Vermisst ihr einen informierenden Drumkatalog in Papier? Ggf. sogar ein Magazin?

  • Hi Forumanen,


    geprägt von den zumindest etwas informierenden Katalogen (und auch Preis- und Ersatzteillisten) Sonors in den 1980ern frage ich mich, ob es noch mehr Leute gibt,
    gern in alten Papierkatalogen schmöckern. Ich finde insbesondere die kleinen Blicke hinter die Kulissen super interessant und muss zugeben, ich würde mir

    insbesondere von Sonor mal wieder einen Katalog wünschen, der neben Werbung ggf. auch versucht einen informierten Kunden zu erzeugen.

    Mir ist natürlich klar, dass das möglicherweise gar nicht mehr gewünsch ist, da man dann nicht alle halbe Jahr dem Kunden was "Neues" verkaufen kann...

    Trotzdessen fände ich einen Katalog super der mehr technische Details und Spezifikationen liefert (Allgemein und auf das Unternehmen hin).


    Was sind Eure Meinungen dazu?


    Als Vergleich mal der Ludwig Catalog aus 1980 mit gerade so viel Infos, dass man "weiß" warum Ludwig "toll" ist.

    http://www.drumarchive.com/Ludwig/1980_LUDWIG.pdf


    und der Sonor Katalog mit 10 mega Seiten an Info vorne weg und natürlich den anderen Infos "warum Sonor ganz toll" ist.

    http://www.drumarchive.com/Sonor/Sonor1982.pdf

    SCIENCE FOR THE WIN!
    Ich habe Interesse an; Zildjian K-Istanbul und Avedis Rides und Hihats (bis ende 60er) sowie Sonor Drumsets bis 1990! :thumbup:

  • Hallo sonorfan,


    im aktuellen Sonor Katalog von 2021 sind doch einige Infos enthalten und den gibt es auch in Papier ;)


    https://www.sonor.com/drumcatalog/

    Ich muss zugeben ich bin ein Freund von Katalogen, wenn sie schön gemacht sind und ein tolles Papier verwendet wird dann macht es einfach Spaß darin zu blättern und die Fotos zu betrachten. Den neuesten Sonor Katalog habe ich mir in Papierform zuschicken lassen und ich finde ihn sehr gelungen, sowohl die Produktfotos als auch die Haptik des Kataloges vermitteln einen wertigen Eindruck.

    Die Anzahl an Facts zu Sonor, die im Katalog enthalten sind, finde ich tatsächlich ausreichend. Die Infos sind halt über den Katalog verteilt und nicht auf 10 Seiten am Anfang komprimiert. 🙂

    Gruß Leonard

  • Ich könnte "gemein" einwenden, dass heute 2022 kein Hersteller mehr solch einen Technik-affinen Produktkatalog wie z.B. Sonor Anfang der Achtziger herausbringen könnte...


    ... nicht nur weil es möglicherweise eher "nur" Hardcore-Freaks wie uns interessiert.... zum zweiten aber viele Dinger auch austauschbar geworden sind, und/oder garnicht mehr "in House" gefertigt werden oder noch simpler: vieles von damals heute nicht mehr oder kaum noch finanzierbar hergestellt wird. Vulkanisierte Trittplatten... Hardwaresätze mit dem Stahleinsatz der Panzerschlacht bei Kursk oder dem gefühlten Gewicht einer Pferdedroschke ;) etc. etc. Vieles hätte ein Glaubwürdigkeitsproblem.


    Ich erinnere noch bestens das ganz frühe große Signature Poster (noch mit der first! Generation Signature Fußmaschine). Vorne ein wundervoll fotografiertes Signature Set. Auf der Rückseite viele Infos. Auch ein Photo gefällter Bubinga Baumstämme auf fremdem Terrain mit dem Hinweis Herkunft Afrika oder so ähnlich. Alleine solch ein Bild mit dieser Info wäre heute für viele Firmen ein Risiko in Sachen medialer Sprengkraft.


    Vieles kommt nicht wieder. Manches ist bedauerlich, manches kommt vielleicht aus gutem Grund nicht wieder.


    Ein bisschen Off-Topic aber irgendwie vielleicht auch nicht? Bei einem dt. Flugzeugzubehör Hersteller nannte man die Galvanisierungsanlage noch vor 2-3 Jahrzehnten "Knochenmühle" weil gesunde junge Männer dort ihr Arbeitsleben begannen und dann eben die Arbeit/der Arbeitsplatz/die Arbeitsbedingungen ihren sichtbaren Tribut forderten. Irgendwann wurde es moderner, die Umweltauflagen strenger, der Mitarbeiterschutz besser, aber leider auch letztlich defizitär. Sie wurde weiter betrieben um keine Kunden zu verlieren die spezielle Oberflächenveredelungen wollen/brauchen aber andere Abteilungen müssen ihr Defizit kompensieren.


    Die Sonorkataloge strotzten damals von der typisch dt. technik-affinen Ingenieursichtweise. Ich fand das klasse, diese technische Akribie, diese Detailverliebtheit, dass einbeziehen von Meßreihen, Zahlenkolonnen. Ich finde das bis heute! analytisch-sauber aufgebaut/hergeleitet und für mich interessant. Nur habe ich große Zweifel ob eben heute der Markt noch besteht, der Markt es würdigen würde und ob unter Einbeziehung diverser Zulieferer und OEM es überhaupt noch Drumfirmen gibt, die so etwas annähernd glaubwürdig! zusammenstellen könnten. Alleine wie viele Snares gelistet und wundervoll abgelichtet werden bei diversen Firmen, die Kessel selbst aber von anderen gefertigt werden. Das durchzieht ja weite Teile der Branche.


    Vielleicht sehe ich alles zu negativistisch, aber wann immer ich Drumkataloge der letzten Jahre sehe die auch nur annähernd etwas technikaffin bzw. detailverliebt mit Infos aufwarten, denke ich nicht an Sonor der frühen Achtziger sondern eher an das Gegenteil (oder das was ich als Gegenteil unterstelle): "wo kommt das Zeug in Wahrheit her?" oder "was will man mich hier glauben machen?" oder "mal schauen was die Aussagen halten, wenn ein mindermotivierter oder schlecht angelernter Mitarbeiter in Fernost unter Zeitdruck das Produktionssoll erfüllen soll". Oder noch primitiver gedacht: "Mal sehen wie weit das reale Produkt von den Kennwerten des Kataloges entfernt ist".

  • ... SonorMuseum den kenn ich, bin auch ganz glücklich, aber für mich kein Vergleich zu alten Katalogen. Sonor produziert natürlich aus meiner

    Sicht auch weniger Zubehör, von daher ist die Dichte an Informationen dahingehend schon geringer.

    SCIENCE FOR THE WIN!
    Ich habe Interesse an; Zildjian K-Istanbul und Avedis Rides und Hihats (bis ende 60er) sowie Sonor Drumsets bis 1990! :thumbup:

  • Produktwerbung in Papierform finde ich aus der Zeit gefallen. Klar, ein hübsch aufgemachter Katalog zum drin rumstöbern hat was, im Gegensatz zu einer digitalen Präsentation.

    Angesichts der „Gesamtsituation“ der wir uns stellen müssen, halte ich das jedoch für verschwenderischen Luxus. Ihr wisst ja, Kleinvieh macht auch Mist. 😉

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Ich vermisse die Zeit, in der wir mit Oma und Opa beim Spießbraten-Drehen auf der Wiese Quelle- und Otto-Kataloge gewälzt haben. Die Kataloge selbst vermisse ich eigentlich nicht.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Gefühlt vermisse ich die Kataloge, vernünftig und zeitgemäß gesehen verstehe ich deren Aussterben. Die Such- und Filterfunktion funktioniert im Computer auch besser als im Katalog.

    Ach, hol's der Geier!

    Aber das Geierheft samt Laden und Belegschaft vermisse ich tatsächlich ;(

    fka BigSize

  • Printmedien sind schon Jahre am untergehen. Ich habe mal für eine Fachzeitschrift Berichte geschrieben aus meinem "alten" Hobby. Durch Infos (wie gut oder schlecht mal egal) aus dem Internet braucht man das nicht mehr. Gewinnorientierung an jeder Ecke bei egal was.


    Ich mochte als Kind Kataloge und bin heute auch bei größeren Geschichten/Dingen lieber mit etwas in der Hand unterwegs, als auf einem Smartphone oder Pad am lesen. Kurze Geschichten/Dinge gehen auch mal so.

    Tama Royalstar mit Zola Coat Beschichtung (BD, HT, FT), Tama Imperialstar (BD, HT, FT), E-Drum 2box 5 MK2 mit umgebauten Kesseln

    Mein Vorstellungsthread

  • Alte Sonor-, Ludwig- und Tama-Kataloge,

    das ist sich aufs Bett fläzen, Mucke hören,

    einen Kaffee dabei trinken und in die

    Trommeln eintauchen. Davon träumen,

    dies oder jenes mal sein Eigen zu nennen

    und auch zufrieden sein, nur davon zu

    träumen. Jede Holzschicht und Abhebe-

    mechanik wie die Mona Lisa betrachten

    und auch für genau so großartig zu halten.

    Das ist einfach grandios. Und das kann

    keine Website, App oder sonstwas ersetzen.


    Die Zeit ist rum und ich erinnere mich gerne

    dran. Ohne Wehmut. Dafür gibt's andere

    schöne Sachen wie Shitstorms, Fakenews

    und Bibi.


    Früher war die Zukunft besser

    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Guten Morgen,


    es ist allgemein so, dass es nichts mehr auf Papier gibt und falls doch, stets in minderer Qualität.

    Das ist inzwischen sogar bei Manufactum so.


    Natürlich ist das traurig.

    Aber der Opa und die Oma sind ja auch tot.


    Es ist einfach der Lauf der Geschichte, dass jeder Tag ein neuer Tag ist und das, was gestern noch gut war, muss heute nicht mehr da sein.

    Andererseits kann man aber auch sehen, dass der Scheiß von gestern auch weg ist und morgen durchaus etwas schönes Neues kommen kann.

    In die Vergangenheit kann man natürlich leichter schauen, man kennt sie ja oder meint, sie zu kennen.

    In die Zukunft zu schauen, ist dann doch eher eine höhere Technik.


    Was mich hinsichtlich Schlagzeug und 1980er Jahre noch mehr missen lässt als die schönen Kataloge sind die schönen Produkte. Teilweise gibt es sie noch, aber an manchen Stellen ist das Gute Geschichte: Galvanik.

    Der Dreck wird global ausgelagert, dann sieht man ihn nicht mehr. Und hierzulande kaufen wir immer mehr Metallschrott. Der Preis ist heiß und letztendlich scheiß genauso wie das Wetter.


    Interessant ist, dass es ja immer wieder kleine Gegenbewegungen gibt, so hört man von "Bullet Journaling" und von "Lettering". Irgendwie scheint ja doch noch Bedarf nach Haptik zu herrschen.


    Und in der Musik werden ja immer noch uralte Weisen aufgeführt, teilweise auf ganz schön alten Instrumenten. Für die gibt es schon lange keinen Katalog mehr, jedenfalls keinen des Herstellers.


    Grüße

    Jürgen


    PS

    Ein Elektrogerät arbeitet bis wie viel °C? Und wann beginnt Prospektpapier von alleine an zu brennen?

    Wollte nur mal fragen, was ich zuerst wässere.

  • .... sagt insbesondere, dass der Fotograf kein Schlagzeuger war :P 8o :D

    SCIENCE FOR THE WIN!
    Ich habe Interesse an; Zildjian K-Istanbul und Avedis Rides und Hihats (bis ende 60er) sowie Sonor Drumsets bis 1990! :thumbup:

  • Und dass es in den 60ern marketingtechnisch offensichtlich eine gute Idee war, ein Schlagzeug mit dem Krach eines startenden Flugzeugs zu assoziieren. :)

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Wenn man genau hinschaut, landet die alte Caravelle. Das Set ist direkt neben dem Anflugfeuer platziert. Verkehr allerorten. Aber die Botschaft ist klar: Aufbruch nach oben, mobil sein, Verkehr. Dieses Gefühl wird mit dem Schlagzeug verbunden. Heute so nicht mehr vermittelbar. Dafür sind heutige Kataloge mit anderen Emotionen besetzt. Das Gefühl des Exklusiven, des Edlen. Das Set ist was Besonderes und so wird es im Katalog, ob gedruckt oder digital, perfekt propagiert. Ich breche eine Lanze für die Kataloge, egal in welcher Form.

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