Tagesschau zum Sterben der Musikgeschäfte

  • Als mein Bruder 15/16 war, was mittlerweile um die 20 Jahre her ist, ging er mal mit seinen ersparten 400€ in ein hiesiges Musikgeschäft, das es heute nicht mehr gibt. Ohne dass der Verkäufer wusste, dass er das Geld in der Tasche hatte, schaute er sich einige Gitarren an, die an der Wand hingen. Mit einem Exemplar durfte er dann in die Booth. Nach 10 Minuten wurde der Verkäufer langsam ungeduldig und fragte schon nicht mehr ganz höflich, ob er noch länger brauche. Mein Bruder wollte dann gerne noch mal eine andere Gitarre ausprobieren. Das war zu viel. Dem Verkäufer platzte der Kragen: "Ihr jungen Pisser kommt hier nach der Schule her zum Gitarre schrammeln und ich hab die Arbeit damit...und kaufen tut ihr ja eh alles beim Thomann."

    Daraufhin ging er tatsächlich nach Hause und bestellte sich eine Gitarre bei Thomann.

    Derselbe Verkäufer sagte auch mal zu mir, ich könne gerne ein Splash mitnehmen, das geht ja immer. War dann sichtlich angepisst, dass ich ne halbe Stunde durch seine Ausstellung gelaufen bin und am Ende nichts gekauft habe.

    Four on the floor sind zwei zu viel.

    SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12", 13" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 17.05.25 Mehlsack Emmendingen, 19.09.25 Haferkasten Kenzingen, 29.11.25 Heimathafen Lörrach mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

  • Ich bestelle ja viel bei Thomann, vor allem Kleinkram, die unser Laden vor Ort auch erst bestellen müsste. Da bin ich manchmal echt hin- und hergerissen. Ist halt doof, wenn ich Sticks brauche, und meine Sticks beim großen T. innerhalb von 2-3 Tagen bei mir zu Hause ankommen, mein Händler vor Ort die aber selber erst bestellen muss und die dann irgendwann mal (oft leider erst nach 3-4 Wochen) im Laden ankommen. Und da reden wir von den regulären Pro Mark 5B Sticks und nicht von irgendwelchen ausgefallenen Boutique-Manufakturen.


    "Große" Anschaffungen, auf die ich so oder so länger warten muss und die dem Laden auch was bringen, mache ich dann aber gerne vor Ort. So habe ich mein Starclassic Maple damals bei dem Laden gekauft und auch die zusätzliche 10er Hängetom letztes Jahr, sowie die zweite Bassdrum jetzt habe ich über den Laden vor Ort bestellt, um den in der Hinsicht da auch zu unterstützen.


    Allerdings ist der Besitzer von dem Laden mittlerweile eigentlich auch schon in Rente und macht das hauptsächlich aus Spaß an der Freude noch weiter, so lange er noch kann. Wenn der in den nächsten Jahren mal zusperrt, dann sieht's da auch duster aus.

  • Als mein Bruder 15/16 war, was mittlerweile um die 20 Jahre her ist, ging er mal mit seinen ersparten 400€ in ein hiesiges Musikgeschäft, das es heute nicht mehr gibt. Ohne dass der Verkäufer wusste, dass er das Geld in der Tasche hatte, schaute er sich einige Gitarren an, die an der Wand hingen. Mit einem Exemplar durfte er dann in die Booth. Nach 10 Minuten wurde der Verkäufer langsam ungeduldig und fragte schon nicht mehr ganz höflich, ob er noch länger brauche. Mein Bruder wollte dann gerne noch mal eine andere Gitarre ausprobieren. Das war zu viel. Dem Verkäufer platzte der Kragen: "Ihr jungen Pisser kommt hier nach der Schule her zum Gitarre schrammeln und ich hab die Arbeit damit...und kaufen tut ihr ja eh alles beim Thomann."

    Daraufhin ging er tatsächlich nach Hause und bestellte sich eine Gitarre bei Thomann.

    Derselbe Verkäufer sagte auch mal zu mir, ich könne gerne ein Splash mitnehmen, das geht ja immer. War dann sichtlich angepisst, dass ich ne halbe Stunde durch seine Ausstellung gelaufen bin und am Ende nichts gekauft habe.

    Ich hatte eine ähnliche story als ich mit einem meiner Gitarristen in einem Musikgeschäft in Hamburg war (welches immer noch existiert). Sein AMP ist verreckt und reparierbar war er auch nicht mehr. Dann hat er dort einen AMP ausprobiert für den er sich interessiert, als dann ein Verkäufer kam, hat mein Gitarrist nach dem grösseren Modell gefragt, welches sie natürlich nicht da hatten. Als wir dann gehen wollten, wurde der Verkäufer richtig patzig und hatte tatsächlich die Erwartungshaltung, dass das Ding jetzt gekauft wird, weil der Unterschied ja gar nicht so gross ist.


    Am liebsten würde ich zu solchen Leuten sagen: "Nein, deine 5 Minuten Beratung verpflichten mich nicht dazu jetzt 800 Euro bei dir zu lassen".


    Deshalb gehe ich generell lieber in grosse Ketten bei Geschäften jeglicher Art. Da sind die Verkäufer nach meiner Erfahrung auch nett, wenn man nichts kauft, da sie selber nicht diesen Vertriebsdruck spüren.


    Gibt aber natürlich auch viele sehr nette Einzelhändler.

    Speed ist alles!

  • Wir bewegen uns ja hier in einem Nischeneinzelhandel.

    Klar, man kann vor Ort in einem Laden ein SQ2 für einen fünfstelligen Preis bestellen. Wie oft kommt das denn vor, so auf den Monat gerechnet? Und dann sind ja Musiker sehr divers. Es gibt solche, die kaufen sich ein Schlagzeug und sind über Jahrzehnte glücklich. Dann hat der Händler einmal am Kunden verdient und sieht ihn im Zweifel nie wieder.


    Der stationäre Einzelhandel muss sich generell neu erfinden. Das ist sicher nicht leicht. Viele Innenstädte bluten aus, der Leerstand wird größer, die Attraktivität entsprechend geringer. Das Internet hat halt alles überholt, was es vorher gab.


    marratj ich bin total bei dir! Das große T setzt halt den Standard in Lieferbarkeit und Preis.

    Geht der Händler vor Ort den Preis des T nicht mit, bestellen halt viele eben genau bei Thomann.

    Früher gab es die UVP, heute TPA (Thomann-Preis-Angabe).


    In Köln hab ich die Erfahrung gemacht, dass linksrheinisch viel Service geboten wird:

    Regelmäßige Workshops

    Kesselkürzung

    Gratung

    Stimmen

    Anleitung zum Aufbau fürs erste eigene Set

    Rackdesign und -bau

    Teilweise Auslieferung mit dem Lastenfahrrad.

    Druck von Bassdrumfellen


    vor Ort gibt es aber auch Marken, die eher im Boutique Bereich liegen und eben nicht überall zu haben sind.


    Auf der rechten Rheinseite ist zwar die Ladenfläche ungleich größer. Man erlebt aber leider nicht selten, dass sich Mitarbeiter vor Langeweile an E-Drums auslassen.

    Anspielen von Instrumenten ist in einem separaten Raum möglich, aber alleine die Frage, bei gleichzeitigem Kundtun eines definitiven Kaufinteresses, sorgt oft für lange Gesichter.

    Das ist halt schade. Da nützt auch die Bar ein Stockwerk tiefer nichts.


    Mit Sicherheit haben einige andere hier, auch andere, vielleicht sogar bessere Erfahrung mit dem großen Laden in Kalk gemacht. Das würde mich sehr freuen.

    Zum nach Hause bestellen ist er auch sehr gut. Telefonische Beratung ist immer gut und auch der Lieferservice stimmt.

    Mehr Charme gibt’s aber woanders.


    Und dennoch, trotz all der Dinge, die die kleinen Läden so toll machen, wir können uns alle nicht davon freisprechen auch immer wieder die großen und üblichen Verdächtigen zu unterstützen.

  • Der stationäre Einzelhandel muss sich generell neu erfinden. Das ist sicher nicht leicht. Viele Innenstädte bluten aus, der Leerstand wird größer, die Attraktivität entsprechend geringer. Das Internet hat halt alles überholt, was es vorher gab.

    Vielleicht denkt sich hier der ein oder andere mitlesende Einzelhändler, "halt einfach deine F...elle." Aber mal eine Idee:

    Wieso nicht die "Schnäppchenseite" von Thomann etc. in analoger und auch gerne kleinerer Ausführung im eigenen Laden anbieten!? Dazu müssten es wahrscheinlich nicht einmal wirkliche Schnäppchen sein, aber die Leute einfach einladen, Dinge auszuprobieren und nicht böse zu sein, wenn dann nichts gekauft wird. So eine Mentalität wie bei den Amis eben. Das über die neuartigen Medien zu bewerben und Leute einzuladen von wegen "diese Woche haben wir diese tolle Snare, kommt vorbei und probiert mal aus", ist auch nicht mehr allzu schwer. Vielleicht liegt es ein klein wenig auch am "deutschen Misstrauen". Die Kunden meinen, sie dürfen nicht und die Händler denken, die Kunden sind nur Idioten.

    Bei mir kommt aber auch einfach dazu, dass ich in der Pampa wohne und wenn mir ein Fell reißt, dann fahr ich halt nicht deswegen in die Stadt oder mir fehlt schlicht weg die Zeit bis zum Gig am Wochenende. Im Ballungsgebiet mit Fahrrad sähe das vielleicht anders aus.

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  • MoM Jovi halt die Felle ist die schönste Beleidigung für einen Schlagzeuger :D

    Danke dafür ^^

    Schöner Ausdruck :) ^^


    Deinen Ansatz verstehe ich. Viele kleine Läden handeln ja auch gebrauchte Sets und Snares.


    Leider kann ich mir aber nicht vorstellen, dass man in gleicher Marge oder mit gleicher „Marktmacht“ einkaufen kann, wie das ein Thomann oder der Musicstore tut.

  • Deinen Ansatz verstehe ich. Viele kleine Läden handeln ja auch gebrauchte Sets und Snares.


    Leider kann ich mir aber nicht vorstellen, dass man in gleicher Marge oder mit gleicher „Marktmacht“ einkaufen kann, wie das ein Thomann oder der Musicstore tut.

    Muss ja nicht in der Menge sein. Es geht auch weniger um den Artikel selbst. Mehr das Mindset. Du bist ja auch kein Heiliger, wenn es darum geht, mal eben schnell ne neue Snare zu bestellen. :D :P

    Wieso also nicht unter ähnlichen Bedingungen im Laden: ausprobieren dürfen und dem Verkäufer nicht gleich anzusehen, dass man besser gehen sollte.

    Four on the floor sind zwei zu viel.

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  • Haha, stimmt :D


    Gelegenheit macht Snaredrum 8o


    Da bin ich aber voll bei dir. Das Mindset ist da wichtig.

    Kennt man ja von Möbel- und Küchenprospekten. Da gibt ja gefühlt jede Woche Neueröffnungen von Läden, die noch nie geschlossen hatten und 200% Rabatt aufs neue Sofa ^^

    Wenn diese Art der Werbung nicht funktionierte, würde sie ja nicht angewendet.

    Das hat ja auch was mit dem Mindset beider Seiten zu tun. Da hast du vollkommen recht.

  • ... in meiner Jugend war der lokale Drum-Shop eine Instanz. Samstag versammelten sich immer lokale Drummer im Laden und die Kaffeemaschine hat wohl zeitweise mehr abgeworfen, als das Geschäft selbst. In Süddeutschland habe ich keinen solchen Laden mehr gefunden. Nach dessen Schließung (persönliche Gründe des Eigentümers), habe ähnliches in einem einzigen Geschäft in DE bis jetzt wieder erlebt. In Konkurrenz zum großen T zu positionieren kann m.E. nur scheitern. Der Einzelhandel hat aber auch Möglichkeiten, die dem großen T verschlossen bleiben. Wer diese nicht nutzt, wird nicht genügend verdienen können! Wenn man mit vielen Verkäufern spricht, sehe ich da allerdings keine(n) Musikfachmann /- frau, sondern maximal jemand, der das Licht im Laden an und aus macht. Das ist zu wenig.

    Ich war da mit meiner Aussage etwas voreilig! Ja, Fritz Stegers Drumhouse ist wahrlich eine Oase! Das gleiche gilt für das Musicland! Ich senke mein Haupt in Schande und gelobe Besserung ;) 8o <3

    SCIENCE FOR THE WIN!
    Ich habe Interesse an; Zildjian K-Istanbul und Avedis Rides und Hihats (bis ende 60er) sowie Sonor Drumsets bis 1990! :thumbup:

  • marratj ich bin total bei dir! Das große T setzt halt den Standard in Lieferbarkeit und Preis.

    Geht der Händler vor Ort den Preis des T nicht mit, bestellen halt viele eben genau bei Thomann.

    Früher gab es die UVP, heute TPA (Thomann-Preis-Angabe).

    Der Preis ist nicht das Problem. Den geht mein lokaler Händler ohne Probleme mit. Manche Sachen sogar günstiger, ich habe letztens für ein Powerstroke 77 Snarefell 38 EUR bezahlt, bei Thomann kostet das 41 EUR.


    Aber wenn ich wie gesagt auf Verbrauchsmaterial wie Sticks und Felle, die gerade nicht im Laden vorrätig sind, gerne mal 2-3 Wochen oder sogar manchmal länger warten muss, während ich die bei Online-Bestellung spätestens am übernächsten Tag zu Hause habe, dann frage ich mich schon manchmal...

  • Weiß hier jemand was drüber, ob die Hersteller und Zwischenhändler die Geschäfte gleich behandeln oder je nach Volumen/Umsatz unterschiedlich schnell beliefern? Könnte ich mir vorstellen...

  • Das hat auch mit Mindermengen und entsprechender Aufschläge zu tun. Da rechnet es sich oft für den kleinen Händler nicht für einen einzelnen Kunden zu bestellen und er sammelt dann bis er den benötigten Umsatz zusammen hat. Der Mindermengenzuschlag frisst sonst die Marge auf.

  • Ja, scheint sich nicht nur bei Preisen, sondern auch bei Lieferzeiten auszuwirken. Bei Thomann warte ich zurzeit kürzer auf ein Paiste Becken als bei einem kleineren Händler, mein Ansprechpartner spricht von September / Oktober, Thomann sagt 14-20 Tage...

  • Aber wenn ich wie gesagt auf Verbrauchsmaterial wie Sticks und Felle, die gerade nicht im Laden vorrätig sind, gerne mal 2-3 Wochen oder sogar manchmal länger warten muss, während ich die bei Online-Bestellung spätestens am übernächsten Tag zu Hause habe, dann frage ich mich schon manchmal...

    Da bin ich ganz bei dir. Gerade bei Sticks hat es schon Vorteile, wenn ich die im Laden auf Gewicht und eben auch "Geradheit" prüfen und sie gleich mitnehmen kann.

    Dafür lege ich auch gern mal einen Euro mehr auf den Tisch als bei Thomann.

    Aber ein paar Standardmodelle wie 5A, 5B, 7A von Vic Firth und/oder Pro Mark MUSS auch in einem kleinen Musikgeschäft immer vorrätig sein. Gleiches gilt für standard Snarefelle wie Ambassador, HD Dry und noch 1-2 zweilagige Versionen.

    Sowas MUSS immer da sein weil man damit vor allem auch die Laufkundschaft erreicht.

    Kann mir keiner erzählen, dass das nicht machbar ist.

  • Ja, scheint sich nicht nur bei Preisen, sondern auch bei Lieferzeiten auszuwirken. Bei Thomann warte ich zurzeit kürzer auf ein Paiste Becken als bei einem kleineren Händler, mein Ansprechpartner spricht von September / Oktober, Thomann sagt 14-20 Tage...

    Naja, der Vertrieb von Paiste ist die GEWA und Thomann besitzt 40 % der Anteile an der GEWA. Eventuell wird hier der eigene Investor bevorzugt gegenüber "normalen" Händlern behandelt.

  • Mahlzeit!


    Weiß hier jemand was drüber, ob die Hersteller und Zwischenhändler die Geschäfte gleich behandeln oder je nach Volumen/Umsatz unterschiedlich schnell beliefern?

    Das kann natürlich jeder in einem freien Land mit freier Marktwirtschaft halten, wie er will.

    Tatsächlich habe ich es erst neulich erlebt, dass ein Händler gar nicht beliefert wird.

    Und bei einem anderen Produkt habe ich das auch schon erfahren dürfen.

    Und ja, von einem weiteren Hersteller habe ich auch schon gehört, dass der nur große Geschäfte macht.


    Auch in anderen Branche ist das übrigens so und es soll sogar Bereiche geben, wo Kunden sich

    beim Händler regelrecht bewerben dürfen, damit sie sich nachher einbilden können, zu einem

    besonders erlauchten Kreis zu zählen.

    Im Schlagwerk-Bereich habe ich das auch mal bei einem gar nicht billigen Idiophon gehört.

    Glücklicherweise spiele ich so etwas nicht, bei den anderen Geschichten muss ich dann auch meine

    eigene Philosophie biegen.


    Grüße

    Jürgen

  • Als mein Bruder 15/16 war, was mittlerweile um die 20 Jahre her ist, ging er mal mit seinen ersparten 400€ in ein hiesiges Musikgeschäft, das es heute nicht mehr gibt. Ohne dass der Verkäufer wusste, dass er das Geld in der Tasche hatte, schaute er sich einige Gitarren an, die an der Wand hingen. Mit einem Exemplar durfte er dann in die Booth. Nach 10 Minuten wurde der Verkäufer langsam ungeduldig und fragte schon nicht mehr ganz höflich, ob er noch länger brauche. Mein Bruder wollte dann gerne noch mal eine andere Gitarre ausprobieren. Das war zu viel. Dem Verkäufer platzte der Kragen: "Ihr jungen Pisser kommt hier nach der Schule her zum Gitarre schrammeln und ich hab die Arbeit damit...und kaufen tut ihr ja eh alles beim Thomann."

    Daraufhin ging er tatsächlich nach Hause und bestellte sich eine Gitarre bei Thomann.

    Derselbe Verkäufer sagte auch mal zu mir, ich könne gerne ein Splash mitnehmen, das geht ja immer. War dann sichtlich angepisst, dass ich ne halbe Stunde durch seine Ausstellung gelaufen bin und am Ende nichts gekauft habe.

    Das habe ich fast 1:1 in einem mittlerweile ehemaligen Drumgeschäft in Bonn Vilich erlebt ;) Das Ableben dieses Ladens wurde seinerzeit durch den Eigentümer auch hier im Forum hochemotional bejammert, wobei sich das Verständnis in Grenzen hielt. Da wundert mich dann auch nichts mehr

  • Weiß hier jemand was drüber, ob die Hersteller und Zwischenhändler die Geschäfte gleich behandeln oder je nach Volumen/Umsatz unterschiedlich schnell beliefern? Könnte ich mir vorstellen...

    Besonders während Corona haben manche Hersteller und Vertriebe gemeint kleine Händler wegen zu wenig Umsatz rauskicken zu müssen... US-Firmen haben nicht verstanden dass hier teilweise länger komplett zu war.

    Aber auch so gibt es genug Firmen die inzwischen scheinbar nach dem Motto handeln unter 2 Containern pro Bestellung brauchste nicht mehr anfragen.


    Von folgenden Firmen wird der kleine Händler hier z.B. nicht mehr beliefert: Martin Gitarren (Jahrzehnte Kunde, immer 10-20 Stück im Laden hängen, öfter den Firmenchef getroffen...), Hartke Ampeg, Behringer, Mackie, Roland, Allen & Heath. Das sind die von denen ich weiß, sind wahrscheinlich einige mehr.

    Yamaha geht noch, ist aber vom Service/Support wohl nicht mehr zu empfehlen. Da steht der Händler im Garantie- oder Gewährleistungsfall auch dumm da...

    Ich hätte auch so gern ein Hobby...

    Einmal editiert, zuletzt von 00Schneider ()

  • Schneider

    :thumbup:

    Ein ganz wichtiger Punkt. Es ist gut möglich dass Corona dieses "Verfahren" noch verstärkt hat. Aber auch deutlich vorher (teiweise viele Jahre vorher) betraf es schon viele Firmen (Fexxxx, Pexxx etc.).


    Aber Dein Gedanke ist super-wichtig, weil viele Endkunden nicht ganz überschauen können, wie schwierig die Bevorratung in kleinen Stückzahlen sein kann, bzw. das genau das! diverse namhafte Firmen nicht zulassen. Mitunter sogar explizitit und kategorisch nicht zulassen. Ob man dies dann "Mindestabnahmemenge" im (Halb)Jahr oder sonstwie verklausiert benennt, ist zweitrangig. Es ist zuweilen ein Knebel der heftig zupreßt. Bzw. in der Konsequenz: man ist/wird garkein Händler für Produkte jener Firma.

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