Thesen über die Historie gängiger Kessel-Optimierungen

  • Ok, um dem Fredtitel und dem Wunsch madmarians und auch meinem Interesse Genüge zu tun, würde mich tatsächlich interessieren, was der Kollege unter Optimierung für Mikrofonabnahme versteht.


    Das würde mich auch sehr interessieren!
    Vielleicht hat Stefan hier was anderes gemeint und sich unglücklich ausgedrückt. Wenn nicht, dann halte ich diese Aussage als Menschenfreund nicht für "groben Unfug" oder "Lüge", sondern so formuliert für schlicht und ergreifend nicht richtig! Jedes akustische Instrument, egal ob Blockflöte, Piano, Kontrabass, Trommel usw. ist doch in erster Linie so konstruiert dass es den spezifischen Klang erzeugt, ohne nachträgliche Verstärkung. Die Lautstärke des Eigenklangs und die Dynamik entsteht ganz allein durch Blas- Zupf- oder Anschlagtechnik. Das empfinden eines "guten" Klanges ist rein subjektiv und wird durch die verwendeten Materialien oder Verarbeitung bestimmt, die je nach dem wertiger oder aufwendiger ist.
    Dementsprechend stimmt die Aussage von Drumstudio: Ein Schlagzeug wird, z.B. beim Kauf oder Testen, unverstärkt gehört und für gut befunden oder nicht. Desweiteren stimmt die Aussage von Jürgen: Jedes Instrument kann künstlich verstärkt werden, unabhängig davon ob es von Haus aus leise oder sehr laut ist.
    Zweifelsfrei dürfte sein, dass mit der Erfindung der elektronisch verstärkten Instrumente und Beschallungsanlagen, Trommeln so konstruktiv verändert wurden, um sich den neuen Lautstärkeverhältnissen anzupassen - auch da vermutlich oft erstmal unverstärkt. Dies gilt vorallem für Rock- oder z.B. Bluesmusik der 50er und 60er Jahre. Der Jazzer zu dieser Zeit blieb dann vermutlich seinen bisherigen Trommeln treu oder wechselte zu kleineren Trommelgrößen ...
    Ausserdem dürfte zweifelsfrei sein, dass zu bestimmten Zeiten bestimmte Klänge bevorzugt wurden, sie unterlagen damals wie heute musikalischen Modeerscheinungen. Deshalb wurden für akustische Trommeln zu Beginn der 80er Felle dicker, doppellagig oder sogar mit Öl befüllt, Kessel dicker und tiefer, um einen möglichst fetten, tiefen und bassigen Klang zu produzieren. Auch das diente doch zuerst mal dem rein akustischen Eigenklang, ohne künstliche Veränderung oder Verstärkung.


    ... Und mich würde interessieren, warum er einerseits erklärt, dass es einen Trend zu kurzen Kesseln gibt und mehr Sustain usw., andererseits dies aber bei seinen Trommeln für ein Alleinstellungsmerkmal hält. Wenn mittlerweile sehr viele Hersteller kurze und dünne Kessel im Programm haben, wo bleibt da das Besondere? Oder hab ich das falsch verstanden? ...


    Auch hier könnte man Stefan vielleicht missverstehen. Tatsache ist, meiner bescheidenen Meinung nach, dass es den Trend zu mehr resonanten, sustainreicheren Klängen schon lange vorher gab. Ich erinnere mich z.B. an das Sonor Lite, welches der Gegenpart oder die Reaktion auf die Signature oder Phonic Plus waren. Das gleiche gilt für das Tama Artstar, Yamaha 9000 Recording, Premier Resonator und viele viele andere, die in den 80ern auf den Markt kamen. Ich könnte hier unzählige Platten aus dieser Zeit auflisten, auf denen, wenn nicht elektronische Drums benutzt worden sind, sehr natürliche und voll klingende Drumsounds zu hören sind, fern ab vom berüchtigten Ölfellsound der Disco-Ära.
    Der einzige Grund, weshalb diese Trommeln damals eventuell nicht so resonant wie heute waren, lag einfach an nicht vorhandenen frei schwingenden Tomhaltesystemen.
    Lange vor dem Trend der ganz kurzen Hyperdrive-Kessel gab es schon die Rückkehr zu verkürzten Kesseln, siehe die Accel-Masse (1 Zoll länger als Traditional) welche bis heute grossteils verbaut werden.



    ... Und: was bedeutet "leise"? Wenn ich an leise Trommeln denke, denke ich an einen Sound, der früh dichtmacht und eine eher träge Projektion hat. Trommeln, die bereits bei leisem Spiel (vorsicht, was anderes!) gut klingen, haben auch meistens ein sehr weites Dynamikspektrum, was bedeutet, dass sie auch sehr laut können. Übrig bliebe für mein Empfinden, dass die Regulierung dem Trommler obliegt, wobei ihm natürlich entgegenkommt, wenn ein Set so gut gemacht ist, dass es bereits sehr früh anspricht und den vollen Ton entwickelt ...


    Da habe ich zum Teil andere Erfahrungen gemacht, ähnlich wie Jürgen: Leise Trommeln sprechen sehr schnell an, mit schneller Projektion. Zart bis mittelhart gespielt entwickeln sie einen schönen vollen Sound. Allerdings sind sie nach oben dynamisch begrenzt, sehr hart gespielt machen sie tatsächlich dicht, besonders bei kleineren Grössen. Laut ist dann nur noch der Attack, aber das Fundament fehlt. Das sind zumindest meine Erfahrung mit sehr dünnen Kellerkesseln mit Verstärkungsringen und traditionellen Kesseltiefen, oder auch generell mit Kesseln nach Vintage-Bauart. Etwas dickere Kessel haben dann den von Dir beschriebenen Dynamikumfang.
    Stefan hat eine Serie entwickelt (Adoro Worship), die durch ihre Konstruktion (dünne Kessel mit kleineren Durchmessern und Tiefen) eine durchschnittlich geringere Lautstärke hat. Damit erreicht man, wenn ich das richtig verstehe, den oben beschriebenen Effekt - tendenziell leisere Trommeln entwickeln in Kombination mit zurückhaltender Spielweise einen satten vollen Klang, ohne bei stärkerer Spielweise zu laut zu werden. Das macht sie ideal für unverstärkte Anwendungen, besonders bei akustisch schwierigen Räumlichkeiten wie z.B. Kirchen. Abseits dieses speziellen Anspruchs gibt es wohl die Adoro Citylights-Serie.


    ... Die meisten Marken werden von Musikern endorsed, die selten bis nie vor kleinem Publikum spielen. Je populärer ein Musiker, desto unwahrscheinlicher, dass er tatsächlich in einer vergleichbaren Situation spielt wie 90% der anderen Drummer, deren Gigs vor selten mehr als 300 Leuten statt finden. Vielleicht erklärt das, warum die Anforderung an ein Schlagzeug heute immer noch "so laut wie möglich" lautet ...


    ... Schlagzeuge werden mikrofoniert, und zwar mit einem Mikro pro Kessel, Snare und BD gerne zwei. Und das nicht nur im Studio. Ein professioneller Drummer kommt selten in die Verlegenheit, ohne Mikros zu spielen. Und auch selten in die Verlegenheit, leise spielen zu müssen. Zumindest, wenn der Drummer in einer großen, bekannten Band spielt. Und solange man auf eben diese Drummer hört, wenn man Schlagzeuge optimiert, werden es eben Drumsets, die auf großen Bühnen mikrofoniert gut klingen ...


    Ich möchte mich auf eine Aussage beschränken, da ich weder Endorsements hatte, noch ein profesioneller Drummer bin:
    Ist es wirklich (immernoch oder gar wieder) so dass Firmen ihre Trommeln mit Hauptaugenmerk auf Lautstärke bauen? Mir persönlich sind explizit nur drei Firmen bekannt, die eine bestimmte Serie mit dem Hinweis auf besondere Lautstärke vermarkten, nämlich Yamaha Oak, Gretsch Purewood Oak und Ludwig Keystone (mit Maple/Oak Hybridkessel). Bei allen anderen Herstellern und ihren Serien findet man allerlei "marktschreierische" Attribute der Klangbeschreibung, aber keinen besonderen Hinweiss auf besonders lautes Klangverhalten. Für mich greift auch hier die Aussage von Jürgen K ...


    Mit freundlichen Grüßen und der Hoffnung, dass dieser Thread sich von Schuld/Sühne, Angriff/Verteidigung verabschiedet und sich dem eigentlichen Thema widmet
    NoStyle

  • Die Schlussbemerkung von NoStyle trifft den Verlauf der Diskussion
    auch aus meiner Sicht. Ich habe mitgelesen, aber bis jetzt keine Lust verspürt
    mich in den Diskus einzubringen.


    Ich würde mir auch eine Diskussion auf einer Sachebene wünschen, die
    nicht „persönlich/ wertend“ ist.

    PURE VERNUNFT DARF NIEMALS SIEGEN!

  • Hallo,
    ich hätte mal bitte gerne eine andere Antwort: was soll der große Vorteil von "leiseren" Schlagzeugen überhaupt sein? Gut,logisch gedacht ist es für mich so, daß man dann halt mit einem leiseren Schlagzeug sich nicht zurückhalten braucht und in der Umgebung wo es leisere Trommeln braucht (also Kirche) gleich reinhauen kann wie sonst auch. Ohne Roots oder Besen benutzen zu müssen. Ist dem so? Wenn ja, so weit so gut, dann habe ich das richtig verstanden?
    Ok, aber dann erschließt sich mir nicht der große Vorteil dieser Sache, denn ich denke ein Großteil der Amateurschlagzeuger (jene die sich nicht alle Jahre ein neues Set leisten können oder wollen) brauch doch einen Allrounder. Und ich denke mit ein paar Mittelchen (Dämpfung, Stimmung, nicht so reinhauen, filigraner mit Gefühl spielen) kann man sein Schätzchen bestimmt so "tunen" daß es sich in jeder normalen Umgebung anpassen kann. So stelle ich mir ein Schlagzeug vor. Ein Kessel mit dem man 1000 Klangvielfalten haben kann.
    Wenn ein Set wirklich "nur" für leise kreiert, wird ist es doch gleich limitiert wie ein Becken, das man nicht mehr stimmen kann, dem man vielleicht je nach Anschlag 2-3 verschiedene Klänge entlocken kann.


    Oder habe ich das komplett falsch verstanden, dann möchte ich bitte wissen, welcher so große Vorteil leisere Trommeln wirklich haben sollen. Ich werde am 04. Juni auch in der Kirche spielen und dabei mein Troyan einsetzen. Ich glaube kaum, daß ich da große Problem haben werde... aber ich bin hier um zu lernen und andere Ansatzpunkte zu erfahren.

  • Ein Schlagzeug, das trotz kraftvollem Spiel leise klingt, wäre schon eine tolle Sache für die allermeisten Anwendungen. Insofern erstaunt mich die These, Schlagzeuge seien seit geraumer Zeit auf Lautstärke gezüchtet worden, weil das Gegenteil viel sinnvoller wäre. Wenn ich mir außerdem die Big-Band-Trommler aus den 30ern und 40ern angucke, machen die auf mich auch nicht gerade den Eindruck, als wären sie übervorsichtig zu Werke gegangen.


    Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Schlagzeug, auf das man richtig draufhaut, leise klingt. Zumindest nicht gleichzeitig gut und leise. Da müsste schon das Kesselmaterial irgendwelche mysteriösen schalldämpfenden Eigenschaften haben - und das wäre mir bei Buchenholz neu.


    Warum traue ich mich das zu schreiben, ohne jemals auf ein Adoro gehauen zu haben? Weil ich schon alle möglichen Trommelkonstruktionen in verschiedenen Umgebungen testen durfte, aus Holz, Kohlefaser, Acryl, Metall, groß und klein, dick und dünn, flach und tief, auch ganz ohne Kessel - und alles war laut. Natürlich nicht alles gleich laut, aber auch nicht so unterschiedlich, dass es ausgerechnet in einer Kirche von Bedeutung gewesen wäre.


    Auch bei diesem Thema vermute ich, dass die beobachteten Effekte zum größten Teil auf Einbildung beruhen. Glücklicher Weise lässt sich Lautstärke ja aber messen. Mich würde der Unterschied zwischen einem Adoro Worship und einem anderen Set mal in Dezibel interessieren.


    .

  • Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Schlagzeug, auf das man richtig draufhaut, leise klingt. Zumindest nicht gleichzeitig gut und leise. Da müsste schon das Kesselmaterial irgendwelche mysteriösen schalldämpfenden Eigenschaften haben - und das wäre mir bei Buchenholz neu.


    Nowas
    Ich war auf der Messe und hab auf zwo Adorosets gekloppt. Die Dinger klingen gut und das ist richtig ordentliches Material, das der Herr da anbietet. Es ist auf der Messe natürlich schwer zu beurteilen, aber nach meinem Empfinden ist die leise Serie (Name fällt mir jetzt nicht ein) tatsächlich leiser als viele andere Sets. Sie klingen leise bereits erstaunlich voll und rund und nach oben wirkt es fast so, als gäbe es einen Limiter.

  • Nix gegen Frank, aber wenn jemandem ein Schlagzeug, das als leise angepriesen wird, an einem wuseligen Messestand auch leise vorkommt, sagt das nicht viel aus.


    Natürlich kann ich dünnwandige, kleine Kessel mit doppellagigen Fellen bestücken und schön runterstimmen. Das klingt dann leiser als eine Bonham-Konfiguration. Das funktioniert aber mit allen dünnwandigen, kleinen Kesseln. Falls ich mich im Irrtum befinde, bitte ich um physikalische Erklärungen.


    .

  • Das Set kam mir leiser vor und ich schrubte auch, daß mein olles Olympic mit dünnen Birkenkesseln und Verstärkungsringen nach meinem Eindruck
    ebenfalls ein eher leises Set ist. Ich habe zwo Yamaha Oaks und die empfinde ich im Vergleich zu meinen anderen Sets als laut. Das fällt sogar einem
    Gitarristen in meiner Band auf, der weder weiß, daß beide Sets "gleich" sind, noch daß sie aus Eiche sind. Ich möchte nicht behaupten, daß der Grund
    für die höher empfundene Lautstärke das Eichenholz ist. Dafür kann es viele Gründe geben.


    Ich wußte, daß die Adorosets als leise angepriesen wurden und genau deswegen habe ich versucht, das raus zu kriegen: Mir kamen sie tatsächlich leiser vor.
    "Jetzt nicht an den blauen Elefanten denken!" - ich war mir des Problems schon bewußt. Ob man dagegen gefeit ist? Who knows?


    That's all.
    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • @ tschino:


    Ich denke, du fasst das leise Schlagzeug nicht ganz richtig auf. So wie ich es verstanden habe, geht es darum, das man Trommeln baut/anbietet/kauft/hat, die auch bei einen leisen bzw. schwachen Anschlag schon einen runden, vollen, ausgereiften Klang abgeben. Irgendwann ist ja bei Trommeln nach oben und nach unten eine Grenze erreicht - die soll durch die Kesselkonstruktion nach unten verschoben werden. Das das Set bei starken Schlägen dann schneller zumacht/nur noch Attack ohne Ton dazu bietet, ist logisch, weil ein leichter, dünner Kessel eben schneller "zumacht".
    Allerdings sind die Trommeln, die hier gemeint sind (Adoro) ja ausdrücklich für leisen Einsatz konzipiert. Wer ein Set will, das laut und leise kann, der muss eben Kompromisse eingehn, wie überall anders im Leben auch.

  • Hier ein Post von Stefan zur Worship-Serie aus dem Adoro Custom Drums News-Thread, der das Thema "leises Schlagzeug" ziemlich genau erklärt:


    ... Die dünnen Kessel haben den Vorteil, dass der Kessel schnell angeregt wird und mitklingt, während dickere Kessel dafür lauter gespielt werden müssen. Sie sind also nicht leiser, klingen aber leise gespielt besser. Die deutlichste Lautstärkenreduktion hat die Snare erfahren, die mit 12" bei 6" tiefe deutlich leiser als eine 14" snare ist, und bei der Worship Serie zur Grundausstattung gehört. Hier hat man am Meisten gewonnen, wenn die Snare leiser ist, kann man wieder deutlich entspannter spielen. Wenn die Toms perfekt gebaut sind, haben sie einen hohen Stimmumfang. Das mache ich mir zunutzen, und stimme die Instrumente schön tief: 8" auf 10", 10" auf 12 usw. Das gibt bei gleichem Klang weniger lautstärke (wenn man die Toms höher stimmt, setzen sie sich wieder besser durch.) Beim 8" Tom verwende ich dafür übrigens ein Snare-Reso als Reso, das klingt beiweitem nicht so schnell abgewürgt. Wenn ich lauter spiele, lasse ich aber das 8er zu Hause, das klingt dann, sehr laut gespielt, meist etwas zu trocken und macht irgendwann dicht (Abhilfe: höher stimmen... oder das 10er stattdessen spielen...)


    Das Floor Tom hingegen ist schon recht normal, das muss ja meist auch nicht leiser, das ist so schon eher zu leise. So in diesem Konzext klingt es plötzlich sehr ausgewogen, und die größe (14") schmeichelt dem Sound besonders. Wenn man ein paar schritte weg steht, klingen die 16er meist kraftlos und haben den Bas (und Biss) verloren, die 14er größe hat sich zurecht gut durchgesetzt, und ist heute standard bei vielen Sets. Die Bass darf gerne etwas länger bei mir sein, aber moderat. also, 18x15 oder 20x17. Genial klingt aber auch die 16x18er, die ist sogar wesentlich lauter als die 18er....


    Also, es ist keine Hexerei, das leisere Schlagzeug. Die größte reduktion der Lautstärke liegt in der Möglichkeit, es leise gut zum klingen zu bringen (während die meisten anderen Sets deutlich mehr schmackes brauchen; die kürzeren Kessel und kleinere Kesselmaße sorgen zusammen mit tieferer stimmung für weniger krach und eine schnelle Ansprache. Und dann darf ein sehr gut klingendes Schlagzeug immer etwas lauter sein als ein schlecht klingendes... Lautstärke ist sehr subjektiv empfunden, je unangenehmer ein Geräusch, umso lauter empfinden wir es. Ein Schlagzeug in der Kirche muss folglich unverschämt gut klingen ...


    Ist eigentlich selbsterklärend und für mich nachvollziehbar, da mein aktuelles Set nicht unähnliche Eigenschaften hat. Ich persönlich bevorzuge aber wieder die andere Variante, sprich: Ein Drumset, das unter verschiedensten und widrig bis unprofessionellen Bedingungen hörbar sein muss und welches leiser, als auch kräftig gespielt noch klingt.


    Viele Grüße
    NoStyle

    Einmal editiert, zuletzt von NoStyle ()

  • Das mag ja alles stimmen, diese Gesetzmässigkeiten sind aber kein Geheimrezept, sondern sind dank Internet mittlerweile Grundwissen eines jeden, der sich intensiv mit Klang beschäftigt. Kleine und dünne Kessel sprechen schneller an, ja, das ist reinste Physik, wie alles, was mit Schall zu tun hat. Daran ist auch nichts auszusetzen.


    Aber warum soll zB ein dünner Sonor 10x7 Buchenkessel lauter sein als einer von Adoro?


    Dazu noch eine kleine Info. Bei einem 12" Tom mit sehr dünnem Kessel liegt der Bereich, wo er anfängt zu "choken", also zu komprimieren (man könnte das auch die eingebaute Lautstärkebremse nennen) weit jenseits dessen, was z.B. in einer Kirche überhaupt erträglich wäre. Andererseits konnte ich zwischen dem relativ dicken Ludwig Maple Kessel und dem relativ dünnen Sonor SQ2 Kessel keine nennenswerten Sensibilitätsunterschiede bei sehr leisem Spiel feststellen. Auch nicht bei einem DW Collectors. Mein Spaun mit sehr dünnen dünnen Ahornkesseln hat übrigens sehr ordentlich Druck auch bei harter Spielweise gemacht.


    Fazit: wenn der Kollege madmarian eine besondere Konstruktion vorweisen kann, aufgrund derer seine Trommeln tatsächlich deutlich leiser werden, fände ich das technisch interessant. Ansonsten kann ich in der Kombination aus dünnem Kessel mit kleineren Maßen keine Innovation erkennen. Soundalternative ja, aber so etwas bekommt man bei fast jedem Hersteller.


    Schade finde ich, dass der madmarian eine sachliche Diskussion gefordert hat und jetzt, wo sie da ist, sich leider nicht mehr beteiligt.


    lg
    max

  • Ich hätte außerdem noch gerne erklärt, warum die Trommler aus der Ära vor den lauten Schlagzeugen ausnahmslos große Kessel in hoher Stimmung benutzt haben. Es mag ja sein, dass sich das Lautstärke-Niveau verändert hat, aber hier z.B. hätte ich auch nicht ohne Gehörschutz daneben stehen wollen, und das war 1937:


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    .

  • "Die dünnen Kessel haben den Vorteil, dass der Kessel schnell angeregt wird und mitklingt, während dickere Kessel dafür lauter gespielt werden müssen"


    Diese Aussage mag psyikalisch (oder theoretisch) vollkommen richtig sein, praktisch ist sie aber mehr als zerlegbar und kann bestimmt nicht als Maßstab herhalten, wenn man da nicht esplizit darauf hinweist, das das auch von der Herstellung der Trommel drauf ankommt. Dicke Kessel sind nicht gleich dicke Kessel und nicht jeder dicke Kessel (siehe meine Troyansnare welche einen dicken Kessel hat) muß laut gespielt werden. Bei einer Phonic mags wieder zutreffen, daß man da mehr prüglen muß als bei einer Lite. Boh... keine Ahnung. Irgendwie verwirrt mich das alles ein wenig aber langsam kann ich nachvollziehen wieso MadMarin hier so unter Druck gerät.
    EDIT:Mir ist diese ganze Theorie nicht geläufig und wills hier nicht weiter aufzeizen.

    Einmal editiert, zuletzt von tschino ()

  • Zitat


    Luddie
    Schade finde ich, dass der madmarian eine sachliche Diskussion gefordert hat und jetzt, wo sie da ist, sich leider nicht mehr beteiligt.


    Ja schön dass es jetzt endlich sachlich wird! Aber wenn ICH wegen meiner -manchmal unausgegornenen Aussagen- so geprügelt worden wäre hätte ich mir überlegt dieses Forum gar nicht mehr zu besuchen! Mich hat diese Diskussion insgesamt auch sehr abgeschreckt!


    Stefan ist schon ein Kaliber für sich, aber den Umgang mit Ihm finde ich völlig übertrieben. Wer ihn persönlich kennt weiß, dass er einfach völlig begeistert von (seiner) Sache ist und lossprudelt was das Zeug hält sobald man einen Fachbegriff nennt. Die Korinthenkackerei bei der Kommentiereung seiner Beiträge finde ich völlig überzogen. Er sieht manche Sachen eben nur aus seiner Brille.


    Nachfragen wie z. Bsp:
    *wie hast Du das gemeint?
    *bist Du sicher dass....?
    *erläutere mal den Punkt .....!
    usw.
    usw. wären sicherlich Zielführender gewesen als das vorherrschende Angriffsverhalten.


    Man kann über alles reden, man muss es nur wollen!



    Gruß,


    Daniel

  • Zitat

    Das mag ja alles stimmen, diese Gesetzmässigkeiten sind aber kein Geheimrezept, sondern sind dank Internet mittlerweile Grundwissen eines jeden, der sich intensiv mit Klang beschäftigt. Kleine und dünne Kessel sprechen schneller an, ja, das ist reinste Physik, wie alles, was mit Schall zu tun hat. Daran ist auch nichts auszusetzen.


    Dazu noch eine kleine Info. Bei einem 12" Tom mit sehr dünnem Kessel liegt der Bereich, wo er anfängt zu "choken", also zu komprimieren (man könnte das auch die eingebaute Lautstärkebremse nennen) weit jenseits dessen, was z.B. in einer Kirche überhaupt erträglich wäre. Andererseits konnte ich zwischen dem relativ dicken Ludwig Maple Kessel und dem relativ dünnen Sonor SQ2 Kessel keine nennenswerten Sensibilitätsunterschiede bei sehr leisem Spiel feststellen. Auch nicht bei einem DW Collectors. Mein Spaun mit sehr dünnen dünnen Ahornkesseln hat übrigens sehr ordentlich Druck auch bei harter Spielweise gemacht.


    Fazit: wenn der Kollege madmarian eine besondere Konstruktion vorweisen kann, aufgrund derer seine Trommeln tatsächlich deutlich leiser werden, fände ich das technisch interessant. Ansonsten kann ich in der Kombination aus dünnem Kessel mit kleineren Maßen keine Innovation erkennen. Soundalternative ja, aber so etwas bekommt man bei fast jedem Hersteller.


    Obiger Abschnitt ist in Bezug auf seine inhaltliche Güte beachtlich. Ich bitte jene am Thema interessierten diesen im Zweifel ein 2. oder 3. Mal zu lesen.
    Er deckt sich mit der Erfahrung vieler Drummer und Materialfreaks und repräsentiert (ob von Luddie intendiert oder nicht) auch ein gutes Stück den Erkenntnisstand der in weiten Teilen der Drumindustrie/Drumhersteller besteht.


    Ich habe auch noch etwas vorbereitet ;) - warte aber gespannt die Beantwortung der offenen Fragen durch den Adressaten ab.

  • Ich hätte außerdem noch gerne erklärt, warum die Trommler aus der Ära vor den lauten Schlagzeugen ausnahmslos große Kessel in hoher Stimmung benutzt haben. Es mag ja sein, dass sich das Lautstärke-Niveau verändert hat, aber hier z.B. hätte ich auch nicht ohne Gehörschutz daneben stehen wollen, und das war 1937 ...


    Hey Patrick, hast Du nicht ebenfalls Big-Band-Erfahrung?
    Ich habe in mehreren spielen dürfen und kann sagen, dass ca. 18 Mann, 12 oder 14 davon mit Blasinstrumenten, eine unfassbare Lautstärke entwickeln können. Ich glaube, die hohe Stimmung ist dem damaligen Soundempfinden geschuldet, genauso wie die grösseren Kessel. Hier kommt vielleicht noch die instrumententechnische Entwicklung hinzu - soweit ich weiss wurden Set-Ups zuerst noch aus Marching-Trommeln gebildet, sowie reichlich Percussion und haben sich in den 20er, 30er Jahren, spätestens in der Swing-Ära zu dem entwickelt, was man heute als Drumset versteht.
    Sollte diese Information allerdings falsch sein bitte ich um Korrektur - gerade in den Anfangstagen bis zum 2. Weltkrieg haben die Aufbauten der Drummer viele verschiedene Evolutionen durchlaufen!!!


    Nachträgliches Edit:
    Zu Luddies letztem Post sei gesagt, dass ich der gleichen Auffassung bin und keine besondere Konstruktion/Innovation erkennen kann. Ehrlich gesagt wundert mich die Verwendung von Buchenholz sogar etwas, da ich es als recht durchdringungsstarkes und "punshiges" Holz in Erinnerung habe. Wäre eine weichere Holzart nicht vorteilhafter?
    Allerdings macht das die Adoros Worships keinesfalls schlecht, sondern es wird im Zweifelsfall nur die Eigenschaften in der Konstruktion hervorgehoben, die für eine dezentere Lautstärke sorgen. Lautstärke ist ja bekanntermassen auch subjektiv empfunden - objektiv könnte das, wie Patrick schon sagte, nur ein Dezibelmesser klären. Vergessen sollte man allerdings auch nicht, dass das sowieso nur bei entsprechender Spielweise funktioniert, darauf hat Stefan deutlich genug hingewiesen!



    Viele Grüße
    NoStyle

    2 Mal editiert, zuletzt von NoStyle ()

  • Hey Toddy,


    nee, ich hab keine Big-Band-Erfahrung. Jazz kann ich doch gar nicht... Hab allerdings schon viele Big Bands gehört und fand die nie besonders leise.


    .

  • fwdrums:


    was waren denn da für Felle auf dem Adoro?


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  • Nachdem ich den ganzen Thread gelesen habe, wundere ich mich nur noch. Mir ist noch nicht ganz klar geworden, welche Vorgeschichte sich dahinter verbirgt, dass manche so auf Stefan losgehen.


    Aus physikalischer und trommelbauerischer Sicht mag der Ansatz ja wirklich nicht neu sein, mit dünnen, flachen Kesseln Sets zu bauen, die leise gespielt trotzdem rund und voll klingen. Aber trotzdem muß ich vor dem Erbauer dieser Serie, ohne sie je angespielt zu haben, meinen Hut ziehen. Unter der Annahme, dass die Warship-Serie qualitativ mit der Konkurrenz mithalten kann, finde ich es aus Marketing-Aspekten eine super Idee, das "leise Set für Gottesdienste" anzubieten. Klar, mit vielen anderen Sets der gehobenen Kategorie ist das ebenso möglich, aber jeder Geschäftsmann / jede Geschäftsfrau hat das Recht, sein Produkt so zu präsentieren und zu platzieren, dass es Abnehmer findet.


    Erwartet Ihr Kritiker von Stefan, dass er so ehrlich (und doof) ist, Werbetexte zu verfassen, in denen sinngemäß steht "Kauft mein Set, das zwar technisch ein alter Hut ist und nicht mehr kann als mancher Konkurrent, aber hübsch ist es wenigstens" ???


    Ich denke, er beweist mit dieser Serie Unternehmergeist und (hoffentlich) Gespür für Kundenwünsche, und er macht nichts anderes als alle anderen Hersteller jeglicher Branchen, indem er kundenwirksam Alleinstellungsmerkmale hervorhebt, selbst wenn es keine sind. Problematisch wird es doch erst, wenn auf dieser Weise Ramsch an Gutgläubige verhökert wird, und das kann man Adoro dem Vernehmen nach nicht nachsagen.


    Wäre ich nicht am anderen Ende Deutschlands, würde ich jetzt aufbrechen, zu Stefan fahren und dieses Set testen. Seine telefonische Beratung vor einiger Zeit wirkte auf mich jedenfalls nicht inkompetent und "blenderisch", sondern völlig seriös, und ich wünsche ihm als Unternehmer und Familienvater, das der Erfolgskurs anhält. Und das ganz ohne die Marke je gespielt zu haben, geschweige denn vertragliche Bindung zu Adoro zu haben ;)


    Grüße
    Jan

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