Technik vs. Musikalität

  • Ich seh das so, wie die meisten hier.



    Um musikalisch zu spielen brauche ich neben Musikalität eben Technick, weil ich ohne Technick meine musikalischen Vorstellungen nicht aufs Instrument übertragen kann.


    Ein Drummer kann von Haus aus noch so musikalisch sein, wenn er es technisch nicht gebacken kriegt an (z.B.) einer Stelle piano zu spielen, obwohl er es will, bringt ihm sein ganzes musikalisches Verständnis nichts.



    Oder ein anderer Extremfall: Der Schlagzeuger weiß im Kopf, wie er super musikalisch zum Stück trommeln würde, wenn er es hört, kann aber seinen Sticks nicht halten.


    Also:


    Technick ohne Musikalität geht, klingt aber scheisse.


    Musikalität ohne Technick geht nicht.


    Daraus folgt: Musikalität kann nur durch ein Mindestmaß an Technick realisiert werden.



    Gruß,
    Simon

  • Das eine geht nicht ohne das andere.


    Ich kenne einen Bassisten der absolut keine Ahnung von Technik hat, groovt aber erheblich mehr als unser derzeitiger Basser, der nur Technik übt aber keinen Funken Musikalität mitbringt.


    Beide stossen irgentwann an die Grenzen.........überleg........ich sollte die beiden mal zusammen bringen.


    Toller Beitrag von allen, sehr gute Ideen.

    Grüße,


    De' Maddin Set
    ________________________________


    Dängdäng-Dängdäng-Dängdäng
    Bababababaaa-baba - Brack........Meet you all the way....dadadab...usw.

  • Mit nur Spaß ohne Technik und Musikalität wirst Du mit einem Schlagzeug wahrscheinlich greulichen nicht zu ertragenden Lärm erzeugen, ich bitte zu beachten, daß der Spaß hier dolle einseitig und nicht seitens der Zuhörer ist.

  • Hallo le drummeur,


    also in der Schule wär das ne Themaverfehlung und somit ne 6! ;)
    Ich halte das für komplett unsinnig (sorry :( ), da jedem hier bewusst ist, dass das Schlagzeugspielen hauptsächlich Spaß machen soll.
    Ich wette mit dir, dass hier niemand im Forum angemeldet ist, der zum Schlagzeug Spielen (von wem auch immer) gezwungen wird...


    Viele Grüße
    Rockstar

  • Zitat

    Original von Tom--Tom
    Mit nur Spaß ohne Technik und Musikalität wirst Du mit einem Schlagzeug wahrscheinlich greulichen nicht zu ertragenden Lärm erzeugen, ich bitte zu beachten, daß der Spaß hier dolle einseitig und nicht seitens der Zuhörer ist.


    .. und ein weiteres Problem ist, dass ohne Technik und Musikalität der Spaß auch bald auf der Strecke bleibt.



    Gruß,


    Simon2.


  • Im Einzelfall bei genug angeigneter Ignoranz kann der Spaß aber unsäglich lange bleiben.

  • Zitat

    Original von Tom--Tom


    Im Einzelfall bei genug angeigneter Ignoranz kann der Spaß aber unsäglich lange bleiben.


    Ich glaube, dass in dem dem Fall eher ein "Spaß an der Selbstdarstellung" bleibt ... nicht wirklich am Musizieren. :D
    Solche Leute gehen dann auch in den BB-Container .....



    Gruß,


    Simon2.

  • Wenn unser Instrument mehr im Vordergrund steht, kommt kaum Stimmung auf, zeigte mir zumindest ein Konzert mit Simon Philips, 100 % Technik, aber nur wenig Musikalität. Billy Cobham zum Beispiel finde ich zwiespältig, "Stratus" groovt ungemein einerseits, andererseits habe ihn Anfang der 90er erlebt und das war ein Konzert, bei denen alle über seine Technik und Schnelligkeit staunten, wirklich zusammengepielt hat er mit der Rest der Band aber nicht. Danach wurde mir bewußt, dass ein gut gespielter Groove von Phil Rudd bei ACDC mehr Begeisterung bringen kann als ein Gefrickel auf hohen technischen Niveau.
    Ausser Tool ist mir bisher noch keine Band an die Ohren gekommen, bei der das Gefrickel von den Drums richtig gut abgeht und nicht nur etwas für den Kopf ist.
    Richtig ist aber auf jeden Fall, ohne ein Mindesmaß an Technik kann kein Schlagzeuger seine Musikalität transportieren. Wenn man Musik als eine Form der Kommunikation definiert, bedarf es eine technische Grundlage, sozusagen die gemeinsame Sprachkenntnis, damit diese Kommunikation funktioniert. Der Spass ist doch, dass wir uns mit dem Instrument mit den anderen Musikern "unterhalten" können, oder?

  • Hab mich bisher gedrueck, was zum Thema zu schreiben.


    Jetzt will ich was zu schreiben, denn gestern ist mir was passiert.
    Ich musste halt Auftreten mit ner Band, weil wegen Pruefungen und so.
    Also die band wurde geprueft.
    Eigentlich mach ich recht viele Fills und so, doch bei der letzten Probe sagte nen Lehrer, dass ich mal mehr groove spielen sollte.
    So tat ich das auch gestern und es gab wirklich gute Kritik, weil das alles echt musikalisch war und so. Kein stumpfes reingepruegel.
    Als die Fills dann kamen, waren sie auch an der richtigen Stelle und technisch.. nunjaa.. technisch ok.
    Aber irgendwie fuehlte ich mich auch anders beim Spielen. Schon komisch....
    Ich wuerd sagen, dass das auch ein wenig auf die Musik ankommt, die man spielt.
    Bei manchen ist halt Technik wichtiger und bei anderen musikalitaet. So das wars... legt euch wieder hin.

    Gucksu hier...



    Fotos gibs Sommer 06, weil ich mir nen neues Set anschaffen will und so.


    Gruss,

  • Ich glaube hier werden schöne Theorien plattgewalzt, über die jeder reden kann, aber die wenigsten anwenden. Ich habe mich gefragt, was ist überhaupt Musikalität? Ich habe das Wort schon öfters benutzt und durch diesen Beitrag ist mir erstmals aufgefallen, das viele diesen Begriff ganz anders füllen. Die Grenzen sind wie so oft fließend, aber wann ist etwas musikalisch und wann nicht? Wieso ist die landläufige Meinung, dass Portnoy es nicht ist, Herr Gadd aber durchaus musikalisch spielt. Einfach spielen beide nicht. Und wann ist ein Solo musikalisch und wieso wird den einfachen Rockdrummern öfter attestiert musikalisch zu spielen?


    Think about.



    btw: es geht auch fast ganz ohne Technik. Siehe Fräulein White. Die kann es nicht, aber die Musik ist trotzdem großartig.

    "I'd rather eat my own shit than do a duet with James Blunt" (Paul Weller)

    Einmal editiert, zuletzt von chesterhead ()

  • Zitat

    Original von rockabilly1
    Ein wichtiges Wort Ches! Seh ich ergänzend genau so.


    Das Problem ist nur, dass ich relativ wenig sehe und aufs Licht im Dunkeln warte.

    "I'd rather eat my own shit than do a duet with James Blunt" (Paul Weller)

  • Es gibt Melodien die keiner großartigen und ausgefeilten Technik bedürfen. Musikalität hat mit Technik (erstmal) nichts zu tun. Es geht um die Fähigkeit Musik zu fühlen, zu transportieren und für andere zugänglich zu machen. (Kurzfassung) Für Schlagzeuger nicht so einfach - jedoch gibt es eben Songs die sparsam gespielt zweifelsfrei wirkungsvoller ankommen. Musikalität bedeutet hier die technischen Fähigkeiten in den Hintergrund zu stellen und dem Song zu geben was er braucht. Wer das kann ist musikalisch... (nur ein Bsp.)

  • Zitat

    Original von chesterhead
    Wieso ist die landläufige Meinung, dass Portnoy es nicht ist, Herr Gadd aber durchaus musikalisch spielt. Einfach spielen beide nicht. Und wann ist ein Solo musikalisch und wieso wird den einfachen Rockdrummern öfter attestiert musikalisch zu spielen?


    Also Musikalität ist wohl dann gegeben, wenn jemand mit Hilfe der Musik Gefühle vermittelt und Einfühlungsvermögen zeigt, insbesondere für das Stück, welches läuft.


    Musik ist Kunst und wie jede andere Kunstform auch geht es letztlich um die Abbildung des Lebens: Liebe, Trauer, Freiheit, Leichtigkeit und Schwere, Spass, Sex etc. pp. Unter anderem öden mich auch deshalb Musikstile an, die nur eine eindimensionale Abbildung des Lebens zeigen, immer nur die gleichen Gefühle.


    Musikalität zeichnet sich für mich sodenn ab, wenn ein Drummer dem Stück eine Gefühlsnote, ein Lebensgefühl, halt einen einen Groove aufdrückt bzw. entstehen läßt. Das kann er durch den Groove selbst machen, aber eben auch durch seine Fills machen. Ein einziger Lick auf dem HiHat kann einen völlig neuen Groove und damit Gefühl vermitteln.


    Was nun die angesprochen angeht: Ich gehöre nicht zu denen, die Portnoy Musikalität absprechen. Er hat welche, keine Frage. Sowohl auf Platten als auch Live schon wunderbare Sachen von ihm gehört, keine Frage. Aber er ist sehr eindimensional, seine Audrucksmöglichkeiten sind beschränkt, er ist einfach im Verhältnis zu Gadd grobschlächtiger. Er besitzt weniger Dynamik und die Bandbreite seines Könnnens beschränkt sich auch auf weniger als bei Gadd.


    Aber grundsätzlich ist es zunächst bei beiden gleich: Ob nun Portnoy mit der Double Bass Eindruck macht oder aber Gadd einer seinen verblüffenden Paradiddles über das Set verteilt, all dies ist letztlich zunächst nur Technik.


    Obs musikalisch ist, hängt davon ab, in welchem Kontext es gespielt wird. Und da scheint mir einfach der gute Steve einfach mehr Feeling zu haben. Er besitzt auch die Fähigkeit, in viel mehr Stilen als Portnoy sich einzufühlen und diese Stile daher amtlich zu spielen.


    Macht aber Steves lineares Spielen im Stück keinen Sinn, so wirds auch dort unmusikalisch. Aber grade das vermeidet Gadd ja meistens: Selten habe ich ihn gehört, wo er einen Song an sich reißt oder zerstört, er sucht immer den Grundcharakter des Stückes zu unterstützen, sucht die Lücken für den einen charmanten Lick, den anderen dort, und gibt dem Stück den Support, den es braucht. Wie gesagt, Portnoy kann das auch, aber eben nur einem sehr eingeschränkten Musikbereich.


    Und: Portnoy wird zu oft Opfer seiner eigenen Beschränktheit, fällt selber auf seine eigene Beschränktheit herein. In seinen Soli wirds deutlich: da verfällt er immer wieder in seine 08/15 DoubleBass-Licks, die eindrucksvoll rüberkommen, keine Frage, aber sich schnell ermüden, da eben zu eindimensional. Ganz anders hier Steve. Aber zugegeben: Vielleicht ist er auch gar nicht so musikalisch, sondern verblüfft uns nur so mit seiner Technik, dass wir es nicht mehr merken, wenn ihm nichts einfällt :-).


    Und bei der Frage der Musikalität beim Drummen kommen wir um einen Begriff eh nicht herum: DYNAMIK !! Das A und O der Musikalität. Lass einen Drummer ein Solo spielen, seine Musikalität wirst du daran erkennen, ob er in der Lage ist, dynamisch zu spielen. Um das zu überprüfen, reicht schon das Spielenlassen auf einem Pad. Lass einen Drummer 10 Minuten auf einem Practice PAd spielen, du wirst sofort merken, ob er dich selbst da musikalisch "mitnehmen" kann oder nur seine Licks abspult.


    Seelanne

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
    (c) by frint / 2008


    "Es macht so viel Spaß, ein Mann zu sein, das können sich Frauen gar nicht
    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

    2 Mal editiert, zuletzt von Seelanne ()

  • Hi Seelanne,


    im Großen & Ganzen stimme ich dir zu. Ein paar Punkte sehe ich anders:


    Zitat

    Macht aber Steves lineares Spielen im Stück keinen Sinn, so wirds auch dort nicht unmusikalisch.


    Wenn's keinn Sinn macht, sollte man besser was Sinnhaftes tun. Macht man's nicht, bleibt die Musikalität schon mal a bisserl auf der Strecke. Das gilt auch für den unstrittig formidablen Steve.


    Zitat

    Und bei der Frage der Musikalität beim Drummen kommen wir um einen Begriff eh nicht herum: DYNAMIK !! Das A und O der Musikalität.


    Dynamik ist sehr wichtig, wissen wir alle, gerade im Zusammenhang mit Musikalität. Aber die Formel "Keine Dynamik = keine Musikalität" stimmt so auch nicht. Für eine Hardrock- oder Metalnummer kann "durchknüppeln" die passendste Lösung sein. In solch einem Fall ist's Null Dynamik aber zweifellos musikalisch. Andersrum: die Begleitung einer gehauchten Ballade mit Crosstick & gestreichelter Bassdrum. Auch nix mit Dynamik, kann aber genau das sein, was der Song braucht.


    Nowas zu poor Mike: Ich bin bei Leibe kein Portnoy-Fan, aber der Gute kann auch anders, z. B. bei den Beatles-Covers auf der Modern Drummer-DVD. Er ist, so glaube ich, nich t nur Opfer seiner eigenen Beschränktheit, sondern auch der Dream Theater-Mucke. Aber er hat's sich ja selbst selbst ausgesucht :)


    Keep On Groovin'
    fwdrums


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    aktiver Unterstützer der "Kick it like Bonham"-Initiative

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

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