Beratung bzgl. Verbesserung der Aufnahmequalität

  • Moin Drummer! 8o


    Ich spiele nun seit ca. 4 Monaten Schlagzeug und möchte gerne einige Aufnahmen für private Zwecke machen. Leider bin ich mit der Aufnahmequalität überhaupt nicht zufrieden und hoffe, dass ihr mir beim richtigen Setup helfen könnt.

    Hier erstmal die groben Daten zum aktuellen Setup:

    Hardware & Software

    • als Schlagzeug kommt ein Standard Pearl Roadshow 22" Plus Jet Black zum Einsatz.
    • auf den Trommeln sind kleine Dämpfungselemente (Silikon) angebracht, damit die Trommeln "knackiger" klingen.
    • als Mikrofonset kommt das the t.bone DC1200 Mikrofonset zum Einsatz.
    • als Mixer verwende ich den Audient Evo 16.
    • Als DAW verwende ich die aktuelle Version von Reaper auf Mac OS.

    Räumlichkeit

    Gespielt & aufgenommen wird in einem großen Kellerraum mit massiven Wänden und massiver Decke. Hier einige Fotos:


    20251104_170502003_iOS.jpg

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    Wie auf den Fotos zu erkennen ist, ist der Raum relativ leer. Im Wesentlichen liegen da lediglich ein paar Kartons herum. Es sind keine Schallabsorber installiert.

    Mikrofonierung - Setup

    Aktuell verwende ich 5 Mikrofone des t.bone DC1200 Mikrofonsets:

    • 1 Mic ist direkt am Snare-Drum platziert und auf die Snare-Mitte gerichtet.
    • 1 Mic ist im Inneren des Kick-Drum platziert.
    • 1 Mic ist direkt am Stand-Tom platziert.
    • 2 Overhead-Mics

    Beim Evo 16 nutze ich für alle Kanäle die Smart-Gain-Funktion. Sonst ist nichts konfiguriert.


    In Reaper werden für jedes Mic separate Tonspuren aufgenommen, bis auf die 2 Overhead-Mics. Diese habe ich als Bus konfiguriert, sodass ich sie gemeinsam bei Bedarf einheitlich bearbeiten kann. Es ist bislang kein Post-Processing konfiguriert.

    Das Ergebnis

    Das Endergebnis (also die gerenderte Audidatei (WAV)) hört sich wirklich dürftig an. Die Töne sind einfach nicht so klar und knackig, wie ich es mir erhofft hatte. Die Instrumente klingen eher "dumpf" mit einem Nachhallen. Das Problem ist wahrscheinlich, dass die Overhead-Mics recht viel von den im Raum gestreuten Schallwellen einfangen. Ich bin aber kein Tontechniker; dies ist eine Vermutung.


    Mein Ziel wäre es, dass die Trommeln wirklich klar & knackig klingen, ohne großes Nachhallen.


    Ich habe für euch mal ein Reaper-Projekt mit einer Probeaufnahme hochgeladen:

    Archiv.zip


    In dem Projekt sind die verschiedenen Audiospuren separat zu hören. Falls ihr kein Reaper habt, könnt ihr auch einfach die WAV-Dateien abspielen.



    Ich hoffe wirklich, dass ich hier Hilfe finde. <3

  • Ein Genuss werden die Aufnahmen keinesfalls werden unter den Bedingungen.

    Wie ich sehe, spielst du auf dem Set noch die Werksfelle und die sind bei Pearl in den unteren Preisklassen echter Schrott.

    Investiere in neue Felle für das gesamte Set, lerne stimmen (bzw. lass dir helfen dabei!) und experimentiere mit der Positionierung im Raum.

    Meiner Meinung nach brauchst du vorher garnicht anfangen mit Multi-Track Aufnahmen.

    Du hast dir da leider die schwerste Kategorie unter schlechtesten Bedingungen ausgesucht ;)

  • Panikstajan wird es mir verzeihen. Ich höre/bewerte es ganz anders und hatte/habe unzählige Drumsets jeder Preisklasse in fürchterlichen, wie in wundervollen akustischen Umgebungen, billigste Mikrofone, wie sehr teure etc. etc.


    1.) Snaremikro viel! dichter an die Snare (und auch etwaige Tommikros). Je halliger der Raum-Anteil umso wichtiger wird Close-miking der einzelnen Trommeln. Der Raumhall ist aber bei jenen Aufnahmen bei weitem nicht das Hauptproblem.


    2.) Unbedingt vor dem Geldausgeben für neue Felle, vorab mal mit dem EQ beschäftigen.

    Sollten Deine Hörgewohnheiten CDs/Mp3s namhafter Bands sein, gibt es ohne massive Bearbeitung mittels EQ pro Kanal (also jedes Drum-Instrument separat gemischt z.b. mittels Software am PC) keine hörbare Annäherung an jene Sounds. (Die Behauptung mancher Produzenten/Enginieers "ging alles linear ins und aus dem Pult" ist faktisch nicht selten gelogen).


    3.) Weiterbilden und experimentieren, wenn es Deine Zeit erlaubt. Es gibt massig Hinweise ( Bücher, Youtube, Kumpels befragen etc.) welche Frequenzanhebungen und/oder Absenkungen (z.B: Kick "Höhen rein", "Mitten raus", "tiefbass etwas rein") und welche Mikrofonpositionierungen etc. etc. Annäherungen an gewünschte Sounds erlauben. Außeninput (Weiterbildung) zulassen und selbst mit dem nun vorhandenem Material viel experimentieren kostet zwar Zeit, aber bildet IMMENS weiter. Man profitiert davon als Musiker lebenslang. Es ist für viele Musiker so zu handeln keine Zeitvergeudung, sondern Erkenntnisgewinn.


    Mit deutlicher Klangbearbeitung werden die Kessel auch im "Jetzt-Zustand" dramatisch besser oder gar professioneller klingen und dann eines nicht allzufernen Tages der Erwerb besserer Cymbals parallel oder sogar noch vor? dem Erwerb neuer Felle stehen. Denn schon die jetzige (leise) Einstreuung der klanglich üblen Cymbals in das Kick-Mikro und die anderen Kanäle ist "für Ohren" eher unschön und wird akustisch für noch bessere Aufnahmen eines Tages als verbesserungswürdig erscheinen... eines Tages, je nach Gehörbildung/Erfahrung...


    ... aber das ist das schöne: ab jetzt wird alles besser. Durch Weiterbildung, Experimentieren und Erfahrung und irgendwann später weitere Neuerwerbungen.


    Viel Spaß, Erfolg und Freude am Trommeln und mixen.


    Edits: only Rechtschreibung.

  • Schlagzeugsound ist "leider" eine der Königsdisziplinen. Da kommen sehr viele Themen zusammen, von denen jedes für sich genommen sehr komplex ist und mit viel Übung und Know How verbunden ist.

    Angefangen mit der Stimmung, über die Aufnahme (Mikrofonierung, Raum, Performance) bis hin zum Mixdown.

    Damit kann man sich Jahrzehnte lang beschäftigen und lernt nicht aus.


    Schlagzeugaufnahmen profitieren immer sehr von einer Nachbearbeitung bzw. einem Mixdown mit EQ, Kompression, Sättigung, ggf. auch künstlichem Hall. Aber es gilt wie immer "Shit in -> Shit out". Die Aufnahmen sind der Schlüssel.


    Für den Mixdown hatte ich hier kürzlich einen Leitfaden erstellt:



    An deiner Stelle würde ich mich erstmal mehr aufs Spielen bzw. Üben konzentrieren und einfach ein Yamaha EAD10 nehmen. Ich selbst benutz das zwar nicht, aber hab davon schon einige brauchbare Aufnahmen gehört.


    Oder du besorgst dir gleich ein E-Drum. So brauchst du dich auch nicht mit Stimmen zu beschäftigen.

  • Die Bedingungen für brauchbare Aufnahmen sind da maximal schlecht.
    Der Raum ist ungeeignet ohne akustische Maßnahmen zu treffen.
    Das Mikroset ist mit das schlechteste was man für wenig Geld kaufen kann.
    Das Interface passt zu den Mikros. ;)
    Die Plazierung der Mikrofone ist sehr sonderbar. Die Overheadaufstellung ist sehr sportlich und originell.


    Ich hab da mal reingehört, da ist nicht viel zu machen.
    Ich würde mal mit dem Raum anfangen. Wen du den trocken bekommst, bist du schon auf dem halben Weg.
    Ansonsten was panikstajan gesagt hat, und Drumstudio1 und m_tree


    Unbenannt1-01.mp3

    Experte in Dingen, von denen ich keine Ahnung habe.

  • Moin,


    besten Dank für die Antworten soweit. Die Meinungen gehen ja schon stark auseinander, von "mit EQ bekommst du schon recht gute Ergebnisse" bis hinzu "deine gesamte Hardware ist Schrott". ^^


    Da Hall ja mein Hauptproblem ist, denke ich, dass ich zuerst wirklich den Raum akustisch besser einrichten sollte. Hätte in meinem speziellen Fall konkrete Vorschläge?

    Bzgl. Cymbals:
    Am meisten ist mir derzeit das Hit-Hat ein Dorn im Auge. Klingt für mich generell einfach unterirdisch; oder kommt mir das nur so vor? Welches Hi-Hat würdet ihr mir empfehlen? Und was ist mit der Hi-Hat-Maschine? Kann man die von Pearl so verwenden oder gehört die auch ersetzt?

  • Da Hall ja mein Hauptproblem ist, denke ich, dass ich zuerst wirklich den Raum akustisch besser einrichten sollte. Hätte in meinem speziellen Fall konkrete Vorschläge?

    Ganz allgemein macht sich eine Mischung aus Breitbandabsorbern und Diffusoren gut. Breitbabsorber sind relativ dick, z.B. 10 cm. Je dicker das Material, desto tiefer sind die absorbierten Frequenzen.

    Schaumstoffmatratzen eignen sich z.B. auch ganz gut. Oder Basotect / Melaminharz.


    Absorber dämpfen den Nachhall. Bassfallen in den Ecken können sich auch positiv auswirken, sind aber bei entsprechender Mikrofonierung und Nachbearbeitung nicht unbedingt nötig.


    Diffusoren zerstreuen die Reflektionen, machen den Hall "weicher" und lassen den Raum größer klingen.


    Breitbandabsorber machen sich auch an der Decke gut, Diffusoren eher nur an den Wänden.


    besten Dank für die Antworten soweit. Die Meinungen gehen ja schon stark auseinander, von "mit EQ bekommst du schon recht gute Ergebnisse" bis hinzu "deine gesamte Hardware ist Schrott". ^^

    Ganz ehrlich? Verkauf die Mikros und alles weitere und besorg dir das EAD10. Selbst Leute wie El Estepario Siberiano oder Eloy Casagrande nehmen ihr Social Media Zeug damit auf.

    Beschäftige dich lieber mit Spielen und Stimmen.


    Eins nach dem anderen ...

  • dass ich zuerst wirklich den Raum akustisch besser einrichten sollte

    Vielleicht besser erst zuzweit, zuerst würde ich die feuchten Wände unter den Fenstern abklären. Sonst steckst du womöglich viel Aufwand (und Geld) da rein und stellst kurze Zeit später fest, dass dein ganzes Equipment verschimmelt ist ...


    Da Hall ja mein Hauptproblem ist

    Ich finde den jetzt gar nicht sooo schlimm. Ist natürlich Geschmacksache und muss auch in den musikalischen Kontext passen. Aber da lässt sich auf jeden Fall was dran machen - der Kartonhaufen ist schon mal ein guter Anfang. Falls du nicht genug Kartons hast, um den Rest des Raums damit auszustatten, tun es auch (locker gefüllte) Bücher- und/oder Plattenregale an den Wänden, Teppiche, Möblierung aller Art. Wieviel Dämpfung erforderlich ist, lässt sich schwer vorhersagen, da musst du Probieren. Wobei - in diesen modernen Zeiten kann man den Raum auch stumpf akustisch komplett tot dämpfen und die Räumlichkeit nachher elektronisch wieder dazu basteln ...


    m meisten ist mir derzeit das Hit-Hat ein Dorn im Auge. Klingt für mich generell einfach unterirdisch

    Dem will ich jetzt nicht wirklich widersprechen. Für mich klingt die wie ein Bastard aus Joghurtbecher und Kastagnetten vom Souvenir-Ramsch-Stand. Die anderen Becken stehen ihr aber nicht viel nach. Da hilft leider kein noch so ausgeklügeltes Raumkonzept, da brauchst du tatsächlich neues Material.

    Normal ist, wie ich bin!

  • Das wesentliche wurde bereits als Tip gegeben


    Die Qualität der Aufnahme ist immer nur so gut wie das schwächste Glied der Signal-Kette

    das fängt bei dem Klang deines Set´s an (ordentlich gestimmt ist schon mal das Minimum, auch die Becken sollten dir vom Natursound zusagen)

    Dann ist die Position der Mikrofone an den Trommeln wichtig, da können ein paar cm mehr oder weniger schon sehr viel ausmachen.

    Und der Raumklang ist auch nicht zu vernachlässigen (den kannst du aber ebenfalls mit dem Abstand der Overheads zum Drumset ein wenig "bändigen", je näher die Mikrofone an der Soundquelle sind, desto wenigen Raumanteil nehmen sie auf)


    Wenn du das alles beherzigst, wird dein Ergebnis bestimmt um einiges besser.

  • Stimmen, Mikropositionierung, das verwendete Equipment und der Raum sind wichtig. Die Idee, den Hall des Raumes mit einem Haufen Kartonage einzudämmen ist ok. Das kannst du vielleicht noch etwas im Raum verteilen.

    Mit dem Ausmisten des Raumes würde ich warten, bis du ein ordentliches Konzept hast. Das Herausräumen wäre kontraproduktiv. Möbel im Raum helfen, ebenso ein Teppich.

  • Zitat

    Ich hab da mal reingehört, da ist nicht viel zu machen.

    Zitat

    Das Mikroset ist mit das schlechteste was man für wenig Geld kaufen kann

    Beeble

    Dein Beitrag ist genial geschrieben, ich mußte total lachen. :thumbup:

    Aber ich teile inhaltlich nicht alles. ;)


    Der Kollege hat nun eben das Zeug gekauft. Es gibt noch viel Luft nach oben. Aber es hilft ja jetzt nicht weiter jemandem zu sagen: "ist alles Murks", "gibt kein Potentzial welches viel bessere Ergebnisse bewirkt" oder "kaufe alles neu". Jetzt mal bewußt pointiert und pauschalisiert zusammengefaßt.


    Ich erinnere noch bestens Zeiten wo ich die billigsten Westfalia Technica-Mikrofone erworben hatte (bitte nicht mit Audio Technica verwechseln ;)

    An deren Sound (ohne EQ) will ich mich hingegen nicht mehr erinnern... hahaha


    Je schlechter die Mikros umso mehr muß am EQ gemacht werden. Das kann je nach Miktro zur -12 db Mittenabsenkung (über die "Einsatzfrequenz" wo die Absenkung greifen soll muß man schauen je nach konkret vorliegendem Mikro-Typ) und Höhenboost von + 10 db + X bei einer Kick je nach Fall im 8 khz- Bereich reichen. Etc.


    Natürlich wird es dann kein Drumsound eines tollen Tonstudios, aber es wird durch massives Bearbeiten dramatisch bessser als das was wir jetzt hören. Mitunter dann sogar für Laien als "ziemlich gut" bewertet.


    Ich würde neben der Einarbeitung ins Thema als Hobby als erstes mal einen etwas erfahreneren Drummer mit Technik-Kenntnissen einladen. In 2-3 Stunden wären ohne weitere Investition alleine durch

    1.) andere Mikrofonausrichtung

    2.) Massive EQ-Anpassung jedes individuellen Druminstrumentes/Mikrofons/Kanalzuges

    3.) Schallwellen absorbierende Teppiche, Kissen, Verpackunsgmaterial- Platzierung


    deutlich bessere Auf nahmen möglich.

    Und zwar auch zeitlich schnell erreicht. Der Entwciklunsgprozeß zur Materie wie beim erlernen des Instrumentes selbst, ist hingegen dynamisch und langwieirig bis lebenslang ;) aber mancher Entwicklungssprung durch "Vor Ort Anleitung" durch wesentlich erfahreneren wirkt nicht nur im OP-Saal;-) sondern insbesondere beim Recording.


    Der Kollege "arbeitet" erst seit 4 Monaten mit Drums. Wir müssen auch mal die Kirche im Dorf lassen ;)


    Es ist das tollste Instrument das Planeten und sich neben dem Instrument auch noch für die Aufnahmetechnik dessen zu interesssieren ist die nicht so unübliche "Hürde" für viele die Ihr instrument lieben und jetzt nicht sooo unüblich.


    Gibt es in Ortsnähe des neuen Kollegen niemanden der ihm mal vor Ort helfen mag?

  • Ich habe das Soundfile nicht gehört, da ich mir solche Files nicht auf den Rechner lade ;) . Aber allgemein:

    Alles, was Gerald schreibt: +1

    + Reaper hat Pre-Sets für alles, auch für EQs. Damit kann man mal anfangen. Z.B. "stock rock kick drum"; "stock snare drum"

    + Je nach Abstand der Mics muss man die Phase (Einstellung in Reaper) drehen, da sich sonst die Overheads gegen die anderen Trommeln (Snare, Toms) auslöschen. In der jeweiligen Spur gibt es dazu einen Button. Einfach mal hin und her klicken...

  • Hallo,


    bevor du mehr Geld ausgibst, ist es sinnvoll mit der Mikrofonplazierung zu experimentieren.


    Die Trommeln und Becken, welche du am häufigsten bei dem jeweiligen Lied spielst, sollten nach Möglichkeit ein eigenes Mikrofon bekommen.


    Bei üblichem Rock-Beat wären das Kick, Snare und Hi-Hats.


    Snare-Mikro sollte sehr nahe an der Snare sein.

    Entweder nahe am Schlagfell, oder unten drunter am Resofell (Teppich) oder auch seitlich sehr nahe am Kessel. (Diese Kessel-Position balanciert Schlagfell und Teppich zueinander aus.)


    Das Hi-Hat-Mikrofon sollte auch ziemlich nahe an der Hi-Hat sein - oben drüber, unten drunter, oder auch seitlich, und so gedreht sein, dass es möglichst wenig von der Snare aufnimmt.

    Achtung! Ein seitlich an den Hi-Hats plaziertes Mikrofon nimmt gerne mal störenden "Luftzug" der Hi-Hats beim öffnen und schließen mit auf.


    Das Mikrofon der Bass-Drum kann vor dem Resofell, in der Bassdrum oder auch an der Rückseite sehr nahe am Schlagfell plaziert werden. Das musst du ausprobieren, was besser klingt.



    Dann hast du noch 2 Mikros übrig.


    Eines würde ich zwischen den beiden Hängetoms plazieren, das andere zwischen dem großen Hängetom und dem Standtom.

    Diese beiden Mikros nehmen die Toms und die Becken auf. Je nachdem, was wichtiger für den Song ist, diese Mikros näher an den Becken oder an den Toms plazieren.


    Bei der Mischung wirst du viel filtern müssen (Equalizer).

    Die Snare will z.B. nicht viel von der Bassdrum auf ihrer Spur haben - typische Bass-Drum-Frequenzen rausdrehen, typische Snare-Drum-Frequenzen reindrehen.

    Das Hi-Hat-Mikrofon sollte die tiefen und mittleren Frequenzen herunter gedreht haben, dafür aber die Höhen angehoben.


    Sinngemäß für die Tom/Becken-Mikros. Typischen Tom-Klang/Tonhöhen reindrehen, alles andere raus drehen. Da diese beiden Mikros auch noch die Becken aufnehmen, dort auch die Höhen stark reindrehen.


    Evtl. auch noch mit Noise-Gates experimentieren.


    Das wäre jetzt von mir ein Vorschlag um die Drums aufzunehmen.


    Andere Ansätze könnten auch sinnvoll sein:

    Zwei Mikros als Stereo-Paar etwa an der Position deines Kopfes, etwas hinter dir, auf das Schlagzeug zeigend.

    Dann nehmen diese beiden Mikros etwa das auf, was du beim spielen selber hörst.


    Ein oder zwei weitere Mikrofone an der Bass-Drum, "von hinten" am Schlagfell, in der Bass-Drum oder vor dem Resofell.


    Weitere Mikrofone an die Trommeln oder Becken, die bei Aufnahme mit diesen 3 oder 4 Mikros zu schlecht abgebildet werden.


    Da musst du einfach experimentieren.



    Grüße

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Der Kollege "arbeitet" erst seit 4 Monaten mit Drums. Wir müssen auch mal die Kirche im Dorf lassen ;)

    Da hast du vollkommen recht, Gerald!

    Ich schalte mal einen Gang zurück und erinnere mich dann auch mal an meine Anfänge ;)


    Nehmen wir die Gegebenheiten als Ausgangssituation, die es zu verbessern gilt.
    Mit den Mikros und dem Interface wird man zu Anfang arbeiten können und müssen, bis man viel später den Punkt erreicht, wo man an die Grenzen der technischen Möglichkeiten stößt.

    Bis dahin hat man dann die grundsätzlichen und leichter umzusetzenden Dinge im Griff, wie das Drumset selbst, und die akustische Bearbeitung des Raums.

    Eins nach dem anderen ...

    Ohne viel Geld zu investieren lässt sich der Raum zunächst optimieren, das Schlagzeug mit neuen Fellen und der Hilfe eines Sachkundigen vor Ort.

    Danach kann man sich mit den Aufnahme- und Bearbeitungstechniken auseinander setzen.

    Tipps zur Bearbeitung in der DAW halte ich an dieser Stelle allerdings für sinnfrei.

    Dafür ist Zeit, bis dann brauchbare Aufnahmen vorliegen.

    Von einem EAD10 möchte ich aber abraten, auch wenn es mit relativ wenig Aufwand zZ. bessere Ergebnisse verspricht, bist du mit deinem jetzigen Equippment besser aufgestellt. Der Weg zu guten Aufnahmen ist zwar langwierig aber auch eine lohnenswerte Herausvorderung, vor allem wenn man das nötige Interesse mitbringt.

    Experte in Dingen, von denen ich keine Ahnung habe.

  • Moin Drummer,

    nochmal besten Dank für die zahlreichen Anregungen. Ich werde alles beherzigen und bin auch wirklich froh, dass man hier so tolle Hilfe bekommt. :)


    Was ich aber unbedingt jetzt in Angriff nehmen möchte, ist das Ersetzen des Hi-Hats. Denn völlig abgesehen von der Aufnahmequalität spiele ich das Hi-Hat in der aktuellen Ausführung sehr ungern.


    Ich hätte jetzt die Möglichkeit, ein gebrauchtes Meinl Classics Custom Medium Hi-Hat 14" für ca. 130 € zu bekommen. Was denkt ihr darüber? Sollte ich zugreifen oder in etwas besseres/anderes investieren?

    Zu den Genres, die ich gerne spiele(n möchte): Pop, Rock

  • Je schlechter die Mikros umso mehr muß am EQ gemacht werden.

    Würde ich pauschal nicht so sagen. Schlechte Mikros kann man mit EQ oft auch nur verschlimmbessern.


    Ich würde eher sagen:

    Je weniger das Mikrofon für den jeweiligen Einsatzzweck geeignet ist, je unpassender dessen Position / Ausrichtung ist und natürlich auch einfach je unausgereifter die Schallquelle selbst ist, desto mehr muss nachbearbeitet werden.


    Was die Nachbearbeitung von Schlagzeugnahmen mit EQ angeht eignet sich vor allem die berüchtigte "Badewanne". Also Mitten raus, Höhen und Bässe rein. Viele Mikros bringen die Badewanne aber schon mit, vor allem Bassdrum-Mikros und auch nah ausgerichtete dynamische Mikros durch die Präsenzbetonung des Frequenzgangs und den Nahbesprechungseffekt.

    Wie und in welchem Maß man dann zusätzlich die EQs verdreht ist aber auch entscheidend. Einfach einen x-beliebigen digitalen Standard EQ nehmen und steilflankig Höhen anheben wird vieles nur verschlimmern (z.B. scharfe Höhen von Becken auf Billig-China-Kleinmembrankondensatormikros).


    Der Kollege "arbeitet" erst seit 4 Monaten mit Drums. Wir müssen auch mal die Kirche im Dorf lassen ;)

    Eben! Was bringt ihm das ganze Recording-Equipment, wenn er nicht richtig spielen kann und 5 Gelpads auf ein Tomfell klebt (bzw. nicht stimmen kann)?

    Meiner Meinung nach wenig.


    Erst Spielen und Stimmen lernen. Dann Aufnehmen. Eins nach dem anderen. Aber ist nur meine Meinung. ;)


    X0r

    Mal 'ne ganz andere Frage: wie hast du denn des Inhaltsverzeichnis im Startbeitrag eingefügt? Das hab ich hier noch nie gesehen und ich find dazu auch keine Funktion.

  • Zitat

    Würde ich pauschal nicht so sagen. Schlechte Mikros kann man mit EQ oft auch nur verschlimmbessern.

    Ich hatte unzählige aller denkbaren und undenkbaren ;) "China-Schrott-Hinterhof-Mikrofone" zwischen 15 Mark ;) und 80 Euro in meinem Besitz. Deswegen kann ich von meiner Aussage aus leidvoller Erfahrung nicht abweichen. Die einzige Chance aus sehr schwachen bis schrottigen Mikrofonen eine subjektiv deutliche Annäherung an passable oder gar gute Mikrofone zu erreiche,n ist die Platzierung (insbesondere wie von mir errwähnt Close Miking) und massiver EQ.


    Zitat

    Eben! Was bringt ihm das ganze Recording-Equipment, wenn er nicht richtig spielen kann und 5 Gelpads auf ein Tomfell klebt (bzw. nicht stimmen kann)?

    Zitat

    Meiner Meinung nach wenig.


    Deine Meinung ist völlig legitim und ich verstehe was Du sagst.

    Ich persönlich kenne es aus manchen Biographien (auch im Freundes- und Kollegenkreis) das mancher (nicht alle), aber schon recht früh Spaß am aufnehmen hat er sich auch diesbeztüglich weiterbilden mag. Er hat doch nun das Equipment schon erworben. Ich vermute er hat es aus Interesse erworben. Eine Aussage "lerne erst spielen" empfinde ich als nicht zielführend, zumal ich vermute er kann das Equipment nicht mehr zurückgeben und es aus seiner ("intrinsichen") MOTIVATION erworben war. Wenn es ihn doch interessiert und es ihm Spaß macht, warum sollen dann dritte sagen, "mache erst dies bevor Du das tun solltest".


    Die Motive, Ziele und Wege der Menschen sind unterschiedlich. Ich z.B. erachte es als Vorteil wenn man sich (wenn die Zeitresourccen da sind) und wirklich ein Motivationsantrieb vorherrscht auch mit verschiedenen Teilbereichen der Musik (z.B: Recording) beschäftigt.

  • Ich hätte jetzt die Möglichkeit, ein gebrauchtes Meinl Classics Custom Medium Hi-Hat 14" für ca. 130 € zu bekommen. Was denkt ihr darüber? Sollte ich zugreifen oder in etwas besseres/anderes investieren?

    Neu kostet es 215 €.

    Halber Neupreis wäre für mich eine Basis.


    Schau sie dir gut an, ob die Kanten oder Löcher irgendwelche Risse oder Sprünge haben, oder ob eine Kante "verdellt" ist, weil dem Vorbesitzer das Becken vielleicht mal runter gefallen ist.


    So, und ob sie gut genug klingen, kannst nur du für dich entscheiden. Am besten bei dir im Kellerraum mal ausprobieren.


    Grüße

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Zitat

    Ich persönlich kenne es aus manchen Biographien (auch im Freundes- und Kollegenkreis) das mancher (nicht alle), aber schon recht früh Spaß am aufnehmen hat er sich auch diesbeztüglich weiterbilden mag. Er hat doch nun das Equipment schon erworben. Ich vermute er hat es aus Interesse erworben. Eine Aussage "lerne erst spielen" empfinde ich als nicht zielführend, zumal ich vermute er kann das Equipment nicht mehr zurückgeben und es aus seiner ("intrinsichen") MOTIVATION erworben war. Wenn es ihn doch interessiert und es ihm Spaß macht, warum sollen dann dritte sagen, "mache erst dies bevor Du das tun solltest".


    Danke für diese Worte. Ich bin in meinen 30ern, Ingenieur und liebe daher generell Technik. Zudem spiele ich rein als Hobbyist; ich plane keine professionelle Karriere als Drummer. Die Aufnahmen sind einzig für private Zwecke. Ich mag es einfach, mich mit Tontechnik auseinanderzusetzen und meine Ergebnisse anzuhören. Es motiviert mich und macht Spaß. Und für einen absoluten Einsteiger (wie gesagt, spiele erst seit 4 Monaten) will ich mal behaupten, dass ich bereits viel Geld investiert habe. Alles zusammen genommen sind wir bei 1400 €. Das sollte doch als Fundament für einen Anfänger und Hobbyisten reichen. Ich fände es eher lächerlich, hätte ich 5000 € für das Equipment investiert. Denn dann wäre der limitierende Faktor garantiert ICH bzw. meine Drum-Skills. Und ich habe als Ing auch generell das Mindset, bei vorhandenem Equipment (so schlecht es auch nun sein mag), das Maximum rauszuholen. Upgraden werde ich mein Set schon mit der Zeit. Aber das soll Hand-in-Hand mit meinen Skills gehen.

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