Das seltsame Zeitgefühl beim Wechsel auf das Ride Becken

  • Mir fällt auf, dass Du die Snare im Snare-Teil etwas vorziehst vor der Bassdrum, während sie im Ride-Teil eher etwas schleppt. Dadurch hört sich der Snare-Teil treibender und evtl. schneller an.

  • Bin gespannt auf Eure Meinungen. Auf ihn mit Gebrüll! :)

    Na dann :P ...


    Meiner Meinung nach ist das überhaupt nicht seltsam. Wie schon angemerkt wurde, könnte ein Texas-Shuffle die Lösung sein. Oder gar nicht erst aufs Ride zu gehen. Oder die Ride-Glocke zu benutzen. Und so weiter.


    Es gibt keine Regeln und ich höre auch nicht, dass dein Feel unpassend wäre oder ähnliches.


    Mach's nicht komplizierter, als es ist ;)

  • Du hattest es der Band ja mit Metronom vorgespielt. Das einzige, was dabei individuell ist, wie genau man das spielt. Dabei gehts vor allem ums Microtiming, die Dynamik und so weiter.

    Wenn man mit einer DAW aufnimmt und mit deren Raster / Klick arbeitet, hat das den Vorteil, das Microtiming sehen zu können.


    Im Hörbeispiel schlägst du die Snare auch härter an, bevor du aufs Ride gehst. Wenn du auf dem Ride bist, spielst du den Backbeat leiser.

    Die einfachste Lösung wäre, das Pattern überhaupt nicht zu ändern und das Ride zusätzlich zu spielen. So würde ich es wohl machen. Wenn das nicht reicht, mal das Microtiming unter die Lupe nehmen. Und wenn auch das nicht zum Ziel führt, die Bassdrum-Figur ändern. Du spielst die da ja auch gleichzeitig zum Backbeat, was ich nur gelegentlich als Stilmittel einsetzen würde. Spielt man den Backbeat grundsätzlich ohne Bassdrum, kann man bestimmte Parts durch gleichzeitig gespielte Bassdrum "anfetten".


    Stichwort "individuell": Das schöne ist, dass da ja jeder für sich selbst rumprobieren kann. Üben eben.

    Was natürlich nicht heißt, dass man das Rad dabei neu erfindet.

  • (Aber wenn die Bands es doch hassen... :whistling: )

    Wie "intellektuell" sind denn die Bandmitglieder unterwegs? Ich habe mit Gitarristen zu tun, die glauben mir heute nicht mehr, dass der Song in der letzten Probe genau so schnell war, obwohl ich sage, ich spiele nach Klick. Und da geht es manchmal um ganze 10bpm, also kein Problem von Microtiming.


    Ich habe in deiner Aufnahme auch nicht das Gefühl, dass da was schwankt. Aber wenn man es wirklich wissen wollte, könnte man noch einen Klick drüber legen und schauen, wo etwas hinterher hängt oder voreilt - oder die Wellenformen in einer DAW anschauen. Wenn man weiß, woran es hängt (oder eben eilt), dann kann man durch bewusstes Spiel schon einiges korrigieren.

    Ich habe aktuell auch einen Song, von dem ich gerne ein Cover machen würde, aber da gibt es einen Wechsel von einem 8el-Beat auf einen RLRL 16tel-Beat und ich werde jedes Mal schneller und ich krieg das einfach nicht hin. Unterschiedliche Handsätze machen jedenfalls auch was mit dem Feel.


    Aber wie gesagt, in deinem Beispiel finde ich da keine wahnsinnigen Unterschiede. Kann es sein, dass die Mitmusiker im B-Teil gerne schneller wären bzw. der B-Teil einen treibenden Charakter hat und du langsamer zu werden scheinst, wo du einfach nur das Tempo hälst?

    Four on the floor sind zwei zu viel.


    SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 16.03. Heimathafen Lörrach und 10.05. Marktplatz Emmendingen mit >> Blackwood Mary

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  • Also hier spielen wohl mehrere Faktoren gleichzeitig eine Rolle, Lautstärke, Handsatz und Timing:


    1. Zunächst ist die Strophe tatsächlich viel kräftiger und lauter als der Refrain:

    Bei der Strophe spielst du den BackBeat mit Rimshots. Diese Lautstärke erreichst du auf der Snare im Refrain an keiner Stelle: Dort ist der BackBeat so laut wie bei der Strophe die Shuffle- Ghost-Notes.


    2. Du spielst im Refrain die Shuffle- Ghosts auch nur halb, in der Strophe spielst du die ShuffleGhosts dagegen durchgehend.


    3. Ich meine auch, dass der Refrain ganz leicht im Tempo nachlässt. Man kann das leider schlecht messen, weil der Audio Ausschnitt zu kurz ist. Kaum hat man den Live-Bpm angeschmissen, ist das Ride Becken auch schon da. (Aber selbst wenn das Timing objektiv nicht nachlässt, ist dies das beste Beispiel dafür, dass (Psycho-)Akustik genauso wichtig ist wie Timing.)


    Fazit: der Refrain klingt imho definitiv verhaltener als die Strophe. Ich kann die Band da verstehen: wenn die anderen Mitglieder gerade im zweiten Teil eigentlich mehr Power erwarten, tritt so genau das Gegenteil ein von dem, was gewünscht ist.


    (Ich finde und fand solche Hinweise von mit-Musikern oder auch Publikum immer extrem fördernd: wenn man sich von dem ersten Schreck erholt, dass etwas nicht so klingt, wie man meint, dass es klänge ("wieso ? Und überhaupt: ich spiele doch alles -technisch -richtig"), lernt man in Sachen Musikalität unheimlich dazu: es reicht eben nicht aus, etwas richtig zu spielen, sondern es muss auch die Zuhörer musikalisch überzeugen. Letztendlich ist es wohl das, was den Live-, Band-, und Sessiondrummet von dem unterscheidet, die ausschließlich YouTube-Drum-Cover-Videos produziert.)


    PS: dein Shuffle groovt ! 👍

    "Pommes/currywurst hat einfach seine eigenen Gesetze."
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    vorstellen!" (c) by Lippe / 2006

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  • Letztendlich ist es wohl das, was den Live-, Band-, und Sessiondrummet von dem unterscheidet, die ausschließlich YouTube-Drum-Cover-Videos produziert.)

    Stimme deinem Post zu, aber das hier sehe ich anders. Ich bin nicht der wahnsinns "YouTuber", aber wenn ich mal was mache, dann sehe ich bei mir die Probleme des TS auch. Wenn ich nicht musikalisch spiele und mich nicht wirklich reinhänge, gefällt mir meine Aufnahme selbst nicht. Es sei denn, du meinst jene YT-Drummer, die alles mit Chops überziehen. ;)

    Four on the floor sind zwei zu viel.


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  • Viele interessante Gedanken. Dank dafür.


    Wie "intellektuell" sind denn die Bandmitglieder unterwegs?

    Hm... also ehrlich gesagt.... ich glaube da wo die herkommen, sind deren Großmütter fieser als Al Capone. :)


    Die spielen die frühen R&B Sachen für meinen Geschmack viel zu schnell und immer mit Volldampf. Dann swingt es irgendwann nicht mehr. Das ist das Schlimmste, finde ich. Live waren die Herren alle recht erfolgreich damit.


    Ich versuche gerne in der AAB-Form den B-Teil etwas anders im Klang gestalten. Das muss eben auch zum Song passen, den Drive nicht zerstören und damit nicht wie eine Bremse wirken. Ist mir klar. Danke für die Hinweise.


    Was das Zeitgefühl für den Puls angeht; vielleicht kennt Ihr das auch: Man geht zum Mittagessen und spielt mit der Band danach den selben Song. Und plötzlich ist er deutlich langsamer und dennoch fällt es niemanden in der Band sonderlich auf.


    @Seelane : Danke auch für den Daumen.


    Viele Grüße

    Christian

  • ...... hat man den Live-Bpm angeschmissen,............... (Aber selbst wenn das Timing objektiv nicht nachlässt, ist dies das beste Beispiel dafür, dass (Psycho-)Akustik genauso wichtig ist wie Timing.).......




    PS: dein Shuffle groovt ! 👍

    .......mindestens!! - Wenn nicht, und Überhaupt. (gefällt mir der Satz:thumbup: )

    und vor allem bei Instrumenten wie Trommeln, erst recht und bei Becken.



    PS: ja groovt und klasse Sound :thumbup:

    Mir fällt auf, dass Du die Snare im Snare-Teil etwas vorziehst vor der Bassdrum, während sie im Ride-Teil eher etwas schleppt. Dadurch hört sich der Snare-Teil treibender und evtl. schneller an.

    interessierte Nachfrage (wertfei): wie Aufgefallen?, optisch jetzt (gemessen) oder gehört? ;)

    l.g.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Der Ausschnitt ist recht kurz, ja. Längere Phasen bzw. mehr Hin und Her wäre vllt. einfacher zum Raushören eventueller "Unsauberkeiten" - die ich bei den 10 Sekunden (auch) nicht höre. Eine andere Snarefigur und Becken statt Woodblock mögen - besonders für Nichtschlagzeugende - tempomäßig verwirrend erscheinen, auch wenn das Tempo bleibt (analog einer optischen Täuschung). Da kann man dann je nach Lust, Laune, Zeit und Hartnacken drüber diskutieren ...


    ... oder du druckst das auf DIN A 0 aus und tapezierst damit den Proberaum:


    tempo-is-whatever-i-say-t-shirt.jpg


    :Q

  • Der Ausschnitt ist recht kurz, ja.

    Habe das Ding länger auf meinem ollen Tonband. Muss ich raussuchen. So ein Schild nehme ich einfach zur Probe mit, mal sehen ob ich lebend aus der Bude herauskomme.


    Ich mag es, wenn Backbeats kurz auf der 4 richtig "aufblitzen". So wie hier:


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    Auch schön wie der Wechsel zum Ride den Drive behält, finde ich. Ist eigentlich sehr jazzig gespielt.

  • Ich habe festgestellt, dass meine Mitmusiker die "Geschwindigkeit" eines Stückes danach beurteilen, wie oft die Snare im Takt gespielt wird.

    Haha das kenn ich :D Bei uns ist der C-Teil, wo das Schlagzeug aussetzt, meist auch "der langsame Teil nach dem Solo."

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