Wie wird man ein gut klingender Drummer?

  • Zitat

    Original von Reed311



    Nein, die Erfahrung kommt durch das jahrelange Spielen, (...)


    Genau das steckt im Satz "Schlagzeugspielen lernt man, indem man Schlagzeug spielt" mit drin.


    D.h. gutes Spiel kommt mit wachsender Erfahrung. Erfahrung erlangt man indem man spielt.
    Also ran an die Trommeln und Spielen!



    P.S.: Endlich mal wieder ein sachlicher Beitrag zum Thema.


    Grüße
    Mr.K

  • Was haltet ihr von dieser Kurzform:
    Der Vollblutmusiker traegt grosses Talent/ musikalische Intelligenz in sich.
    Die Techniken um dies auszuleben und nach aussen zu zeigen muss er aber genauso lernen wie alle anderen auch.

  • uiuiui!!! hier geht's ja ganz schön ab :D jetzt geb ich auch mal meinen senf dazu und gehe dann schnell in deckung ;)


    eigentlich müsste man arrow für das eröffnen dieses freds auf die mütze hauen!!! die frage ist so unpräzise gestellt, dass es mich nicht wundert, dass die antworten solche bunte stilblüten an den tag bringen.


    um was geht's denn eigentlich? was heißt denn gut klingen?


    gut klingen kann heißen, "hilfe ich brauch jemanden, der mir neue felle aufzieht" ;)


    gut klingen kann heißen die trommeln machen bumm anstatt plöck.
    --> dann geht's um die reine technik. wie hau' ich auf die trommel, damit der ton nicht abgwürgt wird. vom fell weg spielen, etc...


    gut klingen kann heißen. das getrommel von xy macht spass beim zuhören, ich bekomme lust zum trommeln.
    --> dann geht's hier um groove, timing, vielleicht auch microtiming... auch hier könnte man(n) über's handwerkszeug reden.


    aus der frage kann ich zunächst nicht erkennen, dass es um "den eigenen trommelstil" geht. die frage heißt nicht, wie schaffe ich es, dass ich aus tausend trommlern herausgehört, als ich selbst identifiziert werde... nur dann wäre es legitim zu sagen "ich hab' keine Lust zu üben, alle lehrer finde ich doof und durch mein besch... spiel erkennen mich alle wieder ;)"


    ab einem gewissen level gibt es bestimmt dinge, die man/frau nicht erklären kann. aber bis zu einem gewissen spielerischen level hat vieles mit reiner technik oder mit timing zu tun.


    wenn ich eine frage hier im forum stelle, will ich nicht hören "das ist alles super metaphysisch und kann gar nicht so genau erklärt werden". ich würde gerne hören "nimm den stock anständig in die hand, und schlag die trommel :D" --> oder so ähnlich. irgendetwas mit dem ich auch wirklich in meinem proberaum was anfangen kann.


    so und jetzt gehe ich wohl besser in deckung!

  • so unpräzise ist die fragestellung gar nicht.


    ich muss nicht mal sonderlich weit schauen, um einen gut klingenden drummer zu finden, der nicht mal professionell in dieser sache tätig ist. den betreffenden mittzwanziger kenne ich mittlerweile etwas näher und ich gewinne mehr und mehr den eindruck, dass er jahrelang unheimlich oft am set gesessen und zu musik mitgespielt hat oder in einer band tätig war. und sich auch in seiner freizeit vielerlei musik unterschiedlicher stilistiken und deren trommler angehört hat, um dann die richtigen schlüsse aus daraus zu ziehen, auch sein eigenes spiel reflektierend.
    er klingt einfach gut und ich glaube weniger, dass das an seinem set oder den becken liegt, denn auf anderen sets als seinem eigenen klingt er auch. (seine stockhaltung wurde schon als "grausam" bezeichnet ;-))


    to make a long story short: intensive beschäftigung auf mehreren ebenen ermöglicht erstmal, die eignen stärken und schwächen am instrument zu finden. mit ein bisschen talent und vor allem erfahrung (anderen drummern und sich selbst "zuhören", sich selbst aufnehmen und bewerten, ...) wird man vielleicht auch ein gut klingender trommler.
    ich garantiere für nix. das ist die methode, die ich selbst benutze;-)

    Einmal editiert, zuletzt von renttuk ()

  • Zitat

    Original von grobmotoriker


    wenn ich eine frage hier im forum stelle, will ich nicht hören "das ist alles super metaphysisch und kann gar nicht so genau erklärt werden". ich würde gerne hören "nimm den stock anständig in die hand, und schlag die trommel :D" --> oder so ähnlich. irgendetwas mit dem ich auch wirklich in meinem proberaum was anfangen kann.


    Über das Schlagzeugspielen zu grübeln (wie in diesem Thread) und tatsächlich zu spielen sind zweierlei Dinge.


    Wenn es mal soweit ist, dass man es tatsächlich in den Proberaum geschafft hat und übt hat man bestimmt schon mal einiges erreicht. Da stellt dann die interessante Frage: wie spiele ich das, was ich spiele so, dass es gut klingt.


    Dann sind wir bei den praktischen Aspekten angelangt (z.B. Dynamik, Timing, Tempo, Vielseitigkeit etc...) die eigentlich ziemlich klar sein dürften.


    Ein besonderer Aspekt, der genannt wurde ist das Feeling, oder das "aus dem Bauch heraus spielen". Ich frage mich ob sich jemand darüber wirklich im klaren ist, wie sein Feeling je ist. Oft wird mit Schlagzeugspielen Aggresion assoziiert. Ich denke aber nicht, dass das immer zutreffend ist.


    Ich will behaupten: Um gut zu klingen gehört es auch dazu, sich über das Feeling Gedanken zu machen, mit dem man die Trommeln rührt. Damit meine ich nicht, dass man sich überlegt ob man mit oder ohne Feeling spielt, sondern mit welchem!

  • Zitat

    Original von Mr. Kanister


    Dann sind wir bei den praktischen Aspekten angelangt (z.B. Dynamik, Timing, Tempo, Vielseitigkeit etc...) die eigentlich ziemlich klar sein dürften.


    Gerade das glaube ich nicht! Ich spiele seit 20+ Jahren und entdecke immer wieder neue Facetten, über die ich mir nicht im Klaren war.

  • Für mich muss ein gut klingender Drummer dynamisch spielen.


    Das heißt, er muss sein Spiel durch verschiedene Lautstärken und mit an der richtigen Stelle plazierten Akzenten abwechslungsreich und ausdrucksstark machen.

  • Ich würde da noch anhängen, dass er auch passend zur Musik spielen kann, dass er weiß wo und warum er einen Akzent spielen kann, weiß wie man Mitmusiker unterstützt und wie man sich einfach in die Musik einpast
    .... Das er sich irgendwie selbst Darstellt mit seiner Musik


    Wer andern eine Bratwurst brät, der hat ein Bratwurst-Brat-Gerät :D

    Einmal editiert, zuletzt von DirtyHarry ()

  • Diese Frage kann man nicht kurz und auf den Punkt beantworten.
    Es gibt einfach zu viele Variablen, die in ihrer Ausprägung den "Sound" des Musikers beeinflussen. Es spielen dabei so kurzlebige Werte wie Tagesform etc. und andererseits langfristig entwickelte Werte wie Technik, Erfahrung usw. eine Rolle.
    Die wohl aber wesentlichste Rolle spielt derjenige, der die Wertung vornimmt. Sein persönlicher Geschmack entscheidet am Ende, ob es klingt oder nicht.

  • Zitat

    Original von JanD


    Die wohl aber wesentlichste Rolle spielt derjenige, der die Wertung vornimmt. Sein persönlicher Geschmack entscheidet am Ende, ob es klingt oder nicht.


    Meinst du, wenn einem nicht gefallen würde wie Dave Weckls spiel klingt, dann wäre deswegen sein Spiel an sich nicht gut klingend?

  • Zitat

    Original von Redrum
    Für mich muss ein gut klingender Drummer dynamisch spielen.


    Das heißt, er muss sein Spiel durch verschiedene Lautstärken und mit an der richtigen Stelle plazierten Akzenten abwechslungsreich und ausdrucksstark machen.


    Sehr verkürzt dargestellt und für mich allenfalls ein hinreichendes Kriterium. Es geht auch ohne viel Dynamik - z. B. im Black Metal oder so.
    Hier wurde imho nicht gefragt, wie man ein möglichst flexibler Allrounder wird. Deshalb würde ich sagen, dass Technik (mal von den absoluten Grundlagen abgesehen) etc. peripher sind. Gut ist imho, wer sich mit Freude passend zur Musik ausdrücken kann - das kann mal groovy (z.B. HipHop, Stoner), mal tight (z.B. Metal), mal rotzig (z.B. Deutschpunk :D) oder was auch immer sein. Wie man dahin kommt, ist jedem selbst überlassen - Prog z. B. geht halt nicht ohne Technik. Und wenn einer viele Stile kann, auch schön - aber Schlagzeuger die nur wenige Stile können, sind deshalb nicht unbedingt schlechter.


    Grüße, Philip

  • Zitat

    Meinst du, wenn einem nicht gefallen würde wie Dave Weckls spiel klingt, dann wäre deswegen sein Spiel an sich nicht gut klingend?


    Also wenn ich mir manchmal so die Diskussionen über bestimmte Schlagzeuger durchlese, komme ich zu dem Eindruck, dass das hier von vielen exakt so gehandhabt wird. Der gefällt mir nicht, also klingt er mies und groovt nicht.


    Das man den Klang (bzw. Groove)aber auch unabhängig vom eigenen Geschmack oder persöönlichen Vorlieben bewerten kann (und sollte!), hat sich leider noch nicht zu jedem durchgesprochen.


    Aber was nicht ist...

  • Unglaublich, kurz zum Proben und drei Seiten mehr am Fred...


    Ich verstehe unter "gut klingend" übrigens einen Schlagzeuger, der in erster Linie in natura gut klingt. Der einem beim zuhören das Gefühl gibt, dass er eine Maschine in Gang gesetzt hat.


    Das kennen all jene, die schonmal in einem Workshop gesessen haben.


    Das hat mit Dingen wie interner Dynamik zu tun, mit der Menge an technischen Reserven und der Größe des Talents.


    Steve Gadd und John JR Robinson sind deswegen die meistaufgenommen Drummer, weil sie in der Lage sind, ihr Spiel dynamiktechnisch an jede musikalische Situation anzupassen und deswegen im Grunde kaum mehr gemischt werden müssen. Sie spielen in natura bereits einen perfekten Mix.


    Ich hatte das Glück an einer mehrtägigen Masterclass mit Russ Miller teilnehmen zu dürfen. Das ist ein der meistbeschäftigen Studiotrommler...seitdem weiss ich, was ein wirklich gut klingender Trommler ist. =)


    Leichtigkeit: hervorgerufen durch große technische Reserven.


    Guter Sound: die Fähigkeit, zu wissen, welche Stimmungen, Becken etc. am besten zur eigenen Spielweise und der jeweiligen Musik passen.


    Musikalität: das Richtige spielen... :D

  • my 2 cents:


    ein paar gute Ohren, etwas musikalisches Hintergrundwissen (quasi theorie), Offenheit und Aufmerksamkeit, ein gewisses Maß an Technik, in etwa wissen warum ein Instrument wo wie klingen kann, etwas Mut um auch mal was zu riskieren, musikalisch, und den Willen sich selbst, aber vor allem dem evtl. Publikum, Spass zu bringen. Gesundes Selbstbewusstsein hilft auch oft weiter..... feeling für Musik ist auch nicht verkehrt...


    Manche Leute kriegen schon ´was in die Wiege gelegt, zumindest gute Vorraussetzungen, andere müssen wesentlich härter dafür arbeiten...aber das macht ja nix ..... man kann ja alles lernen! Der eine schneller, der andere langsamer... isso ...


    Aber es gibt extrem viele Punkte die zu einem kleineren oder grösseren Teil dazu beitragen...viele davon wurden hier schon genannt.


    Schlagzeug spielen lernen kann jeder mit Zeit, Ausdauer und Geduld - ein fähiger und reifer Musiker zu werden ist wesentlich schwieriger.......

    nosig

  • Zum Thema "was liegt mir" und "wie entwickelt man sich".


    1. Es liegen mir die Sachen bei welchen ich mich beim Spielen wohl fühle. Das sind bestimmte "Feelings" und bestimmte Tempolagen etc. Andere Sachen rollen eben nicht so leicht von der Hand. Und ja ich weiß, wo ich Defizite habe und es gibt Defizite an denen ich arbeiten WILL und welche die mir relativ bumms sind oder wo ich den Aufwand als zu hoch in Relation zum Ergebnis erachte.
    Ich will die linke Seite [Hand und Fuß] "besser" bekommen und arbeite dran. Aber ich will nicht wirklich Noten lesen können, weil das für meine Art Musik zu machen [besser: so wie ich Musik machen WILL] eben nicht wichtig ist.


    2. Ich hab aus rein technischer Affinität schon relativ früh immer Aufnahmen gemacht. Früher weniger aus dem Antrieb mich zu verbessern sondern eher um zu hören was ein toller Hecht ich doch bin.
    Wenn ich mir aktuelle Sachen anhören und dann mal wieder 10 Jahre alte Dinger gibts verschiedene Eindrücke.
    - Ich spielte früher teilweise Sachen schon "genauso gut" wie heute --> Hab ich denn nix gelernt? --> Ich fand es damals gut, hab es beibehalten und mache manche Sachen heute noch so.
    - Ich hab mir in einigen Punkten früher einiges an Kritik anhören müssen "Immer laid back", "geht nicht vorne mit dir" etc. Fällt mir nicht immer leicht mit der Kritik umzugehen [je nachdem wie formuliert und vom wem sie kommt] aber mehr unterbewusst als bewusst habe ich an manchen Sachen gearbeitet und kann nun sagen, dass ich manche Sachen nun viel besser mache als noch vor 10 Jahren. [Wäre ja auch schlimm wenn nicht]



    Fazit:
    - Das eigene Spiel studieren
    - Gutes beibehalten
    - Schlechtes aus persönlichem Antrieb verbessern
    - Offen sein für Kritik
    - Technisch für Möglichkeiten der Eigenkontrolle sorgen


    Aufnahmen und Kritik als Input für das Üben nehmen und dann am Ende ein besserer Drummer werden, der auch besser klingt. So sollte denke ich der idealtypische Prozess aussehen.

  • Wieso werde ich für meine Meinung eigentlich geteert und gesteinigt?


    1) Es ist einfach nicht erstrebenswert für mich unter 32²³ Songs dieser Welt gerade "Satisfaction" oder "Land of confusion" gut spielen zu müssen - oder überhaupt.


    2) Ich habe mich über 2 Monate durchgehend "nur" mit der HiHat beschäftigt, ich habe mehrere Wochen mit der Hand Schlagzeug gespielt. Rimshots über alle Toms geübt, 5 verschiedene Stockhaltungen, bla bla bla...


    Alles habe ich selbst entwickelt, entdeckt.


    a) Bekomme ich sowas vom Lehrer beigebracht oder werde dazu animiert?
    b) Wenn ich an sowas herangeführt werde, ist das noch "mein Ding"?


    Aber wenn ich von meinem "Ding" spreche, werde ich gleich zu den Amateuren gestopft?


    Ich bereue es inzwischen, wie schon mehrmals hier im Forum, überhaupt geantwortet zu haben.


    Wer mich und meine Aussagen so doof findet, hat hoffentlich einen Monat mit der Hand gespielt. Tut am Anfang sauweh aber ich hab' ne Menge dadurch gelernt.

    ~Sire Thomas Ash~
    ***********************************************
    Warum soll ich präzise wie ein Drumcomputer spielen,
    wenn Drumcomputer Shuffle- und Swingfunktionen haben?

  • Zitat

    Original von Sire Thomas Ash
    Wieso werde ich für meine Meinung eigentlich geteert und gesteinigt?


    Während alle anderen im Rahmen dieses Brainstormings ihre Gedanken zu den anderen auf den Haufen gekippt haben, hast du einfach einen neuen Haufen angefangen ohne zu fragen. ;) :D

  • matz? Meinst Du jetzt allen Ernstes ich spiele seit 2 Monaten Schlagzeug? 33-14 macht?

    ~Sire Thomas Ash~
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    wenn Drumcomputer Shuffle- und Swingfunktionen haben?

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