Die G.A.S.-Selbsthilfe-Gruppe

  • Frauen haben in der Regel auch mehrere Handtaschen und das, obwohl sie ja im Regelfall auch nur mit einer Handtasche rumlaufen. Wieso sollte ich dann als Mann, der Schlagzeug spielt, nicht mehrere Snares besitzen dürfen, ohne gleich zwecks GAS oder "Kaufsucht" in Verruf zu kommen?

    *hüstel* Würde ich schon genauso lange Schlagzeug spielen wie ich Handtaschen besitze, hätte ich garantiert mehr Snares als Handtaschen. Wird wohl in ein paar wenigen Jahren so weit sein :P ;) Ich besitze genau 3 „Handtaschen“ (eher Umhängetaschen), wenn man Rucksäcke und Bauchtaschen (für Hundeleckerlies) mal nicht zu Handtaschen rechnet :D Ähnlich schaut’s bei mir mit Schuhen aus, von denen Frauen ja angeblich auch so viele haben - 80% meiner Schuhe sind Trekkingschuhe und Sportschuhe, von klassischen Damenschuhen (high-heels) besitze ich eigentlich so gut wie gar kein Paar ;)

    Lieber brennende Herzen, als erloschene Träume! <3 xxxx Love life, and live! - It's worth it.


    “You are never too old to set another goal, or to dream a new dream.” ― C.S. Lewis


    Don‘t waste your time or time will waste you. (Muse - Knights of Cydonia)

  • Ausnahmen bestätigen die Regel. :P
    Es gibt ja auch durchaus Schlagzeuger, die mit einer Snare zufrieden sind - es gibt aber eben auch das Gegenteil. Von dem her finde ich den Vergleich schon irgendwie passend. :D

    Gruß Leonard

  • So was nennet man dann eine Obsession.
    WIKI sagt dazu: "In der Umgangssprache wird mit "Obsession" auch eine emotional sehr starke Begeisterung für ein bestimmtes Thema, Hobby, eine Arbeit oder Aktion bezeichnet; historisch gesehen auch eine Besessenheit im negativen Sinne.[4]"




    Schwierig. Eine Obsession im medizinischen Sinne ists bei mir nicht. Hab ja keine Angst, dass irgendwas passiert, wenn ich mal nicht mit Becken schachere. Obsession im Sinne einer starken Begeisterung wars auf jeden Fall, aber eben nur eine bestimmte Zeit lang, dann hats mich, wenn ich drüber nachgedacht habe, genervt. Das Interessante war, dass ich aber nicht einfach aufgehört habe. Besessenheit ist weit entfernt, hatte viel zu wenig Einfluss auf mein Leben, einen ausgeprägten Erregungszustand konnte ich nur wahrnehmen, wenn mir ein Online-Verkäufer einen Riss verschwiegen hat und der einzige Dämon, der Einfluss auf mich hatte, heißt Marketing. Schlechte Angewohnheit triffts schon gut. Die wird man manchmal schwer los. Gab auch wirklich typische Situationen in denen ich typischerweise recherchiert habe (z.B. Sonntags nach dem Frühstück, vor dem Schlafengehen, aufm Pott ... =) ).


    Das Phänomen G.A.S. einzukreisen ist schwer, finde ich. Zu individuell und zu unterschiedlich sind die Perspektiven und Deutungsweisen. Ich hab mich letzte Probe mit zwei Mitmusikern unterhalten. Die meinten total überzeugt: "Wir haben kein G.A.S., wir wollen nur optimieren." Wenn man das so sieht, könnte ich zum Beispiel von mir sagen: "Klar hat mich das irgendwann genervt. Ist halt harte Arbeit seine Traumbecken zu finden und kostet daher auch Zeit. Ohne Fleiß kein Preis...." Surfer machen daraus einen Kult und nennen das dann "The Search" ... die lebenslange Suche nach der perfekten Welle. Identitätsstiftendes Element. Grundsätzlich habe ich G.A.S. hier im Forum als etwas fast schon liebenswertes, einen netten Spleen kennen gelernt. Immer wieder tauchte das "G.A.S." in Posts auf, ohne dass es jemand zu ernst genommen hat. Fast schon so ein kleines Erkennungszeichen zwischen Gleichgesinnten. Identitätsstiftendes Element.

  • Obsession im Sinne einer starken Begeisterung wars auf jeden Fall, aber eben nur eine bestimmte Zeit lang, dann hats mich, wenn ich drüber nachgedacht habe, genervt.


    Also war es nur 'ne Schwärmerei, die vorbeiging. Wie manch Liebesgeplänkel auch (Siehe Lothar Matthäus etc. :D).

    "You don't have to show off" - Peter Erskine

  • Er soll sich doch nen schönen Paiste Symphonic Gong zulegen. Obertöne bringen Körper und Seele in Einklang
    und werten ein Schlagzeug viel mehr auf als ein weiteres Ridebecken, welches nur in der Tasche liegt. :thumbup:


    Bei G.A.S.-Ratlosigkeit und allgemeinem Unwohlsein einfach mich fragen - ich hab immer gute Ideen und Kauftipps. :D

    Das ist fein beobachtet!

  • Ich spiele seit 40 Jahren Schlagzeug und über die Jahre
    hat sich eine wirklich große Menge an Trommeln, Hardware
    und vor allem Becken angesammelt. Ich hatte schon
    immer Interesse an gutem Equipment und vieles musste
    ich einfach ausprobieren. Der ganz große Wahn liegt
    wohl hinter mir, aber man ist nie gefeit gegen spontane
    GAS-Schübe. Natürlich schafft man es spielend leicht,
    für die aktuelle Anschaffung rationale Gründe ins Feld
    zu führen, aber das kennen ja alle GAS-Opfer. Manchmal
    überfällt mich die Wahrhaftigkeit und ich gestehe mir
    in seltenen Augenblicken der Einsicht, dass es einfach
    Geilheit ist. Brauchen tue ich garantiert nix mehr. Ich
    habe von Snares, Toms, Bassdrums, Hihats, Crashes,
    Rides, Chinas etcpp. wirklich mehrere Exemplare, die mir
    außerordentlich gut gefallen und bei denen es letzt-
    endlich egal ist, was ich jetzt gerade auswähle. Das ist
    eine äußerst luxuriöse Situation und das macht auch eine
    Spur gelassener. Ich habe für mich festgestellt, dass
    eine Trommel handwerklich gut gebaut sein muss,
    sprich: plane, saubere Gratungen und funktionierende
    Hardware haben muss. Alles andere ist für mich
    persönlich nicht soooo entscheidend. Buche, Birke
    oder Bingo... egal. Becken sind nach wie vor gefährlich,
    genauso wie Felle. Auf der GAS-Skala von 1 bis 10 würde
    ich mir derzeit eine 3 bis 4 geben.


    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

  • Hallo, ich bin der arti. Ich bin GASsiker und seit einer Woche trocken.


    ;)


    Meine GAS-Bilanz ist folgende:


    Ich kaufte, häufig online, zwei Kesselsätze nebst reichlich Hardware und vieler Becken sowie einiger Schlagzeugpercussion. Mehrere Snares. Mehrere Metronome. Felle. Moon Gel in blau und in transparent. Stütz- und Overheadmikros nebst Kabeln und Stativen. Einen Aktivmonitor. Einen aktiven Subwoofer. Einen Notenständer. Notenständerlicht. Eine große Djembe, die in der Diele rumsteht; ne Menge bunter, teils kurioser, Kleinperkussion aus „Eine Welt“-Läden - da kommt auch die Djembe her. Überall in meiner Wohnung verstreut, die Teile. Eine Klassische Gitarre (meine erste „richtige“ Gitarre) und eine Guitarlele (erstes Musikinstrument überhaupt) sowie ne Ukulele. Drei E-Gitarren, zwei E-Bässe, ein A-Bass (letzterer vor einer Woche). Ein Übeverstärker für Bass, drei Verstärker für E-Gitarre (ein guter, ein mieser, ein Übeverstärker). Ein Dutzend Effektpedale. Haufen Kabel, teuer, aber nicht esoterisch. Ein Drumcomputer. Monitorkopfhörer. Pfundweise Plektren in allen Stärken, aus allen Materialien, in allen Formen. Viele Trommelstöcke, Rods und Besen. Wollige Schlägel für Fussmaschinen. Instrumententaschen. Saiten für Saiteninstrumente. Snareteppiche für Snares. Gurte zum Umhängen von Gitarren.


    Ich verkaufte ein Päärchen guter Congas. Meine erste E-Gitarre (heul) plus erstem Verstärker (heul!). Eine sehr gute Steel String-Gitarre. Eine Hi-Hat. Und zwei E-Bässe (heul) plus Verstärker.


    Dies alles seit 2001/02.


    Bei mir ist es Neugierde: „Wie klingt dieses Becken, dieser Bass, dieses Plektrum?“ und „Wie spielt man auf einer Ukulele?“ Das interessiert mich. Das ist heute so.


    Angeberei war auch damit verbunden, früher. Und Stolz, Besitzerstolz. „Mein Haus, mein Auto, meine Yacht.“ Ich glaube schon, dass ich heute, 2018, davon frei bin.


    Ich liebe Instrumente, habe sie gern um mich. Spiele gern auf ihnen, mit ihnen.


    Jedes einzelne meiner Musikinstrumente klingt in sich eigen, bietet ein eigenes Spielgefühl, macht mich auf eigene Art und Weise an, hat seine eigene Ausstrahlung. Insofern sind das für mich nicht „nur“ Instrumente im Sinne von Mitteln oder Werkzeugen, sondern Gegenstände, die mir an und für sich etwas bedeuten. Die mich glücklich machen; manchmal.


    Ich denke, wenn GAS anfängt, mein Leben negativ zu beeinflussen, dann wird es, offensichtlich, zu einem Problem. Dann ist es auch sehr schnell kein GAS mehr. GAS sollte mir Freude machen.


    Wenn „GAS“ mein Leben bestimmt, wenn ich keine Kontrolle mehr darüber habe, dann ist es wahrscheinlich Kaufsucht.


    Danke.


    ;)

  • Hi,


    GAS, also Gear Aquisition Syndrome, ist ja für uns Drummer ein massives Thema. Selbst wenn das Set geil und das Aufnahmeequipment gut genug ist gibt's immer noch ein neues Splash Cymbal das man braucht, einen neuen Trigger von dem man sich erwartet das man ein besserer Drummer wird und eine Snare die einen wie sein Idol klingen lässt. Und dann erst die Hardware...


    Jetzt ist mir schon bewusst das auch Gitarristen z.b. immer wieder mal eine neue oder zusätzliche Gitarre oder Zubehör brauchen, aber aufgrund der Modularität unseres Instrumentes ist man ja eigentlich nie richtig "fertig": Wenn ich ein geiles Keyboard kaufe habe ich ja irgendwann nicht mehr viel Potential das aufzurüsten, außer ich kaufe mir noch ein besseres. Bei uns geht inkrementell immer was.


    Da würds mich interessieren... habt ihr oder jemand in eurem Umfeld schon mal ernsthaft Probleme damit gehabt zu viel für Gear auszugeben, also in eine ernsthafte Art "Kaufsucht" zu verfallen, oder bleibt das Syndrom mehr auf einer lustigen Ebene?


    Für mich persönlich ist es kein Problem zu viel Geld auszugeben, sondern eher zu viel Zeit. Nämlich das ich immer recht viel Zeit und Energie aufwende das möglichst optimale Zeug für möglichst wenig Geld zu finden und Nächtens den Gebrauchtmarkt nach Schnäppchen durchsuche um das Setup aufzuwerten. Ist halt sehr verlockend, weils funktioniert.


    Im Moment bin ich an einem Punkt wo ich mit meinem Instrument sehr zufrieden bin, und hoffe das es eine Weile so bleibt... :rolleyes:


    PS: Und dann sieht man sowas wie den blinden Snare Test von Drumeo (mit Jared Falk und Bruce Becker), wo zwei Leute die Profesionelle Drummer sind, im Falle von Bruce Becker schon seit 40 Jahren, eine Yamaha Holz Snare klanglich nicht von einer Ludwig Steel Snare unterscheiden können.

    Audiofront eDrumIn. Triggering mainly SD3.
    Yamaha Cymbals, drum-tec HiHat Ctl, DW PDP Drumset with Jobeky Triggers and drumtec Pro Snare. Zoom UAC-2 Interface.
    "Drums are they only Instrument that is fun to play, even when you suck"

  • Ich bin insofern GAS-infiziert, daß ich mich schwer tue, Dinge die ich nicht mehr brauche wieder zu veräußern. Statt Kaufsucht, ist es für mich eher eine Sammelsucht, auch weil ich was Geld anbelangt knausrig bin und nicht viel ausgebe. Aber man bekommt halt viele Dinge auch zu einem guten Kurs. Die Gefahr "klopf auf Holz", daß ich mich wegen Schlagzeugkauf verschulde, ist also als gering einzustufen. Mein Problem sind aber massive Platzprobleme durch meine Sammelwut, aber hergeben mag ich die Dinge nun mal auch auch nicht. Denn in meinem Hinterkopf schwirrt immer: vielleicht brauchst du Dinge ja wieder mal oder vielleicht würde der neue Käufer nicht so lieb mit dir umgehen, wie ich das mache. Hardware hat es mir besonders angetan. Bei Trommeln und Becken, habe ich die Sammelsucht richtig gut im Griff. Aber ich experimentiere immer wieder gerne mit Aufbauten (Rack, Ständer, Tomständer, Tomarme, switchen zwischen P-Style und T-Style ecc...) und da habe ich wirklch GAS-Sucht. Da ich momentan bandmäßig nichts mache, hoffe ich diese GAS-krankheit zu besiegen und das eine oder andere gute Stück loszuwerden.

  • Es gibt ja Leute, die Lagerhallen für ihren Kram mieten müssen. Da mag individuell schon ein psychologisches, finanzielles oder sonstiges Problem vorliegen, aber da ist jeder Einzelfall anders.


    Mich halten wie auch dich der Zeitaufwand (und die Vernunft) davon ab, dauernd Sachen zu kaufen. Mich hat weniger das lange Vergleichen vorher (mache ich kaum), mehr der ganze Heckmeck hinterher "geheilt". Der Raum steht voll, bis man kaum noch treten kann. Dann kommt die Einsicht "zu viel" und der Wunsch, mal wieder ohne Slalom aus dem Proberaum (Stufe B: durch die Wohnung) laufen zu können, das Gemecker der Frau nimmt penetrante Züge an usw. usw.. Man kennt das. Dann: Fotos machen, Anzeige aufgeben, sich mit doofen Anfragen rumplagen, hin- und herschreiben, verpacken und versenden (und das ist noch der harmlose Ablauf, wenn es gut läuft). Das frisst jedes Mal Stunden und nervt.


    Das Thema gibt es übrigens weit verbreitet. Ich guck mich z. B. gerade nach einem neuen Bike um. Selbst bei so was im Grunde Simplem wie einem Bike (oder äh ... einer Trommel, verdammt) kann man sich in den Komponenten, Herstellern, Ansätzen, Vor- und Nachteilen, Eigenschaften undundund bis ins x-te Detail verdiskutieren - und "muss" dann nat. am besten alles mal haben und probieren. Oder noch besser: die heimische Musikanlage. Guck mal ins hifi-forum.de (wenn du viel Zeit hast und verwirrt werden möchtest).


    Dass das (auch bei uns) in den allermeisten Fällen völlig unnötig und Käse ist, ist klar. Vor allem bzgl. Quantität (Stichwort abnehmender Grenznutzen), aber auch bzgl. Qualität. Bis zu einem gewissen Punkt (meist im preislichen Mittelfeld angesiedelt) sind Investitionen durchaus sinnvoll, soll heißen die Produktqualität nimmt einigermaßen proportional zum mehrinvestierten Geld zu. Spätestens ab dem oberen Mittelfeld flacht die Kurve aber zusehends ab.

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