Lemmy Kilmister ist tot

  • Der erste Mensch, der die konservierende Wirkung von Kippen und Whiskey bestätigt hat. Ein Vorbild für jeden, der den Rock'n'Roll noch "leben" will. Ein Rebell, ein Hallodri.
    Möge er in Frieden Ruhen, die Leute um ihn herum aber nicht. Be as loud as you can.


    Danke für die geilen Stunden, Partys, Gassenhauer, Storys. Es wird keinen wie dich geben!

    Heut is wieder Freitag, da machma immer Ramtamtam.....

  • Aber kein Krebs der Welt (im klassichen Sinne) tötet dich innerhalb von 2 Tagen..


    Ist der Typ zu spät zum Arzt gegangen? Der muss das doch vorher gemerkt haben?

    Haha, wenigstens einer, der die Stimmung aufzumuntern versucht ;)


    Er hatte ja vorher schon massive gesundheitliche Probleme und wahrscheinlich hat er eben die Diagnose erst kurz vor Schluß gekriegt. Das und nichts anderes meinte ich mit überraschend.


    Davon abgesehen war der Typ schon 70, das ist angesichts seines Lebenswandels durchaus ein stolzes Alter.

    Fell- & Beckenriss wünscht


    Kai aus der Kiste


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  • Habe leider kein Jackie im Haus, deshalb musste ein 40%iger Single Malt Bourbon herhalten.


    Egal, in Lemmys Sinne zieh ich just einen zwei drei rein und dreh meinen Kopfhörer ordentlich auf:


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    Muss mir leider auch eingestehen, das ein weiteres Idol meiner Jugend nicht mehr unter den Lebenden wandelt....


    Motörhead Fan seit 1979 (!)

  • "Ich meine, wenn Mikkey (Motörhead-Schlagzeuger Mikkey Dee, die Red.) sich mal das Gehirn wegsaufen sollte kurz vor einem Auftritt, und angenommen, Phil Collins mit seinem lustigen Gesicht sitzt also zufällig in der Garderobe nebenan, okay? So. Und ich bitte ihn nun sehr, seeeehr höflich um Hilfe - wissen Sie was: Der spielt ein komplettes Set von Motörhead! Unfallfrei! So ist das. Ich ziehe meinen Hut."


    :D

  • Hallo,


    mir und jedem mit Vernunft ausgestattetem Wesen musste schon vor
    geraumer Zeit klar geworden sein: die Tage sind gezählt.


    Wer aufhört zu rauchen (Helmet Smith) oder aggressiven Orangensaft
    (Frucht s ä u r e!) in seinen Magen spült, der steht auf Sensenmanns
    Liste ganz weit oben.


    Eine Anekdote:
    als ich mal Wodka mit Blutorangensaft getrunken hatte, wachte ich mit
    dem Hahnenschrei auf und kotzte erst mal sechs Mal, bis ich dann zur
    Uni ging, um dort nach einer Aufzugfahrt hoch und runter (musste da
    unbedingt im x-ten Stock meinen Ausweis mal vorzeigen) unten wieder
    ankam und erst mal umfiel, um dann vor der Tür auf dem Campus erst
    mal zu kotzen.
    Ich war halt noch jung.


    Heute trinke ich nur anständiges Zeug.
    Die überteuerte braune Plörre aus Amerika, das Rockerglück oder
    vielleicht ist es auch Motorenöl, es ist ja in jedem Motorrad-Club
    palettenweise vorhanden, kommt mir nicht ins Haus, genausowenig
    Eiswürfel zur Milderung des barbarischen Geschmacks und Cola als
    Alibi-Icing.
    Dann doch lieber Hochlandedeltröpfchen, hundert Jahre alt, von
    schwulen Pfaffen bewacht.


    Mich wundert es.
    keiner würde so leben wollen wie Mr. Mötörenköpf, aber als Heiliger
    taugt er.
    Ist bei dem Altkanzler genauso gewesen: niemand darf im Studio
    rauchen, nur der Heiland persönlich und der ist auch der Einzige,
    der freiwillig Mentholkippen quarzt.
    Nun ja, so leben und vor allem sterben wie Jesus (hatte neulich
    auch Geburtstag - angeblich) will ja auch praktisch keiner, aber
    man machte ihn zur Religion.
    Irgendwie ist das alles sehr merkwürdig.


    Passend dazu die hessische Erklärung, warum alle bekloppt sind:
    [video]

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    Rock'n'Roll war schon immer unlogisch - wie die Welt.


    Frohe und gesegnete Ostern!


    Grüße
    Jürgen
    stoned by nature
    (written with zero per mill)


    Legende:
    WC = trivial, Whiskey-Cola etc.
    o weh = Orange-Wodka

  • Hier, wie ich finde, ein sehr guter Nachruf von Ernst Hofacker, der vieles gut auf den Punkt bringt:


    Die Heiligsprechung des Lemmy Kilmister


    Nun ist er doch gegangen. Der Held, den sie für unsterblich hielten. Das letzte Jahr wird ein schlimmes gewesen sein, voller Leiden und Schmerzen. Man sah ihm das an, zuletzt wirkte die stolze und unnachgiebige Fassade fragil, fast durchsichtig, vielleicht sogar ein wenig verängstigt. Dass es nun so schnell und überraschend geschehen ist, wenige Wochen nur nach den letzten Motörhead-Konzerten, darf man also getrost unter Gnade verbuchen.


    Der Mann mit dem charakteristischen Bart und den auffälligen Warzen im Gesicht war keine feinsinnige, von mythischer Genialität umwehte Künstlerseele. Er war ein Instinktmusiker, ein cleverer Bursche und harter Arbeiter, der bis zuletzt für sich, für seine Band und für seine Fans gerackert hat. Alles gegeben, wie man im Fußball sagt. Ein einfacher Kerl aus der Grafschaft Staffordshire, der – ihn selbst dürfte das am meisten gewundert haben – nach bescheidensten Anfängen im Laufe der Zeit zum Superstar aufstieg und als Kultfigur verehrt wurde.


    Mit Motörhead hinterließ Lemmy einen Haufen halsbrecherisch schnellen, metallisch harten und vollkommen ungeschminkten Rock’n’Rolls. Laut, lakonisch, verlässlich. Allein dafür gebührt ihm ein Ehrenplatz in der Ruhmeshalle der populären Musik. Lemmy hinterließ aber auch ein Rollenmodell, das genauso kompromisslos wie seine Musik die hedonistische Seite des Rock’n’Roll verkörperte. Er pflegte einen Lebensstil, dessen sinnliche Erfüllung im Rausch lag und dessen Welterkenntnis in zweifelhaften Einsichten gipfelte. Etwa der, dass der Holocaust zur einen Hälfte wohl wahr sein mochte, zur anderen aber erlogen war. Die komplexe Welt konnte er, mit bodenständigem Witz, auf die Sicht eines Kindes herunterbrechen. Auch das machte ihn zum Idol – allerdings nur für jene Gemüter, welche die daraus folgenden, allenfalls flüchtigen Augenblicke der Erleuchtung schon für Weisheit hielten.


    Seinen Fans war Lemmy vor allem einer der wenigen glaubhaften Gegenentwürfe in einer Welt der politischen Korrektheit, der Empörungskultur und der gesellschaftlichen Durchformatierung. Das erklärt seine nun auf allen sozialen Medienkanälen einsetzende Heiliggsprechung. Die Absender: fast ausnahmslos zivilisierte Durchschnittsmenschen, denen nicht im Traum einfallen würde, ihre in Watte gebettete bürgerliche Mittelstandsexistenz gegen dieses so konsequent in den Abgrund rauschende Leben ihres Helden einzutauschen.


    Es ist die alte Geschichte: Lemmy war der Stellvertreter. Eine Kunstfigur, deren simple Wahrheiten Orientierung gaben in einer Welt, die zu durchschauen so viel anstrengender ist als sich von ein paar Marshallwänden bedröhnen zu lassen. Brot und Spiele. Und die Illusion von Freiheit, Exzess und dem allen Realitäten trotzig entgegengerecktem Mittelfinger. Eine Lüge, die man Rock’n’Roll nennt.


    Wie es in Lemmy wirklich aussah, wussten die wenigsten. Man darf aber vermuten, dass einer, der so sterben muss wie er, all diesen hohlen Rock’n’Roll-Mumpitz am Ende zum Teufel wünscht.


    Möge seine Seele Frieden finden.

  • Lemmy hätte dazu wohl gesagt, dass der Typ keine Eier hat, um Rock'n Roll zu verstehen.
    Und ist Lemmy ein Opfer des Superstarzirkus oder einer ihrer Macher?
    Und wie ist er getorben? doch wohl an Krebs, daran sterben etwa 50%. Warum sollte man deswegen den Rock'n Roll zum Teufel wünschen?


    Mäßiger Nachruf, sorry. Das obige Interview mit Lemmy hat da mehr Salz in der Suppe

  • Und wie so oft nach dem Abtritt eines "Antihelden", fühlen sich einige dazu berufen uns aus ihrer Weltsicht heraus die vermeintliche Misere offenlegen zu müssen.
    Die eigene Sicht der Dinge ist dann der Massstab an dem sich alle anderen messen lassen müssen.
    Richtig eklig finde ich, dass das oft erst passiert wenn eine Antwort darauf nicht mehr möglich ist...

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

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