Beratung bzgl. Verbesserung der Aufnahmequalität

  • Moin Drummer! 8o


    Ich spiele nun seit ca. 4 Monaten Schlagzeug und möchte gerne einige Aufnahmen für private Zwecke machen. Leider bin ich mit der Aufnahmequalität überhaupt nicht zufrieden und hoffe, dass ihr mir beim richtigen Setup helfen könnt.

    Hier erstmal die groben Daten zum aktuellen Setup:

    Hardware & Software

    • als Schlagzeug kommt ein Standard Pearl Roadshow 22" Plus Jet Black zum Einsatz.
    • auf den Trommeln sind kleine Dämpfungselemente (Silikon) angebracht, damit die Trommeln "knackiger" klingen.
    • als Mikrofonset kommt das the t.bone DC1200 Mikrofonset zum Einsatz.
    • als Mixer verwende ich den Audient Evo 16.
    • Als DAW verwende ich die aktuelle Version von Reaper auf Mac OS.

    Räumlichkeit

    Gespielt & aufgenommen wird in einem großen Kellerraum mit massiven Wänden und massiver Decke. Hier einige Fotos:


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    Wie auf den Fotos zu erkennen ist, ist der Raum relativ leer. Im Wesentlichen liegen da lediglich ein paar Kartons herum. Es sind keine Schallabsorber installiert.

    Mikrofonierung - Setup

    Aktuell verwende ich 5 Mikrofone des t.bone DC1200 Mikrofonsets:

    • 1 Mic ist direkt am Snare-Drum platziert und auf die Snare-Mitte gerichtet.
    • 1 Mic ist im Inneren des Kick-Drum platziert.
    • 1 Mic ist direkt am Stand-Tom platziert.
    • 2 Overhead-Mics

    Beim Evo 16 nutze ich für alle Kanäle die Smart-Gain-Funktion. Sonst ist nichts konfiguriert.


    In Reaper werden für jedes Mic separate Tonspuren aufgenommen, bis auf die 2 Overhead-Mics. Diese habe ich als Bus konfiguriert, sodass ich sie gemeinsam bei Bedarf einheitlich bearbeiten kann. Es ist bislang kein Post-Processing konfiguriert.

    Das Ergebnis

    Das Endergebnis (also die gerenderte Audidatei (WAV)) hört sich wirklich dürftig an. Die Töne sind einfach nicht so klar und knackig, wie ich es mir erhofft hatte. Die Instrumente klingen eher "dumpf" mit einem Nachhallen. Das Problem ist wahrscheinlich, dass die Overhead-Mics recht viel von den im Raum gestreuten Schallwellen einfangen. Ich bin aber kein Tontechniker; dies ist eine Vermutung.


    Mein Ziel wäre es, dass die Trommeln wirklich klar & knackig klingen, ohne großes Nachhallen.


    Ich habe für euch mal ein Reaper-Projekt mit einer Probeaufnahme hochgeladen:

    Archiv.zip


    In dem Projekt sind die verschiedenen Audiospuren separat zu hören. Falls ihr kein Reaper habt, könnt ihr auch einfach die WAV-Dateien abspielen.



    Ich hoffe wirklich, dass ich hier Hilfe finde. <3

  • Ein Genuss werden die Aufnahmen keinesfalls werden unter den Bedingungen.

    Wie ich sehe, spielst du auf dem Set noch die Werksfelle und die sind bei Pearl in den unteren Preisklassen echter Schrott.

    Investiere in neue Felle für das gesamte Set, lerne stimmen (bzw. lass dir helfen dabei!) und experimentiere mit der Positionierung im Raum.

    Meiner Meinung nach brauchst du vorher garnicht anfangen mit Multi-Track Aufnahmen.

    Du hast dir da leider die schwerste Kategorie unter schlechtesten Bedingungen ausgesucht ;)

  • Panikstajan wird es mir verzeihen. Ich höre/bewerte es ganz anders und hatte/habe unzählige Drumsets jeder Preisklasse in fürchterlichen, wie in wundervollen akustischen Umgebungen, billigste Mikrofone, wie sehr teure etc. etc.


    1.) Snaremikro viel! dichter an die Snare (und auch etwaige Tommikros). Je halliger der Raum-Anteil umso wichtiger wird Close-miking der einzelnen Trommeln. Der Raumhall ist aber bei jenen Aufnahmen bei weitem nicht das Hauptproblem.


    2.) Unbedingt vor dem Geldausgeben für neue Felle, vorab mal mit dem EQ beschäftigen.

    Sollten Deine Hörgewohnheiten CDs/Mp3s namhafter Bands sein, gibt es ohne massive Bearbeitung mittels EQ pro Kanal (also jedes Drum-Instrument separat gemischt z.b. mittels Software am PC) keine hörbare Annäherung an jene Sounds. (Die Behauptung mancher Produzenten/Enginieers "ging alles linear ins und aus dem Pult" ist faktisch nicht selten gelogen).


    3.) Weiterbilden und experimentieren, wenn es Deine Zeit erlaubt. Es gibt massig Hinweise ( Bücher, Youtube, Kumpels befragen etc.) welche Frequenzanhebungen und/oder Absenkungen (z.B: Kick "Höhen rein", "Mitten raus", "tiefbass etwas rein") und welche Mikrofonpositionierungen etc. etc. Annäherungen an gewünschte Sounds erlauben. Außeninput (Weiterbildung) zulassen und selbst mit dem nun vorhandenem Material viel experimentieren kostet zwar Zeit, aber bildet IMMENS weiter. Man profitiert davon als Musiker lebenslang. Es ist für viele Musiker so zu handeln keine Zeitvergeudung, sondern Erkenntnisgewinn.


    Mit deutlicher Klangbearbeitung werden die Kessel auch im "Jetzt-Zustand" dramatisch besser oder gar professioneller klingen und dann eines nicht allzufernen Tages der Erwerb besserer Cymbals parallel oder sogar noch vor? dem Erwerb neuer Felle stehen. Denn schon die jetzige (leise) Einstreuung der klanglich üblen Cymbals in das Kick-Mikro und die anderen Kanäle ist "für Ohren" eher unschön und wird akustisch für noch bessere Aufnahmen eines Tages als verbesserungswürdig erscheinen... eines Tages, je nach Gehörbildung/Erfahrung...


    ... aber das ist das schöne: ab jetzt wird alles besser. Durch Weiterbildung, Experimentieren und Erfahrung und irgendwann später weitere Neuerwerbungen.


    Viel Spaß, Erfolg und Freude am Trommeln und mixen.


    Edits: only Rechtschreibung.

  • Schlagzeugsound ist "leider" eine der Königsdisziplinen. Da kommen sehr viele Themen zusammen, von denen jedes für sich genommen sehr komplex ist und mit viel Übung und Know How verbunden ist.

    Angefangen mit der Stimmung, über die Aufnahme (Mikrofonierung, Raum, Performance) bis hin zum Mixdown.

    Damit kann man sich Jahrzehnte lang beschäftigen und lernt nicht aus.


    Schlagzeugaufnahmen profitieren immer sehr von einer Nachbearbeitung bzw. einem Mixdown mit EQ, Kompression, Sättigung, ggf. auch künstlichem Hall. Aber es gilt wie immer "Shit in -> Shit out". Die Aufnahmen sind der Schlüssel.


    Für den Mixdown hatte ich hier kürzlich einen Leitfaden erstellt:



    An deiner Stelle würde ich mich erstmal mehr aufs Spielen bzw. Üben konzentrieren und einfach ein Yamaha EAD10 nehmen. Ich selbst benutz das zwar nicht, aber hab davon schon einige brauchbare Aufnahmen gehört.


    Oder du besorgst dir gleich ein E-Drum. So brauchst du dich auch nicht mit Stimmen zu beschäftigen.

  • Die Bedingungen für brauchbare Aufnahmen sind da maximal schlecht.
    Der Raum ist ungeeignet ohne akustische Maßnahmen zu treffen.
    Das Mikroset ist mit das schlechteste was man für wenig Geld kaufen kann.
    Das Interface passt zu den Mikros. ;)
    Die Plazierung der Mikrofone ist sehr sonderbar. Die Overheadaufstellung ist sehr sportlich und originell.


    Ich hab da mal reingehört, da ist nicht viel zu machen.
    Ich würde mal mit dem Raum anfangen. Wen du den trocken bekommst, bist du schon auf dem halben Weg.
    Ansonsten was panikstajan gesagt hat, und Drumstudio1 und m_tree


    Unbenannt1-01.mp3

    Experte in Dingen, von denen ich keine Ahnung habe.

  • Moin,


    besten Dank für die Antworten soweit. Die Meinungen gehen ja schon stark auseinander, von "mit EQ bekommst du schon recht gute Ergebnisse" bis hinzu "deine gesamte Hardware ist Schrott". ^^


    Da Hall ja mein Hauptproblem ist, denke ich, dass ich zuerst wirklich den Raum akustisch besser einrichten sollte. Hätte in meinem speziellen Fall konkrete Vorschläge?

    Bzgl. Cymbals:
    Am meisten ist mir derzeit das Hit-Hat ein Dorn im Auge. Klingt für mich generell einfach unterirdisch; oder kommt mir das nur so vor? Welches Hi-Hat würdet ihr mir empfehlen? Und was ist mit der Hi-Hat-Maschine? Kann man die von Pearl so verwenden oder gehört die auch ersetzt?

  • Da Hall ja mein Hauptproblem ist, denke ich, dass ich zuerst wirklich den Raum akustisch besser einrichten sollte. Hätte in meinem speziellen Fall konkrete Vorschläge?

    Ganz allgemein macht sich eine Mischung aus Breitbandabsorbern und Diffusoren gut. Breitbabsorber sind relativ dick, z.B. 10 cm. Je dicker das Material, desto tiefer sind die absorbierten Frequenzen.

    Schaumstoffmatratzen eignen sich z.B. auch ganz gut. Oder Basotect / Melaminharz.


    Absorber dämpfen den Nachhall. Bassfallen in den Ecken können sich auch positiv auswirken, sind aber bei entsprechender Mikrofonierung und Nachbearbeitung nicht unbedingt nötig.


    Diffusoren zerstreuen die Reflektionen, machen den Hall "weicher" und lassen den Raum größer klingen.


    Breitbandabsorber machen sich auch an der Decke gut, Diffusoren eher nur an den Wänden.


    besten Dank für die Antworten soweit. Die Meinungen gehen ja schon stark auseinander, von "mit EQ bekommst du schon recht gute Ergebnisse" bis hinzu "deine gesamte Hardware ist Schrott". ^^

    Ganz ehrlich? Verkauf die Mikros und alles weitere und besorg dir das EAD10. Selbst Leute wie El Estepario Siberiano oder Eloy Casagrande nehmen ihr Social Media Zeug damit auf.

    Beschäftige dich lieber mit Spielen und Stimmen.


    Eins nach dem anderen ...

  • dass ich zuerst wirklich den Raum akustisch besser einrichten sollte

    Vielleicht besser erst zuzweit, zuerst würde ich die feuchten Wände unter den Fenstern abklären. Sonst steckst du womöglich viel Aufwand (und Geld) da rein und stellst kurze Zeit später fest, dass dein ganzes Equipment verschimmelt ist ...


    Da Hall ja mein Hauptproblem ist

    Ich finde den jetzt gar nicht sooo schlimm. Ist natürlich Geschmacksache und muss auch in den musikalischen Kontext passen. Aber da lässt sich auf jeden Fall was dran machen - der Kartonhaufen ist schon mal ein guter Anfang. Falls du nicht genug Kartons hast, um den Rest des Raums damit auszustatten, tun es auch (locker gefüllte) Bücher- und/oder Plattenregale an den Wänden, Teppiche, Möblierung aller Art. Wieviel Dämpfung erforderlich ist, lässt sich schwer vorhersagen, da musst du Probieren. Wobei - in diesen modernen Zeiten kann man den Raum auch stumpf akustisch komplett tot dämpfen und die Räumlichkeit nachher elektronisch wieder dazu basteln ...


    m meisten ist mir derzeit das Hit-Hat ein Dorn im Auge. Klingt für mich generell einfach unterirdisch

    Dem will ich jetzt nicht wirklich widersprechen. Für mich klingt die wie ein Bastard aus Joghurtbecher und Kastagnetten vom Souvenir-Ramsch-Stand. Die anderen Becken stehen ihr aber nicht viel nach. Da hilft leider kein noch so ausgeklügeltes Raumkonzept, da brauchst du tatsächlich neues Material.

    Normal ist, wie ich bin!

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