Problematischer Proberaum

  • Hallo


    habe mal eine Frage an alle Experten hier :D


    Also unser Proberaum ist ziemlich groß finde ich --> 32 m². Teile ihn uns mit einer anderen Band. Er befinet sich im Keller von unserem Jugendzentrum. Bin froh, dass wir überhaupt was haben, da wir in nem kleineren Dorf wohnen. Na ja die Akustik ist sehr bescheiden da drin. Viel zu hell und hohl alles irgendwie. Ich kann mein Schlagzeug stimmen wie ich will, einen satten Sound krieg ich da irgendwie nicht hin. Die Snare knallt einfach nur übelst hell. Die Toms haben keinen richtig tiefen satten Sound.
    Der Raum hat normale verputzte Wände. Es sind drei Türen drin. Eine von draußen, eine in so ne Art Abstellkammer und eine ins Jugendzentrum. Zwei aus Stahl und eine aus Holz. Mhm sonst sind noch 5 Fenster drin, wo so Platten mit Eierpappen davor sind.
    Schallgedämmt ist auch nichts, aber das ist in dem Gebiet nicht so unbedingt erforderlich.
    Mhm mal meine Frage, wie kann man aus diesem Raum noch was raus holen? Noppenschaumstoff wird ja immer so als Wundermittel gehandelt?


    Hat jemand einen Vorschlag?


    Grüße
    Pierre

    Drum on !

  • Zitat

    Original von nd.m
    Eierkartons mit Heißkleber an die Wände pappen, das kann wahre Wunder wirken


    auf heissleim würde ich verzichten, wenn ihr den raum später mal wieder in den urzustand versetzen müsst. silikon ist da besser, kann man relativ einfach wieder abziehen.


    @ themenstarter:
    teppich habt ihr drin?

  • die nackten wände solltet ihr mit irgend nem zeugs (vorhänge, pappe, muttis alte garderobe etc.) abdecken. das bringt nen trockeneren sound.
    probier auch mal dein schlagzeug an unterschiedlichen stellen aufzubauen. es gibt in allen räumen stellen an denen die kiste besser oder schlechter klingt.


    wenn das noch nicht reicht, so wie in meinem proberaum, baust du dir ein podest. das podest dient als zusätzlicher resonanzkörper, ähnlich wie bei einer akkustischen gitarre.
    son ding ist sehr leicht herzustellen. du brauchst nur 4 kanthölzer und 2 spaanplatten, schrauben, nen akkuschrauber und eine rolle bierdeckel zum unterlegen, sowie nen alten teppich.
    dieser recht geringe aufwand ist soundtechnisch absolut lohneswert.
    ausserdem hast du damit auch gleich dein territorium, den heiligen boden, den keiner ausser dir betreten, geschweige denn etwas darauf ablegen darf, abgesteckt.


    podest rulez!

    Satellite of Love

    Einmal editiert, zuletzt von seppel ()

  • wenn der raum nicht zu niedrig ist kanns du auch die decke mit allten teppichen zuhängen... dafür spannste einfach ein paar dieser strippen, an denen normalerweise halogenlampen aufgehängt werden und legst die teppiche darüber... klappt bei mir wunderbar

  • wenn ich mir son Podest bauen würde, müsste ich mich beim spielen ziemlich ducken um nicht mit der rübe ständig die decke zu putzen :D


    Aber dämmen müsste ich auch mal was.....aber man ist ja so faul :(

    "Musik ist keine basisdemokratische Veranstaltung."


    Götz Alsmann

  • meine proberaum tipps (meiner ist knapp 40 qm, alles betonwände/boden/decke... also auch problematisch):



    boden: teppich! den ganzen raum mit teppich auslegen.


    decke: ich habs folgendermassen gemacht:
    alte leintücher kaufen, dann in den ecken, in der mitte jeder seite je eine, und im zentrum des tuches 2 ösen rein. danach haken in die decke, so dass die tücher etwa so 30 cm runterhängen. danach hast du sone kissenmässige decke. das schluckt viel, nimmt dir aber auch nicht den ganzen raumsound weg. und ist relativ günstig.


    wände: jeweils eine mit noppenschaumstoff (oder eierkartons... noppenschaumstoff ist teuer, wir hattens gratis von der vermieterin, judihui..), und den jeweiligen gegenspieler mit teppich zumachen.


    ein leerer raum hallt immer. deshalb noch sofas rein. das schluckt einiges.



    danach noch verschiedene schlagzeugpositionen ausprobieren, schon hat man einen einigermassen tollen sound.



    grüsse, j

  • Hallo,
    mein Proberaum ist auch recht groß (200qm) mit ca. 3-4 Bands drin. Podest fällt wegen geriger Deckenhöhe flach, aber die Wände und der boden sind komplett mit Teppich ausgelegt/abgehängt.
    Was auch zur Fülle des Sounds beitragen kan ist ein akustisches Segel unter der Decke. Man nehme eine (Span)Platte, ca halbe Fläche der Kit-Standfläche, beklebe Sie mit etwas dämmendem und montiere sie beweglich unter der Decke, so daß sie nach vorne oder nach hinten gekippt werden kann. Nach vorne bedeutet mehr Druck, nach hinten weniger.
    Schemazeichnung:

  • Das und das und das und sogar das sind Akustiksegel.
    Diese sind meist dazu da, Reflexionen zu mindern, nicht unbedingt aber um Schall in eine
    gewisse Richtung zu lenken (die heissen anderst, glaube ich, bin mir aber nicht sicher),
    was gedämmt ja eh nicht gut funktioniert. Am meisten werden Höhen
    und Mitten reflektiert und genau das will doch hier unterdrückt werden.
    Sorry, aber du bringst da echt einiges durcheinander.

  • Hallo!


    Also ich war neulich ein einem Übungsraum, wo die Wände komplett mit Teppich abgehangen waren. Das ist glaube ich die beste Lösung. Außerdem war zwischen Teppich und Wand etwas Luft. Der Raum war akustich schon ziemlich trocken. Teppich war auch Bodenbelag.


    Die Sache mit den Eierpappen nimmt auch ne Menge Schall-Reflexionen weg, aber sieht nicht besonders gut aus - finde ich.


    In dem 200 qm Raum würde ich vielleicht noch so Stellwände reinstellen, die die verschiedenen Bereiche optisch trennen und vielleicht noch mehr reflektierten Schall wegnehmen.


    Gruß Manuel

  • wir haben unseren alten proberaum auch so gestaltet:





    und das war das A und O für eine günstige und simple lösung. einmal knapp unter der decke dachlatte ringsrum an die wand geschraubt und dann mit dachpappennägeln die teppiche drangehämmert! haben für etwa 90 m² teppich und holz und kleinkram etwa 30 euro gezahlt. zwar nicht die beste lösung für hausstauballergiker, aber macht einfach maskenrock (gasmaske etc...) und dann geht das sicher! :D


    die teppiche haben wir übrigens von so'nem "laden", wo helfer der diakoniestation z.b. bei haushaltsauflösungen alles mitgenommen haben...die hatten da etwa nochmal das doppelte rumliegen. vielleicht gibts sowas (ähnliches) ja auch in eurer nähe!?

  • Zitat

    Original von rapid
    Am meisten werden Höhen
    und Mitten reflektiert und genau das will doch hier unterdrückt werden.
    Sorry, aber du bringst da echt einiges durcheinander.


    Hallo,
    das glaube ich nicht. Die Dämmung ist dafür da, den Höhen und Mittenanteil des reflektierten Schalls zu senken, die Bassfrequenzen sind Wellenlängenbedingt durch sowas eh nur bedingt dämfbar. Probiers aus, wenn Dus nicht glaubst. So wird der Klang insgesamt nicht zu spitz.
    Alle diese Segel beeinflussen den Raumklang durch Umlenken des auftreffenden Schalls weit mehr als durch Absorbtion der auftreffenden Energie. Echte Absorber sehen ganz anders aus, die habe ich mir mal beim WDR in Köln angesehen. Das Umlenken des Schalls führt zu weiteren Reflektionen im Raum, wobei jedesmal ein kleiner Anteil der Energie absorbiert wird und sich die Impluse verbreitern und dadurch undeutlicher werden.
    Um sich dem Thema angemessen zu nähern, muss man sich etwas mit Interferenz von Wellen beschäftigen. Man kann diese physikalischen Gesetze für sich nutzen, wenn man versteht, was sie bedeuten.
    (Stichwort z.B Wellenbeugung am Spalt. Damit kann man auch akustische Linsen konstrieren, die bestimmte Wellenlängen in vorhersagbaren Bereichen fokussieren)
    Es gibt z.B. für Aufnahmen im Studio mobile zylindrische Säulen, die eine reflektierende und eine absorbierende Seite haben. Wenn man die im normalerweise schalltoten Studio geschickt platziert, gewinnt die Aufnahme ein deutliches Plus an räumlicher Klangentfaltung ohne unangenehme Resonanzen zu erzeugen.
    Mittlerweile beschäftige ich mich seit 15 Jahren mit solchen Themen.
    Ich arbeite für ein Veranstaltungshaus in dem es viele solcher akustischer Maßnahmen zu sehen und zu erleben gibt. Daher kann ich auch aus dieser Sicht einige Erfahrungen einbringen. Wenn Du das Forum durchsuchst, findest Du auch einen Post von mir, in dem ich über mein Mikrofonierungs und Klangbearbeitungsprojekt berichte.
    Nils

  • Hi Nils,


    interessantes Thema, ich bin aber absolut nicht deiner Meinung. :)


    Etwas genauer spezifizieren sollten wir das jetzt schon, sonst macht das keinen Sinn.


    Ein dünnes Segel aus Stoff, wie oft über grossen Orchesterbühnen zu sehen, reflektiert nichts,
    gar nichts (ok, ok, so gut wie gar nichts, man könnte jetzt natürlich auch Flöhe husten hören).
    Diese sind dazu da, der dahinter liegenden Wand Reflektionen zu nehmen.
    Diese dünnen Stoffsegel blockieren aber auch nicht ganz, lassen längere Wellen eher 'durch' wie kurze.
    Die Dicke ist hier natürlich stark entscheidend. Da (mehrfach) gespiegelte, oder auch diffuse kürzere
    bis mittlere Wellen am ehesten als störend (heller Hall) empfunden werden, macht dies Sinn.


    Effektiver (und um ein vielfaches teurer) sind Segel aus Polycarbonatfolie (erster Link).
    Diese Folien sind enorme Schallschlucker, am meisten jedoch aber auch nur bei kürzeren bis
    mittleren Wellen. Das heisst jetzt aber nicht, dass sie längere Wellen spiegeln. Die Praxis.


    Wortklauberei: Genau das waren Segel. Solch ein Dingens, wie du es beschreibst heisst anderst
    meiner Meinung nach, wenn nicht soger Reflektor ;)


    Der Vollständigkeit halber: Absorber für tiefe Frequenzen, Zitat aus obigem Link:
    "Der faserfreie Absorber besteht im Kern aus einer Stahlplatte, die in eine mehrere Zentimeter
    dicke Schicht aus Melaminharzschaum eingeklebt ist. Der auftreffende Schall versetzt die Metallplatte
    in Schwingungen, die vom Schaumstoff wie durch einen Antidröhnbelag gedämpft werden.
    Die Absorber sind in Lochblech-Kassetten eingelegt, die sich an Boden, Decke und Wand anbringen lassen."


    Im Umkehrschluss heisst das jetzt aber, dass, um lange Wellen zu reflektieren, absolut starre, massive
    Gebilde gebaut werden müssen, wie es deines so, meiner Meinung nach, fast nicht sein kann.


    Je länger Wellen werden, desto weniger können sie vom menschlichen Ohr geortet werden.
    Abstand der Ohren, lange Welle, Höhe der Amplitude auf beiden Ohren fast gleich, bla bla.
    Welchen Sinn ergibt sich also, in geschlossenen Räumen zu versuchen, genau diese umlenken zu wollen?


    Ich habe auch viel, sehr viel Physik pauken müssen, wage daher zu behaupten, dass
    Interferenzen von (auch gegenläufigen) Wellen hier vernachlässigt werden können, da diese hörbar doch
    auch nur bei mittleren bis kurzen Wellen eine Rolle spielen. In solch 'kleinen' Räumen zumindest.
    Da dein Dingens übrigens nur in kurzem Abstand zur darüberliegenden Decke aufgehängt werden kann
    (in Proberäumen), ist die Interferenz langer Wellen nahezu die selbe, wie ohne.
    Bitte keine Mathe jetzt, da hatte ich damals schon keinen Bock drauf ;) Begreifen ist hier wichtiger.


    Beugung am Spalt, ja, klingt schon geil, hat hier aber definitiv nichts verloren.
    Das ist eine andere Baustelle und führt auf (die für uns hörbaren) Interferenzen zurück.
    Bei Interesse hierzu vielleicht später mehr. Drummerforum! ;)


    Du sprichst Studios an, auch das, was dort so auf- und abgebaut wird. Schon richtig, dies wird aber
    hauptsächlich wieder einmal nur der mittleren bis kurzen Wellen wegen gemacht.
    Eine räumliche Empfindung ensteht nicht durch tiefe Frequenzen, da, wie schon erwähnt,
    diese schlecht bis gar nicht zu orten sind.


    Meine Meinung bleibt, du bringst hier einiges durcheinander.

  • Der ein oder andere Diffusor oder Absorber macht sich gut; es muss nicht gleich was durchgerechnetes sein: Wunderbar eigenen sich Sofas oder Sessel - die erhöhen auch den Gemütlichkeitsfaktor :D . Abgedeckte Regale und Gegenstände die kein glatte Oberfläche haben (Bücherregal o. Ä.) sind auch nicht schlecht.


    @ LOst Prophet: Sach ma - hat euer Klampfer im Loddo gewonnen 8o - oder sind da auch Bässe in dem Ständer??? Nich schlöcht!


    Grüße Philip

  • Zitat

    Original von maxPhil@ LOst Prophet: Sach ma - hat euer Klampfer im Loddo gewonnen 8o - oder sind da auch Bässe in dem Ständer??? Nich schlöcht!


    keine sorge, das ist mein gemeinschaftsstativ ;) aber da ich auch begeisterter klampfist bin (und mal bassist war), nenne ich sowohl das hughes&kettner/marshall-halfstack, als auch die les paul (suzuki aus den 70ern- fein fein), die schwarze ibanez mit den weißen streifen und den abgeschliffenen naturholzfarbenen fender preci mein eigen :D
    und ein lottogewinn wäre toll, aber ich hab mir alles nach und nach erarbeitet. als FSJ'ler kann man sich das ja noch erlauben, solang man zuhause wohnt(e)... ;)

  • Hey!


    Oh, wie mir scheint ist bei meinem Physik Studium die Akustik zu kurz gekommen!


    rapid, warum musstest du viel Physik machen?
    Deinen Link über Schrödinger verstehe ich in diesem Zusammenhang aber
    ganz und gar nicht. Erst der Link und dann sagst du die Beugung "hat hier aber definitiv nichts verloren"? Weil es hier lediglich um Reflexion und Absorption geht?


    Gruß Manuel

  • Plauzi, du hast insofern Recht, dass ich den Link etwas unglücklich gewählt habe.
    ( Ich finde den aber so nett ;) lies mal sm, bitte.


    Leider wird hier anhand des Beispiels vom Doppelspaltexperiment die Addition
    von Wellen erwähnt, was natürlich aber auch anderst ginge. Ausschlaggebend
    und themennah ist bei dem Link eigentlich nur der Kasten 'Addition von Wellen'
    Aber ein klein wenig Absicht lag schon dahinter, denn:


    Auf eine Nachfrage, warum Beugung am Spalt hier nichts verloren hat, habe ich gewartet.
    Schade, dass sie nicht von nils kam ;)


    OK, Beugung am Spalt und daraus entstehende Interferenzen haben etwas mit der
    'Absorption' von Schall im Segel zu tun (was man so ja eigentlich fast nicht sagen darf).
    Aber das würde die Ausgangsfrage ändern. Ging es hier um das 'warum' ein
    Segel Schall absorbiert? Nein.
    Es ging darum, wie sich solche Segel als Ganzes in Räumen verhalten und die
    Umlenkung längerer Wellen und den daraus resultierenden Interferenzen.


    Man sollte bei so etwas immer ganz nah an der Ausgangsfrage bleiben,
    oder einfach 42 als allgegenwärtige Lösung aller Probleme akzeptieren. :D

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