"Richtig" swingen?

  • wenn beim Herrn Jones von Quintolen die Rede ist, gehe ich richtig davon aus, dass er nicht auf der letzten sondern auf der vorletzten Quintole das a spielt? Das wäre dann quasi zwischen Achtel und Triole aber näher zur dritten Triolenachtel.
    Also angenommen ein Schlag würde 30 mal unterteilt, dann wäre die Achtel auf 15, die letzte Triolenachtel auf 20 und die vorletzte Quintole auf 18.
    Ich glaube auch, dass da viel nach Gefühl gespielt wird und es bestimmt auch von der Art der Musik und der Mitmusiker abhängig ist, ob sowas funktioniert.
    Wenn die Melodie viele Triolenläufe hat, wird man vermutlich besser mit normalen Triolen klarkommen, wenn die Melodie allerdings nur hüpft, dann kann man sich da ja gegenseitig beeinflussen und es kommt auch nicht so drauf an, hauptsache alle ziehen an einem Strang.
    Gabs nicht mal diesen Spruch, dass Europäer nie swingen könnten, weil sie zu mathematisch spielen? Ohoh...

  • ja, cobb heisst er. :whistling:


    gadd spielt zwar dang-a-lang wie es im buche steht, aber deswegen swingt er noch lange nicht.


    bei elvin ist es ganz verschieden. wenn er z.b blues im mittleren tempo spielt, dann meistens trinär, mit diesen triolischen paukenfiguren. jedenfalls swingt er immer wie ***. und zwar immer.


    in schnelleren tempos macht es auch nicht unbedingt sinn, trinär zu spielen, sonst ist das piano solo :P im eimer. gewisse pianisten können aber auch in schnellen tempos so phrasien, dass sich es trinär anhört. z.b. kelly und cobb. das ist dann die hohe kunst des swings.


    oder wenn es richtig erdig sein soll, klingt es gut, wenn man einfach 1, 2, 3, 4 spielt ohne 2+ und 4+, aber so als ob doch.


    jemand der etwas in vergessenheit geraten ist, ist paul motion. der lebende beweis, dass man auch nur mit einem becken höllisch swingende musik machen kann.

  • Klar, wenn das "a" betont wird.





    nein, sonst gibts salat. würde ich sagen. denn was soll man dann spielen, wenn man keine synkope spielt? trinär darf man nicht mit synkope verwechseln.




    edit




    ja, es zeigt je schneller, desto weniger trinär. und es ist gerade typisch, dass jeff, am nächsten von binär kommt. das marsali quartet spielt ziemlich gerade, bei schnellen tempos, was rhytmische verschiebungen zulässt. aber nicht so extrem wie bei v.s.o.p.

    2 Mal editiert, zuletzt von abbot ()

  • nein, sonst gibts salat. würde ich sagen. denn was soll man dann spielen, wenn man keine synkope spielt? trinär darf man nicht mit synkope verwechseln.


    Für mich ist 'ne Synkope eine Betonung neben den "graden" Noten, und das kann ich binär und trinär.

    ...mh.

  • War in letzter Zeit eigentlich auch der Meinung, dass die Viertel auf dem Ride am besten alle gleiuch laut sind, sonst wirken die unbetonten leicht schwach und unterbelichtet. Dann wurde ich von einem Kollegen drauf aufmerksam gemacht, dass ich wohl selber manchmal die 2 und 4 etwas betone - wenn ich richtig in das Pattern "einlocke", d.h. es nicht variiere, und cross rim/hi-hat auf 2 und 4 spiele.


    Im Endeffekt ist es immer das Ohr/Gefühl, das entscheidet. Nichts swingt weniger als ein verkopfter Ansatz, ob es nun Triolen oder doch Quintolen sind (nehme an, 3:2 Verhältrnis, nicht 4:1?) oder gar 16tel (3:1) sind. Letzteres findet sich in der Tat auch, z.B. bei medium-slow SInatra-Songs.

  • Andre, ich habe gestern noch mal nachgeschaut und habs doch noch gefunden. In Rileys "Jazz Drummers Workshop" auf S. 41 werden im Zusammenhang mit Elvin Jones' Spiel verschiedene Arten der Ride-Phrasiserung besprochen.


    Dort wird die Betonung auf alle Viertel oder die Betonung auf 2 und 4 als "traditional" bezeichnet. Die typische Phrasierung von Elvin Jones wird gezeigt als mit Akzenten auf 2 und die Skip note ("a") oder nur auf die Skip note. Riley schreibt dazu:


    Zitat

    Elvin was the first drummer to comp while using vocabulary consistently stresssing the middle note of the triplet. This creates the illusion of rhythmic elasticity, thereby generating the feeling of being on the "wrong train".

  • Den Zusammenhang zwischen swing pattern bzw. den darin möglichen Betonungen und dem Zitat versteh ich nicht. In Letzterem gehts doch drum, dass er (Elvin) der erste gewesen sei, der beim comping immer wieder die mittlere Triolenachtel gespielt/betont hat, also mit Snare, BD etc.
    So verstehe ich das zumindest, und nicht so, dass er bei der Ridefigur die Synkope (hier wohl als "middle note of the triplet" verwechselt) betont und darüber compt.

  • In dem Zitat steht tatsächlich gar nicht drin, ob der diese Note in der Ridefigur betont oder mit den anderen Instrumenten. Vielleicht muss man klarstellen, was man mit "comping" meint. Ich verstehe das so, dass auch mit dem Ride Pattern gecompt werden kann, während vielleicht sonst damit nur die zusätzlichen Ride- und BD-Einwürfe bezeichnet werden.


    Ich hab noch ein schönes Beispiel für Elvins Phasierung gefunden
    [video]

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    Nochmal in langsamer
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  • Also ich kannte Paul Motion nicht.


    Bei Elvin fällt mir in diesen Videos auf, dass er meist nur 1,2,2u,3 und 4 spielt (also ohne 4u- nur bei compings), wobei die 3 unbetont bleibt und der Rest ähnlich laut gespielt wird. Auch interessant.
    Der Herr Gadd spielt fast nur viertel und diese gleichlaut.


    Die Devise lautet wohl wieder, erlaubt ist, was gefällt. Da ich darüber nie wirklich nachgedacht habe, fühl ich mich jetzt sehr bereichert!
    Danke!

  • die jazzgeschichte hat paul motion sicher nicht vergessen, aber viele drummer orientieren sich nicht mehr nach ihm. vielleicht einfach zu wenig spektakulär. dafür eine unglaubliche tiefe. selten zu hören. anders als gadd.


    ja terri hat den swing gebucht und kann sonst noch fast alles. :thumbup:


    edit


    elvin spielt oben eigentlich nicht mehr dang-a-lang, sondern den puls. natürlich baut das auf dang-a-lang auf. aber es ist eher wie eine endlose kontrapunktische phrase. die phrasierung reagiert auf das geschehen und ist nicht mehr einfach time-keeping. wie das blakey und cobb zur selben zeit noch machte. wobei cobb eigntlich genau an der grenze zwischen dang-a-lang und pulse steht.

    Einmal editiert, zuletzt von abbot ()

  • Zitat
    Elvin was the first drummer to comp while using vocabulary consistently stresssing the middle note of the triplet. This creates the illusion of rhythmic elasticity, thereby generating the feeling of being on the "wrong train".


    In dem Zitat steht tatsächlich gar nicht drin, ob der diese Note in der Ridefigur betont oder mit den anderen Instrumenten. Vielleicht muss man klarstellen, was man mit "comping" meint. Ich verstehe das so, dass auch mit dem Ride Pattern gecompt werden kann, während vielleicht sonst damit nur die zusätzlichen Ride- und BD-Einwürfe bezeichnet werden.


    was john riley mein ist, das elvin jones für sein comping gerne auch die zweite triolenachtel verwendet, mit der snare-hand, der basspauke oder auch in der getretenen hihat. dadurch entsteht dann der eindruck, das da ein rhythmus gegen das ridemuster bzw. den puls läuft. man kann quasi zwei oder mehr verschiedene "pulse" fühlen.

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