Miese Aufnahmen - Mischer stellt sich quer

  • Ein Mischpult ist halt auch kein Klärwerk.


    :thumbup:


    Das ist schon am 04. POTM-verdächtig... :P


    Viele Grüße


    Jens


    (der - um noch etwas zum Thema beizutragen - auch denkt, dass etwas Kommunikation nie verkehrt ist...)

    Galerie


    Amateure üben solange, bis sie es richtig machen. Profis trainieren solange, bis sie es nicht mehr falsch machen können.


  • Wenn es um fremdbetreute Aufnahmen geht, handelt es sich um einen Werkvertrag. Bei Werkverträgen gibt es ähnliche Gewährleistungsrechte wie beim Kaufvertrag.
    Ist das Werk mangelhaft, gibt's Nacherfüllung, Selbstvornahme, Rücktritt, Minderung, usw.


    Entscheidend ist also immer, ob ein Mangel vorliegt - was der Fall ist, wenn das Werk nicht die vereinbarte Beschaffenheit hat oder sich nicht für die vertraglich vorausgesetzte (oder gewöhnliche) Verwendung eignet.
    Zentrale Rückfrage, würde man dich zu eurem Problem beraten, was ich nicht tue, wäre demnach: Was habt ihr vereinbart?


    Das trifft den Nagel auf den Kopf. Habt Ihr denn schon mal gesagt, dass Ihr unzufrieden seid?

    Rogers, Gretsch und Toontrack beherrschen mein Leben!

  • Abmischen sollte man zusammen! Tontechniker + Band!


    Du hast ja Deine genauen Vorstellungen wie deine Bassdrum klingen sollte.


    Vielleicht könnt Ihr euch gegen einen kleinen Aufpreis nochmal einen Stunde zusammensetzten und nach eurem Geschmack abmischen?


    Die Grundabmischung ist ja o.k., nur die Effekte und E.Q. Einstellungen ändern.


    Habe aber keine Ahnung wie viel Zeit das in Anspruch nimmt?


    V.G. didi

  • Hier gehts ja rund. :)
    Auf den Tontechniker sind wir aufgrund von Empfehlungen aus dem Freundeskreis gekommen. Studierter Tontechniker ist er übrigens. Natürlich haben wir uns vorher zusammengesetzt und besprochen wies klingen soll, auch mit ganz konkreten Beispielen. Uns ist natürlich klar, dass wir für einen dreistelligen Betrag keine 500.000€ Produktion bekommen. Die Rohspuren kann er uns nicht geben, die hat er wohl überspielt (auch das zeugt von Professionalität). D.h. wenns nicht durch Nachbesserungen geht, dann haben wir einfach garnix. Wegen der Zeitverzögerungen haben wir uns auch schon mehrfach beschwert, auch schriftlich. Jedes Mal gabs eine neue Ausrede (Pc kaputt, Speicher kaputt, Spuren alle voll, etc).
    Wir werden ihn jetzt erstmal schriftlich zur Nachbesserung auffordern und dann schauen wir mal.



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  • dreistellig [...] Rohspuren überspielt [...] Pc kaputt, Speicher kaputt, Spuren alle voll, etc


    Ah, das ist ja offensichtlich kein professionelles Studio, sondern so eine Nebenher-Unternehmung, da ist man am Ende gelegentlich froh, wenn der Freundschaftspreis-Schaden gering ist.
    Und man fragt sich, ob es sich lohnt, bei der Gewährleistung dann professionell zu werden.
    Scheinbar befindet sich das Projekt im Stadium der Abnahmeverhandlungen, mit einer Nachbesserungsaufforderung verdeutlicht man, dass man die Restforderung nicht als fällig ansieht, was je nach (z.B. juristisch bemühtem) Tonfall auch mal leicht zur endgültigen Sturheit führen kann.
    Es wird ohne Protokoll immer streitig sein, was man so besprochen hat, und was der Besprechung Vertragsinhalt geworden sein soll.
    Was üblicherweise enthalten ist, lässt sich nicht rechnerisch ermitteln - z.B. für 100 EUR 0,02% einer "500.000-EUR-Produktion" - dennoch fürchte ich, ihr habt eine Aufnahme am untersten Rand bestellt und bekommen.
    Vielleicht findet er die verlorenen Originalspuren ja gegen ein paar weitere Kisten Bier wieder, ansonsten ist ja sowieso das Kind im Brunnen.

    -
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  • Natürlich haben wir uns vorher zusammengesetzt und besprochen wies klingen soll, auch mit ganz konkreten Beispielen


    Wäre auch möglich, dass die Qualität der Musiker / Darbietung so schlecht war dass ihm nichts anderes übrig blieb als zu Triggern und massiv am Sound zu drehen um überhaupt was brauchbares hin zu bekommen.


    Die Verzögerungen von seiner Seite her entschuldigt das aber nicht. Ich würds als Lehrgeld verbuchen. In der Branche gibts leider genug "Hobbytechniker" die für Dumpingpreise ihre Leistungen anbieten und grottiges Niveau abliefern. Für Bands / Musiker die noch wenig Erfahrung auf dem Gebiet haben ist es meistens schwer die Spreu vom Weizen zu trennen (und wohlgemerkt dann auch entsprechendes Geld für gute Aufnahmen und Mixdowns zu bezahlen)

    2077 wurde eine neue Version der Nuka-Cola, die Nuka-Cola Quantum, eingeführt. Der Werbung nach hatte sie das doppelte an Kalorien, Kohlenhydraten, Koffein und Geschmack.

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  • Empfehlungen aus dem Freundeskreis


    Hallo,


    ich würde mich mal mit dem Freundeskreis unterhalten
    oder ernsthaft überlegen, ob das Parteifreunde sind
    oder so etwas in der Richtung.


    Das mit den überspielten Rohspuren riecht ja sehr
    komisch, das ist was für meine küchenpsychologische
    Abteilung.


    Mal zum Vergleich (über den Preis kann ich aber nichts
    sagen, sechs halbe Tage Aufnehmen (immer so rund fünf Stunden),
    unzählige Stunden Knöpfchengeschiebe, eher bescheidene
    Musikanten: nach welcher Größe klingt die Hupe??
    Wie klingt es bei Euch?


    Grüße
    Jürgen
    Blutige Armatur


  • Vielleicht findet er die verlorenen Originalspuren ja gegen ein paar weitere Kisten Bier wieder, ansonsten ist ja sowieso das Kind im Brunnen.

    Sowas in der Art würde ich auch versuchen. Es ist, war es zumindest damals, nicht üblich die Rohdaten rauszugeben.
    Macht der Fotograf auch nicht ausser es wurde entsprechend vertraglich vereinbart und dann entsprechend teurer.

    don´t panic

  • nach welcher Größe klingt die Hupe??


    18 bis 26 ... Es ist ja nicht so, dass die kleineren "Dingdong" machen.
    BTW: "Eine getriggerte 20er" kann ja durchaus auch nach 26 klingen, das dürfte noch am einfachsten zu beheben sein.

    -
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  • Hier gehts ja rund.
    Auf den Tontechniker sind wir aufgrund von Empfehlungen aus dem Freundeskreis gekommen. Studierter Tontechniker ist er übrigens. Natürlich haben wir uns vorher zusammengesetzt und besprochen wies klingen soll, auch mit ganz konkreten Beispielen. Uns ist natürlich klar, dass wir für einen dreistelligen Betrag keine 500.000€ Produktion bekommen. Die Rohspuren kann er uns nicht geben, die hat er wohl überspielt (auch das zeugt von Professionalität). D.h. wenns nicht durch Nachbesserungen geht, dann haben wir einfach garnix. Wegen der Zeitverzögerungen haben wir uns auch schon mehrfach beschwert, auch schriftlich. Jedes Mal gabs eine neue Ausrede (Pc kaputt, Speicher kaputt, Spuren alle voll, etc).
    Wir werden ihn jetzt erstmal schriftlich zur Nachbesserung auffordern und dann schauen wir mal.

    ... "Rohspuren überspielt" klingt etwas nach Kassettenrecorder :D .
    ... bzw klingt so, als ob die evtl auch nicht so gut zu gebrauchen waren - um das mal vorsichtig auszudrücken. Was nutzen einem die Rohspuren, wenn diese schon nicht gut recorded wurden.
    ... insgesamt habe ich den Eindruck, als ob das nix mehr wird. Die ganzen juristischen Formulierungen und Maßnahmen bringen eh nichts bei Zusammenarbeit solcher Art. Ich nehme ja mal an, dass es keinen Vertrag gibt?


    ... LG, Marco.

    ... man ist erst dann ein Superheld, wenn man sich selbst für super hält!

  • Oftmals will man/wollen wir hier im Forum helfen.


    Jetzt muß aber die Wahrheit heraus: Abseits altruistischer Taten packt mich in dieser konkreten Story nun der pure! Egoismus ;) .
    Ich würde zu gerne mal ein Songfragment hören... also von dem womit Deine Band nicht zufrieden ist.


    Diese Aufnahmen müssen ja existieren, also die Grundlage der Unzufriedenheit


    Ich platze vor Neugier :D


    BTW: Das mit den Rohspuren gelöscht ist drollig-amateurhaft bis wenig glaubhaft. Vieles (natürlich u.a. auch die Wahrheit) wäre da als Erklärungsmuster für solch eine Aussage denkbar.

  • Wenn es keinen Vertrag gibt und die zweite Häfte noch nicht gezahlt wurde, seid ihr ja in einer guten Verhandlungsposition. Dann kommt es darauf an, was besprochen wurde. Das ist als Argumentationshilfe wichtig. Beispiel: ihr macht Stonerrock, habt zur Studiosession ein paar Referenzaufnahmen mitgebracht und euch darauf geeinigt, einen erdigen, großen und natürlichen Sound zu erreichen. Zeitrahmen zum Mixing (kann ja sein, dass ihr bestimmte Deadlines einhalten musstet): 4 Wochen.


    Nun, Monate später, kommt das künstlich-dünn klingende Ergebnis. Die Gründe dafür können vielfältig sein. Neben einem unwissenden/unerfahrenen/ tauben (kommt oft vor!) Tonmenschen ist ein Grund die schlechte Performance der Band: Drummer, der die Snare nicht konstant spielt, schlecht gestimmtes Kit, usw. Sänger, der nicht weiß, wie man die Dynamik kontrolliert, schlecht klingende Amps, usw. Eine Band, die zudem davon ausgegangen ist, dass das alles per Technik im nachhinein fixbar ist ("das ist doch die Aufgabe des Tonmenschen?").


    Für Bandprobleme kann der Tonmann nichts. ABER er muss darauf hinweisen, was mit den gegebenen Voraussetzungen machbar ist. Tut er das nicht und gaukelt der Band vor, er könne großartigen Sound machen, dann wäre das tatsächlich ein guter Grund, über die Höhe der zweiten Tranche nochmal zu verhandeln. Hat er zudem eingeräumt, das Projekt nicht mehr zu haben, ist das ein weiterer Grund. Ebenso die extrem lange Wartezeit.


    Vielleicht noch was Allgemeines. Meine eigene Erfahrung hat mir gezeigt, dass solche Probleme oft auftreten. Das Hauptproblem sind die Erwartungen und mangelnde Kommunikation. Tonleute, die irgendwie versuchen, sich über Wasser zu halten gegen die Interface + Plugin Kultur. Musiker, die in anbetracht der eigenen Fähigkeiten und der paar hundert Euro Studiogeld viel zu hohe Erwartungen an den Mischer haben. Apropos: ich höre wahnsinnig oft folgende Frage: "wir wollen Aufnahmen machen, sollen wir uns ein Interface kaufen oder das Geld für ein Studio ausgeben?". Die Frage impliziert bereits, dass falsche Vorstellungen über den Job eines "richtigen" Tonmannes bestehen.


    Ein Tag in einem guten Studio mit einem Tonmenschen, der Erfahrung und Geschmack hat und der weiß, was er tut, beginnt bei ca. 400 Euro/Tag. Ist die Band gut, weiß, was sie will und hat sich eingehend mit dem Tontechniker vorher hingesetzt, Demoaufnahmen ausgetauscht und das Prozedere diskutiert, dann wird das Ergebnis meilenweit besser klingen als die Proberaum-Interfaceaufnahme.


    Fazit: den Tonmann anrufen, und ihm sagen, dass der Sound nicht den Erwartungen entspricht und ggf. eben auch den Absprachen zuwiderläuft. Verständnis dafür äußern, dass er eben auch von was leben muss und die Halbierung der zweiten Hälfte anbieten. Durchblicken lassen, dass von seiner Kompromissbereitschaft auch eine eventuelle Weiterempfehlung abhängt. Deutlich machen, dass die Aufnahme ja auch ein negatives Licht auf ihn wirft.


    Als schlechte Erfahrung abbuchen und beim nächsten mal die Sätze oben berücksichtigen. (Womit ich euch keinesfalls schlechtes Spiel unterstellen möchte, ich kenne eure Band ja nicht)


    lg


    max

  • Es ist immer wieder schön, schlaue (und richtige) Sachen zu lesen, aber im Grunde wissen wir leider nicht, worüber wir reden (schreiben), solange wir nidhts zu hören bekommen.


    .

    Schöne Grüße - Rainer K. aus B. an der W.

  • Das mit den Rohspuren gelöscht ist drollig-amateurhaft bis wenig glaubhaft.


    Das ZDF hatte seinerzeit sogar alte Sendungen von Peter Frankenfeld gelöscht.
    Als seine Ehefrau nach dem Tod ihres Mannes alte Sendungen erwerben wollte, kam das ans Licht.
    Und ich glaube nicht, dass es sich beim ZDF-Personal um Amateure handelt.


    Andererseits: Die Sendungen waren lange her, und das Material teuer.
    Bei heutigen Musikaufnahmen im Digitalbereich, zumal sie erst kürzlich erfolgten, kann ich mir das auch nicht vorstellen.
    Das mit dem Löschen meine ich.

  • Knappe Zitate sind schnell heikel oder mißverständlich :D


    Deswegen nochmal das Original :D

    Zitat

    BTW: Das mit den Rohspuren gelöscht ist drollig-amateurhaft bis wenig glaubhaft. Vieles (natürlich u.a. auch die Wahrheit) wäre da als Erklärungsmuster für solch
    eine Aussage denkbar.


    Der 2. Satz ist mir trotzdem wichtig. Es kann natürlich der Wahrheit entsprechen... aber es gäbe auch diverse andere Erklärungsmodelle für solch eine Aussage, dass die Rohspuren nicht mehr da sind. Nachbesserungen halte ich mir z.B. insbesondere dadurch vom Hals, indem das Basismateruial nicht mehr existent ist oder als nicht mehr existent bezeichnet wird.


    Aber nochmals: womöglich alles Kaffeesatzleserei, da wir ja keine Infos der "Gegenseite" haben.


    Ein File wäre noch der pragmatischste, womöglich erhellende Hinweis (für neugierige Nasen wie mich) , wie die Chose denn jetzt klingt.


    edit: only Buchstabendreher

  • Hallo,


    da wir hier ja ein Fachforum sind, wäre es in der Tat mal angezeigt,
    über etwas Konkretes, nämlich die Aufnahme zu diskutieren.
    Ich habe ja vorgemacht, dass das auch technische Analphabeten können.
    Woran liegt es, dass uns die 26er, die wie eine 20er klingt, vorenthalten
    wird?


    Doch wohl nicht an versehentlich gelöschten Garspuren?
    (Nicht, dass die so unbrauchbar waren, dass sie direkt im Sondermüll entsorgt wurden ...).


    Ehrlich gesagt, die Nummer ist spanisch.


    Grüße
    Jürgen

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