Yamaha stellt Schlagzeug-Produktion ein und zieht um...

  • Gerade per Newsletter aus dem Drumhouse eingeflogen:


    Als letzten Punkt bittet uns die Firma Yamaha, unsere Kunden über einige wichtige
    Neuigkeiten zu informieren.
    Ein Auszug aus dem Anschreiben:


    "Wie sie eventuell wissen, arbeiten wir seit einiger Zeit an einem Übergang, mit dem Ziel,
    unsere Akustik Drums in Yamaha eigenen Fabriken zu fertigen.
    Unser Augenmerk ist die Einbindung bzw. Verbesserung der vielen bewährten
    und exklusiven Herstellungsverfahren in die Entwicklung unserer Instrumente.
    Das Live Custom Drumset ist das erste Beispiel, wo sich dieses wiederspiegelt.


    Die Produktion der folgenden Serien wird eingestellt:


    Maple Custom Absolute
    Birch Custom Absolute
    Recording Custom
    Club Custom
    Oak Custom
    Metal Snare Drums
    Concept Series Snare Drums
    Musashi Snare Drums
    Vintage Wood Hoops
    All Wedges
    Subkick
    Snare Wires


    Der September 2013 wird der letzte Monat sein in dem diese „Japan-drumsets“,
    Snares und Zubehör produziert werden.
    Dieses bedeutet, dass diese Drums noch bis zum 01. Juli 2013 bei der Yamaha Music Europe GmbH
    bestellt werden können.


    Basierend auf dem „Made in Yamaha“ Ansatz, der eine Beibehaltung oder
    Verbesserung der Qualitätskontrolle, egal wo Instrumente hergestellt werden,
    vorsieht, hat Yamaha investiert und in Xiao-Shan in China unsere eigene Fabrik für Hi-end Drums gebaut.


    In dieser Fabrik können wir mit unserer Technologie eine noch höhere Qualität in der Konsistenz
    der Fertigung gewährleisten.
    Zusätzlich wurde unsere Fabrik In Xiao-Shan umweltfreundlich ISO14000 zertifiziert.
    Die Fabrik wurde bereits 1997 eröffnet und fertigt seit dem Präzisionsholzteile
    für unsere Hi-end Grand Pianos, sowie Holz- und Blechblasinstrumente.
    Es ist eine Produktionsstätte, in der Instrumente nach den höchsten
    Qualitätsstandards gefertigt werden.


    Wir werden unsere Hi-end Schlagzeug Produktion hierhin verlagern und haben
    mit dem „ Live-Custom“ die erste dort gebaute Drumserie erfolgreich auf der NAMM-Show 2013 vorgestellt.


    Es gibt viele kleine Hersteller, die kleine Stückzahlen hervorragender Trommeln bauen.
    Es gibt auch viele Hersteller, die einfach viele billige Trommeln bauen.
    Wir werden weiterhin der Hersteller sein, der viele großartige Drums baut,
    wobei eine genauso schön und gut ist, wie die nächste.
    Wir hier bei Yamaha Drums bedanken uns für ihr Vertrauen und ihre Treue in der
    Vergangenheit und freuen uns auf eine tolle neue Zeit mit ihnen".

  • Verlagerung gabe es schon mal:
    Meine Recording, Baujahr 1992, ist MADE in ENGLAND, damals in Zusammenarbeit mit Premier.


    Alles um ein wenig mehr Profit heraus zu quetschen.
    Wer hätte das vor ein paar Jahren gedacht. Japaner sind sich selbst zu teuer.


    Bin gespannt ob Pearl und Tama nachziehen...

  • Meinem Wissen nach produzierte Pearl mehr als 25 Jahre in Taiwan und ist vor ca. 5 Jahren zu 100% mit der Produktion nach China abgewandert. Ähnlich bei Tama, die seit ca. 3 Jahren in China produzieren, ausgenommen nur die Starclassic Bubinga Elite und die neue Star Linie...
    Bleibt nicht mehr viel außerhalb von China übrig ;)

  • Meinem Wissen nach produzierte Pearl mehr als 25 Jahre in Taiwan und ist vor ca. 5 Jahren zu 100% mit der Produktion nach China abgewandert. Ähnlich bei Tama, die seit ca. 3 Jahren in China produzieren, ausgenommen nur die Starclassic Bubinga Elite und die neue Star Linie...
    Bleibt nicht mehr viel außerhalb von China übrig ;)

    ich glaube nur die "günstigeren" Serien à la Vision, Export & Co. kommen aus China, Masters, Reference & Pures, und Masterworks kommen aus Taiwan!
    Aber das sind nur Details, egal die Chinesen können bestimmt auch ne Fräse und nen Schrauber bedienen...entscheidend ist der Qualitätsanspruch der einzelnen Firmen.
    Nicht alles aus China muss schlecht sein, klingt nur nicht so schön wie: Made in Germany :thumbup:


    PS: Sonor und Co. beziehen ihre Hardware meines Wissens auch aus...China und/oder Asien!

  • Mahlzeit,


    in der Tat ein weiterer Dominostein in der Kette.
    Damit wird der Mittelklassebereich weiter verbreitert.
    Für die meisten Spieler kein Problem, brauchbare Ware gibt es noch.
    Allerdings sehe ich eine subversiven Abbau auch in der Qualität, welche
    sich leider erst langfristig zeigen wird, wenn nämlich der schöne Chrom
    abgeblättert ist.


    Besonders interessant ist, dass Yamaha sich aus der High-End-Produktion
    komplett verabschiedet, während hier Sonor, Tama, dw und auch Pearl sich
    da noch ihre Flaggschiffe leisten. Leisten ist wohl das richtige Wort.
    Denn verdient wird in China. Das ist sonnenklar.
    Die Qualität der kontrollierten bzw. unternehmenseigenen Betriebe ist zwar
    weit besser als manche OEM-Fabrik, aber zuhause war immer noch ein bisschen
    mehr im Detail zu spüren. Yamaha hat allerdings auch früher schon mehr auf
    Brot und Butter gesetzt. Für den arbeitenden Musikanten sicher kein Problem.


    Der ambitionierte Hobbytrommler mit der Liebe zum Exklusiven wird mehr und
    mehr auf den Gebrauchtmarkt verwiesen oder eben zu den bekannten Alternativen,
    da werden sicher dann auch noch ein paar Pseudoneubetriebe Morgenluft wittern,
    das wird hier ein Spaß werden.


    Liegt es an meinem Alter oder ist es objektiv so, dass die Entwicklung in Richtung
    mehr Farben mit weniger Inhalt geht?


    Und nein, früher war nicht alles besser. Heute habe ich das, was ich früher gerne
    gehabt hätte. Zumindest teilweise.


    Grüße
    Jürgen

  • Das stimmt, mehr oder weniger alle Schlagzeugfirmen beziehen zumindest Teile aus China/Fernost. Bei Pearl weiß ich allerdings sicher, dass alle Drums (mittlerweile) in China gefertigt werden, also auch Reference und Reference Pure. Einzig bei der Masterwork Linie bin ich mir nicht 100%ig sicher. Sicherlich muss sich eine Produktion in China nicht zwangsläufig negativ auf die Produkte und die Qualität auswirken, aber das Verständnis der Arbeiter in den Fabriken, für die zu erledigende Arbeit, ist definitiv eine andere, als bei beispielsweise amerikanischen oder deutschen Facharbeitern ;)

  • ass alle Drums (mittlerweile) in China gefertigt werden, also auch Reference und Reference Pure

    hm, das muss aber ganz neu sein, mein 14er Standtom der Ref. Pure Serie hamse noch in Taiwan zusammengetackert...laut Badge!
    Auslieferung war im Jan 2013!

  • Noch nicht! ... möchte man da als politisch mündiger Bürger mit Blick auf den wieder immens erhöhten Militäretat Rot-Chinas antworten :D


    Edit: abseits der Politik...
    und ganz unabhängig von einer konkreten Firma.


    Mancher (auch hier im Forum) verkennt vielleicht, dass seit einigen Jahren diverse! namhafte Drumfirmen (natürlich auch in Europa und sonstwo) knallhart schauen müssen wie Geld ´rein kommt bzw. ob und in welcher Form es überhaupt sinnhaft mit dem Drumportfolio weitergehen kann/soll/darf. Es ist ein ähnlicher Fertigungsverlagerungs- aber auch Schrumpfungsprozeß! wie in der Hifibranche ab Mitte/Ende der Achtziger zu beobachten.


    Und trotz der offensichtlichen "Sachzwänge" gibt es dann bei manchen Consumer-"Stammtischen" (ja auch hier im Forum, wo es fast jeder besser wissen könnte/müßte) wieder Unkenrufe, wie z.B. "die Markenprodukte sind viel zu teuer" und "da wird so ein horrender Gewinn gescheffelt" etc. etc.. Wenn es nur so simpel wäre, wären die ganzen Auslagerungsprozesse diverser namhafter Firmen in den letzten Jahren wahrscheinlich garnicht erfolgt oder nicht so deutlich. Erst recht wenn man bedenkt wie stolz/froh insbesondere "die großen 3 Japaner" auf ihre Entwicklung und Firmengeschichte sind und über die Jahre und Jahrzehnte vom ehemals belächelten Fernost-Außenseiter (grob sechziger und siebziger) zu den Marktgestaltern/Drum-Innovatoren der letzten 25 + X Jahre wurden.


    Ich finde die Aufgabe der Stammwerke bzw. das brutale Zusammenschrumpfen eher traurig... aber es ist/scheint unausweichlich.


    Auch die Belegschaftszahlen bzw. Etats etc. gehen bei manchen ´runter. Dazu kommt die geopolitische Gewißheit, dass mit Rot-China und auch dem Taumeln des Weltmarktes alles ungewiß ist. Will heißen diverse Firmen versuchen/versuchten sicher bis zum letztmöglichen Zeitpunkt trotz Joint-Ventures mit Fabriken in China, noch letzte Teile der angestammten Infrastruktur bzw. Fertigungsrecourssen in Japan zu (be)halten.


    Zu glauben, dass nur des simplen lieben Gewinns wegen, diverse japanische Drumfirmen (aber auch andere) mal "einfach so" ihre Fertigung aufgeben... ist man - verzeihe mir - eher grotesk und viel zu monokausal. Nochmals: insbesondere wenn man bedenkt wie stolz/froh mancher Hersteller auf den Statuswechsel ist von den sechzigern bis hindurch der siebziger, damals von vielen belächelt worden zun sein um dann in stetigem, Prozeß im Dreiergestirn Pearl, Tama, Yamaha drumtechnisch (vielleicht mit Ausnahme von DW und mit Ausnahme von Sonor zu Horst Link Zeiten) die Welt innovationstechnisch dauerhaft und dominierend in Atem zu halten.


    Mich macht die Entwicklung eher betroffen, ganz gleich in welche vollmundigen Formulierungen derartige Veränderungen gekleidet werden.

  • Es ist mir völlig wurst wo etwas hergestellt wird, solange die Qualitätskontrolle stattfindet und daraus entstehende Nachbesserungen konsequent umgesetzt werden. China ist dafür mittlerweile ein sehr guter Standort. Der Profit wird erhöht, das ist alles was bleibt (wurde von Holzmichel schon beschrieben).

    Fight for the right to ride your Ride-Becken!

  • Ich überfliege die neuen Beiträge im Forum. Wie das beim Überfliegen üblich ist, liest man nicht genau.
    Also ergibt sich: "Yamaha stellt Schlagzeug Produktion ein".


    Schock.


    Und letztendlich doch beruhigt.
    Mir ist es egal - ich hab auch gute Sachen aus China. Selbst auf den Apple Produkten steht: Assembled in China. Solange die QC von Fachmännern durchgeführt wird (was ja aus der Pressemitteilung hervorgeht) ist alles in Ordnung. Dass Yamaha in diesem Fall wirtschaftlich denkt, kann man einem Unternehmen ja nicht verbieten.

  • Qualitätskontrolle (und Preise) sollten dennoch nicht das einzige sein, das in die Kaufentscheidung einfließt. Wenigstens die Arbeitsbedingungen in China sollten zumindest mal mit bedacht werden.
    Trotz allem Blabla über (vorgebliche) Zertifizierungen und sonstigem Blendwerk sollte einem klar sein, dass unter chinesischen Produktions-Bedingungen in der Regel nicht sonderlich darauf geachtet wird, was da so - oft ungefiltert - in die Luft geblasen und in Flüsse und ins Grundwasser abgelassen wird. Von fehlenden oder wenig wirksamen Schutzausrüstungen für Arbeiter mal schwanz zu geigen. Wenn dann evtl. Gummiteile Weichmacher und Kartons etc. Schädlingsbekämpfungsmittel ausdünsten, die hier längst verboten sind, würde mich das nicht wundern.

  • Ich finde es sher schade, welchen Weg Yamaha da einschlägt.


    Hardwaremäßig war Yamaha immer Top of the line, hoffentlich bleibt das auch in China so.


    Da geht die Authenzität flöten. Wenn das so weiter geht, wird bald nur noch gelabelt wie in der Bekleidungsinsdustrie.


    Umweltpolitisch hat es Chuckbum auf den Punkt gebracht. Ein Freund von mir war letztes Jahr 2 Wochen in China.
    Was dort abgeht spottet jeder Beschreibung: Verkehrscaos, Flüsse welche Kloaken sind, jeden Tag Smog, man kann nur mit Atemschutzmaske rausgehen.
    Dazu an jeder Ecke eine Schnappbude, wo mittels einer Weissblechdose und eines Bunsenbrenners undefinierbares Fleisch erwärmt wird.
    Wasser darf man grundsätzlich nur aus importierten Mineralwasserflaschen trinken.


    Ich persönlich würde liebend gern 100 EUR mehr für ein Mittelklasse Schlagzeug ausgeben, wenn es nicht aus China kommen würde...

  • Zur vermeintlichen K.O.-Schlag-Überschrift (die eigentliche Nachricht überrascht eigentlich nicht) ist anzumerken, dass viele von uns lange vorher wußten was "in etwa" los ist (auch bei diversen Mitbewerbern).


    Insbesondere bei Yamaha war aber auch Menschen mit permanenter Lernresistenz :D bzw. dem "Permanent-Negieren" von Marktrealitäten ;) about 2011 von Yamaha schon ein deutlicher Gong zum Aufwachen angeschlagen.


    Nämlich als deutlich das Ende der Signature Snares von Yamaha bekanntgegeben wurde. Das war die erste Alarmglocke... selbst für die konservativsten Skeptiker (im Glauben jedes Signature-Produkt würde generell und immer so überteuert angeboten, dass der Produzent per se damit viel, viel Geld verdient) war damals klar geworden, dass etwas traurigerweise schrumpft bzw. ganz vom Markt verschwindet, obwohl manches davon per se sehr gut und wertig war.


    Natürlich auch vorher, vor 2011 kein Geheimwissen sondern allzu offensichtlich, dass z.B. (neben vielen anderen Indikatoren) in der Branche selbst diverse große Hersteller keine eigenen Metallsnares mehr autark produzieren... sondern in der Mehrzahl der Felle :D ... will meinen Fälle! Metallsnares bzw. die Kessel von OEMs aus Taiwan oder wenn es noch günstiger sein muß aus Werken aus China beziehen.

    edits: only Rechtschreibung.

  • Ich habe bekanntlich viel mit Schlagzeug-Einsteigern zu tun. Dort gab es in den letzten Jahren besonders für Eltern, die nicht das allerbilligste kaufen wollten, von Yamaha im Bereich 600 bis 800 € nichts konkurrenzfähiges zu holen. Mein lokaler Händler verkauft eigentlich immer das Pearl/Zildjian oder das Tama/Meinl Bundle. Als dann irgendwann das Yamaha Gigmaker in der Musikschule stand, war ich schon ein wenig erstaunt, hatte das Set doch wenig mit der bekannten Yamaha Qualität gemein.


    Bin mal gespannt, was mit den ganzen Endorsern passiert und welche Serien wieder "aufleben".


    Gruß Chris

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