"Hör Dir mal Billy Jo-Ell an. Könnte Dir gefallen."
Ich habe ganz andere Erfahrungen gemacht.
Meine Tochter hat vor zwo Jahren als 15-Jährige
eine Party im Garten gefeiert. Die Musik lief
von 18 Uhr bis nachts um drei. Befeuert wurde
die Bluetooth-Box von mindestens fünf Personen.
Es lief mindestens zu drei Viertel der Zeit Kram
aus den Sechzigern bis vielleicht Mitte der 80er.
Ich hab das zwangsweise alles mitgekriegt. Das
hätte alles von meinen Playlists kommen können.
Meine Tochter entwickelt einen autonomen
Musikgeschmack. Musik nimmt einen hohen
Stellenwert bei ihr ein. Neulich im Auto spielte
sie mir nacheinander je eine Nummer der Red Hot
Chilli Peppers, The Cure, Kate Bush, eine mir bis
dato unbekannte Rap-Nummer, Ella Fitzgerald,
Etta James und zwo Techno-Nummern vor.
Vermeintlich vollkommen wahllos, aber sie
konnte mir zu jeder Nummer erklären, warum
sie ihr gefiel (machen wir öfter gegenseitig).
Sie schlug mir vor Längerem auch "neue" Sachen
vor, die ihr gefielen und die ich mir mal anhören
sollte: Billy Joel, Kate Bush und Queen. :)))
Sie hat einen vollkommen unverstellten Zugang
zu Musik. Bei einer etwas älteren Bekannten ist
es genauso. Daher rührt die von mir oben
beschriebene Einschätzung.
Zugleich mache ich auch eine ähnliche wie
von Dir beschriebene Erfahrung: Mein Sohn
hört das, was seine Clique hört. Aber Musik
hat für ihn nicht so eine Wichtigkeit. Er und
seine Kumpels hören viel Deutsch-Rap, was
für mich wegen der musikalischen Armseligkeit
(das gilt jetzt nur für den Kram, den er hört)
aber mehr noch wegen der für mich nicht
akzeptablen Texte, nur schwer erträglich ist.
Meine Tochter schleppt allerhand Volk mit
nach Hause. Ich lausche immer, was die
alle so auflegen. "Vintage! kommt da
genau so vor wie Dua Lipa und Techno-
Spielarten, Ambient und Elektro.
Mir ist nicht bange.
fwdrums