Welche Drums für draußen ohne Verstärkung?

  • Meiner Erfahrung nach ist bei solchen Gigs wenigstens ein Mikro hilfreich. Ganz ohne würde ich das nie machen. Wenn eine, auch kleine PA vorhanden ist, positioniere ich das Mikro mittig über der BD, also hinter der Snare, quasi unter dem Ride und neben dem TT. Ungefähr dort, wo Yamaha das EAD 10 positioniert. Somit hat man ein wenig Drums auf der PA, sonst geht das Set im Mix etwas unter, steht zu weit hinten, dadurch hat es etwas Brillanz, was die Gesamtqualität enorm aufwertet.

    trommla Ich sehe das anders. Der Gesamtsound ist wesentlicher Teil eines Auftritts und einer Band, da würde ich keine bewussten Abstriche machen oder den Sound als nebensächlich einstufen.

  • Dass ein guter Sound ohne eine gute Performance nichts wert ist, ist klar.


    Aber ein schlechter Tonmann, der keine Ahnung von Musik und den Emotionen, die sie transportiert, hat, kann eine gute Band problemlos "verrecken" lassen. Zumindest ab einer gewissen Größe und entsprechender Relevanz der PA.


    Die Bassdrum sollte man meiner Meinung nach bei jedem Auftritt abnehmen, wo ein Drumset mit Sticks in einer Formation mit E-Bass und E-Gitarren gespielt wird.

    Bei entsprechender Spielweise kann sich der Rest in kleineren Locations und entsprechender Gesamtlautstärke durchaus ausreichend durchsetzen.

  • Ich glaube, es war Quincy Jones, der einmal sagte (zumindest sinngemäß) "Kein Mensch kommt aus einem Konzert und summt das Mischpult. Es ist immer die Musik, die zählt".

    Und die Musik muss gehört werden.

    Aber ich möchte mich darin nicht verlieren, jeder nach seiner façon.

    Bon nuit

  • Hier nun ein kleiner Bericht, wie der Gig im Biergarten gelaufen ist:


    Am Tag vor dem Gig hatte ich mein MLX neu befellt - die BD (22x16") bekam ein EMAD clear mit einem geschlossenen Powerstroke 3 als Reso verpasst, die auf zwei reduzierten Toms (12"+ 16") bekamen neue G2 clear über die Amba Clear Resos. Mit dem Set ging es am Dienstag auf die 3x3 m² Bühne. Zwei Stunden vor dem Aufbau hatte es noch heftig geregnet bzw. gewittert, aber als wie im Biergarten ankamen, war alles trocken. Zu unserer großen Freude blieb das dann auch den ganzen Abend so, obwohl der Himmel manchmal doch sehr sehr grau und bedrohlich aussah... :)

    Der Aufbau lief soweit reibungslos - ich hatte mal wieder die A-Karte Trommler und Techniker zu sein, aber einer muss es ja machen. Wir hatten letztlich wie geplant die Gesangsanlage mit zwei 12/2er Topteilen dabei, allerdings drei Monitore auf der Bühne (für jeden Gitarristen einen und einen für mich). Der Bass lief über seinen eigenen Amp und das Schlagzeug war komplett unverstärkt. Eine Besonderheit war, dass die Gitarristen beide ohne Amps und stattdessen über ihre NUX MG-300 spielten - direkt ins Pult. Das war ein Zugeständnis an die Platzverhältnisse, aber es ging erstaunlich gut.

    Nach dem Aufbau des Schlagzeugs konnte ich mich etwas entspannen, denn der Sound war auf der Bühne fett und im Biergarten zumindest nicht pappig. Subwoofer-Bässe waren dort nicht zu erwarten, weil keine da waren... :)

    Der Soundcheck verlief so, wir zunächst die Lautstärke vom Bass zum Schlagzeug angepasst haben und dann konnte ich zunächst vorne mit dem iPad die Gitarren und Vocals mit dem Bass in Relation bringen. Später hat dann unser einer Gitarrist die Master-Lautstärke an das Schlagzeug angepasst. Etwas umständlich, aber es ging. Nach dem ersten Set gab es noch den Hinweis eines anwesenden Musikers, dass die eine Gitarre zu leise sei, die wurde dann noch etwas angehoben und ansonsten ging alles statisch durch.

    Ab 18:00 Uhr strömten die Besucher in den Biergarten - und das trotz des Wetters und später des Halbfinal-Spiels Italien-Spanien. Das war natürlich überaus schön, vor einem Publikum von ca. 100 Leuten zu spielen. Wir hatten unglaublich viel Spaß auf der Bühne und haben es regelrecht gefeiert, das erste mal in dieser Besetzung zusammen auf der Bühne zu stehen (nachdem zwei Gigs letztes Jahr Corona zum Opfer fielen). Wir haben 4 Sets und somit knapp 2,5h gespielt und am Ende waren alle (Publikum, der Gastwirt und wir) überaus zufrieden. Es gab sofort das Angebot, im Winter ein weiteres Konzert dort zu spielen, dann jedoch drinnen in der Kneipe, die eine feste Bühne mit vorhandener Anlage und Licht hat.

    Wie war jetzt der Drumsound? Ich habe ihn vorne nur einmal kurz gehört, als unser Bassist (der früher auch Schlagzeug gespielt hat) kurz reingehauen hat - erstaunlich leise(r), aber das konnte ich mit reinkellen kompensieren. Die Bassdrum war nicht platt und zwischen dem zweiten und dritten Set kam eine Delegation von Muckern aus dem Publikum an die Bühne, um das Mikro der Bassdrum zu suchen und die Subwoofer. Gab es beides nicht, was zu allgemeinem Staunen führte. Die Toms büßten auf die Entfernung jedoch ihre Fülle ein, da blieb wenig vom Ton über. Snare (die 6.5. DW Maple) war ok vorne - sowohl vom Sound als auch von der Lautstärke.

    Mein Fazit: mit Abnahme ist natürlich geiler, aber wenn es sein muss, geht es auch mal so.


    Vielen Dank nochmals für alle Hinweise und Tipps, die ich zwar nicht einzeln zitieren konnte hier, aber doch jeden gelesen habe und meine Schlüsse daraus gezogen habe.

  • Nein, ich gehörte nicht zu der o.g. Mucker-Delegation, ich habe mich dezent im Hintergrund gehalten - wie es halt meine Art ist. ;)

    Tatasächlich habe ich mich, als ich Olli vor der Bühne mit seinem Tablet in den Händen auf und ab wandernd beim Feintuning sah, gleich gefragt warum eigentlich immer die Schlagzeuger auch automatisch die Techniker der Band sind. Das kenne ich auch so, obwohl ich nie "hier" gerufen habe. Aber auch nicht "nein" gesagt....

    In der Tat war der Bassdrum-Sound sehr beeindruckend. Ich saß ziemlich genau an dem Platz, von dem aus das Foto im Eingangsposting gemacht wurde. Und da kam natürlich kein Tiefbass an, aber ein sattes "Kick", das gut zum Sound des Bassers passte. Alles richtig gemacht, Olli! =) :thumbup:

    Das 16erTom war definitiv das schwächste Teil des Sets. Das 12er kam noch mit gutem Attack rüber und auch die Snare knallte holzig gut, wobei ich den Eindruck hatte, dass hier kaum noch Luft nach oben war. In lauten Passagen, wenn Sänger und Gitarren alles gaben, drohte die Snare etwas unter zu gehen.

    Stichwort Sänger: Für meinen Geschmack etwas zu dominant abgemischt, aber eben nur stellenweise. Vielleicht hätte mehr Kompression ihn etwas gezähmt.

    Trotzdem bin ich überzeugt, dass Olli unter diesen rein akustischen Bedingungen das Maximalste in Sachen Drumsound rausgeholt hat.

    Ich hoffe, dass der Hut-Inhalt nicht zu mager ausfiel.

    Freudliche Grüße von einem zufriedenen Zuhörer.

    Fragen und Beiträge zu E-Drums können zu heftigen Reaktionen und Nebenwirkungen führen.

  • warum eigentlich immer die Schlagzeuger auch automatisch die Techniker der Band sind

    Ich hab dazu zwei Theorien (aber vielleicht wär das ja ein Thema für einen neuen thread?)


    1. Schlagzeuger sind meistens die Arbeitstiere, die, die auch am meisten üben, oft auch die engagierteren der Band. Zumindest erlebe ich das so. Vielleicht ist das aber auch nur bei uns Forianern so, weil wir sowieso ein bisschen übermotiviert sind, sonst würden wir nicht in der trommelfreien Zeit auch noch hier abhängen. Vielleicht sind drummer, die nicht im DF sind, gar nicht so die, die sich immer um alles (Technik) kümmern?


    2. wir müssen was kompensieren, weil wir keine Knopferl, Schieber und Lamperl an unserem Instrument haben? Außer die elektropadklopfer…


    Mir ist noch eine weitere Theorie eingefallen:

    3. wenn wir unser Instrument mikrofonieren, haben wir schon mindestens genausoviel Technik, wie der Rest der Band. Die fallen dann auch nicht mehr ins Gewicht, die nehmen wir sozusagen im vorbeigehen mit

    Lieber brennende Herzen, als erloschene Träume! <3 xxxx Love life, and live! - It's worth it.


    “You are never too old to set another goal, or to dream a new dream.” ― C.S. Lewis


    Don‘t waste your time or time will waste you. (Muse - Knights of Cydonia)

  • 1. Schlagzeuger sind meistens die Arbeitstiere, die, die auch am meisten üben, oft auch die engagierteren der Band.

    Hüstel, das kann ich jetzt nicht unbedingt aus eigener Erfahrung bestätigen ;( .


    Meine Theorie ist, dass die meisten Drummer sich früher oder später mal selber aufnehmen möchten. Dann merkt man schnell, dass es mit 2 Mikros halt doch nicht so dolle klingt, man schafft sich einen ganzen Satz an, den muss man ja irgendwie mischen, und zack! steht ein größerer Mixer da. Spätestens dann denkt sich der Rest der Band wohl, dass sie einen Dummen für die Technik gefunden haben :| .

    Nix da.

  • Na fein, das du doch einen Monitor hattest. Ist dann natürlich schon ein Zugewinn an Kontrolle. Ich glaube da fängt es denn auch an Spaß zu machen, wenn du hörst was über die Gesangsanlage ins Publikum schallt.

    Ja, das war schon gut, dass der mit dabei war. Allerdings stand er wegen der Platzverhältnisse sehr ungünstig und hat mehr meine Beine als mich beschallt :D Außerdem hatte ich eigentlich nur den einen Gitarristen drauf, der bei mir von den Frontmonitoren nicht so ankam...

    ich habe mich dezent im Hintergrund gehalten - wie es halt meine Art ist.

    Habe ich es also doch richtig gesehen, dass Du da warst! :)

    Tatasächlich habe ich mich, als ich Olli vor der Bühne mit seinem Tablet in den Händen auf und ab wandernd beim Feintuning sah, gleich gefragt warum eigentlich immer die Schlagzeuger auch automatisch die Techniker der Band sind.

    Automatisch war das bei uns nicht - es ist nur so, dass ich mit Abstand die meiste Erfahrung mit diesem Kram habe und gleichzeitig eben auch das notwendige Equipment (von der Anlage gehörte alles mir außer der Bühnenmonitore). Bei uns in der Band sind die Aufgaben eigentlich ganz gut verteilt - einer macht Ton&Technik, ein anderer Grafik und Homepage, ein anderer Video und einer die FB-Seite. All die anderen Gewerke braucht man natürlich nicht bei einem Gig...

    Das 16erTom war definitiv das schwächste Teil des Sets. Das 12er kam noch mit gutem Attack rüber und auch die Snare knallte holzig gut, wobei ich den Eindruck hatte, dass hier kaum noch Luft nach oben war. In lauten Passagen, wenn Sänger und Gitarren alles gaben, drohte die Snare etwas unter zu gehen.

    Ja, das Floortom ist abgesoffen, das hört man auch an den Aufnahmen und Videos, die es gab. Es gefiel mir aber auch beim Stimmen nicht so richtig - vielleicht hätte ich es auch nachstimmen müssen am Dienstag vor Ort. Dazu war aber keine Zeit mehr...

    Stichwort Sänger: Für meinen Geschmack etwas zu dominant abgemischt, aber eben nur stellenweise. Vielleicht hätte mehr Kompression ihn etwas gezähmt.

    Ein Kommentar, den wir von anderer Seite auch schon bekommen haben. Kompression war bei ihm nicht drauf - ich mache das nicht so gerne, wenn ich nicht vor der Bühne bin und hören und kontrollieren kann, was passiert. Hätte ich vorne gesessen als Techniker, hätte er sicher einen Kompressor verpasst bekommen.

    Ich hoffe, dass der Hut-Inhalt nicht zu mager ausfiel.

    Freudliche Grüße von einem zufriedenen Zuhörer.

    Das war sehr erfreulich mit dem Hut - ich hatte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass so viel drin sein würde! Es freut mich auch, dass unser Gig Dir gefallen hat!

    3. wenn wir unser Instrument mikrofonieren, haben wir schon mindestens genausoviel Technik, wie der Rest der Band. Die fallen dann auch nicht mehr ins Gewicht, die nehmen wir sozusagen im vorbeigehen mit

    Oder 3a.: man betreibt seit fast dreißig Jahren ein Tonstudio nebenberuflich und ist daher prädestiniert für den Job... :D

    Spätestens dann denkt sich der Rest der Band wohl, dass sie einen Dummen für die Technik gefunden haben :| .

    Wie gesagt, die Aufgaben sind bei uns gut verteilt. Nur sind meine Aufgaben mit Gerödel verbunden (Schlagzeug und Anlage... da kommt auch ein großes Auto schnell an die Grenze. :)


    Die nächsten beiden anstehenden Gigs für diese Band werden von der Technik von den Veranstaltern betreut - da werde ich mich dann voll aufs Trommeln konzentrieren!

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