Von verschiedenen Wahrnehmungsebenen und der daraus resultierenden "Unmöglichkeit einen gemeinsamen Nenner in der Band zu finden" bis hin zu bad vibes im Proberaum

  • Was für eine geschwollene Überschrift. Und doch beschreibt sie das was Kollegen, Bandmusiker und Drumschüler mir fast wöchentlich berichten, und natürlich erinnere ich selbst auch dutzende biographische Epsioden und Anekdoten in der Interaktion mit anderen wo ich dachte (nicht sagte) "die Tatsache das wir so verschiedenen wahrnehmen, erklärt, warum wir so oft aneinander vorbei reden."

    Oder mit einem Satz: Der eine hört/spürt nicht was der andere hört/spürt (oder jener zu hören/spüren glaubt ;-)). Fast wie in der Sexualtherapie ;)


    Jeder Mensch hat Stärken und eben auch die oft allzu gern verheimlichten Schwächen. In Sachen Lebensmittel-Inkridenzien-Zuordnung (der Wahnehmung jener nach Geschmack) bin ich z.B. der Looser vor dem Herrn. Vielleicht kann man auch von (m)einem Handycap sprechen. Ich esse etwas, es schmeckt oder schmeckt nicht, aber ob im Süßigkeiten-Riegel ein kleiner Anteil von Pflaume oder Pfirsich war, schmecke ich nicht! heraus. Ich sage dann allenfalls als workaround: "schmeckt nicht so trocken sondern irgendwie saftig". Menschen der nahen Umgebung können dann oft dezidiert schildern, was sie alles ganz konkret herausschmecken, in jener Süßigkeit. Oder: ob im kühl dargereichten Sommergetränk neben Tafelwasser eine Prise Zitrone oder Ingwer beigemischt ist...? ich vermag es nicht zu unterscheiden. Ich sage dann als workaround "das leicht saure erfrischt und schmeckt gut!" Was es wirklich war? ich weiß es nicht. Andere anwesende können jenes Getränk und dessen Inhaltsstoffe meist toll erkennen und differenziert benennen. Ich leider nicht... schnief.


    Vergleichbar erlebe ich dies bei der Wahrnehmung von "Timingschwankungen". Ich kann mich an unzählige "Satellitenschaltungen" oder sonstige Zuspieler im TV aus den späten Siebzigern und frühen Achtzigern erinnern, wo ich sofort sagte "Die Lippen sind nicht synchron zum Ton." Es machte mich krank. Andere im Raum sagten sie bemerken nichts... mitunter dann nach 3 Minuten: "stimmt, jetzt sehe und höre ich es auch". Aber manche sahen es nie, obwohl Bild und Ton für mich so immens! abwich oder immens abzuweichen schien.


    So hat jeder Stärken und Schwächen, die sich auf die (individuelle) Wahrnehmungsebene beziehen.


    Um es etwas aufzulockern ein paar reale Beispiele mit gewisser Dynamik sei es für das Bandgeschehen, sei es für die persönliche Entwicklung als Musiker:

    1.) Ein erwachsener Drumschüler spielte in einer Band. Es gab immer wieder Diskussionen bei einem! Song in diversen Bandproben. Der Drummer war sich sicher, es stimmt etwas nicht zwischen seinem Anschlag und jenem der Gitarre. Der Gitarrist sagte: "Nein, es ist alles korrekt." Mehrere Proben wurden bei jenem! Song somit völlig verschieden bewertet. Irgendwann wurde ein Proberaum-Mitschnitt jenes Songs gemacht um unter sachlich- höranalytischer Akribie, nach der Darbietung des Songs wie einer CD konzentriert zu lauschen. Nun wurde deutlich das im Verlauf des Songs an einer Stelle eine große Lücke zwischen dem Gitarren-Akkord und dem Crash klaffte. So groß, dass selbst der Gitarrist zugeben mußte "ok, das ist nicht 100 % synchron". Nun kommt es zum unvergeßlichen Satz zum Drummer (sicher mittlerweile weit über die Band hinaus kolportiert). "Was willst Du denn, das ist ja nur eine halbe Sekunde."


    Tja, eine halbe Sekunde ist für den einen ein klitzekleiner, vernachlässigbarer Augenblick, für andere in der Musik die gefühlte Strecke von 15 Kilometern bei trockenem Mund und 50 Grad Außentemperatur bis zur nächsten Wasserstelle in der Sahara.

    Alles ist sehr! subjektiv.


    2.) Genauso bei der Wahrnehmung von Latenzen bei E-drums, oder der Pegelanzeige oder EQ-Balken-Anzeige mancher Hifi-Geräte. Bei letzteren gibt es oft Hochpreisgeräte wo die Analyser-Frequenzbalken oder Pegelanzeigen super-exakt zu dem Höreindruck der Musik zu passen scheinen, vs. Low-Budget China-Murks wo hingegen deutliche Latenzen bis hin zu "kein Zusammenhang zum Musiksignal erkennbar" sind. Mancher wird sich erinnern, dass Ende der Siebziger und den frühen Achtzigern als die meisten Tapedecks von VU-Metern auf LED oder Flüssigkristallanzeige umgestellt wurden (jene sogar einen 50 DM Aufpreis gegenüber der Ausstattung mit VU-Metern bedeuteten) das Qualitätskriterium die trägheitsfreiere!, schnellere Pegelanzeige war, gegenüber den prinzipiell eher trägen VU-Metern.


    3.) Der Post heute ist fast ;) "latenzfrei" getriggert durch einen neuen Drumschüler (Gitarrist seit Jahrzehnten) der mir aktuell erzählte, immer wieder Diskussionen mit einem Bandmitglied zu haben. Das Bandmitglied wird dann zuweilen sehr laut (nicht vom Instrument sondern von seiner Stimme, wenn er heftig polternd argumentiert im Proberaum).

    Thema sind Wahrnehmungsunterschiede in Bezug auf "schräge Töne". Der laut werdende Kritiker hört Töne als eindeutig falsch, die so seine Worte, von der klassischen Harmonielehre abweichen, während der Gitarrist diese an wenigen Stellen bewußt! spielt um eine musikalische Spannung an jener Stelle im Song zu erzeugen. Er nutzt genau jene Töne um sich musikalisch auszudrücken. Was das andere Bandmitglied mit erhobener Stimme als "falsch" und verboten kritisiert, ist für den Gitarrsiten nicht! verspielt sondern geplant und genau so gewollt.


    4.) Ich kannte mal einen Keyboarder der viele Jahre lang extrem Harmonielehre-streng war. Viele klassische Klavieretüden notentreu über Jahre spielte mit mathematischer Präzision, die Notenbilder wiedergab. Wir verloren uns aus den Augen nach einem gemeinsamem Bandprojekt um uns dann nach einer "Latenz" ;) von etwa 6 Jahren wieder zu begegnen. Er hatte sich für mich völlig überraschend zwischenzeitlich für historisch recht frühe Boogie-Woogie Klavierspieler der zwanziger und/oder dressiger Jahre interessiert und sich in diese Thematik mit viel Recherche-Akribie und stundenlanger Übe/Spielzeit am Klavier hineingearbeitet. Ich dachte: "Holla, was für eine Veränderung der Hör-Interessen". Früher sprach er oft von Tonalitäten von Bach und Beethoven und genau festgelegte Strukturen und nun sprach er über uralte verrauschte Aufnahmen der Frühzeit der Aufnahmetechnik mit hoher Improvisationskunst an nicht selten leicht verstimmten alten "Saloon"-Klavieren ;-), die Atmosphäre hätten. Doch nun wurde es interessant: er sagte diese für ihn neu-entdeckte Musik hätte zu einem ganz neuen Zugang zur Harmonielehre für ihn geführt. Denn in jenen alten Boogie Woogie Aufnahmen wären diverse Akkorde zu hören, die nach klassischer Harmonielehre eindeutig falsch und unbedingt zu meiden respektive verboten sind. Er empfinde jene mittlerweile aber nicht mehr als falsch, je mehr er diese Musik höre, sondern empfinde diese als musikalischen Ausdruck!, Reibung und Spannung! erzeugend.


    Es ist in all den Jahrzehnten und unzähligen Schilderungen von Kollegen und vielen eigenen Erlebnissen immer wieder erstaunlich,

    I wie unterschiedlich, hoch-individuell Menschen wahrnehmen

    und mehr noch:

    II wie wenig den diskutierenden Menschen bewußt ist, dass es die unterschiedliche Wahrnehmung bzw., das negieren dieser Unterschiede ist, die zu leichter Mißstimmung, bis zu bad vibes oder letztlich lautstarkem Diskussionsbedarf im Proberaum führen.

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    Beenden möchte ich den Post mit einem Höreindruck eines Motörhead-Songs (den mir vorhin! Youtube vorschlug und der mich mit der gestrigen Story siehe Punkt 3 oben zu diesem Thread veranlaßte. Ich mußte! ;) geradezu aufgrund des zufälligen Zusammenfallens dieser zwei "Ereignisse" diesen Thread zur Wahrnehmung eröffnen). Nur beiläufig erwähnt: ich wußte bis vorhin gar nicht, dass die Band Instrumentalsongs machte.


    Mir fielen aber sofort die Latenz(en) in den ersten Sekunden zwischen drums. bass und Gitarre auf. Es geht mir nicht darum jemandem "Fehler" nachzuweisen oder zu unterstellen, jeder von uns hat schon (noch dazu völlig unerfolgreich!) bei Songs daneben gespielt. Motörhead war eine Kultband ob man sie mag oder nicht, und kaum ein sterblicher wird deren Erfolg auch nur annähernd erreichen können. Das Video-Beispiel "nur" deswegen, weil ich einen Kommentar eines Youtubers las, der so viel weiter von meinem subjektiven Höreindruck ist, als die Erde vom Rand des Universums. ;).


    Es geht nicht! um rechthaben sondern um abweichende Wahrnehmungseindrücke. Er hat in seiner subjektiven Wahrnehmung womöglich irgendwie recht und ich womöglich auch in der meinen ebenso subjektiven Wahrnehmung. Für den einen ist wenig viel, für den anderen ist wenig noch weniger.


    Wer (aus Spaß) meine Wahrnehmungsebene bei jenem Song betreten will, kann vielleicht mal von 0:11 bis 0:15 hören.


    Ich persönlich höre die rauhe, rotzig-freche, schwankende Punkattitüde


    Ein anderer bei Youtube postet dies:

    I dig a lot of their instrumental tunes, let's you really focus on the instruments and realize just how tight these guys were.

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  • Oh, da sprichst du einiges an, das ich so oder ähnlich auch in letzter Zeit immer wieder erlebe.


    Beispiel ad 3) Gitarrist2 (hat am Konsi studiert, kennt sich also aus in Musik und Harmonie und Gschistigschasti) spielt in einem Song an einer Stelle etwas, das in meinen Harmonielaienohren schlicht dysharmonisch mit dem Rest klingt. Nach dem Song fetzen sich Gitarrist 1 und 2 über diese Stelle, ob da jetzt ein C oder ein Fismoll oder was immer gehört. Beide extremst angespannt aufgrund ihrer individuellen Tageserlebnisse vor der Probe. Ich, Drummerchen, versuche die Situation zu beschwichtigen und sage zu Gitarrist 2 "vielleicht hast nur unsauber gegriffen oder mit einem Finger im falschen Bund oder so" - uuuuhh, sowas kann MIR als ehemaliger Lagerfeuer-ab-und-zu-hobbygitarristin natürlich passieren, aber doch nicht IHM! uuuuups...

    in weiterer Folge passt die Geschichte auch zu deinen roten und blauen Punkten I und II, da Gitarrist1 seine Reaktion als absolut neutral und angemessen empfunden hat, zumal er sich im Recht wiegte (er, der nicht halb so viel kann wie der Konsi-Gitarrist (!) ), der Basser und ich seine Reaktion aber schon als eeeetwas zu aggro empfunden haben, mit dem Unterschied, dass ich wusste, warum er so angespannt war und dass man da halt dünne Nerven hat und leichter aggro wird, wenn man sich im Recht fühlt aber beschuldigt wird, falsch zu liegen.

    Ja, die unterschiedlichen Wahrnehmungen sind schon erstaunlich. Hatte da mal so ein Seminar in der Arbeit, das diese Thematik betraf, mit der Theorie von Schulz von Thun. Spannende Sache...


    Ad Motörhead Video: bei 0:13-0:14 ist das alles andere als tight für mein Ohren :D aber wuuurscht, scheißdrauf, hauptsache geil :D

    Lieber brennende Herzen, als erloschene Träume! <3 xxxx Love life, and live! - It's worth it.


    “You are never too old to set another goal, or to dream a new dream.” ― C.S. Lewis


    Don‘t waste your time or time will waste you. (Muse - Knights of Cydonia)

  • Ich glaube, nicht jeder versteht unter dem Begriff "tight" das selbe. Vielleicht meinte der Kommentator nur, dass es halt fetzt, wo ich generell zustimmen würde. Tatsächlich empfinde ich das Zusammenspiel aber auch als grenzwertig...


    Das mit der "klassischen" Harmonielehre verstehe ich nicht ganz, denn Dissonanzen (die dann aufgelöst werden) findet man schon in Bach-Fugen zuhauf...

    Nix da.

  • Mich amüsieren (manchmal nerven) die Tagesform-bedingten Schwankungen der Wahrnehmung oft - für mich in einer meiner Bands spürbar als unterschiedlich wahrgenommenes Tempo.


    Beim Proben ist es meine Angewohnheit, daß ich mir vor dem Song das richtige Tempo vom Metronom "in den Kopf hole", das Metronom gleich wieder ausschalte, und dann für die Band einzähle.


    Nach dem Song kommen dann oft von den Mitmusikern Rückmeldungen "du warst aber schnell diesmal" oder " der Song muss aber schneller" etc. Meine Reaktion darauf ist immer eine sehr offen, dann streiche ich eben auf meinem Zettel das Tempo durch, und schreibe einen neuen BPM-Wert hin, was auch immer sich die Kollegen wünschen.

    Lustig wird es dann, wenn nach einigen Proben dann jedes denkbare Tempo einmal dagewesen ist, und die Anpassungswünsche weiterhin kommen. Dann zeige ich gerne Mal den Zettel mit den vielen durchgestrichenen und überschriebenen BPM-Werten und bitte darum, daß wir uns entweder auf EIN Tempo einigen, ODER auch gerne jedes Mal ein neues Tempo würfeln.


    Ich wünsche mir dann von den Kollegen lediglich, daß sie ihre Tagesschwankungen als solche akzeptieren, und mehr nicht im Brustton der Überzeugung das Tempo kritisieren und dann ein neues, objektiv für immer gültiges "Optimum" festlegen, nur um es beim nächsten Mal wieder über den Haufen zu werfen. :P

    "Leute im Internet erfinden immer irgendwelche Zitate."Albert Einstein

  • Ich wünsche mir dann von den Kollegen lediglich, daß sie ihre Tagesschwankungen als solche akzeptieren, und mehr nicht im Brustton der Überzeugung das Tempo kritisieren und dann ein neues, objektiv für immer gültiges "Optimum" festlegen, nur um es beim nächsten Mal wieder über den Haufen zu werfen. :P

    This. Ich hatte eine zeitlang ein Metronom unauffällig nebenherlaufen, um wirklich immer das selbe Tempo in den Proben zu spielen. Dennoch wurde es abwechselnd mal als zu schnell und mal als zu langsam bemängelt ^^ . Ich muss aber zugeben, dass es mir selber auch teilweise so vorkam, man hat also scheinbar wirklich ein tagesabhängiges Geschwindigkeitsempfinden.

    Nix da.

  • Zitat

    findet man schon in Bach-Fugen zuhauf...

    Ich rechnete mit dem Einwand. ;).


    Zitat

    Ich glaube, nicht jeder versteht unter dem Begriff "tight" das selbe. Vielleicht meinte der Kommentator nur, dass es halt fetzt, wo ich generell zustimmen würde.

    Tatsächlich verwenden viele Wörter mit unterschiedlicher "eigener Sinngebung", da hast Du völlig recht. Im von mir ausgewählten Zitat bin ich aber sehr sicher er meint mit tight: enges/gutes Zusammenspiel, da er ja explizit auf die Instrumentalnummern! von Motörhead hinweist auf die man sich focussieren kann um die tightness jener Band festzustellen. "Fetzen" tut es mit Gesang bei Motörhead noch mehr, würde ich behaupten. ;)


    Nicht so wichtig für das Thema: Natürlich könnte sein Beitrag auch ironisch gemeint sein ;)

    Ich unterstelle aber auch hier aufgrund der Satzkonstruktion und Wortwahl von ihm zu 95%: Nein, er meint es ernst, denke ich... und das ist natürlich auch erlaubt. Jeder hat seine Wahrnehmung.


    Man könnte massig andere Beispiele finden. Ich habe Motörhead nur gewählt weil es zur Wahrnehmungsdiskrepanzen der Story des Gitarristen gestern paßt, dessen Bandmitglied sich durch eine rigide Auslegung von "harmonisch" bei Akkorden lautstark einsetzt und mir heute früh Youtube solch ein (für meine Ohren) sehr untightes "Paradebeispiel" serviert und als einen Kommentar dann einen Youtuber der so konträr zu mir "hört" bzw. bewertet.

  • Guten Morgen,


    also der Motorkopf ist mit Cola und Whiskey geölt, da darf man sich nicht wundern, dass verschiedene Instrumente sowieso im Kanon spielen.

    Und so ein Hoppala ist halt Free Jazz, da darf man das.


    Je größer der Haufen ist, umso lustiger sind die Effekte.


    Es gibt halt gewollte Dissonanzen und solche, die auf Unvermögen beruhen.

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    Am meisten diskutieren diejenigen, die nix können.


    Deshalb übe ich mich jetzt lieber in silentium, sonst könnte man da sonst noch Schlüsse ziehen.


    Grüße

    Jürgen


    PS

    Tights - sind das nicht diese Gymnastikhosen?


    PPS

    Jetzt habe ich es: Zähne zusammenbeißen (tight) und durchhalten, egal, welche Töne und wann sie kommen.

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  • Zitat

    Am meisten diskutieren diejenigen, die nix können.

    :D In Proberäumen und an Gig-Locations ist das wirklich öfters mal der Fall.

    Made my day!

  • man hat also scheinbar wirklich ein tagesabhängiges Geschwindigkeitsempfinden.

    Vom Bühnen-abhängigen Geschwindigkeitsempfinden mal ganz zu schweigen. Auf der Bühne hat man häufig ein höheres Adrenalin-Level und man neigt dazu, schneller als bei den Proben zu spielen.


    Was die Unterschiede in der Wahrnehmung und die daraus resultierenden Schwierigkeiten in der Interaktion angeht:

    Das ist ja ein riesen Thema. Möglicherweise sogar DAS Thema der Menschheit überhaupt. Würde mehr Einigkeit herrschen und alle Menschen ein in etwa gleich hohes Maß an Empathie und gleich niedriges Maß an Gier besitzen, sähe einiges wohl ganz anders aus. :/


    Letztendlich ist es aber doch auch positiv zu sehen, dass Menschen z.T. so unterschiedlich sind.


    Was das rein Zwischenmenschliche und die musikalische Zusammenarbeit in Bands angeht, so fällt mir da vor allem ein Satz ein:


    Passt (eher), oder passt (eher) nicht. Leider muss man grundsätzlich immer davon ausgehen, dass man andere Menschen sowieso nicht ändern kann. Nur sich selbst.

  • Nach dem Song kommen dann oft von den Mitmusikern Rückmeldungen "du warst aber schnell diesmal" oder " der Song muss aber schneller" etc. Meine Reaktion darauf ist immer eine sehr offen, dann streiche ich eben auf meinem Zettel das Tempo durch, und schreibe einen neuen BPM-Wert hin, was auch immer sich die Kollegen wünschen.

    Lustig wird es dann, wenn nach einigen Proben dann jedes denkbare Tempo einmal dagewesen ist, und die Anpassungswünsche weiterhin kommen. Dann zeige ich gerne Mal den Zettel mit den vielen durchgestrichenen und überschriebenen BPM-Werten und bitte darum, daß wir uns entweder auf EIN Tempo einigen, ODER auch gerne jedes Mal ein neues Tempo würfeln.

    Das kenne ich zu gut. Habe dann auf dem Notenblatt den Tempowunsch notiert, am Metronom gespielt und den Song neu eingezählt. Im gleichen Tempo wie vorher und plötzlich war das Tempo in Ordnung und der Song hat sich viel besser angehört. :)

    Gruß Gerd



    Beer is cheaper than therapy!

  • ^^ Der Klassiker.

    SUCHE:

    - Sonor Designer Toms in Birdseye Maple/Birdseye Amber

    - Zildjian K Sweet 19" Crash


    "Wenn man das Knie sieht, ist die Bassdrum zu klein!", Ballroom Schmitz (RIP)

  • was machen dann die Organisten an Pfeifenorgeln...?


    die Finger machen was und irgendwann später kommt es dann hörbar rüber, in diesem Moment sind die Finger aber schon viel weiter.


    Es gibt jede Menge Musik, bei der Orgeln nicht alleine spielen.


    Das gelegentlich schaurige Beispiel sind Gottesdienste: der Organist fingert was, die Orgel tönt irgendwann, und das Kirchenvolk singt irgendwas dazu, völlig unabhängig von ersten beidem.


    Vielleicht sind Organisten leicht schizo, oder wie können die mit den Fingern unabhängig von dem Hörbaren spielen? Wie können Mitmusiker da mitspielen - hab ich schon gemacht: wenn man die Finger vom Organisten im Blick hat, wird man verrückt, es funktioniert nur, wenn man sich auf den Klang konzentriert. Wie interagiert man aber in solcher Kombination?


    Fragen über Fragen...

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • was machen dann die Organisten an Pfeifenorgeln...?


    die Finger machen was und irgendwann später kommt es dann hörbar rüber, in diesem Moment sind die Finger aber schon viel weiter.

    Ist das so extrem? Das letzte Mal habe ich Kirchenorgel vor 30 Jahren gespielt, meine Erinnerung mag mich also trügen. Aber ich fand das damals nicht so extrem. Vielleicht bei den ganz tiefen Pedaltönen, da hab ich aber nur einen einzigen gespielt ^^. Ich habe mit einem Cello zusammengespielt, das ging ohne Probleme (ist aber natürlich auch nicht super-timingkritisch).

    Nix da.

  • Das ist ja ein riesen Thema. Möglicherweise sogar DAS Thema der Menschheit überhaupt. Würde mehr Einigkeit herrschen und alle Menschen ein in etwa gleich hohes Maß an Empathie und gleich niedriges Maß an Gier besitzen, sähe einiges wohl ganz anders aus. :/

    Die Welt in einem Satz erklärt! :):thumbup:

    Fragen und Beiträge zu E-Drums können zu heftigen Reaktionen und Nebenwirkungen führen.

  • was machen dann die Organisten an Pfeifenorgeln...?


    die Finger machen was und irgendwann später kommt es dann hörbar rüber, in diesem Moment sind die Finger aber schon viel weiter.

    Ist das so extrem?

    Ok, hab’s mal gegoogelt. Es gibt wohl Kirchen, bei denen die Pfeifen weit weg vom Spieltisch stehen. Das war bei mir nicht der Fall.

    Nix da.

  • Sobald eine große Luftsäule bewegt werden muss, wie bei der Tuba oder den großen Basspfeifen der Orgel, dauert es, bis der Ton klingt. Als Tubist, der auf das Timing achtet, verinnerlicht man das und fängt eine Winzigkeit vor dem Schlag an; bei der Orgel ist es mit den Basspedalen nicht anders. Barbara Dennerlein bekommt das allerdings nicht nur auf Ihren Elektroorgeln hin, sondern auch auf Kirchenorgeln. Hinzu kommt tatsächlich auch die Akustik in Kirchen bzw. die Entfernung der Pfeifen vom Organisten.


    Ich habe vor ein paar Jahren häufig ein Programm gespielt für Kirchenorgel und Schlagzeug mit Kompositionen von Michael Schütz, das ging sehr gut zusammen. Man muss sich eben aufeinander einstellen. Und wenn das Schlagzeug mitspielt, ist der Impuls auf dem Bass ja (hoffentlich) exakt, wenn der Ton als solcher erst ein paar Millisekunden später klingt ist, ist das Problem fast beseitigt und allenfalls bei Aufnahmen wahrnehmbar. Wenn ein Kirchenorganist Pop- oder Rockstücke solo spielt, ist es leider oft so, dass der Bass etwas hinterherhinkt, auch bei guten Leuten. Mich stört das, die meisten Zuhörer merken das, auch wenn sie es nicht analysieren, eher daran, dass es dann nicht richtig groovt.

  • In meiner Band, von damals, hat immer unsere Bandleader Gitarrist/Sänger das Tempo vorgegeben das ich dann akustisch mit meinen Sticks zum Besten gegeben habe. Ich kannte so gut wie keinen der Songs, daher mussten wir das so machen. Irgendwelche Tempoangaben hatten wir nicht. Mit der Zeit hatte ich den Dreh raus und hatte es im Gefühl. Ob da jetzt Schwankungen drin waren weiß ich nicht, beschwert hat sie nie jemand, ich im übrigen auch nicht. Wenn jemand in der Gruppe das Gefühl gehabt hätte, zu langsam oder zu schnell gewesen zu sein, dann kann man drüber reden. Man kann es dann ändern oder eben schauen, ob es dennoch gut geklungen hat. Die unterschiedlichen Tempies zeigt auch, dass wir einfach nur Menschen sind.

    Um wieviel Bpm schwanken bei euch denn die Songs?


    Nehme meine Schwester und mich auch mal als Beispiel. Bevor wir loslegten lief immer ein Metronom vorab mit.

    Welches Tempovorgabe wir spielten war allein die Aufgabe meiner Schwester.

    Kann mich jetzt auch nicht erinnern, dass ich gefühlsmässig zu langsam oder zu schnell gespielt hätte. War in dem Fall nur die Begleitung meiner Schwester (Harfe,Querflöte)

    Warum sollte es immer nur der Schlagzeuger sein der den Takt vorgibt?


    Ich spiele jetzt in keiner Band, daher kann ich die Frage nicht beantworten.

    Wer sind es eigentlich, die sich beschweren bzw. meinen nicht im passenden Tempo zu spielen? Ihr selbst auch? Oder sind es nur die "Anderen"?

    Sicherlich merke ich es auch, wenn z.B. ein Cover eines Songs langsamer oder schneller gespielt wird, als wie iim Original. Wobei ich das Original dafür schon kennen muss und es auch zu meinem Beuteschema gehören sollte.

    Sehe es da aber oft nicht so, dass es weniger gut ist. Anders, aber mehr nicht. Temposchwankungen innerhalb eines Stückes sind da schon was anderes. z.B. innerhalb eines Taktes. Da würde ich auch ein Veto einlegen.

  • Ein aktuelles Beispiel (sehr) individueller Wahnehmungsebenen.

    Ich mag Portnoy sehr, Ritchie Kotzen auch seit Jahrzehnten und Sheehan (wäre er nicht bei Scientology) auch.


    Nun gibt es ein neues Video ihrer Band "Winery Dogs", dass ich optisch liebe. Natur, viel Tiefe auf weite Sicht! WEITE!!! optisch - toll!


    Akustisch ist aber Gesang, ich meine auch Drums wesentlich "enger" gemischt. Sehr wenig Hall sondern eher Raumambience.

    Ob man dies mag ist lediglich Geschmackssache, nur es beißt sich für mich mit dem Bild. Bild und Ton sind für mich ein Widerspruch der trotz der atemberaubenden Instrumental- und Gesangsleistung mich von diesem Video schnell wegschauen läßt.


    So weit muß man nicht gehen, ich fände es aber spannend zu erfahren ob es jemand anderen gibt, der es auch (ansatzweise) so empfindet.


    Nochmals: die Dreh-Location finde ich optisch geil, aber Gesang wie Drums (insbesondere Snare-Komprimierung bzw. Ambience Sound dieser ,etc.) wirken auf mich mit dem Bildeindruck wie ein Widerspruch der mich beim schauen und hören "etwas" unruhig macht. Insbesondere ab 0:26 im Verse-Teil für mich geradezu dramatisch "spürbar".


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    Kotzen und Portnoy und Co. sind sensationelle Musiker die ich seit Dekaden geradezu verehre. Die erste Platte von Kotzen (mit Steve Smith an den Drums) erwarb ich um 1990/91. Insofern ist alles oben beschriebene zum Video natürlich völlig irrelevant und Erbsenzählerei ;)

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