Zeitintervall für Ausbezahlung von Gagen

  • Bisher kannte ich es so, dass die Gage direkt nach dem Gig vom Veranstalter und entsprechend an die einzelnen Musiker ausbezahlt wird. Eine Rechnung kann man ja dennoch schreiben - das muss ja nicht übers Konto gehen.


    Nun warte ich seit einer Woche auf eine Gage und es ist ungewiss, wann ich die auf 'm Konto habe. Weil der Veranstalter wohl noch nicht bezahlt hat.


    Wie kennt ihr es und wie ist es üblich?

  • Kenne beides, direkt bar Kralle nach erbrachter Leistung, oder per Rechnung ein bis zwei Wochen nach Konzert. Häufiger wohl bar, aber gerade bei Festivals, wo der Veranstalter keinen Sack voll Geld mit sich rumschleppen will, kommt Überweisung regelmäßig vor. Wenn ich als "hired guy" irgendwo mitspiele, hab ich aber auch schon die Band gebeten, mir meinen Teil der Gage bar auszuzahlen. Meist reden wir ja eher von Kleinbeträgen, die man als Band dann halt vorstrecken muss.

  • In den letzten Jahren ist bei den Künstlern, mit denen ich unterwegs bin, die Bargage ziemlich aus der Mode gekommen. Zuverlässige Veranstalter bekommen eine Rechnung und überweisen das Ganze, unzuverlässige auch - nur halt vor der Show…

    Bargeld gibt es nur noch in seltenen Ausnahmen, aus Traditionsgründen oder bei im Vorfeld klammen Veranstaltern, die man aber trotzdem bedienen will.

    Persönlich vermisse ich es nicht, als Tourleiter mit fünfstelligen Beträgen im Köfferchen zu reisen oder auch mal nachts der Autobahnpolizei zu erklären, warum ich 5000,- in kleinen Scheinen in der Hosentasche habe…

    Das übliche Los des „hired guy“ ist halt, das er erst Kohle bekommt, wenn die Band/der Künstler sie hat. Er addieren sich also die Verzögerungen von Veranstalter und Künstler.

  • Wie kennt ihr es

    Ich kenne gar keine Gage 😅😝

    Lieber brennende Herzen, als erloschene Träume! <3 xxxx Love life, and live! - It's worth it.


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    Don‘t waste your time or time will waste you. (Muse - Knights of Cydonia)

  • Ihr macht das alle für Geld? Schämt euch 😄


    Spaß beiseite: ich kenne eigentlich auch nur Überweisungen innerhalb von max. 14 Tagen nach der Veranstaltung.


    Bei meinen allerersten Gigs gab es tatsächlich Cash auf die Kralle (gegen Quittung natürlich), aber das macht heutzutage wohl kaum noch jemand.

    Besten Dank und ebensolche Grüße!

  • Ich hab auch schonmal fast ein halbe Jahr auf die Gage gewartet. Irgendwie hat sich gezeigt, je größer der Veranstalter, desto länger dauert es, bis das Geld aufs Konto kommt. Im längsten Fall war das ein großer Österreichischer Fernsehsender, der die Gage erst nach Abschliessen des Projekts dem Bandleader überwiesen hat und der hat dann die Teilbeträge weiterüberwiesen.
    Wenn der Veranstalter eine große Firma ist, oder für eine Firma die Veranstaltung organisiert, dann wird manchmal erst am Monatsende die Abrechung gemacht. Also je nachdem sind 4-6 Wochen nix ungewöhnliches.

  • Bei meinen allerersten Gigs gab es tatsächlich Cash auf die Kralle (gegen Quittung natürlich), aber das macht heutzutage wohl kaum noch jemand.

    Letztes Jahr war ich mit einem Thüringer Bluesrock-Musiker auf Tour durch Deutschland und der hatte nach den Gigs immer Bares gekriegt. Der Basser und ich hatten unsere Anteile dann entsprechend auch zeitnah in Bar gekriegt.


    Tatsächlich war ich auch 'ne Zeit lang inaktiv und hatte mit Gigs früher nicht viel verdient. Covermusik und so hatte mich da nicht interessiert.


    Ich würde es eigentlich nicht anders sehen wollen, als bei allen geschäftlichen Beziehungen. Alles, was geliefert und/oder produziert wird, gehört zeitnah bezahlt. Fertig.

    Sehe ich eigentlich auch so. Zumindest in solchen Fällen wie bei mir am Samstag. Band mit >10 Leuten und Bandleader, der die Verträge mit den Veranstaltern macht.

    Eigentlich ist das wie eine kleine Firma und die Angestellten interessiert i.d.R. nicht, wann Aufträge ausgezahlt werden. Die brauchen ihr Gehalt immer zuverlässig.

    Dazu noch als Aushilfsmusiker ...

  • Klassisch ist bar vor der Heimfahrt, aber: Es gibt Veranstalter - und vielleicht auch Bandleader - die stillschweigend warten, bis sie eine ordentliche Rechnung bekommen. Ich habe schon Mal bei einem äußerst seriösen Auftraggeber monatelang gewartet und dann auf Anfrage erfahren, dass wir schon eine Rechnung schicken müssen. Klar, macht ja jeder Handwerker auch.

    Aber zum Glück läuft es mehrheitlich traditionell.

    M.

  • Noch mal zum konkreten Fall: ich habe direkt nach dem Gig bzgl. der Gage gefragt und dazu gesagt, dass ich eine Rechnung schreibe. Die Ansage war dann in etwa "erst die Kohle vom Veranstalter kommen lassen, dann ausrechnen wie viel jeder kriegt, dann Rechnung schreiben und dann Abkassieren".

  • Na dann ist doch alles klar. Was üblich ist und was wir kennen, hilft dir doch eh nicht weiter. Wenn wir aber schon dabei sind noch eine Anekdote: Neulich haben wir einen Gig gespielt, für den wir schon vor (über?) eineinhalb Jahren das Geld bekommen haben. Der ursprüngliche Termin fiel flach wegen Corona, die Kohle hatten wir aber vorher schon bekommen. So kann´s auch mal gehen. Hilft auch nicht, ich weiß.

  • Ich habe auf meiner Standardrechnung den Satz: "Bitte überweisen Sie den Betrag umgehend auf mein Konto." stehen. Das klappt auch meistens ganz gut und die Kohle kommt innerhalb einer Woche.


    Wenn das mal nicht so ist fragt man erstmal lieb nach. Ansonsten kann man auch mal ne Mahnung schreiben, kommt aber immer drauf an wer wie wo was - schließlich möchte man ja ggf noch Folgeaufträge haben. Wenn man eine Person hat, welche eher schludrig damit umgeht, muss man zumindest einen Anteil vor Erbringung der Leistung fordern - ob sich darauf eingelassen wird ist wieder was anderes. Aber dann spielt man eben nicht.



    Ich habe einmal Monatelang auf eine Gage gewartet, trotz etlicher Rückfragen etc. - entweder nie wieder oder eben vorab.

  • Also ich kenne beides, bar direkt nach dem Gig oder per Überweisung, meist auch nach dem Gig, selten vorher. Alles mit Rechnung. Die bringe ich entweder zum Gig mit oder schicke sie im Nachhinein. Bei Barbezahlung sollte man sie natürlich beim Gig dabei haben.


    Eine Variante die ich auch kenne, ist aber bei den Bands mit denen ich bisher so gespielt hab nicht üblich, ist, dass ein Teil der Gage vorab quasi als Buchungsbestätigung überwiesen wird. Das war bei uns bei einem Veranstalter nach ersten schlechten Erfahrungen mal nötig - war interessanterweise eine große Institution von der man das nich erwartet hätte.


    Auf jeden Fall sind ein bis zwei Wochen meiner Erfahrung nach völlig im normalen Bereich um auf eine Überweisung zu warten, besonders wenn ein Unternehmen einen bezahlt.

    Ich hab letztens mit einem Mischer gequatscht der Mixes für die US-Oberliga macht und selbst der hat Stories von den allergrößten und etabliertesten Labels, dass man ihnen wegen dem Geld hinterherrennen muss. Und bei denen sind Wartezeiten bis zu 9 Wochen wohl nicht unüblich.


    Was nie schaden kann ist ein Vertrag, zumindest bei neuer Kundschaft. Braucht man zwar nicht oft, wenn dann aber die Situation mal ist, ist's immer gut was schriftliches in der Hand zu haben. Das muss nichts großartiges sein. Die zu erbringende Leistund und die dafür zu bezahlende Gage sollte draufstehen und vielleicht Stornobedingungen für beide Seiten.

    Allerdings muss man da auch ein bisschen ein Gefühl dafür haben. Nicht jedes Beissl mit dem man an der Theke nen Gig ausmacht, wird Bock auf nen Vertrag haben.

  • Früher (00er Jahre) hab ich in der Regel bar kassiert und durfte dann größere Bargeldbeträge mit mir rumtragen. Heute gibt es so gut wie nie Bargeld, sondern die Gage kommt nach Rechnungsstellung an die Band. Und wenn die Rechnung an ein "normales" Unternehmen geht, dann kann das auch 4-6 Wochen dauern bis die Gage ankommt. Und da auch Bands eine saubere Buchführung halten (sollten), wird auch bei Bands ohne Zahlungsbeleg (in der Regel gestellte Rechnung an die Band) nichts ohne Rechnung ausgezahlt. Ob derjenige, der dann die Gage ausbezahlt, dass instant macht oder bis zum Wochenende wartet, macht zeitlich nochmal einen Unterschied. Ich kenne es aber auch so, dass Subs die vereinbarte Gage direkt nach dem Gig überwiesen bekommen und die regulären Bandmitglieder später.


    Short: Vor 15 Jahren bin ich in der Regel mit der Gage im Geldbeutel nach Hause. Heute habe ich die Gage in der Regel nach 2 Wochen auf dem Konto.

  • Guten Morgen,


    ich kenne auch noch die alte Sitte, dass nach der Veranstaltung das Geld auf die Kralle kommt.

    Konkret wackelt dann der angetrunkene Veranstaltungsleiter auf den Kapellmeister zu, hat einen Umschlag und einen Quittungsblock dabei.

    Damit kann hinterher der Kassenwart buchen.


    Wer unbedingt eine Rechnung braucht, wird das ja in der Regel bei den Vertragsverhandlungen erwähnen. Und die Zahlungsmodalitäten handelt man ja vorher auch aus, sofern man sich nicht bereits kennt. (Bei diesen Rechnungsfetischisten gibt es dann ganz schnell auch blöde Nachfragen wegen Umsatzsteuer, das sind dann wieder Fallstricke für die nicht ganz so professionellen Musikanten).


    Wenn man eine Rechnung nach der Veranstaltung erstellt, dann ist die Zahlungsfrist 30 Tage, näheres steht im Gesetz. Danach erinnert man freundlich, dann mahnt man höflich und schließlich klagt man beim zuständigen Gericht.


    Gründsätzlich ist eine Zahlung per Überweisung im professionellen Geschäftsbetrieb blitzschnell, wenn die Buchhaltung Langeweile hat und direkt den Auftrag erteilt (eher unüblich), schnell, wenn die Knete binnen einer Woche bis 10 Tage auf dem Konto ist (geiler Laden), normal wenn es so rund zwei Wochen dauert (voll befriedigend), ein bisschen lahm, wenn die Frist näher rückt (ausreichend). Alles andere ist Verzögerungstaktik wegen Geld- oder Personalmangel, mangelnde Wertschätzung oder Unprofessionalität in verschiedener Weise. Es gibt natürlich Branchen, wo das Hinterherlaufen üblich ist. Wenn man an diese gerät, sollte man tatsächlich mal über Vorschuss nachdenken.


    Ich persönlich habe es gerne direkt. Wer weiß, was morgen ist. Hätten Johnson/Truss mit ihrem Besuch noch ein paar Tage gewartet, hätten sie nicht die Queen, sondern den King getroffen. Wenn ich heute Geld in der Tasche habe, kann ich Pommes essen, wenn ich auf morgen warten muss, besteht Hungergefahr. Als Musiker sollte man das Timing immer im Blick haben.


    Grüße

    Jürgen

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