrlich: Bei keiner einzigen Band, in der ich bisher war, hat das irgendjemanden interessiert!

    Und dass ich vor kurzem mit meinen 58 Jahren den durchaus begehrten Platz bei meiner neuen Band bekommen habe, liegt schon mal gar nicht daran ;)


    Spiele musikalisch und sei einfach ein umgänglicher Mensch, dessen Gesellschaft Deine Mitmenschen genießen.

    Punkt.

  • Der gute Rustemeier ist vielleicht ein sogenannter Snake Oil Salesman. Solche Leute verkaufen Produkte oder (Halb-) Wissen als der Weisheit letzter Schluss, nehmen einen Sack voll Geld dafür und tun so, als würden sie irgendeine Art von Erleuchtung über den Schüler bringen, der klassisches Üben und Lernen ersetzt. (...)



    Spiele musikalisch und sei einfach ein umgänglicher Mensch, dessen Gesellschaft Deine Mitmenschen genießen.

    Punkt.

    Genau so🤗🤗

  • Grundsätzlich macht es wenig Sinn, immer denselben harten Ansatz auf jeden einzelnen Schüler/Kunden anzuwenden.

    So etwas habe ich im Bekanntenkreis auch schon einmal mitbekommen: "Das Drumset stellen wir schön in die Ecke und Du setzt Dich jetzt drei Monate lang nur an die Snare!".

    Ein guter Verkäufer hört dem Kunden erst einmal zu und entscheidet dann, was er ihm verkauft.

    Aus diesem Grund ist individueller Einzelunterricht meiner Meinung nach auch immer das beste. Jeder Schüler ist anders. Gruppenunterricht ist schon Kompromissbehaftet, aber natürlich günstiger für die Kunden und bei guter Organisation auch lukrativer für die Musikschule.


    Und der Rustemeier macht quasi Online-Gruppenunterricht mit seinen fertigen "Modulen", was eigentlich den maximal möglichen Kompromiss bzw. die minimale Qualität für den Schüler / Kunden bedeutet. Aber statt das Kind beim Namen zu nennen, verdreht er alles komplett. Dazu nutzt er das Internet mit Online-"Unterricht" für maximale Reichweite, hat sehr wenig Arbeitsaufwand mit seinen fertigen Modulen und verlangt viel zu viel Geld.


    Ich finde, man kann das hier gar nicht deutlich genug sagen. Auf Social Media macht's wahrscheinlich keiner.

  • Da hast du was richtiges geschrieben.

    In einer Band kommt es darauf an, die einzelnen Parts (Chorus, Vers, Pre-Chorus, ...) zu erkennen, auch mal zu merken, wenn die Band versehentlich den Pre-Chorus ein paar Takte länger spielt, um dann mit der Band zusammen in den Chorus zu gehen (anstatt stur "richtig" weiter zu spielen); keine Breaks zu versemmeln, und das Ende nicht zu verschlafen...


    Zu einer Band wirst du ja auch nicht von anderen Schlagzeugern eingeladen, sondern vom Bandleader, meist der Gitarrist, Sänger und Songschreiber. Der hat zwar eine gewisse vage Idee, wie das Getrommele klingen oder besser gesagt, wirken soll, aber häufig keinen konkreten Plan davon, welche Noten du konkret spielen sollst. Da musst du dir dann was ausdenken, was wohl die Wirkung macht, die der Band vorschwebt.


    Dankbar ist die Band auch immer, wenn du die Übergänge zwischen den Parts, etwa von Strophe zu Chorus, oder von Gitarrensolo zu Chorus, "ansagen" bzw. markieren kannst, also nicht etwa nur ein kurzer plötzlicher "geiler" Fill, sondern etwas "aufbauendes" etwa über einen Takt lang (den letzten Takt des Solos lang), damit es auch jeder in der Band merkt und nicht versemmelt.


    Wenn die Band dann merkt oder fühlt, dass sie mit dir tighter spielt und dank dir jeder weiß, wo er im Song ist, ist das schon die halbe Miete.

    Als Bassisten ziehe ich ja auch den soliden präzise groovenden Grundtöner jedem Virtouso vor.


    Grüße

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Es wird beim lernen eines Instruments immer Leute geben, die eine Abkürzung suchen, ohne schnödes Üben, und welche die diesen Markt bedienen und damit versuchen Geld zu machen.

    Schlangenöl halt!

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!