Auch ohne üben weiterkommen?

  • Hallo Leute,


    seit zwei Jahren (darunter auch fremdbedingt ein paar Monate Pause) nehme ich 1 x wöchentlich Unterricht. Mir macht es großen Spaß und ich habe auch ein Set zu Hause stehen.
    Da ich mitten im Leben stehe (mit all den dazugehörigen Verpflichtungen) komme ich in 90% der Fälle nicht dazu, den Unterrichtsstoff zu Hause zu üben. Dennoch kann ich in der nächsten Stunde fast nahtlos an die letzte Stunde anknüpfen. Mein Lehrer meint, sowas hätte er in der Form noch bei keinem seiner Schüler gesehen. Wenn er mir was Neues zeigen will, bin ich zwar jedesmal der felsenfesten Überzeugung "das kann ich nicht", aber dann klappt es doch relativ schnell. Der Satz, der mich am meisten ins Grübeln gebracht hat, war: "Wenn du üben würdest, würdest du schon in ganz anderen Bands spielen". Ist doch eigentlich ein Kompliment, oder? Dennoch höre ich da (leichte) Kritik oder sogar einen Vorwurf raus. Einmal hat er sogar gesagt, dass er sich fragt, wieso er es nicht schafft, mich zum Üben zu motivieren. Mein Lehrer scheint sich das irgendwie zu Herzen zu nehmen, obwohl ich ihm immer wieder versichere, dass es nicht an ihm liegt.

    Drummer Girl


    Life is too short not to play drums.

    2 Mal editiert, zuletzt von Drummer Girl ()

  • Spielst du denn in einer Band, oder machst du außer dem Unterricht gar nichts?


    Ich denke im Unterricht kann die die Grundlage vermittelt werden, aber wenn du in einer Band spielst und das gelernte da anwendest, dann kommst du schneller vorran, als wenn du dich am Tag eine halbe Stunde vors Set setzt.
    Also falls du in ner Band spielst scheint mir da alles normal zu laufen ;)

  • Hallo,



    Du scheinst eine schnelle Auffassungsgabe zu haben, das ist natürlich sehr gut. Auch scheinst Du Talent zu haben, aber um gewisse Techniken zu verfeinern oder auf Geschwindigkeit zu bringen, bedarf es einfach, das Du regelmäßig übst.



    Kurzes Beispiel: Dein Lehrer zeigt Dir Paradiddle...Du verstehst die Schlagfolge auch sofort und kannst die ohne zu üben auch prima bei z.B 60 Bpm nachspielen. Kannst Du denn nach einer Woche, ohne zu üben den Paradiddle auch bei z.b 120 Bpm spielen?



    Es gibt so viele Feinheiten, die man sich erst antrainieren muss, damit das Gesamtbild auch wirklich rund wird.



    Deswegen glaube ich, das Dein Lehrer Recht hat, wenn er sagt, das Du schon viel weiter mit üben wärst. Weil Talent scheinst Du ja wirklich zu besitzen, also nutze es doch best möglichst.



    GRUSS



    Tom

    Brian: Ihr seid lauter Individuen.


    Menge: Ja, wir sind lauter Individuen.


    Brian: Ihr seid alle verschieden.


    Menge: Ja, wir sind alle verschieden.


    Dennis: Ich nicht.


    ALLES NEU, Guckst DU!

  • Hi,


    na,


    1.: Es ist doch schon mal super, dass Du Dich anscheinend sehr leicht lernst, da bleibt der Spaß ja auch auf jeden Fall besser erhalten, wenn man recht schnell immer wieder kleine Erfolge sieht.


    2."Wenn Du üben würdest..." : Na klar ist das ein Kompliment aber sicher doch vielleicht ein kleines Spitzchen ;) Is ja eigentlich selbstredend, dass man dann besser wäre, wenn man mehr üben würde, aber so wie ich das sehe, war das zu 99% als Kompliment gedacht.


    3. "Deine Motivation zur Übung" : Nun, wenn Du "Mit allem" (also Job, Kinder etc.) im Leben stehst, dann müsste ihm doch klar sein, dass Du daheim nach nem Tag bis mal Ruhe einkehrt nicht auch noch die grosse Lust und Energie zum Üben da sein kann.


    4. Was macht ihr denn so im Unterricht?


    5. Ich kann DIr sagen, ich beisse mir heute auch wohin, dass ich eigentlich jetzt erst anfange mir halbwegs systematisch noch mal richtig sauber diverse Grundlagen draufschaffe, andererseits es funktioniert, ich sitz mit meinem Pad vor dem Fernseher und klopf neben dem Glotzen bisserl draufrum, sowas könntest Du ja ggf. auch hier und da machen.


    6. Es ist aber natürlich auch die Frage, wo Dein Ziel liegt, denn wenn Du eigentlich mit Deinen Fortschritten zufrieden bist und gar nicht mehr willst, dann mach Dir keinen Kopf, dann bist Du ja mehr als im Soll ;)


    7. und letztens: "Auch ohne üben weiterkommen" : Auf lange Frist trotz allem ein "Nein" ;)


    Viel viel Spaß mit dem geilsten Instrument der Welt ;-))))))

    Wer beim Üben gut klingt, wird nicht besser. - Sinngemäß nach Jojo Mayer



    Meine Spielsachen

  • Das Schöne ist ja, dass man eben nicht nur lernt wenn man "übt", sondern auch wenn man z.b. in einer Band spielt.
    Man mag das öfter mal nur als "daddeln" empfinden, doch einen gewissen Effekt hat es dann eben doch.
    Learning by doing.


    Das kann allerdings auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass man mit systematischem (!) Üben eine Menge Zeit sparen kann.
    Es gibt dir einfach das Rüstzeug, damit du beim Spielen mit der Band z.b. noch mehr davon hast.
    Ich könnte mir auch vorstellen, dass du dann im Unterricht noch besser dabei sein könntest und dich schneller entwickelst.

  • ... wäre ein Satz über den man grübeln kann (oder lachen).


    "Wenn du üben würdest, würdest du schon in ganz anderen Bands spielen" ist für mich dagegen eine glasklare Aussage.


    Grübel Grüße

  • Moin,


    so lange Du zufrieden bist, läuft schon mal nix grundsätzlich schief.


    Allerdings kann ich Deinen Lehrer auch ein Stück weit verstehen. Man möchte eigentlich das Optimum aus dem Schüler rausholen, vor allem, wenn man merkt, dass da Potential vorhanden ist. Deshalb spricht man das Thema halt oft an (auch gerne in Form solcher Komplimente), in der Hoffnung, dass der Schüler den Dreh kriegt und sich mal jeden Tag ein bisschen Zeit für sein Instrument nimmt, die Sachen aus dem Unterricht vertieft und dadurch spielerisch die nächste Ebene erreicht.


    Denn in gewisser Weise ist das Lernen eines Instrumentes mit einer Beziehung zu vergleichen- und die will halt auch gepflegt werden. Und da wir Lehrer das wissen und selber auch so machen, kommen wir manchmal nur "schwer" damit klar, dass ein/e begabte/r Schüler/In die Prioritäten anders setzt.


    Lass Dich davon nicht in irgendeiner Form unter Druck setzen, und wenn es Dich nervt, sprich mit ihm darüber und bitte ihn, dass zu unterlassen. Er sollte Verständnis dafür haben.


    LG

  • ein paar gedanken meinerseits dazu:


    ich würde die zitierten sätze anbringen, wenn ich etwa folgendes sagen wollte: mädel, du hast talent, aber um besser als die breite masse zu werden, solltest du dich nicht alleine darauf ausruhen, sondern zusehen, ob du dir nicht irgendwo mehr zeit zum üben schaffen kannst...


    ich kenne das problem mit vielbeschäftigten schülern bzw. berufstätigen erwachsenen ... denen versuche ich auch mal übungen zu zeigen, die man ohne schlagzeug machen kann (unterwegs, spät abends, im urlaub, auf dem klo ...),
    und wenn ich sie/ihn für talentiert halte, fällt auch schon mal ne freundlich provokante äusserung der obigen art


    was ich auch kenne, ist das problem, dass jeder irgendwann an die grenzen seiner begabung stösst, und dann einfach anfangen muss, sich durchzubeissen ... und wer bis dahin noch kein übekonzept hat, fällt nicht selten erst mal voll auf die nase


    du kannst natürlich auch deinem lehrer stecken: pass auf, ich mach das, was ich machen kann und will ... ich will nix erreichen ausser für mich zu trommeln und meinen spass damit haben ... für mehr fehlen mir zeit und motivation ... das sollte er dann so akzeptieren können, oder dich an jemand anders verweisen ...


    noch eine erfahrung zum schluss: jugendliche und erwachsenen haben oft schon eine bessere körperbeherrschung und koordination und können anfangs vieles schneller umsetzen als z.b. kinder ... das macht es manchmal schwer, die notwendigkeit von arbeit an den grundlagen zu vermitteln...


    natürlich kenne ich weder dich, noch deinetagesablauf noch deinen lehrer ... ist also ein schuss ins blaue mit verbundenen augen :Q


    my 2 ct ... grüssle

  • Also, Motivation ist ausreichend vorhanden und natürlich auch moderate Ambitionen. Meine jetzige Band würde ich als fortgeschrittene Anfänger bezeichnen. Ich weiß noch, wie das erste Kennenlernen verlief. Da haben Sänger, Gitarrist und Bassist ein paar Songs gespielt und ich die Leute dann im Rahmen meiner Möglichkeiten begleitet. Die ganze Zeit ging mir durch den Kopf: "Oh Mann, ich muss die Leute doch tierisch langweilen, eine Stunde nur Bumm Tschak bummbumm tschak zu spielen". Aber was soll ich sagen? Sie waren ganz angetan und meinten, ich spiele doch schon ganz gut, besser als ihr alter Drummer und ich soll mal etwas mehr Selbstbewusstsein haben. Mein Lehrer meinte, vielen Bands wäre es sogar ganz recht, wenn sich die Drummer etwas mehr zurücknehmen und nicht so profilieren.
    Langfristig will ich in eine semi-semi-professionelle Band mit Auftritten alle paar Monate.


    Ich werde meinen Lehrer mal nach ein paar Übungen fragen, die man auch ohne Set machen kann und dann halt schauen, ob ich meinen Tagesablauf etwas umstrukturieren kann, sodass ich mehr zum Üben komme, denn keinesfalls stehe ich auf dem Standpunkt, dass ich Üben nicht nötig hätte.

    Drummer Girl


    Life is too short not to play drums.

  • denn keinesfalls stehe ich auf dem Standpunkt, dass ich Üben nicht nötig hätte.


    oh mennoh ... ich dachte schon, du hast die zauberformel für ohne proben ganz nach oben entdeckt :thumbup:


    sonst hätte ich gesagt: bitte PN an mich, die milliönchen an lizenzgebühren hätten wir uns teilen können :Q


    . . .


    aber alles andere klingt doch sehr vielversprechend ... viel erfolg und vor allem viel spass :thumbup:

  • Zitat

    ob ich meinen Tagesablauf etwas umstrukturieren kann, sodass ich mehr zum Üben komme


    Ich glaube nicht, dass Du da alles umkrempeln musst... Wenn Du 30 Minuten am Tag z.B. diese Handsatzübungen machst, dann kommst Du schon sehr viel weiter, ich denke gar 15 Minuten reichen auch.


    Ich wills mal so sagen, nimm doch mal folgende Handsätze:


    RLRL
    RRLL
    RLRR
    RRLR
    RLLR


    und jeweils "spielgelverkehrt", dann haste insgesamt 10 Handsätze, na, und wenn Du dann mal ne halbe Stunde am Abend hast, dann nimm doch an einem Tag diese fünf, am nächsten Tag die anderen (also "linksführend"). übe jeden 5 Minuten konzentriert, das bringt viel, 5 Minuten sind da länger als Du denkst. Da kannste mit 30 Minuten am Tag schon sehr viel erreichen. Wenn diese 10 Dinger mal sitzen in verschiedenen Tempi, dann haste da schon sehr viel Möglichkeiten.

    Wer beim Üben gut klingt, wird nicht besser. - Sinngemäß nach Jojo Mayer



    Meine Spielsachen



  • Danke für die Übung! Habe ich jetzt spontan am Bildschirm (bzw. auf meinen Oberschenkeln) mal ausprobiert und klappte auf Anhieb (macht sogar Vorfreude aufs Trommeln, finde ich. Kann es kaum abwarten, bis ich nachher am Set sitze). Werde ich auf jeden Fall weiter machen, danke! "Spiegelverkehrt" werde ich mir nachher mal aufschreiben (bin ein visueller Mensch) und ebefalls testen.

    Drummer Girl


    Life is too short not to play drums.

  • Guckst du öfters Fernsehen? Meistens nehme ich mir (sehr zum Leidwesen meiner Frau) beim TV-glotzen die Stöcke in die Hand und übe. Dann trommel ich auf meinen Oberschenkeln rum...


    Alternativ gehen die Handsätze sicherlich auch in der Straba oder dem Bus.


    Handsätze: bei der englischen WIkipedia gibts die Rudiments 1 bis 40, bloß halt in Notenschrift.

    Wehret den Anfängen: keine Macht dem Jazz!

  • Hi Drummer Girl,


    mir geht es ganz ähnlich wie Dir: Neben Vollzeitjob, Haus und Garten und ein bisschen Sport/Vereinsarbeit etc. habe ich wenig Zeit, regelmäßig zu Üben. Trotzdem versuche ich, möglichst jeden Tag, wenn auch nur kurz (15 min) am Set zu sitzen. Ein bisschen mehr mache ich meist am Wochenende...
    Zurückblickend muss ich sagen, dass ich dem Schlagzeug nach und nach mehr Zeit eingeräumt habe, was sich logischerweise auf andere Dinge auswirkt, z.B. laufe ich nicht mehr so regelmäßig wie vor ein paar Jahren; besonders im Winter denke ich gerne "Trommeln ist ja auch Sport..."
    Was den Haushalt angeht, sage ich mir "übertreibs nich mit dem Putzen, es wird so oder so wieder dreckig" ;)



    schöne Grüße


    die Trommelhenne

    "... ich wollt, ich wär' ein Huhn...."

  • Also mir wäre es irgendwie zu schade, mein Geld dafür auszugeben, dass ich ausschließlich in den Unterrichtsstunden n bischen Trommeln kann... Die Unterrichtsstunden stellen doch nur eine Hilfe dar. Ok, ein stressiger Tagesablauf kann manchmal wirklich zum Hindernis werden, nicht nur fürs Trommeln auch für jede Menge andere Sachen, aber, wie es bei Toyota immer so schön hieß: "nichts ist unmöglich!" und in diesem Sinne, denke ich, lässt sich immer n bischen Zeit fürs Drum-Set freischaufeln. Das ist im Endeffekt eine Frage des Wollens!

    Aber ich möchte fliegen.
    Ganz weit oben, überm Meer.
    Und dann seh' ich all die Scheiße,
    all die Scheiße hier unten gar nicht mehr.

  • Sie waren ganz angetan und meinten, ich spiele doch schon ganz gut, besser als ihr alter Drummer und ich soll mal etwas mehr Selbstbewusstsein haben.

    Falls es bei den nächsten Proben öfter mal Blümchen und Konfekt gibt, würde ich argwöhnen. Gibt ja die verrücktesten Sachen...


    Üben hilft jedenfalls oft.

  • Also mir wäre es irgendwie zu schade, mein Geld dafür auszugeben, dass ich ausschließlich in den Unterrichtsstunden n bischen Trommeln kann...


    Das mag für dich gelten, für andere Leute sieht das anders aus...
    Was ja auch oftmals vergessen wird, ist die Tatsache, das der Unterricht eben nicht nur der Ort des Erlernen von Technik darstellt, sondern das man sich auch über Musik im allgemeinen und Gott und die Welt austauscht.
    Gerade bei Erwachsenen kenne ich die Situation, das das Üben etwas zu kurz kommt, und man sich in den Stunden Dinge gemeinsam erarbeitet, aber auch über Musik diskutiert, Stories erzählt, eben ganz viel drumherum stattfindet. Da das Trommeln oft genau dieser Ausgleich zum Alltag und den Stress dort darstellt, ist die Unterrichtsstunde einmal in der Woche der Platz für einen kurzen ausflug in eine andere Welt, in die ich den Schüler mitnehme.
    Das ist nicht verwerflich, das ist kein rausgeschmissenes Geld. Das ist Freude pur.
    Ich hab von Schülern schon die Aussage gehört, das sie zwar kaum üben können und selbst wissen, das sie nur einen Bruchteil dessen umsetzen könne, was sie über die Jahre von mir als Info bekommen, sich aber jede Woche auf die Stunde freuen, weil es so ein toller Kontrast zum Alltag ist.
    Ein Ende 50 jähriger Schüler meinte mal nach 4 Jahren Unterricht zu mir, ob er denn noch kommen dürfe, weil er ja so wenig übt und es nur so zäh voran geht.
    Er würde aber eben total gerne weiter kommen, weil er sich immer die ganze Woche auf die Stunde freut...
    Mal abseits von allem Leistungs- und Erfolgswahn unserer heutigen Zeit finde ich, das so eine Unterrichtsstunde auch einfach nur eine Spassstunde ohne Anspruch auf Erfolg und Leistung sein darf.
    Solange es für beide Seiten fruchtbar und erwünscht ist, warum alles immer unter einen reinen Nutzenaspekt betrachten?
    Wo bleibt da der Spass, die Lust am machen?


    Solche Sätze wie, du wärst schon viel beser, wenn du mehr üben würdest, hab ich auch schon oft zu Schülern gesagt, die eigentlich potential haben, aber zu wenig tun, egal aus welchen Gründen.
    Aber das ist letztendlich auch in der Verantwortlichkeitsspähre des Schülers und nicht des Lehrers.
    Und jeden Schüler gleich rauszuwerfen, der in den Augen des Lehrers zu wenig übt, ist auch nicht sinnvoll.
    Erstens müsste ich z.b. fast 95% meiner Schüler rauswerfen, wenn ich meine Kriterien anlegen würde, zweitens gibt es unterschiedliche Prioritäten im Leben und drittens hat sich so manche faule Sau nach einigen Jahren zu einem fleissigen Trommler entwickelt. Hätte ich die gleich abgestraft, würden sie heute vielleicht gar nicht mehr spielen...

  • Ok, aus dieser Perspektive habe ich es noch nicht gesehen. Ich kann da auch ehrlich gesagt nicht mitreden, da ich noch keinen Unterricht hatte.


    Mal eben Off-Topic: was bezahlt man bei euch für schlagzeugunterricht? bzw. an die die welchen nehmen: wie viel bezahlt ihr?

    Aber ich möchte fliegen.
    Ganz weit oben, überm Meer.
    Und dann seh' ich all die Scheiße,
    all die Scheiße hier unten gar nicht mehr.

  • Ich sage es nur ungerne (besonders, wenn meine Schüler zuhören), aber mir geht es ähnlich.


    Ohne je ein wirklich fleißiger Über gewesen zu sein, habe auch immer Fortschritte erzielt. Die Frage, was ich wohl alles spielen könnte, wenn ich ein wenig mehr Fleiß an den Tag gelegt hätte, kenne ich nur zu gut (und meistens war ich selbst der Fragende). Vieles habe ich mir wohl durch mentales Üben angeeignet, das heißt, durch die kognitive Auseinandersetzung mit der Musik. Das funktioniert bei einigen Aspekten prima: Schlagfolgen, Rhythmen oder gar ganze Songs kann ich mir so im Geiste "draufschaffen". Um Fortschritte in Koordination, Sound oder Technik zu erlangen, reicht der Kopf alleine jedoch nicht - da muss man ans Set/ Pad.
    Wenn man sich aber bewusst ist, wie mentales Üben funktioniert und es für sich zu nutzen weiß, kann man sich einen Übeplan erstellen, der das mit einbezieht und die Zeit am Set vor allem mit den Dingen nutzen, die im Geiste nicht funktionieren.


    Beste Grüße
    Sven

    "If you don't feel it, don't play it." James Jamerson

  • Wenn du - wenn du gerade spielst - mit Begeisterung und Spaß bzw. auch neuen Ideen (z.B. aus gehörter Musik) rangehst, übst du auch schon, wenn du allein am Set sitzt und nichts systematisch machst. Der Spaß darf an der Sache einfach nicht verloren gehen.


    Bin aber sowieso der Überzeugung, dass eine Band (die aus guten Musikern besteht) der beste Lehrer ist, wenn man schon ein paar Voraussetzungen hat. Denn wie du dich in die Band einbringst, eingliederst, groovst, den nötigen rhythmischen Grundstein legst (viele vergessen oft, dass der Drummer eigentlch der wichtigste Mann ist - genauso wie der Bassist) und Spaß dabei hast, kannst du garnicht stehen bleiben.


    Habe mir mein bisheriges Können eigentlich komplett auto-didaktisch drauf geschafft - natürlich hatte ich hier und da auch greifbare Vorbilder (die man persönlich gut kennt), aber die haben mir nichts direkt beigebracht.


    Nun bin ich aber auch an dem Punkt, an dem ich mir ein Übungspad zulegen will und einfach immer mal ein paar Rudiments durchticken will. Andererseits will ich mich nun vermehrt mit ungeraden Taktarten (z.B. 7/4, 11/8) auseinandersetzen - v.a. weil ich im Sommer in einer Uni in Nbg "aushelfen" werde. Daran bin ich über nen Bassisten gekommen, der viel ungerades Zeug spielt. Das theoretische Verständnis reicht da aber halt nicht - es muss einafch sitzen und in Fleisch und Blut übergehen. Nur so groovt es auch wirklich.


    Wenn du neben deinen Übungen, die dir der Lehrer so aufdrückt, noch anderes zeug am Set spielst (eben in der band z.B.) ists völlig klar, dass die Übungen dann besser / schneller laufen. Du bist wegen dem anderweitigen üben halt einfach schon mehr mit dem Set vertraut, lockerer und hast mehr Überblick und Gefühl dafür. Das ist auch der Grund, warum ich davon überzeugt bin, dass stures, systematisches Üben nicht viel bringt. Ob es das Gegenteil tut, darüber kann man sich dann sicherlich streiten. Die Mischung machts am Ende ..

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