Adieu, Plattensammlung!

  • Hi Henne2k,

    Und die "älteren Eisen" unter uns wollen einfach nicht ihre geliebten Dinger aus ihrem Leben aufgeben müssen.

    Du hast sicher Recht, was den Unterschied zwischen den Generationen angeht. Wer mit digitaler Musik in der Cloud groß wird, kann ja zunächst nichts Haptisches an Musiktiteln vermissen.


    Es mag auch tatsächlich in meiner Haltung etwas Konservatives (Bewahrendes) geben, doch die Erklärung reicht nicht aus. Auch ich kenne und nutze ja beide Welten: Auf meinem Laptop und Smartphone ist die Musik ohne haptisches Erleben und das finde ich klasse. Vorbei die Zeiten, in denen ich 10 CDs mit auf die Zugreise nahm (und sie liegen ließ, dank eines ehrlichen Finders zum Glück ohne finanziellen Schaden). Ich könnte mir auch Cloud und Streaming vorstellen, wenn a) es Volumenunabhängige Tarife und b) eine Netzabdeckung gäbe, die den Namen verdient.


    Meine Vermutung (Hoffnung) ist: Wir leben noch in einer Übergangszeit. Es fehlt eine Präsentationsform, die einen einzelnen Titel und eine Titelzusammenstellung (früher: Album) wertschätzend präsentiert. Mir jedenfalls fehlt, um die "geliebten Dinger aufzugeben" schon eine überzeugende Player-Lösung für die Musikanlage daheim, die sowohl klanglich hervorragend ist, wie auch Musik ansprechend präsentiert (Texte, Booklet und so weiter). iPad und Co. sind's für mich nicht, von den Hifi-Herstellern seh ich auch bisher nix Umwerfendes (ich suche allerdings auch nicht aktiv, vielleicht hat ja jemand einen Tipp.). Streaming finde ich hochkritisch, solange Volumen vom Anbieter gemessen wird und solange die Anbindung nicht wirklich an jedem Fleck verlässlich möglich ist.


    Möglich, dass es am Ende wirklich nur ein Generationen-Ding ist, aber ich habe einfach kein Vertrauen in die Anbieter: Teile meiner Software und Musik stammen aus dem Apple bzw. iTunes-Store. Wenn ich im Keller dann iTunes anwerfe (ohne WLAN/Netz) bekomme ich nervige Fehlermeldungen. Hersteller verschwinden und mit ihnen die Software, andere ziehen Produkte zurück, andere die Rechte daran. Vielleicht ist's wirklich nur das Alter, aber ich hab gerne was Reales in der Hand, das man mir zumindest nicht so einfach und über Nacht aus dem Regal oder vom Rechner nehmen kann.


    Gruß
    Hajo K


    P.S.: Von YouTube Filmen, die mir etwas bedeuten (und legal sind) habe ich eine eigene Kopie. Eigentlich bescheuerte Platzverschwendung, ist doch im Netz … äh … nanu … wo is'n jetzt der Film?

  • Man muss dabei nochmal unterscheiden zwischen Download und Stream.
    Bei Spotify erhalten die Künstler laut einer französischen Studie wohl zwischen 0,68€ und 0,84€ / 9,99€ Abo / Monat.
    So zumindest hier: http://www.musikmarkt.de/Aktue…ung-Wer-verdient-wie-viel


    In diesem Artikel klingt das aber anders: http://t3n.de/news/verdient-musiker-spotify-514210/


    und HIER gibt es (fundierte?????) Zahlen zum Thema Download und CD: http://www.delamar.de/musikbus…-einer-cd-verdienen-1926/

    Aber ich möchte fliegen.
    Ganz weit oben, überm Meer.
    Und dann seh' ich all die Scheiße,
    all die Scheiße hier unten gar nicht mehr.

  • ... Dass das "Wiederaufkommen" von Vinyl eine Modeerscheinung ist höre ich schon seit zwanzig Jahren. In den Nischen und dunklen Ecken war es nie verschwunden, auch wenn die Gründe dafür sicher nicht rationell sind. Irgendwann behauptet man das sicher auch über Wein in Glasflaschen...


    es gibt halt Musik, bei der die Dynamik eine WESENTLICHE Rolle spielt, und man hört DEUTLICHE Unterschiede zwischen Vinyl und CD mit hoher Kompression, erst Recht zur runtergerechneter MP3 - das ist für den Mainstream aber nicht wichtig.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Das ist doch bei vielen Dingen und auch Dienstleistungen im realen Leben so, dass man für etwas nicht reales bezahlt.


    Ich persöhnlich habe keine CDs mehr. :)


    "Real" ist alles in irgendeiner Form.
    Hier bei der Musik ist es nunmal so, dass ich mit LP, Kassette und CD großgeworden bin. Wenn man Musik will, so kauft man sie sich eben auf einem derartigen Medium, so hat man es mir
    mal mit der Zeit eingetrichtert. Das wirkliche Besitzen eines solchen Teils spielt natürlich eine nicht unerhebliche Rolle. Wenn bei mir im Regal Interpret XY steht, dann ist das gleichzeitig auch
    ein Statement. Vielleicht sagen das die Leute mit ihren MP3-Ordnern auch, ist aber eher weniger dekorativ, wie ich finde...


    Welche Dinge und Dienstleistungen meinst du?Der gute Rat von einem Freund hat mich noch nie etwas gekostet.Ansonsten fiele mir jetzt nichts wertvolles "in der Luft hängendes" ein. :)

    SUCHE:

    - Sonor Designer Toms in Birdseye Maple/Birdseye Amber

    - Zildjian K Sweet 19" Crash


    "Wenn man das Knie sieht, ist die Bassdrum zu klein!", Ballroom Schmitz (RIP)

  • Bei diesem Thema möchte ich auch mal hinzufügensenfen.


    Neben den irrationalen Gründen, die bereits angemerkt wurden, möchte ich der Plattensammlung in physischem Erscheinungsbild die Eigenschaft der Spontanität zuschreiben. Wenn ich mir meine Tonträger anhöre, so gerate ich durch visuelle Eindrücke dieser vom hundertsten... ("Das hab ich ja schon ewig nicht mehr gehört." "Wieso hab ich diese CD eigentlich gekauft?" "Warum habe ich diesen Interpreten so gern gemocht? - Ahja darum" etc.). Das empfinde ich als sehr angenehm und überraschend, obgleich ich meine Tonträger "kenne".
    Das passiert mir bei meiner digitalen Sammlung nicht. Hier ist zwar eine (zeitaufwendig erstellte) Ordnerstruktur vorhanden, um Chaos vorzubeugen, aber (einzelne) Ordner durchzustöbern wird durch zielgerichtete Suchen unterbunden.


    Ein großer Vorteil der digitalisierten Tonträger, aus meiner Sicht, ist, dass ich durch die (gegenseitigen) Verknüpfungen sehr viele neue Bands/Künstler zu Ohren bekommen habe, die ich sonst nicht (oder später) kennengelernt hätte. Sehr bedauerlich finde ich z.B. dass grooveshark nicht mehr existiert, da ich dort sehr viele Dinge -wiederholt- hören konnte, die ich mir einmal "ausgesucht" habe. Ich vermisse viel Musik die mir über diese Seite zugänglich gemacht wurde. Ein gutes Beispiel das mir zeigt, dass es schön ist netzunabhängig auf Musik in meinem Regal zu(rück)greifen zu können. Ich genieße sogar die Phasen in denen ich für mich selbst ein Album auflege oder nach einzelnen Nummern die CD wieder wechsle. Das Abspielen physischer Tonträger ist für meine Begriffe nicht durch einen Doppelklick oder Fettflecken auf einem Display zu ersetzen. Das Anhäufen von Musik in TB-Ausmaß oder das schnelle Durchklicken von YT-Einträgen empfinde ich auch als wenig sinnstiftend. Ich spiele eine LP ja auch nicht mit 45 Umdrehungen/min ab, damit ich mehr Zeit für das nächste (verlinkte) Stück habe. Für ein atmosphärisches Getränk o.ä. muss ich ja auch aufstehen. Außerdem habe ich mich mit den Künstlern (Diskographie, Mitwirkende, manchmal auch der Werdedgang der Band/Artists, etc.) viel intensiver auseinandergesetzt dank der CDs & Platten (Cover & Booklets), als dies bei Musik der Fall ist die ich über YT konsumiere.


    Ich kann beiden Seiten etwas abgewinnen, möchte aber keinesfalls auf Tonträgern verzichten müssen.



    _

    "Ich weiß, das klingt alles nicht so einfach..."
    Fred Sinowatz

    4 Mal editiert, zuletzt von Geo_Leo ()

  • Also bei mir wandelt sich das Thema gerade in die genau andere Richtung als bei den meisten anderen hier:
    Ich habe auch eine schöne Sammlung zuhause, das sind zur Zeit aber eher mehr schöne Erinnerungen, darin zu suchen ist für mich teilweise sogar eher mühsam, bzw. fehlt da oft der Überblick, was man eigentlich alles hat.
    Nun bin ich zum absoluten Spotify-Fan geworden: Ich habe alle meine Lieblingskünstler im Überblick, die Album-Bilder brennen sich auch hier ein. Ich höre auf Spotify meistens Alben, so ist für mich der Unterschied zwischen CD und stream nicht so relevant.
    Zusätzlich kann ich sehr gezielt nach neuem Material schmökern, was mir sehr, sehr viele, schöne neue Entdeckungen gebracht hat.
    Bei den mp3's hat mich das sortieren, kopieren, sichern...etc. immer mehr gestört, bei mehreren hundert GB ist auch das eine nicht unerhebliche Aufgabe, welche sich mit online-Anbietern von selbst eliminiert.
    Mit dem streamen habe ich meine Musik nun überall mit und kann sie auf jedem Gerät abspielen, was für mich ein großer Vorteil ist, ohne logistische Meisterleitungen zu vollbringen.
    z.b. höre ich in der Früh beim Autofahren etwas, gehe in die Arbeit, höre am Arbeitsplatz weiter, dann wieder beim Heimfahren und dann zuhause auf der Anlage oder auch im Proberaum - mir gefällt das echt gut!


    Meiner Meinung nach ist es nur eine Art Gewohnheit, Musik "besitzen" zu müssen, diese wird aber in naher Zukunft Großteils aussterben.


    grüße, Charly

  • Hallo,
    der Artikel sagt mir überhaupt nicht zu und macht mich eher traurig. Ich habe auch schon immer gern Musik gehört, gekauft, "Gesammel". Wahllos habe ich noch nie CDs gekauft. Schon immer wollte ich genau das, was da ist auch wirklich haben. Vielleicht ist deswegen meine "Sammlung" mit ca350 CDs und ca.120LPs relativ klein.
    Ich bin auch mit CDs groß geworden. Auf Kassette hatte ich nur die Kinderhörspiele und die aufgenommenen Mixtapes, bzw Alben für den Walkman. Schon damals waren die Tapes aber anständig beschriftet und flogen nicht wild und wahllos in der gegend herum. Und sowas:

    Zitat

    Die wichtigsten hundert als silberner Scherbenhaufen vor der Stereoanlage

    war für mich schon immer ein Graus. Die Leute, die damals die CDs haben rumfliegen lassen, machen das heute mit ihren mp3s. Man kann auch bei den Daten und streaming-Diensten seinen Überblick behalten, wenn man das will. Bei den Tonträgern habe ich auch immer Überblick. Ich weiß, ob ich ein Album besitze oder nicht.

    Die Leute mit ihren gesammelten GBs sind und waren eh nie Musikliebhaber...

    Bei mir heißen die Leute "Musikkonsumenten". Musik hören, wie schnell mal ne Currywurst am Stand holen. :pinch: Und einen (für mich) großen Fehler enthält der Artikel auch noch.Die Informationen auf CDs sind bereits digitalisiert, man macht das nicht erst. Deswegen geht ja das kopieren so schnell. Würde man das analog machen, dann dauert es so lange, wie die Spielzeit der CD ist.


    Seit ca. 15Jahren kaufe ich mir auch Platten. Bevor das wieder in wurde waren Platten immer so ein bis vier Euro günstiger als die entsprechende CD, bei (nahezu )gleichem Inhalt. Diese Platten habe ich dann auch digitalisiert, diese Dateien zu mp3s umgewandel und mit einer entsprechenden Software auch richtig beschrieben. Eine mp3 hat einen id-Tag, der nur richtig beschrieben werden muss. Meine mp3s haben schon immer eine hohe Abtastrate. Ich könnte immer aus der Haut fahren, wenn jemand schlechte mp3s mit 98kbit hört und das als angenehmen Hörgenuss empfindet. Diese mp3s sind sortiert nach Alben auf dem Rechner, jeder Künstler hat seinen eigenen Ordner. Und diese Ordner sind immer an der gleichen Stelle in jedem Rechner gespeichert.


    Meine Anlage zu Hause hat einen Netzwerk-Anschluss, damit ich Internetradio oder Streams (ggf. meiner eigenen Musikdateien auf dem Rechner) hören kann. Ich empfinde die modernen Methoden als angenehm ( mit dem Telefon Musik hören bzw. zu streamen ) unterwerfe mich ihnen aber nicht. Meine CDs und Platten stehen bei mir im Wohnzimmer und werden regelmäßig gehört. Ich mag es einfach, dieses Gefühl einen Tonträger aus seiner Hülle zu nehmen, aufzulegen und anzuhören. Das lass ich mir von niemandem kaputt machen.
    Trotzdem Danke für den Link.

    Es gibt so viel gute Musik auf der Welt.. ..da muss ich doch nicht Musik hören, die "gar nicht so schlecht" ist. - Hennes M. aus C


    Ich

  • Hi Geo_Leo,

    Wenn ich mir meine Tonträger anhöre, so gerate ich durch visuelle Eindrücke dieser vom hundertsten... ("Das hab ich ja schon ewig nicht mehr gehört." "Wieso hab ich diese CD eigentlich gekauft?" "Warum habe ich diesen Interpreten so gern gemocht? - Ahja darum" etc.). Das empfinde ich als sehr angenehm und überraschend, obgleich ich meine Tonträger "kenne".
    Das passiert mir bei meiner digitalen Sammlung nicht. Hier ist zwar eine (zeitaufwendig erstellte) Ordnerstruktur vorhanden, um Chaos vorzubeugen, aber (einzelne) Ordner durchzustöbern wird durch zielgerichtete Suchen unterbunden.

    ja, dieses Stöbern gehört zum Musikgenuss dazu. Allerdings kann man das ja heute, zumindest teilweise, mit einer Player-Software machen. Ich suche auch nicht in einer Ordnerstruktur herum, sondern bei mir sind's die Abbildungen der Alben, die mich ermuntern, eine lange nicht gehörte "Scheibe" "aufzulegen".


    Allerdings … das ersetzt (mir!) nicht das ganz körperlich, sinnlich erfahrbare Ritual, eine CD aus dem Schrank zu holen, das Digipack anzufassen, die Bilder zu begucken, die Credits zu studieren ("ach ne, der mal wieder an Drums") und mich so auf die Musik einzustimmen. Am Ende sind's bei mir wohl 20% realer Verlust und 80% reine Nostalgie - die heutige Teeniegeration wird in 20 Jahren das verlorengegangene Gefühl betrauern, in iTunes & Co. durch die Schätze blättern, im Online-Store oder bei Spotify nach Beute zu jagen.


    Gruß
    Hajo K

  • Mein Senf:
    Schwierig bei solchen auch emotional schwangeren Diskussionen finde ich, dass nur schwer bis kaum differenziert wird.


    Da wird Streaming, MP3 und aktuelle Musik(produktionstechnik und praktiken) in einen Topf geschmissen. Die gute alte Zeit, mit ihrer zweifelsohne geilen Musik, anderen Produktionsmethoden etc, wird dann eben der LP zugeschrieben. Dabei kann ich doch die Vorteile beider Generationen haben wenn ich möchte, ohne die jeweiligen Nachteile in Kauf nehmen zu müssen.


    Dynamikkompression und schlechte Qualität etc. hat ja nix mit dem Datenträger zutun. Im Gegenteil: die digitalen Formate sind LPs, geschweige denn MCs ja haushoch überlegen.


    Und da brauche ich kein Hi-Res, oder anderen Klimmbimm. Von mir aus alles als MP3 in hoher Datenrate. Der Rest bis auf ordentliche Lautsprecher ist dann Makulatur. Und natürlich muss man die Anlage auch ordentlich aufdrehen, sonst nützt mir jegliche Dynamik reichlich wenig, weil der Grundschallpegel einfach viel zu hoch ist.
    Ach verdammt, jetzt habe ich auch schon wieder zuviel Offtopic in den Topf mit reingeschmissen :pinch:


    Grüße Marcus

  • Meiner bescheidenen Meinung nach dreht es sich dabei aber lediglich um die Befriedigung haptischer und besitzlicher Bedürfnisse


    Es geht oft weit darüber hinaus.


    Meine erste Platte:

    Jeff Wayne's Musical Version of "The War of the Worlds"


    Wenn man die ohne die Hintergrundinformationen, die Textabdrucke (die man im LP-Format-Booklet sogar lesen kann) und das Bildmaterial konsumiert, erlebt man nicht ansatzweise, was ich als 10-Jähriger damals erlebt hab. Es könnte passieren, dass man sich darüber unterhält ("Ich hab gestern die Platte gehört" - "Ich auch"), aber jeweils über etwas völlig anderes spricht.


    Musik erzählt Geschichten (vielleicht in diesem Fall besonders).
    Ich höre auch irgendwelches Gedudel beim Kochen, aber danach behaupte ich nicht, ich hätte Musik gehört. Dazu gehört für mich, das Personal vor Augen zu haben, ggf. die Texte zu verstehen, mir es mit der Gesamterscheinung des Tonträgers gemütlich zu machen. Das sinnliche Erlebnis beim Starten einer Datei unterscheidet sich davon ganz erheblich (ohne dass ich es bewerten will - es ist halt nicht das selbe).


    Es gibt so viele Beispiele. Wer hat noch ein "White Album" mit dem abendfüllenden Gadget-Programm? "White Album? Jaja, habbich. Voll gut in lossless Fläck" - Nein, du hast es nicht!
    Wer hat noch eine "Sticky Fingers"-Ausgabe mit im Cover eingearbeitetem Reißverschluss? "Sticky Fingers? Jaja, hab ich, gab's als Nice Price-CD." - Nein, das ist etwas anderes!


    Mir fehlt sehr viel, seit ich meinen Plattenspieler abgegeben habe. Ich behelfe mir mit allen möglichen digitalen Formaten, CDs, MP3s, Streams, dabei hole ich mir die Informationen so gut es klappt werbefrei auf den Bildschirm, es geht schon, aber es ist nicht das, was ich von früher™ kenne und gern wieder erleben würde.
    Ich vermisse den Lagerölwechsel, die Reinigungsbürste, die Pitch-Messung, rotierende gelb-orange CBS-Etiketten, das Vorwärmen der Röhren, die Befassung mit Vorverstärkern ...


    Natürlich stößt man bei generationsübergreifenden Gesprächen über Schallplatten schnell auf die Problematik, dass gern schnell alles auf ein ironisches "Klar, Alter, früher war alles besser" reduziert wird, aber das trifft es nicht. Rauschende Cassetten im Walkman fand ich auch etwas ganz Schreckliches, und ich wische ebenfalls im Zug auf dem Telefon rum.
    Aber mein nächstes Zuhause hat wieder einen Plattenspieler - nicht, weil es besser klingt, sondern, weil es einfach ein schönes Hobby ist.

    -
    Gesendet von meinen Babyphone mit Papatalk

  • Hi pbu,

    Jeff Wayne's Musical Version of "The War of the Worlds"

    wundervoll, danke für diesen Reminder! War zwar nicht meine erste Platte, aber eine auch von mir hochgeschätzte. Kollossales Erlebnis. Ich bin sicher, dass es in 5-10 Jahren wieder ein Renaissance der Haptik gibt (da stehe ich im scharfen Gegensatz zu Moigus' "lediglich"), eben weil der Mensch nicht nur Ohren und Augen hat. Wie das aussehen wird, wüsste ich natürlich gern, von dem Geld würde ich mir dann ein Haus rund um mein Drum- und Tonstudio bauen. :)


    Gruß
    Hajo K


    P.S.: Ich war neulich bei einem Freund, der hatte die LP zu einer von mir geliebten CD. Der Anblick des Covers (das mir plötzlich gigantisch groß vorkam) hat mich schlicht umgehauen.

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    // mein Blog zum Buch und Thema e-Beats überhaupt.

  • Ich mach alles so, wie es passt. MP3 im Auto und auf dem Rechner, CDs und Platten zuhause. Meist läuft eh nur knac.com über internet.
    Meine Plattensammlung möchte ich nicht missen, das sind Erinnerungen. AC/DCs If you want blood war meine erste Platte und ich hab sie rauf und runter gedudelt. Ich kenne jeden Kratzer.
    Als CD nochmal gekauft und bitter enttäuscht. Heutzutage kaufe ich doch gern CDs, allerdings haben manche Grafiker noch nicht mitgekriegt, dass man Texte dunkelgrau auf schwarz bei der Inletgröße einfach nicht mehr entziffert bekommt...
    Cassetten hab ich zwar schon alle entsorgt, war aber auch nichts weltbewegendes drauf oder eh nur von der LP fürs Auto.

  • Vielen Dank für diesen Link, der Artikel ist wirklich sehr lesenswert. Immer wieder musste ich schmunzeln, weil ich mich selbst in ihm wieder fand.


    Ich darf zitieren: "(...) Jede einzelne Platte war ein Stück von einem wunderbaren Puzzle, das niemals fertig war. Ich kaufte eine, und wenn ich sie gehört hatte, wusste ich, dass mir fünf fehlten. (...)"
    Das geht mir auch oft so. Man kauft eine CD, liest in den Credits, googlet den Künstler / die Band und entdeckt plötzlich wieder ganz andere Musik(er) oder aber man stellt fest, dass man neben dem gerade erst erworbenen Album noch nichts anderes von diesem Künstler / der Band hat, was man nun aber unbedingt sofort braucht. Ein ewiger Teufelskreis.
    Beispiel gefällig? Von Glen Hansard zu The Frames und nun über Damien Rice zu Lisa Hannigan. Das machte bei mir exakte 14 CD- und 1 DVD Ka(e)uf(e). Dank der Bucht und anderen Second Hand Händlern nicht zu teuer für meinen Geschmack.


    Auch der Aspekt, dass nach Einführung der CD das Format irgendwann beschlossene Sache war und man sich fortan eher über das, was auf der CD drauf ist, unterhielt, als über das Format (Kassette, Platte, CD...), finde ich sehr schön herausgestellt. Doch plötzlich kommt Vinyl wieder zurück... Oh Gott Oh Gott... ;)


    Der erste Absatz auf der zweiten Seite des Artikels ist genial und mir ebenfalls gut bekannt.
    Man kauft, kauft noch mehr, kauft noch mehr mehr... und wenn man in jungen Jahren eine neue Flamme oder neuen Kumpel hatte, wurde erst einmal die Sammlung durchstöbert. Dadurch fand man wieder neues Zeugs, was es zu besitzen galt, weil besitzen schöner ist als nur auf Festplatte anzuklicken.
    Aber die Digitalisierung von Musik ist natürlich auch etwas schönes. Ich möchte es nicht mehr missen, auf meinem Handy zahlreiche Platten mit mir spazieren zu tragen und jederzeit hören zu können. Das ist klasse. ABER was nicht so gut ist, ist die Tatsache, dass man irgendwie nie alles dabei haben kann und das, was man gerade am Liebsten hören würde, fehlt komischerweise auch oft...
    Und die Digitalisierung von Musik hat auch etwas negatives, siehe unter Absatz "Der Moment, an dem die Sammleralarmglocke losging" im Artikel. Je mehr man digital hat, weil man es selbst digitalisiert hat, desto mehr beginnt diese Jagd, von anderen digitalisiertes Zeugs zu bekommen. Doch dazu hat man irgendwie - aus meiner Sicht - gar keinen Bezug mehr. Kein Cover, keine CD, nur eine Datei. Anfangs drehte ich selbst durch und nahm, was kam. Irgendwann löschte ich alles von der Platte und schwor mir, nur noch digitale Musik zu besitzen, die ich auch als CD habe oder ausnahmsweise auch mal was rares, was es nur digital gibt (z.B. Livemitschnitte von Springsteen, Pearl Jam und Co.). Ich entschloss mich also ganz bewusst, Musik auf CD zu bevorzugen und den vielen, vielen Dateien der Kumpels, die man haben könnte, abzuschwören. Ich bin JÄGER und SAMMLER, nicht KOPIERER ;)


    Kann man nur hoffen, dass ich auch weiterhin meiner Sammelleidenschaft nachgehen kann, ohne in die Cloud verschwinden zu müssen.

  • Nachtrag:
    Ich habe seit 2 Wochen einen alten Discman auf der Arbeit mit kleinen Boxen. Seitdem höre ich täglich 3 Alben aus meinem Fundus. Da greift man plötzlich zu Sachen, die vorher Jahre nicht mehr angefasst wurden. Absolut genial!

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