Back(line) to the roots bei Gigs - ein Trend?

  • Liebe Drummer-Gemeinde, ich würde gerne mal ein Thema diskutieren, was mir in diesem Jahr verstärkt aufgefallen ist. Bin gespannt, ob ihr auch schon entsprechende Erfahrungen gemacht habt.


    Bei den Gigs meiner Band in diesem Jahr gab es bei den mit uns auftretenden Bands (meist 1-2, selten 3) den verstärkten Hang zu kleinen unkomplizierten Backline-Setups, d.h. Gitarre und Bass haben mit einfachen Combos gespielt. Die wurden „wie früher“ mit SM57 abgenommen und in die Anlage geschickt. Das Schlagzeug war nur an der Bassdrum abgenommen, manchmal noch die Snare. Der Gesang lief einfach in eine Anlage rein, und es standen gewöhnliche Wedges auf der Bühne zum Monitoring. Nur einzelne der Bands, die mit uns zusammen aufgetreten sind, hatten das in den letzten Jahren viel gesehene In-Ear Setup (XR18 etc.).

    Letztes Jahr hatte ich den komplett entgegengesetzten Eindruck. Gitarren grds. über riesige Effektboards und Modeler. Drums closemiking all over, 16+ Kanäle. Selbst Bands, die noch nicht lange auf der Bühne stehen, waren professionellstens ausgestattet mit In-Ear-Mixer-Drahtlosanlagen und allerlei Hickhack. Auch in winzigen Clubs wurde das große Rad gedreht, der Sound musste perfekt sein, etc. Dieses Jahr komplett anders! Bei unserem letzten Gig gab es nichtmal einen richtigen Soundcheck… „passt schon!“


    Ist das ein Trend, gehen Bands und Betreiber zurück zum Ursprung? Liegts an Kosten? Ist das nur meine Bubble? Freue mich auf eure Erfahrungen

  • Wenn das Schlagzeug nicht über die Anlage kommt, höchstens Kick und Snare, handelt es sich vermutlich um eher Klubs statt Stadthallen?

    Vielleicht ist es in solchen eher kleineren Venues einfacher und schneller, Gitarren und Bass über Combos laufen zu lassen, und ein paar Wedges auf der Bühne zu haben?

    Bei IEM brauchst du doch sehr zwingend jemand, der sich etwas aufmerksam den IEM-Mixen widmet.


    Vielleicht ist es für eher kleinere Lokalitäten unkomplizierter und schneller, ohne IEMs zu spielen?


    Grüße

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Vielleicht spielst du inzwischen in einer höheren Liga, in der diese ganze Poserei nicht mehr so wichtig ist? 😉

    Wenn, dann ja wohl umgekehrt. Abstieg in die Kreisliga ;)

    Vielleicht ist es für eher kleinere Lokalitäten unkomplizierter und schneller, ohne IEMs zu spielen?

    Das ist es definitiv. Letztes Jahr schien das aber egal gewesen zu sein. Selbst bei einem Contest mit 6 Bands pro Abend mit jeweils nur 20 Min. Spielzeit, bestand die ein oder andere Band auf ihr perfektes System ;)

  • Vielleicht war es letztes Jahr noch eine Mode, und jetzt hat man erkannt, dass es ohne in kleineren Klubs schneller und unkomplizierter geht?


    Selbst manche Schlagzeuger sollen ja nach einigen Gigs wieder dazu über zugehen, ein eher kleineres 4- oder 5-Piece-Kit mit nur 2-3 Becken zum Gig mitzubringen, anstatt das ganz große Besteck.... ?



    Wie ist denn der Sound vorne heraus? Im Publikum? Besser, schlechter, gleich...?


    Grüße

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Mein Sänger und hauptberuflicher Tontechniker hat mir Folgendes erzählt:


    Er kennt eine mittelbekannte Band, die relativ schnell auf IEM umgestiegen sind. Die waren relativ schnell erfolgreich und sind dann in ihren Ansprüchen gestiegen. Das führte jetzt aber dazu, dass sie live ohne IEM nicht mehr auftreten und gleichzeitig auch einen Tontechniker zusätzlich bezahlen müssen.


    Sie füllen zwar die kleineren Locations, sind aber für die mittelgroßen Locations (300-500) nicht groß genug. Dadurch sind ihre Fixkosten stark gestiegen. Letztlich empfiehlt er, erst dann IEM zu nutzen, wenn man bekannter ist und die Gagen entsprechend, dass auch der Techniker drin ist.

    Lies die FAQ und benutze die Suchfunktion!

  • Letztlich empfiehlt er, erst dann IEM zu nutzen, wenn man bekannter ist und die Gagen entsprechend, dass auch der Techniker drin ist.

    Wir arbeiten auch gerade daran, das der Tontechniker als ein ganz normales Bandmitglied angesehen und entsprechend behandelt wird.

    Er ist quasi immer dabei, auch bei den Proben.

    Einmal editiert, zuletzt von spargelimschnee () aus folgendem Grund: …vergessen

  • Ich kenne es eher so, dass je professioneller die Band ist, desto weniger aufwand machen sie mit ihrem Equipment.
    Auf dem anderen Ende ist die Amateur-Band einer Freundin von mir, die selbst bei kleinen Club-Gigs mit 100 Zuhörern eine unfassbare Materialschlacht veranstalten. Kein Instrument unter 4.000€, Kemper-Modeller und InEars für alle. mit dem Fazit, dass die nicht gut klingen und nicht grooven, weil sie das Equipment nicht im Griff haben.

  • Letztlich empfiehlt er, erst dann IEM zu nutzen, wenn man bekannter ist und die Gagen entsprechend, dass auch der Techniker drin ist.

    Was ein Unsinn !

    Wir sind mit der Band auf InEar umgestiegen, da zwei Musiker bereits starke Hörprobleme haben.

    Das Monitoring in kleinen Clubs musste entsprechend laut gefahren werden, das es nicht selten auf dem Level der PA war.

    Durch den Einsatz von IEM ist die Bühnenlautstärke extrem leiser geworden, Gigs laufen nun deutlich entspannter (Auch ohne Techniker)!

  • Mahlzeit!


    In meiner Liga oder in meinen Ligen ist es die Pest: ja, es gibt gute Technik, aber es kann sie keiner bedienen

    oder es gibt schlechte Technik und es kann sie auch keiner bedienen.

    Durch die Mode wird alles mal komplizierter und mal einfacher, was gerade Mode ist, das weiß ich gar nicht,

    denn einerseits gibt es ja die hartgesottenen Altschuler und andererseits die modischen Eifoners.

    Wahrscheinlich liegt das auch am Alter.


    Grüße

    Jürgen

    nimmt es, wie es kommt

  • Letztlich empfiehlt er, erst dann IEM zu nutzen, wenn man bekannter ist und die Gagen entsprechend, dass auch der Techniker drin ist.

    Was ein Unsinn !

    Wir sind mit der Band auf InEar umgestiegen, da zwei Musiker bereits starke Hörprobleme haben.

    Das Monitoring in kleinen Clubs musste entsprechend laut gefahren werden, das es nicht selten auf dem Level der PA war.

    Durch den Einsatz von IEM ist die Bühnenlautstärke extrem leiser geworden, Gigs laufen nun deutlich entspannter (Auch ohne Techniker)!

    Wir haben zwar das Glück, den eigenen Tontechniker zwar als quasi "Bandmitglied" zu haben, der das für umsonst macht, und veranstalten auch für 50 Leute eine "Materialschlacht", aber dafür ist in der Regel auch der Output immer gut.

    Natürlich wird es mit IEM nicht gleich besser, nur leiser auf der Bühne. Die Herausforderung bleibt die gleiche: Wenn ich die anderen hören möchte, darf ich mich selbst nicht am lautesten machen und muss bewusst hören. Viele denken, das geht mit IEM von alleine, oder gar dass das alles der Tontechniker macht. Der FOH Mann kann unmöglich in alle IEM-Mixes reinhören und man kann von ihm auch nicht verlangen, dass er die Mixes von 5-6 Musikern kennt und immer gleich mischt.

    Mit IEM ist man aber mindestens auf den FOH angewiesen, weil man nicht mehr hört, wie es auf/vor der Bühne wirklich klingt. Wir haben uns bewusst für IEM entschieden, weil wir den Luxus des eigenen Toners haben.

    Daher gehen wir aber dann auch in kleinen Locations auf Materialschlacht, weil wir es immer gleich haben wollen. Die Bühnenpegel sind quasi gleich egal ob Club oder Halle, die PA wird dem Raum entsprechend ausgesteuert.

    Four on the floor sind zwei zu viel.

    SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12", 13" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 23.01.26 Markthalle Freiburg, 21.03.26 Heimathafen Lörrach, 28.03.26 Mehlsack Emmendingen, 19.06.26 Haferkasten Kenzingen mit >> Blackwood Mary

    >> Mein Vorstellungsthread

  • JoergS

    Als Unsinn würde ich es nicht direkt abtun. Wie macht ihr das mit dem IE-Mix ohne Techniker? Hörprobleme haben wir erst in einigen Jahren, da zwei von vier ohne Gehörschutz spielen. Ich spiele selbstverständlich mit Schutz.


    Ich bin da selbst Laie, deswegen meine Frage.

    Lies die FAQ und benutze die Suchfunktion!

  • Der Titel ist ein bisschen verwirrend. Es ist nicht ersichtlich, dass es um Tontechnik geht.

    Back to thee roots könnte auch das Hörverhalten gemeint sein. In meiner Blase wenden sie die Leute von Spotify und Co. ab und kehren zu LP und CD zurück.

    Oder Bezug auf das Trommeln. Quadratische Toms sind wieder angesagt.

    Etc.

  • Wir sind eher in kleinen Läden unterwegs. Wir haben einen Digitalmixer im Rack dabei, da ist alles so verlötet, dass wir den InEar-Basismix immer gleich fertig gepegelt haben. Jeder hat ne App, auf dem er einzelne Spuren hoch- oder runterzieht. Das Signal geht dann so auch nach draußen und wird von unserem Gitarrero gemischt, der kann das. Die Saitenrupfer haben Digital-Boards, wir tragen keine Amps mehr spazieren. Seit wir dieses Setup so haben, ist es wesentlich einfacher und gehörschonender. Ich nehme immer Bass und Snare ab, damit wir Drums auf dem InEar haben, Toms und Becken dann nach Bedarf, oft ist das auch so laut genug.

    Lieber einen sitzen haben und nicht mehr stehen können als einen stehen haben und nicht mehr sitzen können ;)

  • Daniel S

    Hat den Titel des Themas von „Back to the roots - ein Trend?“ zu „Back(line) to the roots bei Gigs - ein Trend?“ geändert.

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