Die Qualität der einschlägigen Fachmagazine!

  • Das Problem von d&p und Sticks ist, dass sie nicht von Journalisten gemacht sind, sondern von Musikern. Und dass viele Musiker kaum auch nur einen rudimentären Begriff von Rechtschreibung und Syntax haben - um Stil und Wortwahl mal bewusst außen vor zu lassen -, wird in diesem Forum Tag für Tag auf wundersame Weise belegt. :)


    Zugegebenermaßen fehlt es auch vielen Journalisten an Mut, Biss und Kreativität, aber die Art, in der in deutschen Trommel-Fachblättern dilettiert wird, ist in der Tat atemberaubend. Interviews ohne Anfang und Ende, vor allem ohne ein Mindestmaß an relevanter Information, Testberichte, die mit Hofberichterstattung noch euphemistisch tituliert sind, Konzert- und Workshopberichterstattung, die an journalistischer Hilflosigkeit kaum zu unterbieten sind.


    Der Hinweis, dass Rücksicht gegen die Anzeigenkunden geübt werden muss, greift insofern zu kurz, als auch dem Anzeigenkunden nicht gedient ist, wenn es der jeweiligen Zeitschrift an jeder Glaubwürdigkeit fehlt. Was nutzt dem Anzeigenkunden ein positiver Testbericht, wenn jeder Testbericht zu einem überschwänglichen Fazit gelangt und sich mehr oder weniger gleich liest? Wo bleibt da die Unterscheidung?


    Bedauerlicherweise allerdings lässt sich selbiges analog über die meisten, wenigstens über viele Fachzeitschriften in Deutschland sagen - was wiederum einer Leserschaft, die sich derartiges bieten lässt, den Spiegel vorhält.

    Irgendeiner wartet immer.

  • Zitat

    Original von Luddie


    Unterschrieben!


    Von mir auch :) Ist (leider) so. Ich hab' die Sticks sogar noch im "Abo", aber nicht mehr lange ;)

    "Geduld und Zeit bringen mehr als Gewalt und Streit"

    Jesses' Drummergalerie wird bei Gelegenheit mal aktualisiert und neu verlinkt ;)

  • Genauso ist es bei mir auch. Was bei der d+p auch so auffällt, ist die extreme Nähe zu Meinl.


    Alle Tamasets werden immer als "das beste Set des Jahres" bezeichnet. Sowas nervt und geht auch zu Lasten der Glaubwürdigkeit, weil man sich eben fragt, für wen da geschrieben wird. Für den Firmenabsatz oder den Leser. Gerade in Anbetracht der geringen Qualitätsunterschiede im Topbereich wirken derartige Lobhudeleien sehr unseriös.


    Bei mir kommt dazu, dass ich so einem Test mal aufgesessen bin. Natürlich war es auch meine Schuld, aber ich habe mich doch irgendwie geblendet gefühlt, zumal ich damals noch nicht über den Überblick von heute verfügt habe.


    Es ging um das Tama Omnitune, was wirklich ein gutes Set ist, allerdings sehr speziell. Dargestellt wurde es kritiklos als das Beste, was man kaufen kann. Dass zum Transport der BD ein Gabelstapler nötig war und die Toms mit doppellagigen Fellen extrem dumpf klangen wurde dagegen nicht erwähnt. Das war reinstes Marketing und sowas möchte ich nicht entschuldigen.


    Ich weiss von wichtigen Testern bei einem Magazin, dass sie selbst gar nicht mehr spielen. Aber darüber schreiben, welcher Einsatzbereich gut ist. Da bin ich vielleicht naiv aber sowas stört mich einfach.


    Ich möchte Dinge lesen, die mit dem Willen geschrieben wurden, etwas Gutes zu produzieren.


    lieber gruß
    max

  • MG Interessant!
    Aber schauen wir mal zu den Kollegen der Plattenkritik anderer Magazine. Da kann ein Journalist tüchtig über die Hervorbringungen des Plattenmarktes herziehen ohne das er angst haben muß das „Universal“ und BMG Ihr Anzeigenkontingent zurückfährt. DORT ließt man dann schon mal einen herzhaften Verriß. Warum ist das in unserem Bereich nicht möglich?

    Gruss


    miles_smiles


    ______________________________________________________


    ich und so



    Zitat:
    D
    as video beweist eindeutig, dass Thomas auch im Hochgeschwindigkeitsbereich sich nicht verstecken muss und nicht nur perfekte Grooves in Jazzbands vom Stapel lässt!!!

  • Zitat

    DORT liest man dann schon mal einen herzhaften Verriß. Warum ist das in unserem Bereich nicht möglich?


    Eben.


    Aber nicht in allen Musikmagazinen. Überwiegend in denen, die mit journalistischem Anspruch und journalistischem Personal gemacht sind. Es spricht gegen die Käufer der deutschen Trommelmagazine, sich ein solch unterirdisches Niveau über Jahrzehnte geboten haben zu lassen.


    Die Situation ist leicht zu ändern: In sachlichen Leserbriefen sein Missfallen zum Ausdruck bringen, bei den Händlern sein Missfallen über die Grottigkeit der Trommelmagazine zum Ausdruck bringen - und die Dinger einfach nicht mehr kaufen. Sollst mal sehen, wie schnell der Modern Drummer hier eine Deutschland-Dependance errichten würde, der Markt ist groß und lukrativ.

    Irgendeiner wartet immer.

  • Zustimmung!


    Zugegeben ich lese meistens Jazz Magazine, aber Jazz ist ja auch irgendwie Musik.

    Gruss


    miles_smiles


    ______________________________________________________


    ich und so



    Zitat:
    D
    as video beweist eindeutig, dass Thomas auch im Hochgeschwindigkeitsbereich sich nicht verstecken muss und nicht nur perfekte Grooves in Jazzbands vom Stapel lässt!!!

  • mit den Plattenkritken ist es aber auch was den Schreibstil angeht leicht mal Lokalblättchen-Niveau. Außerdem muss man da unterscheiden, ob es um einen etablierten Künstler geht, bei dem es nicht allzu viel ausmacht, wenn man die Platte zerreist (oh, was für ne Formulierung) oder ein neuer Künstler, dem man damit jede Möglichkeit nehmen kann, je auch nur wieder für eine weitere Veröffentlichung in Betracht gezogen zu werden.
    Außerdem ist die Anzahl der "Produkte", die da aus einem Haus kommen so hoch, dass es wohl bei 10.000 Veröffentlichungen insgesamt nichts ausmacht, wenn da mal eins ordentlich verissen wird.
    Wenn du von nem Trommelhersteller, der in seinem Programm grad ein bis zwei Sets für jede Preisklasse hat, verreist, hat das wahrscheinlich eine größere Auswirkung. Würd ich jetzt mal annehmen.
    Abgesehen davon ist die Anzahl der Zeitschriften mit Plattenkritiken so groß, im Vergleich, dass sich eine schlechte Kritik mitunter relativiert. Aber auch bei solchen gibt es Praktikanten, die eben mal kurz vor zwölf noch schenll ne Kritik ausm Ärmel schütteln müssen, für Umme (da is die Motivation das ordentlich zu machen auch nich grad garantiert).


    Außerdem ist die Frage, ob es nicht mal sinnvoll wäre einfach den TÜV oder so Hardware testen zu lassen.


    So und der Rest ganz klein, weil das schon in dem Thread auf den Bibbelmann hingewiesen hat diskutiert wurde. Hier ging es ja auf den forderen Seiten viel um Stil, Rechtschreibung, etc..
    Bei Shellsets kann man sich ja immer noch rausreden mit "bei der und der Stimmung auch ein ordentlicher sound zustande zu bringen... blabla" und es ist auch die Frage, ob die Schreiber die Fähigkeit haben Beobachtungen so zu schildern, dass sie für Leser, die nicht so gut abwägen können, eine "nutzergerechte" Aussage treffen. Z.B. mag der unkritische Leser aus der schlichten Information, dass ein Set irgendwo in Asien hergestellt wird oder, dass es sich um asiatisches Ahorn handelt vielleicht sofort schließen "Spielzeug aus Fernost", obwohl der Herstellungsort und das verwendete Material ja nicht zwangsläufig etwas über die Klangeigenschaften aussagt und solange das Set bei gutem Klang auch nicht auseinanderfällt, wenn man es hin und her trägt.
    Um eben nicht unreflektierte Kurzschlussmeinungen hervorzurufen, verzichtet man vielleicht dann lieber auf manche Infos und zählt nur grad irgendwelche features auf.
    Generell bleibt ja immer die Meinung am Schluss stehen "in der Preisklasse super".
    Andererseits könnte man natürlich Produkte verschiedener Hersteller aber einer Preisklasse vergleichen. Aber da kann man doch letztlich, wenn man nach unserer Meinugn hier, offen schreiben würde nur sagen "Klang ist subjektiv, wird aber von den meisten als so und so empfunden und daher eher für diese und jene Einsatzzwecke empfohlen. Preislich ist es im Vergleich zu anderen Herstellern bei gleicher Materialqualität viel zu teuer..."

    "Also hab ich angefangen Besen spielen zu lernen, dann hab ich ein Paar Sticks bekommen, dann ein Übungspad, dann ein Schlagzeug, dann zwei Schlagzeuge.... Jetzt verstehe ich Kids, die sich 17 Schlagzeuge auf einmal kaufen." (Bill Bruford)

  • Mir geht es genauso, wie ich es aus den anderen Beiträgen hier herauslesen konnte.


    Die Testberichte der meißten Magazine sind alles andere als brauchbar - im Prinzip wird alles gelobt. Da tut es den Herstellern guter Produkte weh, dass sie sich nicht mehr von mieser Ware anderer Hersteller abheben - man wünscht sich öfter mal ein deutlicheres Wort der Kritik. Insbesondere Hersteller preisgünstiger Ware können sich in diesen Magazinene nur über eine große Menge von Anzeigen profilieren. Hier droht für den unbedarften Leser natürlich, dass dies völlig verwischt, was redaktionelle Empfehlung ist, und was als Wirkung von Werbung zu sehen ist.


    Die Abhängigkeit der Zeitungen von Anzeigenkunden ist sicher auch nicht zu unterschätzen, jedoch wäre den großen Herstellern sicher auch daran gelegen, dass mit schlechter Ware mal ordentlich aufgeräumt wird.


    Allerdings bin ich inzwischen auf der Seite der Anzeigenkunden und kann sagen, dass mir noch von keiner der Zeitungen direkt oder auch nur indirekt gesagt worden wäre, dass man nichts testen wolle, wenn wir nicht anzeigen Schalten. Und es sind da Magazine dabei, in denen wir tatsächlich noch gar nicht inseriert haben. Auch wurde fair getestet.


    Was Hardware angeht, wäre ich bei allen drei Magazinene als Leser kritisch. Das Problem ist: auch im Handel hängt der Rat des Händlers oft davon ab, welcher Ware der Händler auf Halde hat und dringend loszuwerden wünscht.


    Was Berichte angeht denke ich, dass alle drei Magazine in gleichem Maße zwischen Oberflächlichkeit und Anspruch balancieren. Ich habe schon in Messeberichten echte Fehler entdeckt: Da wurden Taiwan Drums als USA-Serie bezeichnet und Ahorn-Trommeln als Birkenholzvarianten. Der Leser wird solche kurzberichte aber kaum als ultimative Kaufhilfe nutzen - daher ist es oft egal. Bei Berichten über Drum-Events kann man sich dagegen oft ausführlichere Berichte und mehr Bilder wünschen.


    Die Workshops und Playalongs sind oft Geschmackssache - ich bin da nicht so die Zielgruppe.


    Der Vorschlag MGs mit den Leserbriefen ist gut - setzt Euch alle hin und schreibt!

    Zitat

    Original von Dough Clifford
    Außerdem ist die Frage, ob es nicht mal sinnvoll wäre einfach den TÜV oder so Hardware testen zu lassen.


    Das wäre natürlich der Renner - ist aber leider nicht billig.


    Zitat

    Original von Dough Clifford
    Andererseits könnte man natürlich Produkte verschiedener Hersteller aber einer Preisklasse vergleichen.


    Vergleichstests würde ich mir schon lange wünschen - aber auch nur, wenn eine völlig unabhängige Zeitung darin verwickelt ist. Ein Chefredakteuer, der selbst Endorser einer Drum-Marke ist, wäre hier Gift!


    Am besten wären auch mal Dauertests, wie der 100.000km-Test in der Auto-Motor-und-Sport. Wenn sich bei einem Set nach einem Jahr und 10 Fellwechseln die Stimmschrauben nicht mehr richtig drehen lassen, und der Tester die Flügelmuttern der Beckenständer in der Hand hält, weil die Gewinde abgedreht sind, dann wäre das eine interessante Info. :D

  • Zitat

    Original von miles_smiles
    Zustimmung!


    Zugegeben ich lese meistens Jazz Magazine, aber Jazz ist ja auch irgendwie Musik.


    Jazz Magazine? Gibt es davon überhaupt noch brauchbare?




    Ich überles übrigens die Testberichte vollständig, die verleiten mich nur dazu mein Geld auszugeben...

    i was told by an irishman who also explained (from "personal experience") that if you ever blow up a bridge using a car filled with fertilizer, make sure you're on the side of the river where your house is.

  • OT:


    Jazzmagazine, die mehr oder minder brauchbar sind:


    deutsch:
    Jazzpodium
    Jazzthetik
    Jazzthing
    Rondo (kostenloses Heft der Plattenindustrie zu Jazz und Klassik)


    englisch:
    downbeat
    Jazztimes


    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Die Herausgeber der Magazine sind nach meiner Erfahrung eigentlich der Ansicht, das alles so einfach und simpel wie möglich sein muß, damit man nur ja niemanden ausschließt, d.h. sie haben Angst sich durch hohes fachliches Niveau
    die Anfänger zu vergraulen..... seltsame Einstellung, aber hab ich halt so von div. Leuten mitbekommen....

  • Zitat

    Die Herausgeber der Magazine sind nach meiner Erfahrung eigentlich der Ansicht, das alles so einfach und simpel wie möglich sein muß, damit man nur ja niemanden ausschließt


    Einschlägige Ausrede dafür, sich nicht sonderlich anstrengen zu müssen respektive nicht vorhandene Fähigkeiten kleinreden zu wollen. Absoluter Quatsch.

    Irgendeiner wartet immer.

  • Als ich das erste mal so eine Zeitung in der Hand hatte war ich relativ erstaunt. Ich kannte nur die Hälfte der Fachwörter (wtf ist ein TAR etc.) Ich fühlte mich relativ überfordert, blieben mir also nur die Interviews. Die sind mir damals allerdings als unterirdisch aufgefallen. Im Vergleich zu meinem ehemaligen Lieblingsmagazin, der Visions, war das eine Katastrophe. So dachte ich mir das dieses Magazin schon okay sei, es sind je eben "Trommelexperten". Als ich dasselbe Magazin 1 Jahr später nach dem Eintritt in dieses Forum nochmal augeschlagen habe, hab ich dann relativ schnell gemerkt, dass der Rest sich den Interviews gnadenlos anpasst. Mehr als 5 Exemplare hab ich insgesamt nie gekauft.


    MG
    Es kann keine Ausrede sein, als Musiker und nicht als Journalist eine Drumzeitung zu bereichern. Das geht in anderen Bereichen auch wunderbar, da wird dann fehlendes Handwerk durch Herzblut und gründliche Vorbereitung kompensiert. Nur bei MvB und HK ist das wohl irgendwie nicht zu machen.

    "I'd rather eat my own shit than do a duet with James Blunt" (Paul Weller)

  • der "modern drummer" ist wohl das maß der dinge ... und eine deutsche ausgabe (mehr auf den deutschen markt und die deutsche szene zugeschnitten) würde ich mir auch wünschen.

  • Zitat

    Original von MG


    Einschlägige Ausrede dafür, sich nicht sonderlich anstrengen zu müssen respektive nicht vorhandene Fähigkeiten kleinreden zu wollen. Absoluter Quatsch.


    Und noch dazu eine Beleidigung aller Drummer, zum einen durch die Annahme das selbige mit dem Niveau nicht klarkommen würden und zum anderen durch die indirekte bestätigung all der ennervierenden Klischees über uns X(

    i was told by an irishman who also explained (from "personal experience") that if you ever blow up a bridge using a car filled with fertilizer, make sure you're on the side of the river where your house is.

  • Werbung hat was mit Zielgruppenerreichbarkeit zu tun.


    Kein Metzger schaltet eine Anzeige im Fachblatt der aktiven Veganer, keine reife Vierzigerin bietet sich im Szeneorgan der homosexuell orientierten Herren an. Karl Moik im "Rock Hard" ist sinnlos.

    Wenn man das Knie sieht, ist die Bassdrum zu klein!

  • na ja, ich will mal so sagen:


    irgendwie gehen mir die "fach"-zeitschriften alle mehr oder weniger auf den senkel. dabei ist es egal ob nu gitarre, drums oder auch computer. so richtig tief greifende facts habe ich ind en letzten jahren immer weniger zu lesen bekommen. ich lese z.b. im edv-bereich die ´ct (fast) seit anbeginn. anfangs eher so als freak-zine verschrien, wuchs daraus doch relativ schnell eine ernstzunehmende und vor allem tiefgängige zeitung. seit 3 oder 4 jahren jedoch kommt mir das geschreibsel immer mehr richtung weichgespülter entertainmentmüll vor. und das liegt sicherlich nicht daran, das ich in den jahren alles gelernt hab was es gibt. es kommen immer mehr multimedia-themen drin vor, die einen echten edv-freak aber sowas von 0 interessieren. der durchschnittliche lcd-käufer z.b. wird eher selten die ´ct zurate ziehen, wenn es um die anschaffung eines neuen tv´s geht. und von 24p hat er sowieso noch nie was gelesen. was also soll das da drin?
    da lobe ich mir zumindest die ix. die geht den dingen wenigstens noch auf den grund, da kann man noch von profitieren.
    genauso verhält es sich eben auch im musikzeitschriften-dschungel. immer mehr weichgespülter einheitsbrei, möglichst bunt präsentiert. wir haben halt immer mehr eine kultur von bunte bilder schauen und danach kaufen.

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