Hallo allerseits.
(Plauderthread)
Hier in dem Forum stellen ja Leute ihre Drum-Covers sehr perfekt nachgespielt ein. Alles stimmt perfekt.
Ich erinnere mich ja manches mal an meine erste Cover-Band, mit der ich dann auch mal auf die Bühne im Jugendzentrum ging.
Damals trommelte ich halt so, wie mir Arme und Beine gewachsen waren, ohne richtige Spiel-Technik, ohne wirklich zu wissen, was ich denn da bei Breaks oder Fills trommelte.
Musste halt nur so gut oder so ähnlich wie auf den Original-Versionen klingen.
Die Band hatte sich auch sehr gute Songs ausgesucht, die halt bloß ihre Fähigkeiten eigentlich überstiegen. Ich glaub, keiner konnte die Songs wirklich richtig wie original nachspielen.
Andererseits...
Im Jugendzentrum (als Vorband) kam das alles, das ganze Gerunkse und Gepolltere doch recht gut an. Die jungen Leute hatten ihren Spaß mit einem satten lauten Rock-Abend, wir hatten Spaß am spielen.
Bei einigen Stücken musste ich sozusagen 120% meiner Fähigkeiten spielen. In Erinnerung bleibt mir "Friday on my Mind", das mir an den Achteln auf der Hi-Hat einfach zu schnell war. Die Herausforderung war wirklich, das Stück durchzuhalten, ohne wegen Erschöpfung langsamer zu werden.
(Ich hatte das damit gefaket, dass ich immer mal wieder auf das Ride-Becken wechselte [andere Arm-Position] und gelegentlich Schläge ausließ, also Synkopen statt alle Achtel spielte, um nicht langsamer zu werden.)
(Auch unser Bassist spielte das Bass-Intro auf dem Keyboard, damit es schnell genug ging.... )
Erschwerend kam auch noch hinzu, dass ich hinten auf der Bühne saß, die Band kaum hörte, kein Monitor hatte, und die Songs beim ersten Auftritt dieser Band auch noch quasi "auf Radar blind" spielen musste.
Heute lacht man darüber...
Bei einem Song flog mir der Hi-Hat-Stick davon, ich wechselte schnell den Snare-Stick von linker in rechte Hand, spielte für einen oder zwei Takte lang die Snare mit rechts, und griff mir rasch vom Stuhl (in weiser Voraussicht mit Sticks links von der Hi-Hat aufgestellt) ein Stick für linke Hand. Auf der Video-Aufnahme des Gigs hört man das nicht...
Die Band hatte sich wirklich sehr schöne Stücke für ihr Repertoire ausgesucht. Die im Original auch sehr fett und gut klangen. Bloß, die Stücke waren im Grunde meist eine Nummer zu groß für uns. Sie überstiegen eigentlich unsere spieltechnischen Fähigkeiten.
Geprobt hatten wir meist so, dass wir die Stücke durchspielten, ein jeder wohl mehr auf sich achtete um die Sache durchzumogeln, und war zufrieden damit, wenn die anderen (die ja auch nicht so genau hinhörten, was die anderen spielten), nicht meckerten.
Spaß haben die Proben sehr viel gemacht. Es hatte mir immer Freude gemacht, die Stücke bei den Proben zu spielen.
Heutzutage, mit einigen Jahren mehr Band- und Spiel-Erfahrung, ist das natürlich etwas anders. Es wird mehr auf Details geachtet, es wird mehr auf Zusammenspiel geprobt, mehr Spiel-Technik ist im Spiel.
Objektiv sollte es heute viel besser klingen als damals.
Und doch, manchmal vermisse ich einfach diese jugendliche Unbekümmertheit, das eigene Überschätzen der Fähigkeiten, um einfach zu machen und zu spielen, auch wenn man es "eigentlich" nicht kann. Und sich nur durchmogelt, aber den Leuten irgendwie schon einen fetten satten Rock-Abend bietet.
Wie denkt ihr darüber?
Wie waren Eure Erfahrungen in Euren ersten Bands, ersten Auftritten?
Wie denkt ihr heute darüber?
Grüße