Wer hat schon mal Kessel abgeschliffen?

  • Liebe Drummer-Community,

    Ich würde gern meine Kessel abschleifen und die nackte Holzoberfläche versiegeln (ölen,(klar-)lackieren etc. Der Grund dafür ist ein aus dem gleichen Holz (Birke) aber verschiedenen finishes zusammengestelltes Tama Starclassic Performer. Alle Lackierungen sind Lasuren, so daß die Maserung darunter erkennbar ist. Meine Frage wäre, ob jemand schon mal derartige Kessel bis aufs blanke Holz entlackt hat, und daher weiss, wie tief die Lasur ins Holz gedrungen ist. Ich will ja nicht aus einem 6 MM 5-ply ein 4 MM 4-ply machen.

    Ich würde mich sehr über Eure Erfahrungswerte freuen, was mich immer nervt (auch im Forum für meinen Benz-Oldtimer) sind Tips von Leuten, die dazu nichts direkt sagen können.So nach der Art "wenn Du keine Ahnung hast, lass es lieber" oder "Würde ich nicht machen, wenn ich nicht schon 3 Schlagzeuge gebaut hätte", "bedenke den Wertverlust-original ist doch besser "..... Aber wie gesagt, wenn das schon mal jemand - mit oder ohne Erfolg- gemacht hat, dann freue ich mich sehr über eine Info!

    LG Markus

  • Hallo Markus,

    ich fürchte so pauschal kann Dir die Frage keiner beantworten. Wenn die Lasur weit in das Holz eingezogen ist dann muss da ggf. schon einiges abgeschliffen werden und ob das dann bei allen Kessel gleich viel ist, wird im Vorfeld keiner beantworten können.

    Im Zweifelsfall einfach ausprobieren und dann die Kessel deckend lackieren wenn Du merkst, dass Du zu viel abschleifen müsstest.

    Gruß Leonard

  • Hallo Markus,


    ich habe mal einen Kessel (rot durscheinend) versucht abzuschleifen, hab mich aber dann doch fürs Folieren entschieden. Das sitzt ganz schön tief drin, zumindest fand ich das.

    Wenn du auf Holzoptik stehst, wäre eventuell eine Furnierung die einfachere Methode.

    STDrums z.B. hat da schöne Sachen (ich hab keinen Vertrag mit denen...)


    Gruß Jens

  • Hallo Leonard, hallo Jens,


    vielen herzlichen Dank! Tatsächlich ist wahrscheinlich anschliefen, lackieren oder abschleifen, furnieren die beste Lösung. Wenn Jens schon sagt, das sitzt ganz schön tief drin, ist das für mich schon ein Argument, da dann doch anders ranzugehen.

    merci !

  • Was ist denn nun auf den Kesseln drauf, Lackierung oder Lasur? Lackierungen sind sog. Deckschichten, Lasuren nicht. Die dringen tief ins Holz ein und haben den Zweck, das Holz zu schützen und die Maserung zu betonen. Lasuren gibt es auf Wasser- oder Lösemittelbasis. Du kannst also davon ausgehen, dass die oberste Schicht vollständig damit durchdrungen ist. Sehr wahrscheinlich ist eben diese oberste Schicht das bisherige Furnier. Wie auch immer, Flüssigstoffe, die grundsätzlich mit dem Kesselmaterial verbunden sind, abzuschleifen, führt in aller Regel zur Zerstörung der Kesseloberfläche. Solche Arbeiten würde ich empfehlenswerterweise nur mit Schutzbrille und Mund-Nasenschutz im Freien durchführen. Diese Rückstände sind in keiner Weise gesund. Die äußerste Schicht muss vollständig roh geschliffen werden, wenn du z. B. furnieren willst. Und genau in der ist entweder der Lack oder die Lasur drin. Maschinelles Abschleifen erfordert eine gewisse Erfahrung, denn du musst ja rundum gleichmäßig abtragen. Auf die rohe Schicht muss später der Leim aufgetragen werden und natürlich saugt sich diese Schicht mit dem Leim voll. Sind dort Lack- und/oder Lasurrückstände, klebt das Furnier nicht und es bilden sich Blasen nach dem Furnieren. Ob du das machen willst, entscheidest natürlich du. Ich kann dir nur diesen Tipp mitgeben: 50 Prozent des Aufwandes einer kompletten Schlagzeugrestaurierung liegen in der sorgsam durchdachten detaillierten Planung. Mach dir klar, was dazu alles gehört.

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  • Ich habe mal einen Pearl BLX Kessel von außen bis aufs Holz abgeschliffen - der hatte die Pearl-übliche PU Lackierung in Piano Black. Ich habe das mit einem Bandschleifer gemacht - von Hand ging da überhaupt rein garnichts, denn der Pearl PU-Lack ist so dermaßen hart, dass man sich da einen Wolf schleifen würde. Vom Aufbau her waren das viele Schichten schwarzer Lack, dann kam irgendwann weiße Grundierung/Füller, die auch in die Holzporen ging. Ich musste daher für mein gewünschtes Finish (Natural Birch) ganz voraichtig von Hand den Füller entfernen, bis das Holz blank war. Das ging aber ganz gut, weil der Füller viel weicher ist und sich super schleifen lässt - dafür ist er ja auch letztlich da.

    Bei Dir wird der Lackaufbau sicher anders sein, da es eine transparente Lasur/Lackierung ist. Ob der Kessel tatsächlich gebeizt ist und dann nur klar lackiert wurde oder on es sich um gefärbten Lack handelt (so ist es bei Pearl bei Finishes wie Liquid Amber oder Marine Blue Fade), wirst Du erst beim Schleifen herausfinden. Fakt ist aber: der Lack muss bis auf‘s Holz runter, sonst wird es mit einem homogenen neuen Finisch nichts.

  • Alle Lackierungen sind Lasuren, so daß die Maserung darunter erkennbar ist

    Ich vermute, es handelt sich um farbige Holzbeize, die klar überlackiert ist. Lasuren sind was für Gartenzäune und würden wohl auf Kesseln wenig überzeugen. 😉

    D.h. du müsstest zunächst den Lack runterschleifen, ohne das Aussenfurnier zu beschädigen, und dann das richtige Mittel zum Abbeizen finden. Und wenn das alles tatsächlich gelänge, ist eine Klarlackierung ja auch nicht so ganz ohne Anspruch, wenn man wenig Erfahrung und keinen Sprayroom hat. Ein höllen Aufwand mit ungewissem Ausgang, was ich maximal bei nem Billigset versuchen würde, um zu lernen und mich übers überraschend gute Ergebnis freuen zu können. Für ein hochwertiges Set käme bei mir nur folieren in Frage.

  • Sollten die Kessel tatsächlich gebeizt sein, dann wird das Furnier damit weitestgehend durchdrungen sein, weil Beize richtig tief und intensiv ins Holz einzieht und die Maserung entsprechend anfeuert. Hat wer mal den Molto Power Abbeizer benutzt? Das Zeugs zieht doch alles aus dem Holz (Lacke, Lasuren, etc.). Wenn das möglich wäre, entfiele schließlich ein Gutteil der Schleiferei.


    Einen roh furnierten Kessel kannst du auch mit mehreren Schichten Hartwachsöl mit Zwischenschliff versehen und zum Schluss mit Hartwachsöl glänzend das gewünschte Finish verpassen. Habe ich schon häufig gemacht. Optisch und haptisch eine feine Sache, sehr wohl eine Alternative.

  • Von Abbeizern aller Art kann ich nur abraten, die lösen in aller Regel auch den Leim an - dann kannst du das Sperrholz danach immerhin aufwickeln

    Das verstehe ich nicht. Beizen soll in dr Regel dafür sein, dass man Holz beständig macht oder einfärbt, um die Maserung des Holzes beizubehalten. Meine Mutter sammelt und restauriert hobbymäßig alte Möbel. Kann mich nicht erinnern, dass da schon mal ne Leimung auseinander gebrochen ist. Man soll das Holz in Beize nicht ertränken, sonder nur die äußere Schicht von der Lasur befreien. Man wischt ja auch mit einem feuchten Lappen mal über die Kessel-da passierte ja auch nichts. Schmeißt man das gute Stück in die volle Badewanne, dann geht halt was kaputt. Rückt man seinem Set mit Chemie oder mit einem Schwingschleifer zu Leibe, dann sollte man vorsichtig sein und vorher planen was man tut. Am besten an einem Stück Holz üben oder an einer Stelle anfangen die man nicht einsehen kann. Beizen, abbeizern, ablaufen oder abschleifen können zu Erfolg führen, wenn man einige Dinge beachtet.

  • Es kommt immer auf die Qualität der Kessel an.


    Ich hatte vor vielen vielen Jahren ein Sonor Phonic in Metallic Silver. Das Silber war mit den Jahren richtig gelblich geworden. So hatte ich beschlossen die Folie abzuziehen und die Kessel zu schleifen und mit Klarlack zu versehen.
    Da es mir nach dem abziehen der Folie des ersten Toms doch sehr aufwändig erschien, habe ich die Arbeit von einen Freund meines Vaters der Schreiner im Ruhestand war machen lassen.
    Er meinte hinterher, das war gar nicht so einfach denn die Kessel schwingen beim schleifen sehr stark.


    Jedenfalls war es bei dem Sonor Phonic sehr schön geworden 8) nicht zuletzt weil Sonor gutes Buchenholz verwendet hatte.


    Ein Kumpel war so begeistert und hat das gleiche mit seinem Pearl Schlagzeug gemacht. Es sah aber bei weitem nicht so gut aus da das Holz nicht so hochwertig war.


    Ich habe das Phonic dann Jahre später verkauft da ich mit dem Sound der offenen Toms nicht mehr zufrieden war.

    Es tut mir aber aber heute noch Leid das ich es nicht mehr besitze... ;(

  • Hier geht es gar nicht so sehr um die Qualität der Kessel, denn der TS wiil die oberste Schicht bearbeiten. Und das dürfte eher das Außenfurnier, also das Finish, und nicht die Außenlage des Kessels sein.

  • Liebe Kolleginnen und Kollegen,


    Ihr habt mich ja bereits überzeugt, ich lasse einfach alles wie es ist, spiele dann halt weiter auf 22,10,12,14 in nightfall fade und 16 in indigo blue...

    Wenn mich das irgendwan nervt, kriegen die Kessel halt eine Lackierung....

    Vielen Dank jedenfalls für Euer feedback!


    LG


    Markus

  • P.s:

    Sollte jemand von euch ein defektes, gebrochenens oder sonstwie unbrauchbares Tom mit Lasur/Beize..jedenfalls mit durchscheinender Maserung haben, mache ich gern einen Versuch und stelle das Ergebnis ins Forum....Ich würde das auf ner rotierenden Trommel abschleifen, die ich mal für andere Zwecke gebaut habe,....


    LG!
    M

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