Auch Drummer sind nur Menschen - Profis und ihre Verspieler?!

  • Was an diesem Thread trashig sein soll, hätte ich gerne mal gewusst. Ich denke aber, dass man bei Gitarristen viel mehr Patzer/ Fussler finden wird - vor allem in den 70 er, als manche LP an einem verlängerten Wochenende eingespielt wurde.


    Kann mein 1. Beispiel jetzt leider nicht nachhören, aber es hatte mich immer gestört:


    1.
    Müsste sein auf der LP YOUNG AMERICANS von David Bowie , ich glaube es ist auch der Titelsong. Die Überleitung zum Solo ist einfach völlig daneben.


    2.
    Das Sommer-Demo-Tape von STRAIGHT ON 1983:
    Alle 4 Songs wurden erst komplett eingespielt und dann nach und nach jeder Musiker nochma alleine auf seiner Spur. Ein gewisser Öko, der damals nur Obi hieß, war so blöd, dass er diese ersten Takes mit Volldampf spielte. Bei Another loneyly night stieg er nach dem Solo in einen Bretter-Riff mit Snare/Standtom-Betonung auf 2 und 4 ein, der im zweiten Teil mit Snare und Standtom/Bass ein Doppelbass-Spiel simulieren sollte. Leider merkte niemand, dass er dabei gewaltig anzog. 4 Tage später waren alle Spuren drauf - außer den Drums. Er kam nicht mehr rein, sondernn spielte dann den zweiten Teil mit 16tel auf der Hihat... Neuaufnahme kam aus Kostengründen nicht in Frage.

  • Legendär: Rolling Stones, das Intro von "Honkey Tonk Women", Glocke und Drumeinsatz, laut Charlie Watts wusste damals so richtig keiner, wer´s nu eigentlich vermasselt hat, sie habens dann einfach so gelassen. Aber Millionen Drummer habens exakt so nachgespielt...


    Und beim wirklich großartigen neuen Album von Tom Petty "Highway Companion" spielt der Meister die Drums im Studio selber und einige Fills deutlich daneben - aber es rockt eben doch!!

    "Most drummers are crazy, aren't they ? They don't all start off crazy, but they end up that way." ;( Charlie Watts

  • steve gadd- aja. beim soloteil klickerts. trotzdem brauchbar für first take vom blatt, oder ? fakt ist, das heutzutage soviel durchgestyltes zeug auf den markt kommt das man sich manchmal fragt wie es jemand schaffen kann zb. die erste police-scheibe überhaupt anzuhören.

  • oh.. ihr müsstet nur mal erleben, was ich jeden Tag zu sehen bekomme, bei meinen Meisten Aufnahmen, kann man garnicht so viel schneiden, dass überhaupt irgendein Einsatz richtig ist. Am besten wäre (auch bei meiner aktuellen Produktion): hinsetzen und selbst einspielen...


    Aus erfahrung weis ich, dass selbst bei Profis mit jahrelanger Erfahrung oft nach ein Paar Stunden die Motivation und die Ausdauer nachlässt und diese kein Bock mehr haben, aber dieser Song noch unbedingt rein muss, genau dann entstehen solche Patzer.


    Aber genau dann, wenn ich sowas z.B. bei Dream Theater höre, wird mir die Kapelle ein Stück sympathischer, weil man bemerkt, dass es auch nur Menschen sind. (Pettruci ausgenommen ;) )

    Ja,das muss so laut sein
    Nein, ich weiß nicht wer spielt
    Ja,ich kenne mich bei den vielen Knöpfen aus!
    Ja,die Anlage hat viele Tausend Watt
    Nein,ich bin nicht der DJ
    Ja,ich lebe davon
    Nein,ich habe kein Gaffa Tape


    ..und der Edding bleibt am Pult!

    Einmal editiert, zuletzt von fuz ()

  • bei timberlakes "like i love you" ist der (fünfte?) snare-rimshot daneben ... sie haben's aber im loop übernommen. und so zieht sich der "patzer" eben durch. klingt aber dennoch gut.

  • ich glaube das Fill bei Genesis' "Cinema Show" (6:04) war von Collins auch so nicht gewollt, aber sollte den meisten Hoerern wohl nicht so auffallen.
    Und kein echter Verspieler, aber ungefaehr genauso peinlich: Auf Yes' "Close To The Edge" ist der Uebergang bei 7:21 Minuten schlampig und ungenau zusammengeschnipselt worden. Solche Fehler machen derartige Top-Produktionen allerdings durchaus sympathisch :)

    Hier kann man Musik von mir kritisieren.

    Einmal editiert, zuletzt von raellear ()

  • Zitat

    Original von matzdrums
    steve gadd- aja. beim soloteil klickerts. trotzdem brauchbar für first take vom blatt, oder ?


    Zitat

    For 'Aja' he sightread the entire seven-minute chart perfectly, solo and all, by the second take.


    :P


    Nichtsdestotrotz hast du natürlich unbesehen Recht.


    Und weil wir gerade bei Steely Dan sind: Was ist mit Pretzel Logic? An der Stelle nach dem Gitarrensolo (ca. ab 2:35 min) hört es sich so an, als hätte der Trommler neben das Ride gehauen. Das Crash kommt noch aber dann fehlt kurz das Ride-Pattern. Absicht oder nicht? Egal ;)


    Wer die Platte von Hochis Band 'stadtrand' hat und mal bei "Liebeskrank" im Drum-Intro genau hinhört, merkt, dass Hochi da eine Ghostnote versemmelt hat. Müsste im fünften Takt sein. ;)

  • Zitat

    ich glaube das Fill bei Genesis' "Cinema Show" (6:04) war von Collins auch so nicht gewollt, aber sollte den meisten Hoerern wohl nicht so auffallen.
    Und kein echter Verspieler, aber ungefaehr genauso peinlich [...]


    Das Cinema-Show-Fill gehört exakt so. Was soll daran peinlich sein?! Das ist sauber gespielt und fetzt.


    Zitat

    Auf Yes' "Close To The Edge" ist der Uebergang bei 7:21 Minuten schlampig und ungenau zusammengeschnipselt worden.


    Ich weiß ja nicht, welche CD-Ausgabe du besitzt, aber bei mir befindet sich an dieser Stelle überhaupt kein Übergang, das ist mitten in einer Gesangszeile ("as apart from reality that you've ever seen and known"). Da ist auch nichts zusammengeschnipselt. Ich bin wahrlich kein Bruford-Fan, aber in diesem Fall muss ich ihn echt in Schutz nehmen. Da sind andere Lieder wie z.B. "Heart of the sunrise" oder "Starship Trooper" wesentlich schlampiger eingetrommelt.




    @ Kutti: Hälst du wohl die Klappe!! ;)

    Das ist fein beobachtet!

  • simon phillipps - face the face


    da gibts ziemlich am anfang, wo es noch nicht knallt, nen backbeat der ein wenig sehr weit vorne ist.
    ich weiß nicht, ob das so gewollt ist.



    hehe...

    Satellite of Love

    Einmal editiert, zuletzt von seppel ()

  • Habe mich vor Jahren mal an "The Drum also Waltzes" von Max Roach versucht. Ich meine mich an eine Diskussion erinnern zu können, ob der Herr bei einem Tritt mit links unbewusst, fahrlässig oder doch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte gehandelt hat.
    Er spielt in dem Lied durchgehend ein Fußpattern (bass auf 1 und HH auf 2), das er (so ich mich recht entsinne) an nur einer Stelle ändert (keine HH oder 2x HH, weiß nicht mehr). Das klingt sehr versehentlich, könnte aber natürlich auch Absicht gewesen sein. Ich glaube, das war nicht geklärt.

    "Just beat the devil out of it." - Bob Ross

  • terry bozzio eiert mit seine fuß clave auf dem glöckchen auch rum bis zum abwinken, wenn er über 7 weitere ostinati auch noch soliert.

    Satellite of Love



  • Das Thema würde ich ja gerne nochmal hochbringn, da kam ich whol ein Jahr zu spät :)


    ISt er jetzt daneben oder nicht :D:D:D

  • @ Hochi


    Bei meiner Close To The Edge (ist die neuere CD-Version, mit den Bonustracks) ist da ein ganz fieser haesslicher Uebergang, kein Vers oder so.
    Ich habe jetzt allerdings den Verdacht, dass mir da eine fehlerhafte (halblegale) Nachpressung untergejubelt wurde, anders kann ich mir diese Unterschiede nicht erklaeren. Anscheinend ist mein CTTE-Version auch etwas kuerzer als die in der Wikipedia :/


    Und das Cinema-Show-Fill find ich schon unschoen und fuehlt sich fuer mich nach "Unfall, aber draufgelassen weil der Rest so schoen geworden ist" an - aber das liegt sicher auch im Auge des Betrachters. Auf den Bootlegs und der Seconds Out wird es auf jeden Fall fluessiger und anders gespielt.

    Hier kann man Musik von mir kritisieren.

  • @ raellear


    Auf "Seconds Out" handelt es sich um exakt dasselbe Fill wie auf "SEBTP". Wenn man genau hinhört, wird man feststellen, dass die Bruford-Version schlampiger, jedoch dynamischer gespielt ist, während Collins dieses Fill statischer, aber dafür exakter spielt. Collins hat aber einen schnarrigeren, jazzigeren Snaresound, während Bruford voll auf die brettharte Kante knallt. Auch dieser Soundaspekt lässt den "Stil" anders erscheinen, bzw. schnelle 32stel anders rüberkommen.

    Das ist fein beobachtet!

  • Is zwar live - aber immerhin vom Herrn Peter Erskine: "Aurex Jazz Festival '80" mit den Brecker Brothers, Alphonso Johnson, Robben Ford etc.
    Ganz am Ende von "Strap hanging" haut er sowas von daneben...
    Ist aber eine der besten Live-Scheiben, die ich kenne! (v.a. der Song "Bahama Mama"...)

  • Hab dieses alte Thema mal rausgekramt:
    Ich hab bei meinen Titeln, die ich beim Laufen immer auf MP3 Player höre, schon öfters nen "Verspieler" gehört und fragte mich, ob das wohl an der zerkratzten CD liegt, oder wirklich an der Aufnahme des Stücks. Es geht um das Lied "Man on the Edge" von Iron Maiden. Dann hab ich grad ein Video, es ist, soweit ich weiss, nicht das offizielle, von dem Song rausgekramt und habs dort auch wieder gefunden. Hier könnt ihr ja mal reinhören. So um die 3.34 rum, da fehlt mMn ein Snareanschlag, den der Herr McBrain sonst das ganze Lied über spielt. Was meint ihr??

    Die Wahrheit gleicht einem nassen Handtuch. Dir selbst nützt sie nichts, aber du kannst sie jemand anderem um den Kopf schlagen.

  • So um die 3.34 rum


    Interessant. Hört sich für mich nach einem kleinen Holperer oder einem schlechten Schnitt zweier Takes an.


    Sehr cooles Thema übrigens! Dazu sind mir auch gleich ein paar Stellen eingefallen:


    - "Blackened" von Metallica ("And Justice For All"-Album): Kurz vor Schluss dreht sich nach einem Break der Beat um, das ganze läuft über mehrere Takte, in denen nochmal dasselbe oder ähnliche Break kommt - zum Schluss stimmt's dann wieder. Ich bin 100% überzeugt, dass das ein Verspieler war, den sie drin gelassen haben, weil es irgendwie "interessant" klang.


    - "Message in a Bottle" von Police: Ich glaube es ist war der zweite Pre-Chorus, indem Copeland einen Part zu lange spielt und "zu spät" in den nächsten übergeht. Im Interview auf diese Stelle angesprochen sagte er aber, dass er sowieso viel während der Aufnahmen improvisiert hätte und sie es dann halt beim besten Take belassen hätten. Schön ist natürlich auch diese Live-Version :D


    - "Are You Gonna Go My Way" von Lenny Kravitz: Ist kein wirklich hörbarer Verspieler, aber das lange Snare/Kick-Break in der zweiten Strophe fängt viel zu früh an und wird dadurch doppelt so lang wie beim ersten Mal (wird auch erst in der zweiten Hälfte von der Gitarre mitbetont). So weit ich weiß, hat Hr. Krawinkel die Drums auf dem Album selbst eingespielt. Eigentlich gibt's da tausend Stellen, die improvisiert rüberkommen und zig Temposchwankungen.


    - Entgegen einer vorigen Aussage habe ich 2005 (?) auf der Tour zum Album "10.000 Days" von Tool einen astreinen Verspieler von Dany Carey miterleben dürfen - Ich glaube es war beim Song "Lateralus", dass Carey nach der langen Intro-Steigerung eine Viertel oder so zu früh in den Beat zum Main Riff einstieg :thumbup: Kurze skeptische Blicke der Mitmusiker und weiter ging's!


    Witzig finde ich auch solche Entdeckungen auf Studioaufnahmen wie hörbare Clicktracks unter einer Gitarrenspur oder während einer kurzen Pause (schon bei Dream Theater und Slipknot ["Duality"] aufgefallen).


    Flo

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