Merkwürdiger Umgang mit Urheberrechten


  • Wenn ich mir hier dann so manch ein Avatarbild oder den "Bilderraetsel-Thread" anschaue muss
    sich der eine oder andere hier vielleicht auch selbst mal an die Nase fassen wie er mit Rechten Anderer umgeht.


    Genau an dieser Stelle muss ich (widerwillig) dem Herr Bohlen zustimmen, wenn er sagt, man könne niemandem einen Hammer in die Hand drücken und sagen "bloß nicht hämmern".


    Es ist doch das einfachste der Welt, mit einem simplen Rechtsklick ein Bild zu speichern, dafür benötigt man nicht die geringste kriminelle Energie, das ist ja noch nicht mal Zweckentfremdung einer Sache (nämlich des Werkzeugs). Ich behaupte, gerade weil uns das (bewusst) so einfach gemacht wird, kann man den virtuellen Umgang mit Daten wie Bildern, Videos und Tondokumenten nicht mit einem Rechtsmodell erschlagen, das vermutlich noch vor der Entdeckung (oder war es eine Erfindung?) des Transistors in Stein gemeißelt wurde. Rechtslage und Lebenswirklichkeit sind schon lange nicht mehr kongruent, da besteht in der Tat Handlungsbedarf.


    Das Konzept "geistiges Eigentum" ist ja direkt mit dem Erwerbszwang zur Existenzsicherung verbunden, d.h. solange jeder im kapitalistisch-darwinistischen Dschungel jagen und sammeln muss, um zu überleben, kann und darf man daran nicht rütteln. Mit der Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens sähe die Sache allerdings anders aus, aber das steht ja hier nicht zur Debatte...



    Genauso gibt es ja auch kein recht auf kostenloses xyz.


    Was kostet denn der Kubikmeter Atemluft in Werden? Ich würde die Aussage in dieser pauschalen Form nicht unterschreiben wollen.

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • Was kostet denn der Kubikmeter Atemluft in Werden? Ich würde die Aussage in dieser pauschalen Form nicht unterschreiben wollen.


    Der Vergleich hinkt, denn es gibt niemand, der die Luft in Werden erschafft und deshalb dafür etwas verlangen könnte.
    Wenn es Musik aus dem nichts gäbe und sie wäre einfach da, dann würde dein Vergleich stimmen.
    Das sich meine Aussage auf etwas bezieht, was ein Mensch erschaffen hat, sollte einem doch der gesunde Menschenverstand sagen.
    Wenn man alles immer auf eine absurde Ebene runterbricht, braucht man eigentlich gar nicht mehr diskutieren...

  • ich habe zugang zu schere,messer licht und hammer. trotzdem breche ich nirgendwo ein oder verletzte jemand damit. warum wohl?

    Weil Du zuwenig Zeit hast?


    Dass mit der Atemluft ist schon interessant. Natürlich zahlt man in gewissen Gegenden mehr an Mieten, Grund&Boden-Steuer, Müll&Abwasser, Strom und benzin, Flaschenbier, Chips&Chicks............und wat sonst noch anliegt.


    Da wo schön is, is gern auch teuer. Dafür kostet Auto-Kaskoversicherung in Abwrackgegenden mehr............nasowasnasowasnasowas.


    Das man ernsthaft darüber diskutiert, ob Produkte jeglicher Art(ausgenommen Lebensnotwendigkeiten im Wortsinn) dem Erschaffer das Recht auf Verdienst zubilligt, ist für mich nicht nachvollziehbar.


    Edith fragt sich, ob das Avater (oder der?) Unrecht ist? Ist es wahrscheinlich wohl. Also weg damit.

  • Drumdidi: Die Aussage stand nun mal so da, dass sich das implizit auf vom Menschen geschaffene Dinge bezog, mag für Dich selbstverständlich sein, solange es aber nicht explizit da steht, muss es sich nicht zwingend um einen Mangel an gesundem Meschenverstand handeln, wenn man eine Aussage in einerso pauschalen Form in Frage stellt. Wenn man das so konkretisiert, hinkt der Vergleich natürlich. Ich greife solcherlei Aussagen gerne auf, weil ich nicht der Meinung bin, dass alles, menschenerschaffen oder nicht, einen Preis haben und den Gesetzen des Marktes unterworfen werden sollte. Ich halte die Diskussion darüber und eine gewisse Sensibilität dem gegenüber auch nicht für "absurd". Wenn man sich gegenseitig sofort verbal ans Bein pisst und den gesunden Menschenverstand abspricht, braucht man übrigens auch nicht mehr zu diskutieren... ;)


    matzdrums: Damit würdest Du die genannten Dinge auch zweckentfremden. Das mache ich mit meinem PC mMn allerdings nicht, wenn ich z.B. auf ein beliebiges ergoogeltes Bild rechtsklicke und "speichern" sage. Meine Aussage bezog sich hauptsächlich auf diese Avatar-Geschichte. Nach der reinen Lehre wäre mindestens jeder zweite Avatar hier eine Urheberrechtsverletzung (allerdings kann ich dabei keinen Schaden für irgendjemanden erkennen, wohl aber in Einbruch und Körperverletzung), und kaum jemand weiss das oder macht sich Gedanken darüber, weil die Standardfunktionen in Standardsoftwares uns das nicht nur sehr einfach machen, sondern nahezu aufdrängen. Auf diese Absurdität und auf das meiner Meinung nach vorhandene Potenzial, vorhandene Gesetze an das sog. digitale Zeitalter anzupassen, wollte ich hinweisen. Damit meine ich übrigens nicht, dass alles, was technisch möglich oder heutztage Usus ist, nachträglich legalisiert werden sollte, um hier keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.

    "Ich verlor bisher Filze, Sticks und einen Bassisten. Weiß der Geier was man damit will."
    Barumo, 2008

  • Es ist doch das einfachste der Welt, mit einem simplen Rechtsklick ein Bild zu speichern, dafür benötigt man nicht die geringste kriminelle Energie, das ist ja noch nicht mal Zweckentfremdung einer Sache (nämlich des Werkzeugs). Ich behaupte, gerade weil uns das (bewusst) so einfach gemacht wird, kann man den virtuellen Umgang mit Daten wie Bildern, Videos und Tondokumenten nicht mit einem Rechtsmodell erschlagen, das vermutlich noch vor der Entdeckung (oder war es eine Erfindung?) des Transistors in Stein gemeißelt wurde. Rechtslage und Lebenswirklichkeit sind schon lange nicht mehr kongruent, da besteht in der Tat Handlungsbedarf.

    ich habe zugang zu schere,messer licht und hammer. trotzdem breche ich nirgendwo ein oder verletzte jemand damit. warum wohl?

    matzdrums: Damit würdest Du die genannten Dinge auch zweckentfremden. Das mache ich mit meinem PC mMn allerdings nicht, wenn ich z.B. auf ein beliebiges ergoogeltes Bild rechtsklicke und "speichern" sage. Meine Aussage bezog sich hauptsächlich auf diese Avatar-Geschichte. Nach der reinen Lehre wäre mindestens jeder zweite Avatar hier eine Urheberrechtsverletzung (allerdings kann ich dabei keinen Schaden für irgendjemanden erkennen, wohl aber in Einbruch und Körperverletzung), und kaum jemand weiss das oder macht sich Gedanken darüber, weil die Standardfunktionen in Standardsoftwares uns das nicht nur sehr einfach machen, sondern nahezu aufdrängen. Auf diese Absurdität und auf das meiner Meinung nach vorhandene Potenzial, vorhandene Gesetze an das sog. digitale Zeitalter anzupassen, wollte ich hinweisen. Damit meine ich übrigens nicht, dass alles, was technisch möglich oder heutztage Usus ist, nachträglich legalisiert werden sollte, um hier keine Missverständnisse aufkommen zu lassen.


    Zorschl, da wage ich zu widersprechen. Deine Standard-Software erlaubt dir unbefugte Verwendung von Dateien, Kreditkartenbetrug, Verfassen von Erpresserbriefen und sonstige "Kavaliersdelikte" nur durch zweckentfremdende Benutzung der Standard-Funktionen.


    Die Einfachheit der Tatausführung spielt dabei genauso wenig eine Rolle wie bei einem einfachen Faustschlag ins Gesicht (eine Benutzung, die sich für die Standard-Hand ebenso geradezu aufdrängt). Für die Rechtswidrigkeit kommt es nicht auf die Schadenshöhe an, und der Grad an krimineller Energie ist eine Frage der Strafzumessung.


    Die Anpassung der Gesetze an das digitale Zeitalter findet sowas von statt. Ich persönlich würde nach oberflächlicher Überlegung auch die Möglichkeit einer "fair use"-Benutzung hierzulande begrüßen, allerdings beinhaltet selbst das amerikanische Entkriminalisierungs-Modell lediglich Zugeständnisse bei der Verwendung im Zusammenhang mit wissenschaftlichen, bildenden und berichtenden Beiträgen. Darüber, was darunter fällt, dürfte man sich dann vor den Gerichten streiten (die würden sich bedanken).


    Die besondere Gefahr der Häufung von Internet-Kriminalität liegt nicht etwa in einem Aufdrängen durch gefährliche Standard-Software-Funktionen, sondern in der scheinbaren Anonymität und der nach wie vor defizitären Aufklärung, der keinesfalls auch noch durch Verharmlosung entgegengewirkt werden sollte.


    Um mir nicht selbst zu widersprechen, gehe jetzt mit gutem Beispiel voran und benutze ein gemeinfreies Avatar-Bild. Was "gemeinfrei" bedeutet, kann man sich ja ergoogeln, speichern und verinnerlichen, und wieder ist ein Beitrag zur Aufklärung geleistet.

    -
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    4 Mal editiert, zuletzt von pbu ()

  • Hi zusammen. Ich lese bereits seit längerem mit, habe es aber bisher vorgezogen mich selbst herauszuhalten, doch bei dem was hier an Halbwissen und Oberflächlichkeiten drin steckt, kann ich mich nicht zurückhalten. ;)


    Es geht (zumindest im Ursprungsbeitrag) um die Positionen der Piratenpartei. Dann sollte man diese aber doch zu allererst auch korrekt besetzen.
    Hat jeder, der hier mitdiskutiert, http://wiki.piratenpartei.de/Argumente#Urheberrecht gelesen?


    Allem voran gibt es jedoch zwei Dinge, die aus meiner Sicht feststehen und sich nie wieder ändern werden, egal wie lange man gern an alten Modellen festhalten möchte:


    1. Das digitale Zeitalter erlaubt die verlustfreie und unproblematische Vervielfältigung von Daten, sowie einen Austausch, der sich ohne vollständige Gängelung der Anwender (sprich hardwarebasierte Sperren, was sicherlich auch nicht in Eurem Interesse ist, bisheriges DRM ist ja immerhin auf dem Rückzug) niemals wieder verhindern lässt.


    Lasst sie sämtliche Tauschbörsen mit 3-Strikes-Out töten, sperrt Rapidshare und sämtliche weiteren One-Click-Hoster, verbietet Verschlüsselung, führt das Ganze auch noch weltweit ein, verpflichtet die Provider zu deep packet inspection um privates peer-to-peer und private FTP-Server aufzuspüren, es wird nichts mehr ändern. Der Zug ist schlichtweg abgefahren, im Zweifel tauschen die Kids ihre Mp3s eben mit externen Platten auf dem Schulhof. Nur weil die heutigen Kopien 100%ige Qualität haben sind sie schlimmer als die mitgeschnittenen Kasseten die es früher gab? Bei den Anlagen auf denen die meisten das Zeug hören und der Sound Qualität von youtube zieht das Argument meiner Meinung nach nicht mehr.
    Dass das Konzept Gema veraltet und ungerecht ist, sollte jedermann klar sein - gerade hier im Forum.


    Es ist absolut utopisch anzunehmen, man könne diese Entwicklung mit härteren Regeln und Strafen wieder stoppen.


    Alles was nun gefordert wird, ist doch diese Kriminalisierung der gesamten Bevölkerung aufgrund veränderter Rahmenbedingungen der digitalen Gesellschaft zu stoppen. Etwas das jeder tut und das zunächst einmal keine aktiven negativen Auswirkungen auf jemand anderen hat (um Vergleichen mit Geschwindigkeitsübetretungen im Straßenverkehr vorzubeugen), sodern nur theoretische, passive Folgen mit sich bringt, die iirc gemäß div. Studien tendenziell eher positive Synergie-Effekte durch steigenden Bekanntheitsgrad und somit kostenlose Werbung haben, sollte nicht dafür sorgen, dass man ständig ein Angstgefühl haben muss, dass man selbst nicht der dumme exemplarische Fall wird, an dem ein neues Schaubild der Abschreckung exerziert wird.


    Ergo: Es ist eine Entwicklung im Gange, die sich nie wieder stoppen lässt. Die Lösung des Problems sind meiner Meinung nach nicht weitere Gängelungen und Drohungen aller Nutzer, sondern eine Reform, die diesen veränderten Rahmenbedingungen gerecht wird. Seid doch ehrlich, meint ihr die Kids (und zwar gerade die Schmarotzer, um die es bei solchen Diskussionen geht) kaufen mehr Platten weil es kriminell ist, das Ganze zu tauschen?


    Geld wird mit Dienstleistung (Konzerte), Mehrwert oder Merch (Sammelfaktor!! nie zu unterschätzen) verdient. Ich habe mich immer gefragt wieso die Antwort der Industrie auf Raubkopien ein abgespecktes Album oder ein Online-Download für 50% des Preises, aber ohne jegliche Extras war. Sorry, wenn ich ein Fan bin, dann will ich das Gegenteil. Ich bin bereit mehr zu zahlen, wenn a) der Künstler selbst mehr davon profitiert und nicht die Industrie, die daran hängt und b) ich schöne Extras bekomme, wie ordentliche Lyric-Booklets, etc.
    Wer bereit ist für das zu zahlen was er geleistet bekommt, der soll und kann das auch in Zukunft tun. Das möchte doch niemand verbieten?


    Da komme ich zum zweiten Punkt, diesmal versuche ich mich etwas kürzer zu halten:


    2. Niemand möchte den Künstlern verbieten von ihrem Handwerk zu profitieren. Es müssen nur neue Verwertungsmethoden gefunden werden.


    Das klingt erst einmal schön einfach und populistisch dahergesagt, aber wichtiger als die Tatsache, dass etwas geändert werden soll, ist imho die Tatsache dass der Punkt 1. oben eben nie wieder aufzuhalten sein wird. Und genau deshalb MUSS etwas passieren. Vor allem wenn irgendwann der Upstream der Internetleitungen steigt, dann kommt es wieder zu einer ganz neuen Tauschrevolution über Instant Messenger usw.


    Hier werden auf der Piratenseite diverse Modelle verlinkt:


    http://de.creativecommons.org/
    http://wiki.piratenpartei.de/Kulturflatrate
    http://wiki.piratenpartei.de/Spendenportal
    http://wiki.piratenpartei.de/Pre-post_release


    Ich persönlich kann zu den verschiedenen obigen Modellen noch keine konkrete Stellung beziehen. Aber ich weiß, dass sich etwas ändern muss.
    Alles in allem bin ich jemand, der durchaus bereit ist für gute Musik zu bezahlen. Jedoch bin ich auch jemand, der mit dem Medium Internet aufgewachsen ist. Ja, ich lade mir jedes neue Album das mir gefällt herunter. Dann wird es probegehört und was mir gut gefällt kaufe ich im Nachhinein Original, bestelle mir Merch der Band und besuche die Konzerte. Es gibt ein gewisses Budget, das ich für Musik ausgebe, ob ich nun insgesamt mehr konsumiere oder nicht. Würde ich mehr kaufen, wenn ich es müsste (was nicht mehr umzusetzen ist)? Vielleicht ja. Aber dann würden meine Ausgaben für Merch und Konzerte entsprechend zurückgehen, an denen die Künstler afaik anteilig mehr profitieren. Primär würde ich dann aber wieder anfangen mehr (Web)radio zu hören. Es gibt genug kostenlose Wege heutzutage Musik zu konsumieren. Wenn ich Geld dafür ausgebe, dann weil ich es WILL und nicht weil ich es MUSS.


    Das muss ein modernes Geschäftsmodell reflektieren.

  • Also, Herr Kallisti ...


    Zur Lektüre der piratischen "Argumente gegen das jetzige Urheberrecht" rate ich auch dringend, sehr lustig zum Teil.
    Dabei stelle ich zunächst fest, dass der Autor den Regeln der Zeichensetzung nicht mächtig ist. Ist ja erstmal nicht schlimm, ist mir nur so aufgefallen.


    Stimmig dazu finde ich allerdings, dass immer wieder deutlich wird, dass die Kompetenzen eher in Technologiedingen bestehen, als in der Gesetzgebung.
    Auch der verlinkte ZDF-Beitrag befasst sich nicht mit dem Urheberrecht, sondern mit technischen Problemen bei dessen automatisierter Durchsetzung von YouTube.
    Die Konzept der "Donate Bay" wird nicht im Geringsten dargestellt.
    Die Begriffe "Wissen" und "Kultur" werden ständig durcheinandergeworfen.


    Ich wüsste nicht, inwiefern dieser Link hier weiterhelfen sollte, außer man möchte sich von der fehlenden Seriosität der Piraten überzeugen.


    Die juristischen Erklärungsversuche des nächsten Absatzes zeugen von grob fahrlässiger Unkenntnis der rechtlichen Materie, was z.B. den Diebstahls- und den Schadensbegriff angeht.
    Völlig daneben ist die alles andere als belegte Erfolgsidee, Künstler mit Spendenzahlungen abspeisen zu wollen. Dass mit dem geltenden Urheberrecht ein solches Modell jedem Künstler auf freiwilliger Basis weitgehend offensteht, wird verschwiegen.
    Wenn Spenden und "creative commons" bei einer schon vorher etablierten Top-Band wie Radiohead funktioniert hat (was aus dem Beitrag leider nicht hervorgeht), ist das keineswegs auf die gesamte, vermarktungsschwächere Künstlerschaft zu übertragen.


    Danke für den Link, der mich in meiner bisher wenig belegten Meinung bestärkt hat, dass die Piraten auf der Jagd nach unbedarften Erstwählern sind, die gerne weiterhin umsonst saugen möchten, was das Zeug hält, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, aber zu einer differenzierten Sichtweise zu sonstigen gesellschaftlichen Thematiken weniger in der Lage sind. Keine schwache Zielgruppe, nehme ich an.


    An "Halbwissen und Oberflächlichkeiten" musste ich gerade auch unweigerlich denken.


    "Nur weil die heutigen Kopien 100%ige Qualität haben sind sie schlimmer als die mitgeschnittenen Kasseten die es früher gab?"
    Klares "Ja". Das wüsstest du, wenn du einmal versucht hättest, eine Kopie einer kopierten Cassette zu erstellen.


    Die Regeln sollen verhärtet werden? Woher nimmst du das? Du sagst doch selbst, dass die bemängelten Regeln uralt sind (was nicht stimmt). Wer schreit denn nach härteren Strafen? Die wären doch hart genug, wenn sie mal zum Tragen kämen.


    Jaja, jeder tut es und deshalb soll es ok sein. Faktische Revolution? Wohl eher ein Zwergenaufstand. Für die eigene Kriminalisierung haben die Betroffenen jedenfalls selbst gesorgt.
    Man muss auch selbst wissen, welchen Studien zu Synergie-Effekten man Glauben schenkt und welchen nicht.


    Wahrscheinlich wird deiner Meinung nach mehr Geld mit Konzerten verdient, wenn dort jeder seinen mp4-Recorder laufen hat? Mit Merch, wenn jeder sich sein T-Shirt selbst drucken darf?


    Ich soll die inoffiziellen Entwürfe von "Kulturflatrate", "Spendenportalen" und "Pre-Post Releases", von denen sich die Piratenpartei ausdrücklich distanziert, denen zu Gute halten?
    Wie wäre es, erstmal zu Ende zu denken und die hochgelobten Erwartungen nicht nur auf abstrakten Hoffnungen basieren zu lassen?
    Wie soll ich das ernst nehmen?


    Man kann ja über alles reden, berechtigte Kritik an der Gema üben, aber so? Ich bitte dich!

    -
    Gesendet von meinen Babyphone mit Papatalk

    7 Mal editiert, zuletzt von pbu ()

  • Naja, ich habs ja gesagt: Da gibts nur die alten Fronten.
    Es geht doch gar nicht um Argumente und Austausch. Mich nervt es grandios, dass man noch so gut argumentieren kann, es wird immer - mMn verkrampft - nach Argumenten gegen entsprechende Vorschläge gesucht. Das mag alles nicht immer ganz ausgereift sein, aber ist das der aktuelle Zustand? Mir scheint hier oftmals das Besitzstandwahren und der Erhalt des Status Quos wichtiger als Argumente.

  • Nun Herr pbu,


    du versteifst Dich auf Kleinigkeiten, Formulierungen, Grammtikflames (nicht vergessen: http://www.lachschon.de/images/chAosP-1172059019.jpg), ignorierst jedoch die eigentlichen Kernaussagen meines Postings.


    - Musik wird kopiert und auch in Zukunft kopiert werden
    - File Sharing wird nie wieder aufhören
    - Technik schreitet voran, nicht zurück (= es wird immer einfacher)
    - Nie hatte man mehr Möglichkeiten Musik kostenlos zu konsumieren
    - Wir reden über private Nutzung, nicht über gewerbliche Verwertung
    - Der Anwender zahlt, wenn er zahlen WILL, nicht wenn er MUSS
    -----
    All dies ist in meinen Augen Fakt, wenn nicht, bitte ich um Argumente dagegen. Die einzig schlüssige Folge dessen ist daher meines Erachtens:
    - Dem Anwender müssen Mehrwerte abseits von Konservenmusik geliefert werden
    - Es muss Schnittstellen geben, mit denen der Anwender den Künstler einfach vergüten kann
    - Die Kriminalisierung einer gesamten Jugend muss gestoppt werden, denn der Vorgang ist eben nicht mehr zu stoppen, ohne jeden Konsumenten extremst einzuschränken und die Bürgerrechte zu beschneiden, ansonsten wird immer weiter über sinkende Umsatzzahlen gejammert und nach weiteren Maßnahmen verlangt werden


    Zudem unterstellst du mir Aussagen, die ich so nicht getätigt habe (wo sage ich etwas von uralten Regeln? Ich rede nur von veralteten Modellen). Woher ich nehme, dass Regeln verhärtet werden sollen? An den Vorstößen bzgl. 3-strikes-out, Internetzensur, etc., die derweil in allen Staaten Europas stattfinden und eben genau gegen welche die Piratenpartei vorgehen möchte vielleicht?!
    Natürlich ist es traurig, dass dies überhaupt ein politisches Thema werden musste, denn wenn die Industrie die neuen Randbedingungen adaptiert hätte, wäre das gar nicht nötig, aber eben jene versucht ja mit Gesetzesmaßnahmen den Status Quo zu wahren, um keine Veränderung herbeizuführen, anstatt selbst neue Konzepte zu entwickeln. Und genau diese Gesetzesmaßnahmen dürfen nicht sein.


    Wo geht es mir denn um das Mitschneiden von Konzerten? Fast niemand geht aktiv gegen Bootlegs vor, aber es gibt eh nur einen kleinen Kreis, der so etwas wirklich anhört. Bei einem Konzert geht es um die Stimmung dort und nicht um einen mangelhaften Mitschnitt.


    Irgendwie besteht dein Posting aus lauter winzigen Fetzen, die in den Raum geworfen werden und für sich allein - aus deiner Position - vielleicht gut klingen. Es fehlt aber ein roter Faden, der die eigentliche Problematik betrachtet. Wir reden von den Ursachen und Rahmenbedingungen, nicht von den Symptomen und Randerscheinungen.


    Aufgrund der mangelnden Argumente und der Ignoranz gegenüber der eigentlichen Thematik (man kann natürlich sein Leben lang lamentieren, oder eben über Alternativen nachdenken), gehe ich aber ebenfalls davon aus, dass wir hier nicht weiter kommen werden. Die Gedankengänge einiger sind wohl nicht offen für Veränderungen...

    2 Mal editiert, zuletzt von Kallisti ()

  • Hier wird mal wieder einiges durcheinandergeworfen. Eigentlich ging es ja um die Piratenpartei, mittlerweile wieder um allgemeine Gedanken zum Urheberrecht.


    Die Piratenpartei ist als Reaktion auf die Kriminalisierung (und Verurteilung) von Leuten entstanden, die die technische Basis bereitgestellt haben für die Möglichkeit der massenhaften, kostenlosen Tauscherei von Daten, die eigentlich was kosten. Somit ist diese Partei eine Klientelpartei (wie drumdidi richtig angemerkt hat), die insbesondere durch die aktuelle Kinderpornodiskussion große Aufmerksamkeit erreicht hat. Sie regt zum Nachdenken an, mehr aber auch nicht. Sie hat nicht die Leute und auch nicht das Programm, um wirklich regieren zu können. Aber sie jagt der ein oder anderen Partei ein paar Stimmen ab.


    Die Einlassungen zum Thema Urheberrecht scheinen tatsächlich klar aus Konsumentensicht geschrieben. Tatasache ist, dass heute raubkopiert werden kann und dass es wohl sehr einfach ist (von meinem Avatar abgesehen - welchen ich Manfred Deix geklaut habe - abgesehen, habe ich seit ca 6 Jahren nichts Illegales mehr heruntergeladen oder kopiert).


    Wer sich etwas mit Kriminalsoziologie und Psychologie auskennt, weiß, dass der Spruch "Gelegenheit macht Diebe" seine Berechtigung hat. Insofern ist der matzsche Vergleich mit der Schere, dem Hammer und dem Licht falsch, denn ein Einbruch ist a) keine Gelegenheit, bedarf b) längerer Vorbereitung und zielgerichteter krimineller Energie und ist c) mit erheblichen Risiken behaftet, gefasst zu werden.


    All dies gibt es beim illegalen Runterladen nicht. Man tut es und hat den Vorteil. Genauso vehält es sich übrigens bei der sog. "white collar crime", also der Wirtschaftskriminalität. Das geht auch ganz leicht, niemand wird verletzt, für manche Jobs ist es sogar Voraussetzung (z.B. für den Ex-Siemens -Chef in Griechenland). Übrigens entsteht dort ein zigfach höherer Schaden als beim illegalen Datendownload.


    Ich stelle mal ein paar gewagte Fragen.


    Kann es nicht sein, dass die durch das Internet geschaffene musikalische Vielfalt dazu beiträgt, dass einige Künstler weniger an ihrer Musik verdienen (einfach, weil sie mit mehr Leuten teilen müssen)?


    Sind nicht die Segnungen des Internets auch ein Ausgleich für geringere CD-Verkäufe?


    Ist es nicht so, dass die Konzertszene durchaus interessanter geworden ist.


    Sind wirklich gute Leute durch das Internet und das Runterladen kaputtgegangen?


    Hätte man sich alle illegal runtergeladenen CDs gekauft?


    Hat illegaler Download nicht vielleicht auch zur Öffnung der Horizonte beigetragen?


    lg
    max

  • Die Piratenpartei hat doch überhaupt nichts zu bieten, kein Grund sich aufzuregen. "Isch kandidiere" hat es eigentlich gut gezeigt. Nur weil man viel Wirbel macht, wird man nicht gleich gewählt.


    Ich bin auch gegen den Überwachungstaat. Aber nicht weil ich mich nicht an die Regeln halten kann und dabei nicht erwischt werden möchte. Ich bin auch für eine Lockerung des Kopierschutzes. Nicht weil ich Musik klauen will, sondern meine Daten für mich schützen möchte, und es als Informationsquelle "sauge".


    Das mit der "Saugerei" hat nicht nur den Effekt das Musik nicht gekauft wird. Mein Kumpel macht das seit Jahren und wenn ihm ein Album gefällt (was von 10 gesaugten sicher 5mal zutrifft) geht er auf Amazon oder wo auch immer hin und kauft es sich. Was ihm nicht gefällt hört er sowieso nicht mehr.


    Die angesprochene Kulturflatrate ist schon eine feine Sache. Generell müssen wir mit geistigen, kulturellem Gut neu umgehen lernen.

    :!: Schlagzeug Lieber Bettelstudent als ohne dw!


    Suche Band, oder Musiker im "Studentenmilieu" die gern und viel auftreten und 'nen Drummer suchen, Proberaum vorhanden. Wenn ihr jemanden (in Dresden) kennt der mich gebrauchen könnte, dann lasst es mich bitte wissen. Ideal wäre eine Kombo die dem Gitarrenrock im Stile von Refused oder The (International) Noise Conspiracy frönt.

  • OK. Alle Musik & Kunst kostenlos ins Netz und kostenlos aufgeführt in den Arenen und Clubs dieses Landes. Die hauptberuflichen Musiker & Künstler werden vollständig vom Staat bezahlt, weil dieser ja für die Kultur zu sorgen hat und dies auch tut.
    Ich kündige dann mal beim Staat und unterschreibe wieder beim Staat. Dieses Mal als Musiker. Muss ich dann 42 Stunden die Woche arbeiten?

  • Die angesprochene Kulturflatrate ist schon eine feine Sache. Generell müssen wir mit geistigen, kulturellem Gut neu umgehen lernen.


    vorab find ichs grundsätzlich sehr gut, dass die piratenpartei versucht, bei dem thema neue wege zu gehen. (hab jetzt nicht alle 6 seiten gelesen)
    so wie es momentan ist, kann es ja wohl kaum bleiben. alles für lau in der grauzone, und wer will, der bezahlt eben noch.


    würde sicher auch halbwegs funktionieren - eine riesige staatliche homepage, von der aus man sich mp3s (und filme?) saugen kann; ausgezahlt wird nach anzahl der downloads (in verbindung mit lied-/filmlänge?).


    aber vor manipulationen ist so etwas bestimmt nicht sicher.
    zudem eine zweite GEZ (das wäre dann ja praktisch eine internetgebühr - wer internet hat, der kann auch musik saugen) wirklich eine sch***lösung wäre.
    gibt ja auch leute die sich kaum für musik interessieren, genau wie ich keinen fernseher hab.
    und wenn man das ganze nicht pauschal macht, dann saugen die leute wieder, statt ein paar euro im monat zu zahlen.


    hm, wobei mir gerade auffällt, dass man dann natürlich fernsehen, musik und film komplett unter einen hut packen sollte.
    ob das schonmal jemand zu ende gedacht hat? was ist dann mit den privaten fernsehsendern? die müssten ja auch unterstützt werden?


    die idee ist ja ganz nett, aber das dann mal umzusetzen...

  • Seven: Nee, also komm....n bißchen mehr Engagement! X( Proben von 12-18Uhr, Mittagspause,Auftritt+Vorbereitung ab 19Uhr bis ca.22Uhr,danach Wellness oder alternativ Hotelzimmerverwüstung!


    5x9= 45Std+CD Aufnahmen am WE(ca. 20Std) sind summasummarum.....65 Wochenstunden. Genehm? :whistling:


    Rente mit 70 und dann darfste noch n büschen "nebenbei verdienen". :thumbup:

    "Kaffee, schwarz?"

  • Solche zweifelhaften Verantaltungen würde ich davon ausnehmen. Es geht um Medien und da muss eine Lösung her. Gott behüte uns von vom Staat bezahlten Musikern. Warte - bezahlt der Staat nicht indirekt schon Muikser? Philharmonie und co.öffentlich-rechtlich? Hmmm, die können ja wenigstens was, da geht das schon klar.

    :!: Schlagzeug Lieber Bettelstudent als ohne dw!


    Suche Band, oder Musiker im "Studentenmilieu" die gern und viel auftreten und 'nen Drummer suchen, Proberaum vorhanden. Wenn ihr jemanden (in Dresden) kennt der mich gebrauchen könnte, dann lasst es mich bitte wissen. Ideal wäre eine Kombo die dem Gitarrenrock im Stile von Refused oder The (International) Noise Conspiracy frönt.

  • hm, wobei mir gerade auffällt, dass man dann natürlich fernsehen, musik und film komplett unter einen hut packen sollte.
    ob das schonmal jemand zu ende gedacht hat? was ist dann mit den privaten fernsehsendern? die müssten ja auch unterstützt werden?


    Und wenn wir schon dabei sind: Fotos, Computerspiele, journalistische Artikel...


    Die Liste liesse sich beliebig fortsetzen. Welche Instanz soll das dann eigentlich alles überwachen (und wie?) und bestimmt, wer nach welchem Schlüssel Geld bekommt und wieviel?


    Kulturflatrate ist ein schönes Schlagwort, dass aber nicht wirklich mit durchdachtem Inhalt gefüllt werden kann.


    LG

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