Arme Platin Schlagzeuge.... immer werden sie gehänselt

  • Man investiert sein Geld in Dinge, die einem was bedeuten. Das kann man fast bei allen Menschen beobachten, die in westlichen Industriegesellschaften aufgewachsen sind. Wie mögen das Materielle, auch wenn viele dazu nicht recht stehen wollen. Ich unterhalte mich mit vielen Menschen zu diesem Thema, einfach, weil es mich interessiert. Da ist der Schüler, der mit einem dicken Auto vorfährt, aber bei Drums extrem knauserig ist. Dann der Bekannte, der ein dickes Auto fährt und unglaubliche Summen in Drumzeug investiert. Dann Leute wie mich, die vom Trommeln leben und gleichzeitig Soundfreaks sind und viel ausprobieren möchten.


    Jeder hat andere Gründe für seine Prioritäten. Es gibt tolle Drummer, die wenig Interesse für Equipment aufbringen (gibt es aber im Pro-Bereich relativ selten) und es gibt Nixkönner, die 10 Edelsets stehen haben. Ist völlig ok, wers mag und das Geld hat, soll das machen.


    Ich kann die Argumentation für dieses Platinset komplett nachvollziehen. Das sind funktionale Kisten, die durchaus Belastungen standhalten können und mit guten Fellen - vor allem aber mit einem guten Drummer und Stimmer - auch echt angenehm klingen können. Ich selbst unterrichte und spiele regelmässig auf Sets fast aller Preisklassen. An der Hochschule, an der ich unterrichte, sind Yamahasets aller Serien nebeneinander im Raum aufgebaut. Mein Set in der Drumschule ist ein Sonor 507 mit einer Basix Snare. Das Kit klingt weich und wenn die Felle ordentlich durchgenudelt sind, hat es in dem Raum einen klasse dreckigen Vintagecharakter! Es hat nicht das Volumen eines hochwertigen Sets aber das interessiert mich nicht, wenn ich daran spiele, denn es macht trotzdem Spaß.


    In meinem eigenen Probe-und Unterrichtsraum stehen meine drei Kits, ein Drummers Project (Keller Kessel), ein Spaun Maple und ein SQ2 Kit. Alle geil klingend! Sie sind in stetiger Benutzung und ich behaupte mal, dass ich die Dinger gut kenne.


    Warum kaufe ich mir aber kein 507, wenn das doch auch reicht? Da könnte ich ja tausende Euro reinholen! Ganz einfach, ich höre die Unterschiede tatsächlich (mittlerweile auch blind, sofern es eine akustisch bekannte Umgebung ist) und außerdem mag ich tolle Sachen haben und spielen, die nicht in China hergestellt wurden. Die politischen Zustände dort sind mir suspekt (wie ich hier ja schon ein paarmal habe durchblicken lassen) und ebenso die Mechanismen, mit denen dort auch von westlichen Firmen Geld verdient wird. Ich mag Sachen, denen man anmerkt, dass sie sorgfältig gebaut wurden und ich mag auch das Gefühl, dass diese Sachen vielleicht sehr lange halten. Wenn ich mir jetzt eine Snare für 600 Euro kaufe, dann weiß ich, dass das Ding vielleicht noch in dreissig Jahren gespielt wird und klasse klingt.


    Markenfetischismus halte ich dagegen für eine Form von Geschmacksunsicherheit. Wer sich Qualität ausschließlich vom Preis und dem Image anzeigen lassen muss, hat möglicherweise nicht wirklich Ahnung.


    lg
    max

  • Preis und Image sind aber auch Indikatoren von Qualität.
    Aber du hast recht: wenn man sich nur davon leiten lässt hat man evtl. ein Problem. Ich glaube aber nicht, dass irgendjemand hier so agiert.


  • Auch wenn mans kaum glauben kann, aber auch die sogenannten "NoName" Firmen haben tatsächlich qualitativ verschiedene Serien - wobei deren ganz, ganz, ganz, billigen Serien wirklich nur noch Dekoschrott sind.
    Aber selbst die "Hochpreis" - Sets dieser Billigheimer sind immer noch viel billiger, als die Branding-Sets der großen Markenanbieter, oft bei absoluter Baugleichheit (gilt natürlich nur für die Kessel - Stimmböckchen etc. sind natürlich andere, eben nach Vorgaben der Auftraggeber).


    Luddie: Grundsätzlich gebe ich dir ja Recht, ich bin auch nicht mit den Zuständen in China einverstanden, aber leider kann sich eben nicht jeder, oft wegen finanzieller Inkompetenz, sein Set nach ethischer und politischer Correctness aussuchen - aber wenn schon ein Set aus China, dann kaufe ich mir lieber ein Set, was der Produzent selbst vermarktet (inkl. der dadurch entstehenden Günstigkeit), als ein durch Marketing hochgepuschten Klon einer Markenfirma, welcher nur durch Werbekosten und Image teurer ist, aber auch nicht durch höhere Qualität glänzt.
    Die wenigen, noch im Heimatland der Markenfirmen (z.B. Sonor SQ2, Ludwig Classi, Gretsch US Maple, Premier Signia) gefertigten Sets sind doch für den Hobbydrummer (oder besser noch Einsteiger) kaum finanzierbar.
    Und sind für, ich sage mal 75% der Anwender, zum reinen Gebrauch auch nicht nötig.
    Natürlich macht es schon Spass, auf einem richtig guten Set zu spielen, aber krummlegen würde ich mich dafür nicht.
    Ab einem bestimmten Level höre ich da auch kaum noch einen Unterschied - mein altes MMX klingt imo gut (schon besser als die Basix Teile), aber ein viel teureres DW (nur als Beispiel) klingt in meinen Ohren nicht soviel besser, als dass ich mein Set unbedingt sofort tauschen müßte bzw. dass das DW den erheblichen Aufpreis lohnen würde.


    Jules:

    Zitat


    Preis und Image sind aber auch Indikatoren von Qualität.


    Leider habe ich auch schon oft genug das Gegenteil gesehen/gehört - die sicheren Zeiten sind leider vorbei.

    4 Mal editiert, zuletzt von Hammu ()

  • Wow ! Das ist in vielerlei Hinsicht ein sehr interessanter Thread geworden, bis hin zu weltanschaulichen Fragen! Ich habe viel gelernt !


    Das DF hatte mal einen Thread : Günstige Drums- aber die nicht ! Der Thread wurde 2005 gestartet und ist in der Hauptsache schon veraltet. Die letzten Einträge aus Februar 2009 auf Seite 15 liest dann sowieso keiner mehr.


    Wie wäre es, wenn die sich hier outenden Nutzer von Preiswertsets (Hammu, Yoyo, Luddie usw.) mal einen neuen Thread starten. "Brauchbare preiswerte Schlagzeuge ab 2010" oder so ähnlich?! Die Nachfragen von Neu-Einsteigern können jedenfalls mit dem alten Thread kaum noch beantwortet werden weil es viele der genannten Typen nur noch auf dem Gebrauchtmarkt gibt. Selbstverständlich sollten in den Thread auch wieder die Negativbeispiele rein von denen man wirklich die Finger lassen sollte.



    Gruß,


    <>< Daniel


  • Ich kritisiere auch Leute nicht, die Chinakram kaufen. Tu ich ja selber permanent, weil es auch kaum mehr anders geht. Aber bei Drums (also meiner Herzensangelegenheit) versuche ich drauf zu achten. Übrigens ist auch die Hälfte von einem SQ2 in China hergestellt.


    Allerdings muss ich auch sagen, dass die guten Markensets qualitativ wirklich besser sind als solche Billigteile. Das geht von der Behandlung der Innenseiten der Kessel bis zur Verchromung der Hardware. Und ein Platin verglichen mit einem SQ2 sind wirklich Welten! Das erkennt jeder sofort, der die Dinger nebeneinander stehen hat.


    Ich möchte allerdings nochmal ein großes Missverständnis ausräumen: mitnichten kaufen sich Hobbyspieler die günstigen Kits und Profis die teuren! Wäre das so, könnten die Edelfirmen gleich einpacken, denn auf 100 Hobbyspieler kommt vielleicht ein Profi (wenn überhaupt). Und je teurer es wird, desto unwahrscheinlicher ist es, dass Profis es kaufen. Ich würde sogar behaupten, dass der ganze Ultra-Edelkram ausschließlich von Hobbyspielern gekauft wird. Was soll der Profi mit Sammlerstücken wie einem Timeless Timber DW oder einer Ludwig Triumphal Snare? Davon abgesehen, dass man als Musiker meistens nicht das Geld hat, sich Drums zum Preis eines Kleinwagens zu kaufen.


    lg
    max

  • Wie wäre es, wenn die sich hier outenden Nutzer von Preiswertsets (Hammu, Yoyo, Luddie usw.) mal einen neuen Thread starten. "Brauchbare preiswerte Schlagzeuge ab 2010" oder so ähnlich?!


    Die Idee ist ja grundsätzlich gut, ich befürchte allerdings das sowas sehr wahrscheinlich aber nicht funktioniert. Innerhalb kürzester Zeit ist dieser Thread wahrscheinlich kpl. zugemüllt, man sieht ja jetzt schon immer die Reaktionen wenn mal etwas "billiges" nicht grundsätzlich zerrissen wird. Ich denke die grundsätzlichen Kritiker die generell alles schlecht reden was keinen "großen Namen" trägt, können auch da die Finger nicht still halten und wir verfallen in die immer wieder gleichen Diskussionen. Selbst in dem alten Thread, der ja grundsätzlich einfacher war - da ja nur Zeugs schlecht gemacht werden musste ^^ , gabs schon Diskussionen weil eben der ein oder andere meinte, das und dies muss raus, das ist brauchbar usw. usw.

  • Zitat

    Wie wäre es, wenn die sich hier outenden Nutzer von Preiswertsets (Hammu, Yoyo, Luddie usw.) mal einen neuen Thread starten. "Brauchbare preiswerte Schlagzeuge ab 2010" oder so ähnlich?! Die Nachfragen von Neu-Einsteigern können jedenfalls mit dem alten Thread kaum noch beantwortet werden weil es viele der genannten Typen nur noch auf dem Gebrauchtmarkt gibt. Selbstverständlich sollten in den Thread auch wieder die Negativbeispiele rein von denen man wirklich die Finger lassen sollte.


    Leider ist das nicht so einfach, da die modernen Produktzyklen so kurz geworden sind, dass die Empfehlungen von heute morgen schon nicht mehr gelten können.
    Das sieht man ja an der bisherigen Liste, über die Hälfte der Sets gibt es garnicht mehr (oder aber unter anderen Bezeichnungen).


    Das ist aber leider nicht nur das Manko der Billigheimer, auch Markenfirmen verunsichern so die potentiellen Käufer mit ihrem Marketing erheblich.
    Wieviel verschiedene Holzmischungen gibt es allein von den SONOR Serien 200x und 300x. Oder PEARL mit den vielen Bezeichnungen/Holzmischungen z.B. BLX, BRX. CRX, MMX, MSX, MBX, Session, Session Elite, EXR und, und, und,.....da blickt kaum noch einer durch.


    Deshalb sind natürlich, zumindestens meine, Setempfehlungen immer mit Vorsicht zu geniessen, bzw. man muß sich vor dem Kauf eines empfohlenen Sets (egal ob teuer oder billig) immer noch mal beim Händler über die aktuelle Version kundig machen.
    Basix Custom (reine Birke) und Basix Concept (anfangs reine Birkenkessel, später Birke/Mahagoni Mix) bekommt man auf dem Neumarkt eigentlich garnicht mehr - das Basix Neon, aus Händlersicht der angebliche Nachfolger des Basix Custom, ist auch nur noch ein billigerer Holzmix von Birke und Linde (Basswood) - muß ja nicht schlecht klingen, aber dazu kann ich leider kein fundiertes Statement abgeben, weil ich die noch nie gespielt habe.
    Das Cantabile Session Stage war nach Prospekt ein reines Ahorn-Set (meines hatte auch die typische Grundcharakteristik, also dem MMX ähnlich, aber nicht genauso), ob das für die Neueren gilt weiß ich leider auch nicht.

  • Vorsicht! Wie hieß dieses Phänomen gleich nochmal?


    Edith wurde fündig.


    So ein Bullshit. Nur weil die dummen Seitenscheitler Spaß dran hatten, alte rechtliche Grundsätze aus Metallstäben zu formen, sollte man einen bewusst unbelasteten Gebrauch davon nicht 70 Jahre später in den Schmutz ziehen. Außerdem scheinst du das "Gesetz" nicht ganz verstanden zu haben, da dessen formuliertes Phänomen hier bis zu deinem naseweisen Eintrag nicht aufgetreten ist.


    Den Thread finde ich soweit gut, allerdings gehen mir einige Meinungssheriffs auf beiden Seiten auf den Keks, die am liebsten ein DGB (Drummergesetzbuch - Ein Handbuch für den modebewussten Trommelrührer) herausbringen würden.

  • Und es lohnt sich auch nicht, darüber länger zu diskutieren. Der eine kauft das, der andere dieses. Es hängt immer vom Geld und der Motivation ab. Kein Vielspieler würde sich ein Billigset kaufen und kein 8-jähriger Anfänger würde sich ein SQ2 bestellen. Das steht relativ fest, würde ich mal sagen.


    Junge Drummer sind oft auch auf minderwertige Sachen stolz und kommen damit auch gut klar. Wer älter ist, hat meistens mehr Erfahrung und mehr Geld und kauft sich daher was besseres. An meinem ersten Set war eine Stahlsnare schlechtester Bauart dran, die hab ich mit extra zurechtgeschnittenen Gummiunterlegscheiben gepimpt und mir eingebildet, dass sie jetzt deutlich besser klingt, Taschentüchern zum Trotz. Ich hätte sie auch gegen teure Snares verteidigt...was solls?


    Ich werde jedenfalls nicht Partei für irgendwelche Billigsets ergreifen oder eine Testreihe starten, dafür interessieren die Teile mich auch viel zu wenig. Wer als Schüler zu mir kommt und fragt, den berate ich eingehend aber im Internet ist das doch immer eine recht oberflächliche Sache, die den individuellen Ansprüchen fast nie gerecht wird.


    lg
    max

  • Zunächst der Hinweis, dass dieser Post mit keinem der vorherigen Posts in diesem Thread in irgendeinem Zusammenhang steht. Es steht auch mit keinem der hier genannten oder noch zukünftig genannten Produkte oder Firmen in Zusammenhang. Jegliche Querverweise die andere womöglich anstellen, dementiere ich vorab. Es gibt keinen Zusammenhang, Es ist somit eher ein Off-Topic-Beitrag meinerseits.


    Trotzdem erlaube ich mir auf ein unterschätztes bzw. von manchen Endkunden/Händlern/Importeuren etc. garnicht bedachtes oder gar für "unmöglich erachtetes" Problem hinzuweisen. Gerade auch im Zuge der schnellen Produktveränderungen und Produktadaptionen insbesondere im Low-Budget-Bereich.

    Als "Berater" in der Vergangenheit für die ein oder andere Fernost-Firma würde ich durchaus zumindest vorsichtig darauf hinweisen, das Begriffe wie Maple, Birch, Basswood, Poplar, Mischkessel oder wirklich nur eine Holzsorte etc. etc. von dem ein oder anderen (die Namen habe ich vergessen) Fertiger/OEM auch mal etwas freier verwendet werden. Es gibt sogar Firmen, deren maßgebliche Mitarbeiter (wir würden sie je nach Einzelfall zu Product-, Engineering- und/oder Marketingmanagern der Sparte Drums "hochreden") die landestypische Übersetzung dieser Holzsorten garnicht kennen. Dann wird es natürlich auch nicht gerade leichter selbige Holzsorten zu differenzieren.


    In Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern erwarten ("gutgläubige" - dazu unten mehr) Konsumenten in einem Supermarkt unter dem Label Rotwein in aller Regel etwas rötliches als Inhaltsstoff einer Flasche. Wenn vom Fertiger Butter in die Flasche gefüllt wird, die aber die Aufschrift Rotwein trägt, würde es mancher Weinkenner sicher erkennen. Womöglich auch Nicht-Weinkenner, "weil es sich anders runterschluckt" und anders aussieht als etwas wirklich flüssiges und rotes. Bei Drums ist dies nicht ganz so einfach - insbesondere auf die realen Verteilungsverhältnisse zwischen "Rookie auf der einen Seite und "Material/und Gehörfetischisten" auf der anderen Seite heruntergebrochen.


    Ich darf vielleicht vorsichtig noch mitgeben, dass diverse Versuche meinerseits (sicher auch anderer Personen) bei diversen Konsultationen in Fertigungsstätten dass "Inhaltsstoffe korrekt angegeben werden sollten" meist ein vielsagendes "ach ja" oder "freundliches Lächeln" oder auf ein Revidieren der gestern noch benannten Inhaltsstoffe hinausläuft. Das möchte ich hier nicht kommentieren - ich belasse es auch wohlwollend mit dem vagen Begriff "Vergangenheit" in bestem Glauben das heute alles besser ist als "früher".... und dem annähernden Verschweigen meinerseits, dass die wiederum vage Vokabel "früher" noch nicht so lange her ist.


    Das wird mir jetzt mancher so oder so verübeln, den Aussagen mißtrauen oder mich für einen arroganten Spinner halten. Das ist aber alles weniger bedeutsam, wenn man sich vielleicht ein paar Sekunden mit dem Gedankenspiel beschäftigt obig geliste Statements von mir könnten doch in manchen! Produktions- und oder Marketingumgebungen der Wahrheit entsprechen.


    Kurz zum Thema deutsch: mein Hinweis auf unsere Rotweinregale hat nichts mit deutschtümelei oder der Qualifikation "deutscher" Gaumen zu tun und ist mitnichten eine Abwertung anderer (Gaumen) ;) . Auch wir hatten ja schon genug nicht! herausgeschmeckte Frostschutzmittel! in Weinen oder essen öfters Analogkäse als wir eigentlich glauben/bemerken etc. etc.


    Edits: only Rechtschreibung

  • @ Jules: Rumspammen triffts ziemlich gut – schließlich beziehst Du Dich auf eine Aussage von mir. Und das hatte ich bestimmt nicht im Kopf – ich wollte nur sagen, dass jeder nach seiner Fasson sich sein Drumset aussuchen sollte, was ja mehr eine ffreiheitliche als eine diktatorische Aussage ist.
    Aber ich kenne das – manchmal will man sich eben wichtig machen ... :D :rolleyes:


    Edith: siehe bitte zwei Beiträge weiter im Verlauf des Threads.

    Einmal editiert, zuletzt von cd_cd ()

  • Hallo,


    bewusst unbelastet sehe ich das nicht.
    Eher unbewusst belastet.
    Wenn man über römisches Recht spricht - etwa in einer rechtshistorischen Veranstaltung - mag der Spruch ja Sinn ergeben, als in ihrem unerreichten Zynismus durch Seitenscheitler gefertigte Begrüßungsornamente wohl auch noch, wenn auch sehr böse. Zur Beschreibung der Freiheit der Wahl des Konsums halte ich den Begriff auch unter Vernachlässigung des stark komprimierten 1000-jährigen Reiches sprachlich für ungeschickt.


    Interessiert aber niemanden, deshalb mir das Meiste - und zwar in gut und teuer.


    Grüße
    Jürgen

  • Drumstudio1: warum sollte dir das jemand verübeln? Dass chinesisches Ahorn mit kanadischem nur wenig zu tun hat, war doch bekannt. Und dass sich kein Tester dranmacht und Kessel aufschneidet, um das Holz korrekt zu bestimmen, dürfte auch klar sein. Schlagzeuge aus Ahorn oder Birke verkaufen sich einfach besser, weil Ahorn als das Edelholz im Trommelbau gilt, ebenso Birke. Also nennen die Marketingstrategen irgendwelche Holzsorten in China eben chinesisches Ahorn oder chinesische Birke. Das ist zwar irreführend (man könnte auch sagen Beschiss) aber in der Drumindustrie tritt man sich nicht auf die Füsse, also ist alles gut. Und irgendwann wird das Wort chinesisch auch schonmal weggelassen. Und dann gibt es auf einmal auch Mischkessel aus chinesichem und amerikanischem Ahorn. Oha! Es gab auch mal philippinisches Mahagoni. Auch ein Billigholz mit schöner Bezeichnung.


    Tatsache ist: ein guter Kessel, der von einem guten Tischler aus gutem Holz in einem Industrieland mit gewissen Standards hergestellt wurde, kostet mehr als ein billiger Chinakessel. Und er klingt häufig besser.


    lg
    max

  • Das einzige was ich gesagt habe ist, das ich image für einen wichtigen Faktor halte. Und das größtenteils auch nicht um mir meine Karre vor die Tür zu stellen. Meine Sets stehen ja alle in irgendeinem Bunker, da kommt seltenst einer vorbei und ich stelle auch nicht jedes neue Teil hier rein, soviel wie kommt und geht könnte ich mich auf der Startseite festpinnen. Ich habe nur einfach keinen Bock mehr darauf, dass von gewisser Stelle immer dieses Lammentieren kommt. Luxus scheint in gewissen Kreisen ein Problem zu sein und das kann ich nicht ab. Gemessen an meinen spielerischen Fähigkeiten sind alle meine Sets purer Luxus, da täte es ein Platin auch. Gemessen an meinem Geldbeutel auch. Und ja ich stelle mich hin und habe Freude dran. Und ich verstehe auch wieso man für eine Maserbirke F3000 das dreifache eines schwarzen hinbklättert. hat das irgendeinen rationalen Mehrwert, außer der Befriedigung des eigenen Schönheistverständnisses? Nö, oder? Aber irgendwie wollen trotzdem immer nur alle schöne Frauen mit in die Kiste nehmen.


    Ganz ohne Ironie: Du hast meine uneingeschränkte Zustimmung. Nicht, dass ich damit andeuten wollte, meine Zustimmung müsse Dir etwas bedeuten, aber obwohl ich auf Image sicherlich weniger Wert lege als Du, kann ich Deinen Standpunkt sehr gut verstehen (guck Dir bloß mal mein Set an). Deine Art, über Dich selbst zu schreiben, finde ich überaus sympathisch, weil komplett ehrlich und unprätentiös. Daher denke ich, Du brauchst Dich für nichts zu rechtfertigen - Sorry, dass ich versucht habe Dich zu provozieren, aber damit wollte ich Dich weniger ärgern, als dass ich auf Infos zu Deinen Schätzchen gehofft habe.


    Ich finde Luxus super, und vor allem fände ich ein Umfeld, in dem Luxus verboten wäre, absolut unerträglich. Obwohl ich mir selber nicht viel davon leisten kann.


    .

  • Ich finde Luxus auch schön und auf dem Gebrauchtmarkt auch zu leistbaren Preisen.
    1979: Lenny White Sign. TAMA Superstar 8, 10, 12, 13,14, 16, 22
    1986: Yamaha 9000 10, 12, 16, 22
    1997: Sonor Phonic Plus 10, 12, 13, 14 15
    2008: Sonor Delite 10, 12, 14, 22
    Deshalb brauchte ich mich nie mit dem Thema Billig-Drums befassen.


    Wenn man sich allein hier im DF auf dem Gebrauchtmarkt umsieht, sehe ich auch keinen Anlass, mich jemals damit zu befassen.
    .

    Schöne Grüße - Rainer K. aus B. an der W.

  • Dann gebe ich der Provokation mal nach klick


    Hammu:
    Irgendwie lese ich aus jedem Post relative Deprivation. Wo stiften denn Firmen, gerade im Zeitalter des Internets Verwirrung? Okay, die Industrie als solche leidet unter Innovatiosndruck, was manchmal zu seltsamen Auswüchsen führt. Da bleibt es aber jedem selbst überlassen zu urteilen. Was ich nicht verstehe und nahezu absurd finde, ist Firmen vorzuwerfen sie würden Verwirrung stiften. Das widerspricht jedem Marketinggrundsatz. Wie soll Pearl denn seine Serien nennen? Dieser Produktcode aus 3 Lettern ist ja mittlerweile auch schon ein identifikationsstiftentes Merkmal. Bei Sonor ist es sogar noch einfacher, da läßt sich aus dem Namen sogar direkt eine Produktabfolge erkennen. Sowohl in der Güte (0,5-1-2-3) als auch in den Produktionsjahren. Wo ist da die offensichtliche Verwirrungsstrategie? Oder handelt es sich eher um eine intuitive Ablehnung, basierend darauf, dass du dich damit noch nie auseinander gesetzt hast? Okay zugegeben bei Pearl ist das nicht ganz so einfach und das beherrsche ich auch nicht. Wieso? Ich habe es mir nie angesehen. Ich weiß das ein MMX aus Maple, ein BRX aus Birke und ein MHX aus Mahagoni ist. Das reicht für mich und ich wage zu behaupten, dass es kein Problem wäre mir mehr über Pearl aus dem Internet zu ziehen!
    Wozu also diese Verschwörungstheorien? Oder kommt da doch eher die grassierende Kritik an der Industrie als solche zum Vorschein?

    "I'd rather eat my own shit than do a duet with James Blunt" (Paul Weller)

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