Sind Ostinatos wirklich so knifflig?

  • Hallo allerseits,


    ich bin erst seit anderthalb Jahren am Schlagzeug. Mich hat das Buch "Groove Workout" von Micha Fromm angesprochen, und ich versuche mich an den PracticePad-Übungen. Eine davon geht so: Mit der rechten Hand spielt man folgendes Ostinato:


    a a . a a a . a (a = Achtel, . = Achtelpause, alles gerade (kein Shuffle))


    Mit der linken Hand spielt man einen 24taktigen Notentext (Viertel- und Achtelnotenzeugs wild gemixt)


    Ich hätte nicht gedacht, dass mir das so schwerfällt. Ich habe schätzungsweise in den letzten 3 Wochen deutlich mehr als 10 Stunden darin investiert und bekomme es - wenns gut läuft - mittlerweile mit ein oder zwei Fehlerchen bei so 60bpm durchgespielt. Ist das normal? Oder muss ich mir eingestehen, dass man mit um die 50 Jahre ein paar Abstriche machen muss?


    Besten Dank für Eure Einschätzungen.

    Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn andere ihn begehen.

  • Ostinati und der Rest dagegen laufen nicht sofort, aber das hat weniger mit deinem Alter zu tun. Das ist Hirnsache.


    Ich würde solche Sachen aber auch eher systematisch angehen, nicht gleich mit einem Lese“text“. Den bzw. frei zum Ostinato spielen kommt zum Schluss. Erst mal alle Zählzeiten der Mikrotime durchgehen (mit einzelnen, doppelten und dreifachen Schlägen) und die jeweils verschieben etc.

  • a a . a a a . a (a = Achtel, . = Achtelpause, alles gerade (kein Shuffle))

    Du lässt quasi den Backbeat mit Recht "links" liegen?

    Ich kenne die Übungen nicht. Was vielleicht auch hilft ist, dass du Links und Rechts alleine spielst, damit du hörst wie das klingt. Also hier jetzt mehr Links alleine spielst. Spielst du das auch am Set? z.B. rechte Hand HiHat und linke Hand Snare (Pad drauflegen geht auch, dann ist es nicht so laut)

    Ich bin selsbt kein Lehrer, sondern selsbt noch jemand der die Schulbank drückt. Wäre aber so meinDing wie ich an sowas rangehen würde.

    Du sagst ja selbst, dass es mit ein paar Fehlern klappt. Mach dir über das Tempo bloß keine Gedanken. Auch was die Übedauer angeht. Alles braucht seine Zeit.

    Spielst du bei einem Fehler weiter?

    Wechselst du den Ostinato auch? Ich habe damit auch Probleme. Habs mal "Autoimatismus-Falle"genannt.

  • Man kann ja jeden kurzen Loop mit im Normalfall maximal 3 Gliedmaßen zum Ostinato küren. Aber es gibt natürlich die Klassiker, wie z.B. das von dir geschriebene.

    Einige fallen einem leichter, wohingegen andere einem richtig schwer vorkommen. Wobei natürlich nicht das Ostinato per se schwierig ist, sondern eben - wie es ja Sinn der Sache ist - das freie drüberspielen mit der/dem übrigen Hand oder Fuß.


    Nach erst eineinhalb Jahren musst du dir da absolut nix denken, wenn dir sowas noch sehr schwer fällt.

    Ich persönlich finde auch die von dir geschilderte Variante gar nicht so ohne. Ich würde vielleicht erstmal mit sowas anfangen wie alle 1/4 mit der Bassdrum und dann mit den Händen einen Notentext drüberspielen. Wenn das gut geht kann man ins Ostinato auch die 2 und 4 mit der Hi Hat hinzunehmen.

    Wenn's mit den Händen sein soll kann man auch einfach mit einer Hand Viertel oder Achtel durchgehend spielen und mit der anderen Hand eine Notation.


    Auf jeden Fall einfach anfangen! Im Besten Fall auch mit nem Lehrer. Der kann dir die für dich richtigen Übungen zeigen bzw. schwierige Aufgaben für dich angemessen vereinfachen.

  • Danke für die Rückmeldungen!

    Ostinati und der Rest dagegen laufen nicht sofort, aber das hat weniger mit deinem Alter zu tun. Das ist Hirnsache.


    Ich würde solche Sachen aber auch eher systematisch angehen, nicht gleich mit einem Lese“text“. Den bzw. frei zum Ostinato spielen kommt zum Schluss. Erst mal alle Zählzeiten der Mikrotime durchgehen (mit einzelnen, doppelten und dreifachen Schlägen) und die jeweils verschieben etc.

    Das Ding "systematisch anzugehen" habe ich zu Beginn auch getan. Vielleicht nicht lang genug.

    Was vielleicht auch hilft ist, dass du Links und Rechts alleine spielst, damit du hörst wie das klingt. .

    Yep, auch das habe ich schon gemacht - vielleicht ebenfalls nicht lang genug.

    Spielst du das auch am Set? z.B. rechte Hand HiHat und linke Hand Snare (Pad drauflegen geht auch, dann ist es nicht so laut)

    Erstmal spiele ich es nicht am Set - ich denke, dass das Pad schon schwierig genug ist und das Set mehr abverlangt (wobei ich manchmal das Gefühl habe, dass ein identischer Klang beim Links- oder Rechtsschlag die Übung etwas herausfordernder macht)

    Mach dir über das Tempo bloß keine Gedanken. Auch was die Übedauer angeht. Alles braucht seine Zeit.

    Ich werd's beherzigen. Bin vielleicht zu ungeduldig.

    Wechselst du den Ostinato auch? Ich habe damit auch Probleme. Habs mal "Autoimatismus-Falle"genannt.

    Ein Ostinato ist schon knifflig genug - ich will nicht zu viel gleichzeitig machen. Wobei ich manchmal glaube, dass so ein Ostinato wie "a a a . a a a ." sehr viel einfacher ist.


    Aber es gibt natürlich die Klassiker, wie z.B. das von dir geschriebene.

    Das finde ich ja mal spannend: Inwiefern ist das ein "Klassiker"?

    Nach erst eineinhalb Jahren musst du dir da absolut nix denken, wenn dir sowas noch sehr schwer fällt.

    Ich persönlich finde auch die von dir geschilderte Variante gar nicht so ohne.

    Danke für die Einschätzung.

    Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn andere ihn begehen.

  • Mit der rechten Hand spielt man folgendes Ostinato:


    a a . a a a . a (a = Achtel, . = Achtelpause, alles gerade (kein Shuffle))


    Mit der linken Hand spielt man einen 24taktigen Notentext (Viertel- und Achtelnotenzeugs wild gemixt)

    Das erscheint mir für den Anfang unsinnig und auch sehr unüblich für Schlagzeug. Das ist ja kein Klavier.


    Konzentriere dich lieber auf die populären Rudiments, arbeite dabei an deiner Spieltechnik, deinem Timing, deiner Dynamik und deiner Klickfestigkeit.

    Ansonsten würde ich die Rudiments bzw. reinen Snare/Pad-Übungen auch mit Grooves und Fills am Schlagzeug kombinieren. Damit meine ich, nicht über Monate oder gar Jahre nur das eine zu machen, sondern bei einer Übesession z.B. erst Snare-Übungen (zum Aufwärmen) und dann was am ganzen Schlagzeug. Mach ich mit meinen Schülern auch so. Um Notenlesen zu üben eignen sich natürlich komplexere und längere Arrangements.

  • Spielst du bei einem Fehler weiter?

    die Frage finde ich gut und nicht unrelevant

    Erstmal spiele ich es nicht am Set - ich denke, dass das Pad schon schwierig genug ist und das Set mehr abverlangt (wobei ich manchmal das Gefühl habe, dass ein identischer Klang beim Links- oder Rechtsschlag die Übung etwas herausfordernder macht)

    Ich würde deinem Gefühl da zustimmen,

    Manches kann sich da gerade Anfangs ziemlich ungewohnt anhören, und imho genau das will auch geschult werden.

    Ich würde zumindest Beides machen.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



    Einmal editiert, zuletzt von orinocco () aus folgendem Grund: ich ergänzt

  • Interessante Übung. Ich persönlich denke, dass die aber eher langfristig angelegt ist. Einfach immer mal wieder neben den anderen Übungen einbauen. Dann wird es mit der Zeit deutliche Verbesserungen in der Unabhängigkeit geben.


    Zu deiner Frage: Ja. Ostinati können sehr knifflig sein. Und es ist nicht ungewöhnlich, wenn es lange dauert, bis man die wirklich automatisiert hat. Gib dem Ganzen einfach (viel mehr) Zeit und gehe ohne Leistungsdruck dran.


    Gerade am Anfang kämpfen viele noch mit dem einfachsten Ostinato: Durchlaufende 8tel mit der rechten Hand, während die Linke lernt möglichst frei Backbeats, Akzente und später Ghostnotes zu setzen. Lass dir ruhig Zeit dafür.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • Das Buch von Micha Fromm müsste man sich mal im Ganzen anschauen. Hier haben wir nur ein kurzen Ausschnitt. Daher möchte ich den Micha mal ne Chance lassen und sehen wo sein Ansatz hinführt. Kennt jemand das Buch "Am Anfang steht der Groove"? Da sind Automatismen aufgeschrieben die alleine erstmal total langweilig erscheinen und sich wie hier meist nur auf die Hände beschränken. Sie sind aber ein wichtiger Teil eines großen Ganzen.

    Die muss man erstmal drauf haben bevor man weiter macht. Ich war jung und hasste das, aber mein Lehrer war da gnadenlos. Heute weiß ich, dass mein Lehrer Recht behalten sollte.

    Ich nehme mal mich und beschreibe mal ein 20 Jähriges Warten. Warten darauf, dass ich endlich diesen Pattern spielen kann.

    Ich habe es damals einfach vieles nicht verstanden. Einige wichtig Dinge vernachlässigt.

    Mag mich aber so wie ich bin.

    Ein Ostinato ist schon knifflig genug - ich will nicht zu viel gleichzeitig machen. Wobei ich manchmal glaube, dass so ein Ostinato wie "a a a . a a a ." sehr viel einfacher ist.

    Mit Ändern meine ich jetzt nicht, noch etwas draufsetzen, sondern einfach die Achteln durchspielen. Also die Linke als Fix ansehen. Nehm dir vielleicht auch die Takte einzeln vor und wechsele, von deinem Ostinato zu durchgehende Achteln. Den Part wo "Fehler" auftreten, einmal mehr spielen.


    Jonglieren mal mit den ganzen Tipps und Anregungen und finde heraus was du brauchst.

    Reflektiere dich selbst und andere.


    Ich beschreibe hier auch nur meine Ansichten.

    Fehler, die ich gemacht habe. Probleme die ich geschaffen habe und versuche sie nun zu umschiffen. Lösungen finden, die vielleicht manchmal total bescheuert sind, aber mich nun mal dem Ziel näher bringen.


    Ein Tipp zum Schluss noch. Am Pad sitzen bedeutet nicht unbedingt, dass die Füsse still halten sollen/müssen ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Lexikon75 ()

  • Das erscheint mir für den Anfang unsinnig und auch sehr unüblich für Schlagzeug. Das ist ja kein Klavier.

    Ich hab' so grob 180 Stunden auf dem Buckel - bin also kein blutiger Anfänger mehr (aber sicherlich noch im Anfängerbereich, ja). Dass man sowas als blutiger Anfänger nicht direkt machen würde, seh' ich ja ein. Aber an sich finde ich die Ostinato-Herausforderung spannend - wenn auch nicht einfach zu bewältigen. Daher mal die Rückfrage: warum findest du das sogar "unsinnig"?

    Konzentriere dich lieber auf die populären Rudiments, arbeite dabei an deiner Spieltechnik, deinem Timing, deiner Dynamik und deiner Klickfestigkeit.

    Ansonsten würde ich die Rudiments bzw. reinen Snare/Pad-Übungen auch mit Grooves und Fills am Schlagzeug kombinieren. Damit meine ich, nicht über Monate oder gar Jahre nur das eine zu machen, sondern bei einer Übesession z.B. erst Snare-Übungen (zum Aufwärmen) und dann was am ganzen Schlagzeug. Mach ich mit meinen Schülern auch so. Um Notenlesen zu üben eignen sich natürlich komplexere und längere Arrangements.

    Danke. Verstehe ich den Unterschied zwischen Timing und Klickfestigkeit richtig, dass man Timing z.B. mit GapClick trainieren kann und Klickfestigeit mit z.B. Aufnahmen zum Klick, um zu gucken, ob man auf den Punkt spielt?

    "Spielst du bei einem Fehler weiter?" -> die Frage finde ich gut und nicht unrelevant

    Das ist so'n bisschen stimmungsabhängig: Manchmal höre ich auf weil ich raus bin und fange nochmal von vorn oder vom Zeilenanfang an. Manchmal bügele ich einfach weiter um im Takt zu bleiben. Was wäre denn "richtig"?

    Interessante Übung. Ich persönlich denke, dass die aber eher langfristig angelegt ist. Einfach immer mal wieder neben den anderen Übungen einbauen. Dann wird es mit der Zeit deutliche Verbesserungen in der Unabhängigkeit geben.


    Zu deiner Frage: Ja. Ostinati können sehr knifflig sein. Und es ist nicht ungewöhnlich, wenn es lange dauert, bis man die wirklich automatisiert hat. Gib dem Ganzen einfach (viel mehr) Zeit und gehe ohne Leistungsdruck dran.


    Gerade am Anfang kämpfen viele noch mit dem einfachsten Ostinato: Durchlaufende 8tel mit der rechten Hand, während die Linke lernt möglichst frei Backbeats, Akzente und später Ghostnotes zu setzen. Lass dir ruhig Zeit dafür.


    Danke. Die durchlaufenden 8tel bekomme ich meiner Einschätzung nach relativ gut, oder zumindest brauchbar hin (wobei ich bei komplizierteren, mal so ausgedachten Figuren mit den restlichen drei Gliedmaßen manchmal ein Aussetzen mit der rechten Hand beobachte - also perfekt ist es noch nicht).


    Aber ich lese aus den Antworten hier heraus, dass das Training von Ostinatos längst nicht so einfach ist wie z.B. das Einüben einer Zeile aus "Stick Control" oder sowas. Es ist wohl eher wie ein Muskel, den man trainieren muss und dessen Aufbau eher Monate dauert.

    Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn andere ihn begehen.

  • Ich hab' so grob 180 Stunden auf dem Buckel - bin also kein blutiger Anfänger mehr (aber sicherlich noch im Anfängerbereich, ja).

    Bei einer Stunde Üben pro Tag (was manche als das Minimum erachten) ist das gerade mal ein halbes Jahr. Damit bist du noch Anfänger.

    Es braucht schon ein paar Jahre regelmäßigen Übens bis man sich als Fortgeschritten bezeichnen darf, wenn man mit einem durchschnittlichen Talent ausgestattet ist.


    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Wie wackelig du im Moment noch spielst, hörst du erst wenn es nicht mehr (so sehr) wackelt.


    Ich spiele jetzt knapp 4 Jahre. Zur Zeit übe ich im Unterricht den Wechsel von 16teln auf Achtel-Triolen. Am Freitag hat mein Lehrer mich das 15 Minuten in Dauerschleife spielen lassen. Am Ende sagte er: Du hast nicht eine Triole getroffen. :D


    Man muss dazu sagen, dass er Timing-Fanatiker ist. Da darf man keine 100stel daneben liegen.

    "Ambition is a dream with a V8 engine" - Elvis Presley

    Einmal editiert, zuletzt von Drum Bee ()

  • Ich hab' so grob 180 Stunden auf dem Buckel - bin also kein blutiger Anfänger mehr (aber sicherlich noch im Anfängerbereich, ja). Dass man sowas als blutiger Anfänger nicht direkt machen würde, seh' ich ja ein. Aber an sich finde ich die Ostinato-Herausforderung spannend - wenn auch nicht einfach zu bewältigen. Daher mal die Rückfrage: warum findest du das sogar "unsinnig"?

    Solche Zeitangaben sind immer zweitrangig. Für mich als Lehrer ist eigentlich nur interessant, wie du spielst und wo es klemmt.

    Schlagzeug ist alles in allem ein schwieriges Instrument und es können sich schnell fehlerhafte Sachen einschleichen. Allein die Stickhaltung und Spieltechnik aus den Handgelenken ist ein riesen Thema, oft auch noch nach Jahren.


    Verstehe ich den Unterschied zwischen Timing und Klickfestigkeit richtig, dass man Timing z.B. mit GapClick trainieren kann und Klickfestigeit mit z.B. Aufnahmen zum Klick, um zu gucken, ob man auf den Punkt spielt?

    Timing hat letztendlich nichts mit einem Metronom zu tun. Dabei geht's um das gesamte Timing deiner Performance, also die Abstände zwischen den Schlägen.

    Klickfest ist man, wenn man problemlos genau auf ein Metronom drauf spielen kann, ohne dass man davon abkommt.

    Sich selbst aufzunehmen ist definitiv sinnvoll.


    Aber ich will nicht anfangen hier zu unterrichten. Nimmst du denn überhaupt Unterricht? Das ist schon empfehlenswert, weil dir selbst einige Sachen (auch einfach aus Unwissenheit heraus) gar nicht auffallen können.

  • Was wäre denn "richtig"?

    Alle

    Ich vermute, dass Du damit meinst, dass die Seite erst dann richtig gespielt ist, wenn ich keine Fehler mehr mache. Völlig klar.

    Mit meiner Frage "Was wäre denn "richtig"?" wollte ich aber wissen, wie man am sinnvollsten bei einmal gemachten Fehlern weitermacht: Immer knallhart abbrechen und von vorn oder eben anders vorgehen? Die Frage kam ja daher, dass es orinocco für relevant ansah zu wissen, wie ich bei einem Fehler weiter mache.


    Danke für die ausführliche Antwort und deine Erfahrungen.

    Klar ist, dass man regelmäßig und viel üben muss um besser zu werden. Wobei ich hoffe, dass weniger als das "Minimum" von einer Stunde pro Tag nicht bedeutet, dass man es besser gleich lassen sollte.

    Ich beobachte nämlich erstens, dass ich messbar besser werde und zweitens, dass Schlagzeug ein tolles herausforderndes Instrument ist, dass Hirn und Körper fordert - was ich toll finde. Und das alles (bei mir) mit etwa 20min pro Tag durchschnittlich (manchmal ne Stunde, manchmal nur 10 Minuten - aber ich bleib' am Ball). Ob ich mich irgendwann als "nicht-mehr-Anfänger" bezeichnen darf, bleibt abzuwarten.

    Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn andere ihn begehen.

  • Ich spiele jetzt knapp 4 Jahre. Zur Zeit übe ich im Unterricht den Wechsel von 16teln auf Achtel-Triolen. Am Freitag hat mein Lehrer mich das 15 Minuten in Dauerschleife spielen lassen. Am Ende sagte er: Du hast nicht eine Triole getroffen.

    Da wüsste ich viele fortgeschrittene und durchaus solide Rockdrummer, die das auch nach 40 Jahren nicht gut hinbekommen :D

    Es braucht schon ein paar Jahre regelmäßigen Übens bis man sich als Fortgeschritten bezeichnen darf, wenn man mit einem durchschnittlichen Talent ausgestattet ist.

    Finde die Aussage ehrlich gesagt zu pauschal. Es gibt ja keine vorgeschriebenen Skills, um sich fortgeschritten nennen zu dürfen. "Weißt du, ich spiele schon auf Level F(ortgeschritten) 2, mache aber demnächst die Prüfung zu F3". (Edit: doch, in Blasorchestern gibt's solche Leistungsnachweise)


    Am Ende zählt, wie's klingt, und das hängt weniger von der Zeit ab, als wie man die Zeit nutzt. Es gibt Drummer, die spielen seit 30 Jahren und holpern und stolpern, als wenn sie zum ersten Mal nen durchgehenden Beat hören. Andere starten nach kurzer Zeit in Bands und entwickeln Skills, die man mit heimischem Üben kaum oder gar nicht trainiert. Wer in durchschnittlichen Bands klarkommt, den bezeichne ich definitiv als Fortgeschritten.


    Mir sind diese Kategorien aber auch ziemlich wumpe, für mich zählt primär, ob man mit seinem Spiel zufrieden ist. Und dahinter steht, ob man die gestellten Anforderungen erreicht oder nicht. Wenn ich morgen nen Anruf von Dream Theater bekäme, ob ich spontan aushelfen könnte, würde ich dankend ablehnen und mitteilen, dass ich bei Progmetal der völlige Anfänger bin und mich nicht coram publico blamieren will.


    Zu Ostinati: Ostinato sagt erst mal nix über den Schwierigkeitsgrad aus, das ist erst mal nur ne gleichförmig wiederkehrende Figur. Und auch die Orchestrierung ist dadurch noch nicht definiert. Du machst mit den Füßen Bumm-Tschick-BummBum-Tschick, und schon hast du ein Fuß-Ostinato. Darüber kannst du dann mit den Händen entweder freier agieren (z.B. solieren), andere Figuren spielen (z.B. Paradiddles) oder einen Groove aufbauen.

    Frag dich bei Dingen, die du übst, ob sie dir für DEINE Musik irgendwas bringen. Ich verwende z.B. keine Minute drauf, irgendwelche bescheuerten polyrhythmischen Figuren zu üben, die sich musikalisch nicht gewinnbringen einbauen lassen. Ostinato fallen da bisweilen auch darunter, denn vor allem kennt man Ostinato-Drumming aus dem Bereich Drumshows und -clinics, und ich bin kein Clinic-Drummer (werde ich auch nicht mehr). Ich bin musikalisch ziemlich breit aufgestellt, und ich hab bis heute in über 40 Jahren quasi keine Verwendung für Ostinato-Drumming gehabt. Klar spricht meine Erfahrung nicht gegen das Üben solcher Dinge, aber es gibt imho 1000 wichtigere Dinge für Drummer.

  • Solche Zeitangaben sind immer zweitrangig. Für mich als Lehrer ist eigentlich nur interessant, wie du spielst und wo es klemmt.

    Schlagzeug ist alles in allem ein schwieriges Instrument und es können sich schnell fehlerhafte Sachen einschleichen. Allein die Stickhaltung und Spieltechnik aus den Handgelenken ist ein riesen Thema, oft auch noch nach Jahren.

    Ich hatte ein paar Stunden Unterricht genommen - jetzt länger nicht mehr. Mein Lehrer meinte, dass meine Stickhaltung erstmal OK sei - allerdings hat er meine Armhaltung kritisiert, was ich dann auch korrigiert habe.

    Verstehe ich den Unterschied zwischen Timing und Klickfestigkeit richtig, dass man Timing z.B. mit GapClick trainieren kann und Klickfestigeit mit z.B. Aufnahmen zum Klick, um zu gucken, ob man auf den Punkt spielt?

    Timing hat letztendlich nichts mit einem Metronom zu tun. Dabei geht's um das gesamte Timing deiner Performance, also die Abstände zwischen den Schlägen.

    Klickfest ist man, wenn man problemlos genau auf ein Metronom drauf spielen kann, ohne dass man davon abkommt.

    Sich selbst aufzunehmen ist definitiv sinnvoll.

    Danke, ist angekommen - ich sollte das mit den Aufnahmen mal wieder gewissenhafter machen.

    Aber ich will nicht anfangen hier zu unterrichten. Nimmst du denn überhaupt Unterricht? Das ist schon empfehlenswert, weil dir selbst einige Sachen (auch einfach aus Unwissenheit heraus) gar nicht auffallen können.

    Wie gesagt - ein paar Stunden hatte ich. Aus beruflichen Gründen ist ein regelmäßiger, wöchentlicher Termin bei mir nicht durchzuhalten. Aber Du hast recht: Das Forum kann und soll keinen Unterricht ersetzen. Du und die anderen haben mir klargemacht, dass ich nochmal wieder ein paar Stunden buchen sollte.

    Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn andere ihn begehen.

  • "Spielst du bei einem Fehler weiter?" -> die Frage finde ich gut und nicht unrelevant

    Das ist so'n bisschen stimmungsabhängig: Manchmal höre ich auf weil ich raus bin und fange nochmal von vorn oder vom Zeilenanfang an. Manchmal bügele ich einfach weiter um im Takt zu bleiben. Was wäre denn "richtig"?

    imho: also ich finde Weiterspielen besser, zumindest nicht verkehrt, habe es zumindest meistens versucht und so gemacht.

    Aber gut das du richtig in Anführungszeichen gesetzt hast,

    die Meinungen können da durchaus auseinander gehen.


    Zu Ostinati: Ostinato sagt erst mal nix über den Schwierigkeitsgrad aus, das ist erst mal nur ne gleichförmig wiederkehrende Figur

    :thumbup: gefällt mir, im idealfall, wenn ich das ergänzen darf, vielleeicht auch gleichklingend.

    ich höre immer du musst, du brauchst.....ist "modern", "out", "in", "trendy" und so....
    ich mach`s wie`s mir passt, schei.. auf die Säue, die laufend sinnbefreit durch
    die Dörfer getrieben werden.



  • Finde die Aussage ehrlich gesagt zu pauschal. Es gibt ja keine vorgeschriebenen Skills, um sich fortgeschritten nennen zu dürfen. "Weißt du, ich spiele schon auf Level F(ortgeschritten) 2, mache aber demnächst die Prüfung zu F3". (Edit: doch, in Blasorchestern gibt's solche Leistungsnachweise)

    Solche Nachweise sind letztlich überall gleichermaßen problematisch wie nützlich: Die Diskussion bei Schulnoten ist ja auch endlos. Dennoch ist ein Zeugnis mit Noten hilfreich, um jemanden im Hinblick auf ein Jobangebot grob einzuschätzen.

    Ich will damit sagen, dass ich solchen Metriken durchaus etwas abgewinnen kann. Jemand, der drölfhundert Schläge pro Minute einhändig aufs Pad hämmert, ist nicht zwingend ein guter Musiker. Aber wenn man mehrere Messgrößen (die ziemlich objektiv messbar wären) nehmen würde (z.B. Schnelligkeit, Zeit die man mit anderen im Proberaum verbracht hat, Microtiming, Fehlerfreiheit beim vom-Blatt-spielen etc.), so könnte man doch eine hohe Korrelation zwischen "guten Drummern" und solchen mit guten "Noten" (bei o.g. Messungen) feststellen - jedenfalls bin ich davon überzeugt.

    Anmerkung 1: Natürlich stellt sich jetzt die Frage, was ein "guter Drummer" ist: Man könnte z.B. (Fach)Leute befragen, ob die eine Person als "gut" beurteilen.

    Anmerkung 2: Wenn man so Messungen oder Prüfungen tatsächlich durchführen wollte, so muss man https://de.wikipedia.org/wiki/Goodharts_Gesetz im Hinterkopf haben

    Zu Ostinati: Ostinato sagt erst mal nix über den Schwierigkeitsgrad aus, das ist erst mal nur ne gleichförmig wiederkehrende Figur. Und auch die Orchestrierung ist dadurch noch nicht definiert. Du machst mit den Füßen Bumm-Tschick-BummBum-Tschick, und schon hast du ein Fuß-Ostinato. Darüber kannst du dann mit den Händen entweder freier agieren (z.B. solieren), andere Figuren spielen (z.B. Paradiddles) oder einen Groove aufbauen.

    Frag dich bei Dingen, die du übst, ob sie dir für DEINE Musik irgendwas bringen. Ich verwende z.B. keine Minute drauf, irgendwelche bescheuerten polyrhythmischen Figuren zu üben, die sich musikalisch nicht gewinnbringen einbauen lassen. Ostinato fallen da bisweilen auch darunter, denn vor allem kennt man Ostinato-Drumming aus dem Bereich Drumshows und -clinics, und ich bin kein Clinic-Drummer (werde ich auch nicht mehr). Ich bin musikalisch ziemlich breit aufgestellt, und ich hab bis heute in über 40 Jahren quasi keine Verwendung für Ostinato-Drumming gehabt. Klar spricht meine Erfahrung nicht gegen das Üben solcher Dinge, aber es gibt imho 1000 wichtigere Dinge für Drummer.

    Ich verstehe was Du sagen willst, aber ich wette, dass Du mit 40 Jahren breit aufgestellter Drummer-Erfahrung die Figur, die ich im Eingangspost vorgestellt hatte, problemlos auf dem Ride durchklopfen könntest und dabei gleichzeitig mit den anderen Gliedmaßen anderweitig herumzaubern könntest.

    Ich gebe dir natürlich Recht, dass längst nicht alle Ostinati sinnvoll praktisch einsatzfähig sind.

    Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn andere ihn begehen.

  • musikdusche

    Regelmäßige wöchentliche Termine müssen's ja auch gar nicht sein. Kommt halt auf die Möglichkeiten an. An Musikschulen ist das oft schwierig, privat geht das meistens flexibler.


    Würde ich auf jeden Fall machen. Hier im Forum wirst du halt auch in Gespräche verwickelt, die dir gar nicht weiterhelfen.


    Und Ostinati sind beim Schlagzeug auch ein eher unüblicher Begriff. Sich wiederholende Figuren sind da sowieso fester Bestandteil, nicht nur fürs Üben.

    Jeder durchlaufende Rhythmus besteht aus sich wiederholenden Patterns.

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