Bigband Notenlesen

  • Hi.


    Ich spiel nun seit knapp 2 Jahren Schießbude (mit Lehrer), ich bin erst im zarten Alter von 37 eingestiegen. Persönlich fühl ich mich noch weder sicher dabei noch hätte ich jemals daran gedacht, in nächster Zeit was mit ner Band zu machen, aber:
    ich wurde neulich gefragt, ob ich nicht Lust hätte, in der Bigband unserer Fa. mitzspielen. Erst hab ich mal total abgelehnt, aber anschauen wollte ich das ganz doch mal, mein Lehrer, der meint, ich wäre in den 2 Jahren schon sehr weit, hat (natürlich) Kopf gestanden, daß ich da hinmuß.
    So bin ich da aslo mal hingewackelt und hab das alles mal auf mich wirken lassen;-) Nur passiv, die Sticks anzurühren hab ich mich nicht getraut.
    Nachdeem ich noch nie Bandproben erlebt hatte und alle dort schon seit Ewigkeiten ihr Instrument spielen, war ich danach wegen der vielen neuen Sachen total alle. Nach ein paar Tagen Abstand reizt mich das Projekt aber doch schon sehr und ich will mal parallel zu dieser Band mein Bigband-Können verbessern, mein Lehrer ist da voll dabei;-) V.a. Routine brauch ich halt noch viel, damit ich nicht bei jedem Bock voll rausfliege kommt in einer BB nicht soo gut;-)


    Tips, die ich bekommen hab: SEHR VIEL Swing, Jazz, Bigband hören, Notenlesen üben, ich hab da einige Stücke als Arrangements vorliegen. Die BB-Arrangements sind teilweise auf den ersten Blick eine Katastrophe, aber mein Guru hat mir schonmal einige Sachen gezeigt, die ich da erstmal rausfiltern muß, dann isses gar nicht mehr so schlimm.


    Aber ich hätte da mal ein paar Fragen an evtl. Bigband-Profis hier:


    - Wie lest ihr solche Noten? Z.B. sehe ich oft statt der "Time"-Schrägstriche auf allen Vierteln BD und Snare als 1/4 notiert. Mein Lehrer sagt, das wäre nur eine andere Darstellung, daß ich die Time spielen soll (also Swing), diese Noten muß/darf ich nicht 1:1 so spielen. Macht mich jetzt total kirre;-) Aber ich denk, er hat da wohl Recht, wenn man das so runterkloppt, klingt das wohl total beknackt? Ich spiel doch beim Swing nicht all on the floor und dazu noch 1/4 auf der Snare, oder?
    Solche Notationen seh ich aber sehr oft... Teilweise dann auch über den Zeilen die Bläser, die ich dann ja auch noch z.B. auf der Snare mit akzentuieren soll, also KANN das ander ja gar nicht sein, ich kann ja nicht gleichzeitig alle 1/4 auf der Snare und die Bläser auch noch???
    Also das Zeug verwirrt mich echt bisi


    - Spielt ihr den Swing eher auf der HH oder dem Ride? Mein Lehrer meint, daß man eigentlich fast alles auf dem Ride spielen kann. Manchmal lese ich HH auf den Noten, aber im Prinzip: wen juckt das? Wenn ich das gleiche Arrangement von div. Bigbands, auch von den Klassikern, bei Youtube anschaue, macht das fast jeder drummer anders, manche HH, manche Ride, manche Besen,...


    - Was meint ihr zu Besen? Auch wenn Besen in den Noten stehen, meint mein Lehrer, man könnte den Swing immer am Ride spielen...? Was meint ihr dazu?


    Bin für alle Tips, Tricks und guten Ratschläge dankbar! Wie gesagt, mich rizt das schon sehr, bin aber total hin- und hergerissen, ob ich das schaffe ...


    keep on swingin'
    Gruß
    Michael

  • ein guter arrangeur weiss, das er a) keine ahnung vom trommeln hat und das b) der trommler in einer bigband der chef ist. von daher schreibt ein guter arrangeur in einen schlagzeug-part alles rein, was der trommler wissen muss. das ganze kleingedruckte über dem notensystem gilt von daher erstmal nur zur orientierung. (es gibt da auch verschiedene schreibschulen, aber nimm das mal als ansatz). der ganze krempel über deinem notensystem sind sog. section-figures, die kannst du mitspielen, du kannst das aber auch genauso gut einfach lassen. der wichtige kram steht IM notensystem. das sind die sog. ensemble-figures. und die musst du mitspielen. und auch noch vorbereiten und schön orchestrieren. es wird dir aber niemand den kopf abbeissen, wenn du das nicht tust. wichtig ist zunächst, ne solide time zu servieren. dafür schafft man sich am besten ein paar überlebensmuster drauf, dein lehrer kann dir sicher viele zeigen. stichworte wären zb. der blakey-shuffle, das sportstudiomuster und der uff-zack-swing. ganz vorne steht aber: keine panik.

  • Das mit der Panik sagt mein Lehrer auch immer...
    Aber ich bin grundsätzlich ein sehr "kopfiger" Typ und spiele (noch) wenig aus dem Bauch raus, wenn Du verstehst, was ich meine. Und da ist das Hir schnell im roten Bericht (overflow), weil ich das nicht alles beim Lesen verarbeiten kann, ws da steht. Die Bläserfiguren über den Noten mitzunehmen seh ich schon als sinnvoll, in meinen Arrangement stehen oft viele viele Zeilen keine Ensamble-Figuren drin. Aber mein Guru meint auch, im Extremfall nur Swing spielen is ja auch schonmal bestimmt nicht falsch;-) Die Hits nicht zu betonen fällt weniger auf als auf einen Nicht-Hit beide Crashes anzukloppen;-)
    Ensemble-Hits hab ich auzch schon gehört und auch gelesen, aber ich hab hier echt Stücke, da ist zeilenlang wirklich alle 4 Viertel BD und Snare notiert, das kann doch nicht im Ernst heißen, daß ich DAS spielen soll? Bumm-bumm-bumm-bumm????


    Auf jeden Fall vielen Dank für die Tips... :P

  • Hi,


    dein Problem habe ich genau so auch gehabt. Ich habe anfangs immer nur Pop/Rock Sachen gespielt, die sauber ausnotiert waren. Irgendwann kam mein Lehrer dann mit handschriftlichen BigBand arrangements von Klassikern an, und ich bin völlig zusammen gebrochen.


    Er sagte im wesentlichen:
    Der, der's geschrieben hat ist kein Trommler. Das was da steht ist im Wesentlichen ein Hinweis darauf, was der Rest so tut.


    Mich hat dann der Ehrgeiz gepackt, und ich habe erstmal ganz viel Jazz Musik gespielt, damit ich einen Grundrepertoire habe, mit dem man sich im Zweifel durchretten kann. Das im Hinterkopf beruhigt schon enorm, und mit der Zeit wird es dann immer besser.


    Das du gerade eine "echte" Bigband am Start hast, und nicht zum Band üben musst ist umso besser.


    Also mach dir keinen Stress, es wird kommen, wenn du Spaß dran hast, und ein wenig Ehrgeiz vielleicht. (Ich würd selber Jazz nie hören, aber mittlerweile habe ich in einigen BigBands ausgeholfen, und es hat jedes mal echt viel Spaß gemacht!)

    Diplomatie ist die Kunst mit eintausend Worten zu verschweigen, was man mit einem sagen könnte.


    Real- ( ;) ) Satire vom Feinsten gibt es hier

  • Wenns ein Tango ist!? ;)


    Spaß beiseite.
    Man muss da ein Gefühl für entwickeln. Es gibt verschiedene Notationsformen. Manchmal hat man eben Snare und Bass auf jeder Viertel notiert. Zumindest im Swing-Kontext bedeutet das aber, wie dein Lehrer schon sagte, eine Viertellastige Time halten. Manchmal stehen stattdessen aber auch nur Faulenzer Zeichen oder aber das Swing-Pattern komplett ausnotiert.
    Die Essence daraus ist aber einfach: Du sollst Swing spielen (bzw. dem Stil entsprechend) und die Time halten.
    Beim bewerten, was aus der Notation nun zu spielen ist und was nicht musst du auch deine Ohren benutzen. Ein Stück gliedert sich immer in verschiedene Formteile. Jenachdem wo man sich gerade in der Form befindet, kann man schon grob was über die Spielweise sagen/denken. Außerdem hörst du in einer Probe auch wann es gut klingt Section Figuren mitzuspielen und welche Figuren Ensemble Figuren sind.
    Letztere solltest du, wie schon gesagt, durch ein Fill schon ankündigen. Das ist aber noch Schnee von morgen.


    Ich würde dir empfehlen erstmal auf Timekeeping zu spielen und dabei genau zu zuhören was passiert. Welche Form hat das Stück? Was würde sich lohnen mitzuspielen? Wo musst du als Schlagzeuger Präsenz zeigen oder zeigen wos langeht? Wo musst du zurück gehen? Wo nach Vorne? Stichwort Dynamik...


    Du siehst, das ist ein Thema, was einfach auch Erfahrung erfordert. Die holst du dir durch Hören aber vor allem durch zocken zocken zocken. :)

  • Da muss ich jetzt mal eben zwischenfragen:


    Zitat

    der blakey-shuffle, das sportstudiomuster und der uff-zack-swing

    Das sagt mir alles garnix. War das ernst gemeint? Kannst du mir die mal erklären oder Hörbeispiele abgeben? Wäre für den TS sicher auch intressant.


    Zum Topic: Ich spiele nicht wirklich in einer BigBand, habe aber schon einige Klassiker in einer BigBand ähnlichen Formation gespielt. Dabei habe ich meistens versucht mich grob an den Noten zu orientieren. Hab aber meistens gespielt was sich gut anhört. Und das kannst du ja in der Probe wunderbar ausprobieren, denn dafür ist die Probe ja da ;)


    Grüße
    pudding

  • Hallo!
    Ich bin zwar erst 16, spiele aber seit 4 Jahren in 2 BigBands.
    Zu Beginn hatte ich auch gedacht, dass schaffe ich nie....was die Arrangeure oft in die Noten kritzeln. ABer wie schon erwähnt, bringt der Arrangeuer eher die Grundstruktur des Stückes in die Noten.
    Erster Linie gilt: Hör die die Songs an, nach 4-5 mal hören kennst du das Stück gewöhnlicher Weise. Versuch dann mit der Snare oder der Bassdrums ein paar Kicks mitzuspielen(als Hilfe für den Drummer sind dann eben die Trompets- oder Trombones-Noten mit die Schlagzeugnoten geschrieben.) Du wirst sehen, nach ein paar Monaten erkennst du die Ähnlichkeiten, die es in fast allen BigBand Stücken gibt...typische Rythmusmustern der Bläser usw. Zu Beginn begleite vll die ücke ganz easy mit nem einfachen Swing-Pattern(späng, spängaläng....)


    Glaub mir, mit Zauberer hat das nichts zu tun...ach ja, da fällt mir ein ich bin kommenden Montag - Mittoch wieder mit iner BigBand unterwegs! WUHUUUU :D


    lg Pieri

  • Es ist alles gesagt - aber noch nicht von jedem. Deshalb hier auch nochmal von mir:


    Die Bigbandnoten sind in 80% der Fälle ein Anhaltspunkt. Wenn da 4/4 BD+SN unisono steht, sollst du keinen Tango spielen (es sei denn, es ist ein Tango), sondern die Time halten. Genauso bei den "Schrägstrichen", das sind Faulenzer, bedeuten aber das gleiche. Kicks und Fills (steht meist über dem Notensystem) sind allerdings wichtig für die Bläser, dass da was kommt. Viele orientieren sich da dran, insbesondere zum Ende von Soli. Da warten die dann auf einen "Pick-up" also ein Signal, dass es weiter geht. Die Grundcharakteristik des Stückes steht meistens oben links in der Ecke der Noten (z.B. "Medium Samba", "Uptempo Swing"). Das ist dann der Grundrhythmus, den du in den Chorussen halten solltest.


    Für den Anfang ist natürlich die Time das allerwichtigste, ohne die geht gar nix. Ich empfehle dir, am Anfang erstmal nur die Time zu spielen, und die Kicks etc. erstmal nur mit zu lesen. Da bekommt man dann ein gutes Gefühl. Unbedingt solltest du auch viel Bigbandmusik hören, optimalerweise natürlich auch die Stücke, die ihr spielt. Aber Achtung: Die Arrangements können SEHR unterschiedlich sein.


    Letzten Endes bleibt zu sagen, dass Bigbanddrumming kein Hexenwerk ist, und tierisch Spaß macht!

  • Also die Antworten zu Blakey Shuffle etc. kann dir dein Schlagzeuglehrer geben. Auch was Two Beat oder Straight Ahead bedeuten...
    Viertel Noten im Score, sei es Snare + Bassdrum oder sonst was vierteliges, bedeuten geradeaus Groove spielen und nicht rumfrickeln. Es gibt natürlich auch so was wie nen Swing March, was dann durch die art des Arrangements hervorgeht. Sollte aber dann auch so ne Vokabel wie March oder Marching dranstehen.
    Swing wird zuallererst auf dem Ride gespielt und nur extrem selten auf der HH und das steht dann explizit da.
    Ob man Comping- oder Ensemblefiguren mit spielt, ist zunächst alles eine Frage der Fähigkeiten, wobei die einfache Regel gilt: bin ich unsicher besser Time Keeping, bin ich sicher nehme ich alles mit, was ich mitnehmen kann lol


    Wie man Ensemblefiguren instrumentiert, wie man sie vorbereitet, wie man Section Figuren gut begleitet, ohne das timekeeping zu zerstören, was in der BB das Wichtigste ist, muss dir eigentlich auch ein Lehrer vormachen.
    Das sprengt echt den Rahmen eines Forums. Allein wie man eine 3+ vorbereiten und instrumentieren kann, wäre mir hier zu kompliziert zu erklären. Welche Akzente man besser mit der Snare, welche mit BD und wo man besser ne 1 fett betont oder wo nicht, ist besser vorzumachen als in Worten zu erklären.
    Nimm deine Arrangements aus der BB mit in den Unterricht und geht die einzelnen Sektionen durch. Anhand der praktischen Anwendung kann man das am Besten verdeutlichen und die Unterschiede klar machen, warum es z.B. doof klingen kann, wenn man dort, wo man besser die Sanre für den Akzent nehmen würde, die Bassdrum einsetzt und umgekehrt oder warum es manchmal gut ist, den Trompetern vor dem Akzent auf die 1+ eine fette 1 um die Ohren zu ballern.


    Sehr lehrreich ist es auch, sich vor allem die Count Basie BB (vor allem die Sammy Nestico Arrangements) und Buddy Rich BigBand (als zweiten Schritt und vor allem aus Trommlersicht spannend) anzuhören und zu analysieren, wie da getrommelt wird.
    Dann weiß man eigentlich bescheid, wie BigBand funktioniert.


    edit sagt: thad Jones ist gerade für Shuffle in BigBand sehr interessant zu hören. Und der Shuffle hat nix mit Rosanna zu tun ;)

    Einmal editiert, zuletzt von drumdidi ()

  • Buddy Rich konnte gar keine Noten lesen. Klang trotzdem meist ganz gut, was der so in Big Bands gespielt hat, finde ich. ;)


    .

  • ...der war gut, Patrick! :thumbup:


    Ansonsten: genau das, was meine Vorschreiber schon erwähnt haben. Als erstes auf's Time-Keping achten, dann nach und nach Kicks mitnehmen und der Band noch mehr Dynamik geben.


    Wurde auch schon gesagt: macht verdammt viel Spaß!


    Ich wünsche Dir selbigen :)


    Viele Grüße


    Jens

    Galerie


    Amateure üben solange, bis sie es richtig machen. Profis trainieren solange, bis sie es nicht mehr falsch machen können.

  • Also erstmal vielen Dank für die Aufmunterung und die hilfreichen Tips.
    Alles hab ich aber noch nicht ganz kapiert:


    dafür schafft man sich am besten ein paar überlebensmuster drauf, dein lehrer kann dir sicher viele zeigen. stichworte wären zb. der blakey-shuffle, das sportstudiomuster und der uff-zack-swing.


    Ich hab gestern meinen Lehrer dazu interviewed, damit konnte er so erstmal nix anfangen. Kannst Du das mal ein bisi konkreter machen oder wirklich (Hör)Beispiele nennen ?


    Viertel Noten im Score, sei es Snare + Bassdrum oder sonst was vierteliges, bedeuten geradeaus Groove spielen und nicht rumfrickeln.


    Mit Groove meinst Du in diesem Fall Swing? Sorry, wenn ich so "dumm" frag, ich hab bisher nur das "normale" Swingpattern kennengelernt (2 und 4 HH treten, am Ride Swing). Auch wenn Du von Timekeeping usw. sprichst, meinst Du das Swingmuster zu halten?
    Bin auch bisi verwirrt, weil der Drummer, der momentan in der BB spielt, halt die Noten so spielt, wie sie da stehen, also teilweise auch gnadenlos alle 1/4 auf der Bassdrum hämmert. Klingt in meinen Ohren etwas strange, mein Lehrer sagt auch, daß das absolutes no-go ist... Auch Swing auf der HH spielen ist eigentlich kaum notwendig, dieser Drummer dort macht das eigentlich fast immer. Aber wenn man sich BB-CDs anhört, gibt es Lieder, die hier mal auf der HH und dort mal auf dem Ride geswingt werden, also kann man das (meiner bescheidenen Meinung nach) kaum "falsch" machen, oder? Selbst, wenn HH notiert wäre, ist Ride nichts grundsätzlich falsches, oder wie seht ihr das?


    Sehr lehrreich ist es auch, sich vor allem die Count Basie BB (vor allem die Sammy Nestico Arrangements) und Buddy Rich BigBand (als zweiten Schritt und vor allem aus Trommlersicht spannend) anzuhören und zu analysieren, wie da getrommelt wird.
    Dann weiß man eigentlich bescheid, wie BigBand funktioniert.


    Ja, diese Sachen spielt die BB hier auch viel und ich bin da schon fleißig am Reinhören und analysieren. Vieles erschlägt mich halt so ein bißchen:-( Ich weiß schon, daß ich nicht alles spielen können muß, was Buddy da getrommelt hat (:-)), aber ich lerne hier momentan per Crashkurs so viel auf einmal, daß meine CPU schon ins Schlingern kommt;-)


    Auch das Thema Besen hatte ich mit meinem Lehrer. ER spielt auf allen BB-Gigs immer nur Stöcke, er sieht Besen eigentlich als unnötig an. Es gibt hier bei uns Noten, wo ausdrücklich die Brushes draufstehen, aber selbst das könnte man mit den Sticks machen, sagt er. Besen werden wir im Unterricht daher kaum behandeln, viel wichtiger ist Dynamik...


    Check mal Art Blakey, Max Greger (Up to date) oder aber das Ende von Sing Swing Sing ab


    Sorry, hab ich auch nicht kapiert, was Du damit genau meinst..;-)


    Das ist aber noch Schnee von morgen.


    Du wirst sehen, nach ein paar Monaten erkennst du die Ähnlichkeiten, die es in fast allen BigBand Stücken gibt...


    Das sagt mir, daß ich wohl nun viel zu viel in viel zu kurzer Zeit von mir erwarte. Der ganze Stoff prasselt auch mich ein und ich will da am liebsten schonmal mitmischen, aber allein das Notenlesen, Synkopen vom Blatt weg umzusetzen und nach Notenlängen zu instrumentieren sind Themen, die anscheinend wirklich mehr Zeit brauchen, also ich mir hier momentan geben will. Bin da voll im Zwiespalt zwischen der Chance da wirklich einsteigen zu können (und auch zu wollen), aber andererseits nicht zu wissen, wann ich da wirklich bereit dazu bin. Allein nur hinsetzen und Swing mitrattern mit all dem Zeug, was ich eigentlich schon weiß, aber noch nicht kann, macht mich fertig... Bin halt wirklich ein sehr kopfiger Typ und kann meinen Hang zum Perfektionismus nicht so recht ausschalten :cursing:


    Gruß & Danke nochmal
    Michael

  • Zitat von »drumdidi«
    Viertel Noten im Score, sei es Snare + Bassdrum oder sonst was vierteliges, bedeuten geradeaus Groove spielen und nicht rumfrickeln.


    Mit Groove meinst Du in diesem Fall Swing? Sorry, wenn ich so "dumm" frag, ich hab bisher nur das "normale" Swingpattern kennengelernt (2 und 4 HH treten, am Ride Swing). Auch wenn Du von Timekeeping usw. sprichst, meinst Du das Swingmuster zu halten?
    Bin auch bisi verwirrt, weil der Drummer, der momentan in der BB spielt, halt die Noten so spielt, wie sie da stehen, also teilweise auch gnadenlos alle 1/4 auf der Bassdrum hämmert. Klingt in meinen Ohren etwas strange, mein Lehrer sagt auch, daß das absolutes no-go ist... Auch Swing auf der HH spielen ist eigentlich kaum notwendig, dieser Drummer dort macht das eigentlich fast immer. Aber wenn man sich BB-CDs anhört, gibt es Lieder, die hier mal auf der HH und dort mal auf dem Ride geswingt werden, also kann man das (meiner bescheidenen Meinung nach) kaum "falsch" machen, oder? Selbst, wenn HH notiert wäre, ist Ride nichts grundsätzlich falsches, oder wie seht ihr das?


    Ja, ich meine Swing Pattern spielen, wobei es zuweilen auch mal nur Viertel auf dem Ride sein dürfen. Kommt auf das Stück und den Stil an.
    Bassdrum auf 4tel (auch 4 on the floor genannt) wird zuweilen gespielt, aber eher nur bei sehr traditionellen BB Stücken. allerdings spielt man dann die BD sehr leise, also gar nicht so Rock bummtschakk mässig.
    Wer die BD hämmert, kann bitte nach Hause gehen...
    Swing uf der HH nur da, wo es explizit verlangt wird. sonst eher nicht! "Falsch" ist dann Ride nicht, aber es ändert das Arrangement, weil ein Ridepattern anders wirkt als ein HH Pattern. Der arrangeur hat sich normalerweise dabei was gedacht...
    Besen natürlich dort, wo es verlangt wird, es sei denn, die BB spielt diese leisen Parts grundsätzlich zu laut oder ist timingunsicher. Dann nimmt man Sticks, um den Laden zusammen zu halten.


    Was das studium des BB Drumming angeht, würde ich zum Erlernen auch nicht mit Buddy Rich BB anfangen, sondern eben mit Count Basie. BR BB ist sehr speziell und für nen Drummer schon sehr anspruchsvoll.
    Man sollte ein Thema immer vorne beginnen und nicht "hinten" anfangen.
    Wenn dein Lehrer mit den BB Drumming Geschichten nicht so genau bescheid weiß, dann besuch doch mal einen Jazzworkshop oder nimm mal ein paar Stunden bei einem Jazzdrummer, der auch BB Erfahrung hat.
    So übers Internet ist das nicht vermittelbar und man sollte es schon mal von jemandem erklärt und vorgemacht bekommen, der im Thema ist.
    Jazz Drumming kann man nur von jemandem lernen, der nicht nur die Technik sondern auch die Praxis, die Sprache des Jazz Drumming beherrscht.

  • Hallo,


    überlebensmuster


    Muster 1 ist in der Tat das Geschwinge auf dem Rhythmusbecken und dazu die Charlestonmaschine auf die 2 und die 4.


    Mit Groove meinst Du in diesem Fall Swing?


    Im Zweifel Muster 1.


    gnadenlos alle 1/4 auf der Bassdrum hämmert


    Das wäre die "hammering" Bass Drum, da hat der Kandidat etwas falsch verstanden, es heißt "feathering" und das ist:

    allerdings spielt man dann die BD sehr leise, also gar nicht so Rock bummtschakk mässig.


    auf der HH spielen ist eigentlich kaum notwendig


    Man macht das, wenn es zur Musik passt. Im Zweifel (also in der Regel öfter) ist aber das Becken zu benutzen.


    ER spielt auf allen BB-Gigs immer nur Stöcke, er sieht Besen eigentlich als unnötig an.


    Das erstaunt mich etwas. Einerseits fabrizieren die Drähte einen anderen Klang, andererseits eine andere Bearbeitungsweise, Überlebensmuster 2, der Grundwisch, links einmal im Kreis gedreht, rechts die Viertel oder auch das Swing Pattern geschlagen. Bei Liedern, die man auch Balladen nennt, ist so eine Säuberungsaktion auf der Kleinen Trommel meiner Meinung nach durchaus mal angezeigt, da würde sogar ich die Stöcke in der Tasche lassen und ich lehre nicht und kann überhaupt nicht gescheit kehren.


    Grüße
    Jürgen

  • Vielleicht ist bei diesen " Viertel auf Bassdrum + Viertel auf Snare" -
    Passagen auch sowas hier gemeint und wurde eben nur rudimentär zu Papier
    gebracht, um je nach Fähigkeit zum Swingen gebracht zu werden.


    http://www.youtube.com/watch?v=ctns1LjLG8c&feature=related




    Man kann aber auch im Zweifel sicher den Herrn Kapellmeister fragen. Der
    wird als Notenverteiler vielleicht auch die ein oder andere klangliche
    Vorstellung vermitteln können. Er wäre zumindest meine erste Anlaufstelle bei Unklarheiten

  • Auch im Basie-Band Book sind Stücke, die sind einfach (traditionell) mit Besen zu spielen, z.B. Cute ist ein Feature für Drummer mit Besen, oder bei Lil'darling würde ich jeden Drummer hassen, der das mit Stöcken spielt.
    Es kommen immer mal wieder Piano- oder Baß-Chorusse, die man nicht unbedingt mit Stöcken annageln muß.


    Bei modernen Komponisten wie Maria Schneider, Bob Brookmeyer, etc. da geht es um Soundnuancen, wenn da Besen-Passagen mit Stöcken gespielt werden, ist das Stück verhunzt.



    Also mit dieser Aussage sollte Dein lehrer nochmal in sich gehen...

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Also erstmal zu den Dingen, die du an mich gerichtet hast:
    Check die genannten Herren mal ab bzw. die "Lieder". D.h. hör sie dir an! Dann verstehst du vielleicht, was Matzdrums mit "Sportstudiomuster" meint... ;)


    Ja, das ist paradox. Auf der einen Seite willst du da mitmischen und dir was zutrauen, auf der anderen Seite ist das teilweise noch zu viel für dich. Ich sage: Spiel da mit. Lass dich ruhig ins kalte Wasser schubsen. Da lernst du ne ganze Menge. Das bedeutet aber auch, dass du schon etwas Zeit in die Sache investierst und dich damit beschäftigst. Titel bzw. Proben solltest du - allein deinen Mitmusikern zu Liebe - schon vorbereiten. Wie hier schon gesagt wurde: such dir einen Fachmann zu dem Thema, nicht jemanden, der mit gefährlichem Halbwissen daher kommt. Alle 4 auf der Bassdrum gehen nämlich sehr wohl, aber wie hier schon gesagt wurde - eben nur soft. Genauso wie auch schon gesagt wurde, dass die Verwendung der Hi-Hat im Swing eine musikalische Angelegenheit ist und keinen Grundsätzlichkeiten unterliegt. Auch die Verwendung von Besen in einer Big Band ist nicht unnötig. Es geht einfach um Musikalität. Dein Lehrer hat dir ein paar seltsame Tipps gegeben...

  • Eine Theorie zur "bass snare" Schreibweise, vor allem in älteren oder traditionelleren Charts (bis ca. 70er Nestico Arr. für Basie):


    Wie schon gesagt, soll der Schlagzeuger über den chart Bescheid wissen, was in der Band passiert, über die Sectionfiguren überm System und die Ensemblefiguren im System. Hier wirds nun interessant, da gelegentlich die Ensemblefiguren in hoch (Snare) und tief (Bass) aufgeteilt sind. Die beiden Stimmen bedeuten also nicht unbedingt Bass und snare spielen, sondern tiefe und hohe Ensemblesounds gestalten. Und so sind meiner Meinung auch die Bass/Snare Viertel zu lesen - als "hoch+tief-Rhythmus", also Bass/Gitarre/drums, in diesem Fall swing in 4. Es gibt ja auch swing in 2 (bum chick), der wird dann oft entsprechend geschrieben mit Bass nur auf 1 und 3.


    Die Bassdrum auf jeden Fall nicht unter den Tisch fallen lassen beim time spielen! Dynamik ist das Zauberwort - man hört sie beim feathering nicht für sich, sie unterstützt aber die Bassfigur/-linie, gibt der Band das Fundament.

  • Es gibt ja auch swing in 2 (bum chick)


    Das nennt man Two Beat

    Zitat

    Die Bassdrum auf jeden Fall nicht unter den Tisch fallen lassen beim time spielen!


    Das kommt sehr auf das Stück an. Wenn du bei Akiyoshi oder Maria Schneider Titeln 4tel Bassdrum spielst...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!