Gibt es keine Standard-Notation?

  • Hallo liebe Trommler,


    ich bin Anfänger und möchte mir autodidaktisch (jedenfalls solange die Pandemie noch andauert) das Trommeln beibringen.


    Ich habe mir zwei Bücher gekauft, einmal "Let's Drum" sowie "Drum Quest Stage 1". Letzteres hatte ich zuerst und schon fleißig damit geübt.


    Heute ist nun "Let's Drum" gekommen. Und beim Durchblättern ist mir aufgefallen, dass beide Bücher verschiedene Noten für Bass-Drum, Tom 2 und Tom 3 verwenden. Nur für Snare und Tom 1 werden die gleichen Noten verwendet.


    Dies ist aus Let's Drum:



    Und hier wie es in "Drum Quest" steht:


    Ich bin nun völlig irritiert, dass zwei Anfängerbücher verschiedene Noten verwenden.


    Kann mir jemand was dazu sagen? Ist eine Notation weiter verbreitet als die andere?


    Viele Grüße

    Dirk

  • Meiner Erfahrung nach ist die Notation in drum quest verbreiteter, aber ich hab auch schon andere gesehen. es gibt leider keine einheitliche Notation. Aber die von deinem Screenshot von Drum quest ist mir bisher am häufigsten untergekommen.

    Die häufigsten Unterschiede seh ich bei der Notation von Ride und HiHat, da gibt’s auch kaum eine, die auffällig oft verwendet wird. Ist manchmal mühsam....

    Lieber brennende Herzen, als erloschene Träume! <3 xxxx Love life, and live! - It's worth it.


    “You are never too old to set another goal, or to dream a new dream.” ― C.S. Lewis


    Don‘t waste your time or time will waste you. (Muse - Knights of Cydonia)

  • In der Regel gibt es im Buch eine Erklärung was was ist. Eine verbindliche Notation gibt es für das Schlagzeug mW nicht.

    edit: Ich finde, dass man sich da schnell dran gewöhnt, Bd, Sn und HH sind mMn meist auf den ersten Blick erkennbar und Toms brauche ich nicht so oft ^^

    Blaukraut bleibt Blaukraut & Brautkleid breibt Blaubtkreid

  • Wenn ich die von dir gezeigten Notation sehe komme ich ein wenig ins schmunzeln, denn ich kann dir sogar eine Dritte anbieten, die ich selbst bevorzuge.

    Ich mag es, wenn die Snare in der Mitte liegt, Toms zwischen der oberen und unteren Linie. Alles was getreten wird kommt unten drunter.

    Die getretene HiHat bekommt von mir sogar unten noch eine zusätzliche Linie und wird darunter notiert. Da Becken meist oben hängen kommen sie oben drüber.


    Die zweite Notation, die du darstellst kommt aus dem amerikanischen Sektor.

    Die erste Notation kann ich nicht genau zuordnen, ist aber nach meiner Sicht eine Mischung zw. amerikanisch und die von Agostini.


    Kann jetzt gar nicht sagen welche Notation weiter verbreitet ist. Würde da auf die von "Drum Quest" tippen.

    Aber eigentlich ist es egal, weil du sie selbst lesen können musst. Eine einheitliche Regelung gibt es nicht.

    Darum lass die dadurch nicht beirren. Benutze eine Notation, die du gut überblicken kannst und für dich auf den ersten Blick verständlich ist.

    Bekomme ich z.B. ein Buch in die Finger, die eine sehr komplexe Notation beinhaltet, dann schreibe ich sie mir manchmal einfach um, so wie ich es gewohnt bin.

    Wenn du mit beiden Büchern arbeiten möchtest und hast Probleme die Dinge auseinander zu halten, dann mach dir eine Rand-Notiz.

    4 Mal editiert, zuletzt von Lexikon75 ()

  • in meinen Büchern und Kopien ists auch wieder anders... beim ersten Beispiel sind Snare und Tom 2 getauscht in einer anderen Kopie ist die Snare nicht auf a sondern auf h.


    Die beiden von dir genannten Varianten kannte ich dafür nicht^^

    Schlagzeug in der Rockmusik? ...ist doch nur verwirrend, nervig und bringt die anderen Bandmitglieder völlig aus dem Konzept 8o


    "Üb' erstmal langsam. Ungenau wird es von alleine." [Zitat Jiu Jitsu Trainer]


    "Schlagzeug spielen ist doch ganz einfach. Man muss einfach nur drauf hauen." :pinch:

  • aus langjähriger Erfahrung laß Dir gesagt sein, schau Dir alle angebotenen Notierungen an, versuche mit diesen jeweiligen zu arbeiten - in der Praxis ist alles noch sehr vielfältiger.


    Je früher man sich dran gewöhnt, daß jeder eine eigene Notierung wählt, desto früher kann man allgemein damit arbeiten.


    Ich hab sogar schon gesehen, daß Arbeiten von einem Arrangeur vom gleichen Stück in verschiedenen Ausführungen existieren.

    Nur nicht eingleisig fahren oder gar seinen eigenen Standard basteln, das verstellt einem die Zukunft.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Guten Morgen,


    nein, eine Standard-Notation gibt es nicht.


    Es gibt allerdings gewisse Üblichkeiten in bestimmten Bereichen.


    Sehr häufig findet man die Kleine Trommel (Snare Drum) im dritten Zwischenraum.

    Aber auch da gibt es Ausnahmen, insbesondere bei den Franzosen habe ich sie schon häufig auf der dritten Linie gesehen.


    Die Große Trommel (Bass Drum) findet man oft im ersten Zwischenraum, aber auch mal auf der ersten Linie oder eben unter dem System.


    Tom-Toms habe ich schon überall gesehen. Da kommt es natürlich auch darauf an, wieviele denn so im Einsatz sein sollen. Krassestes Beispiel war ein Musical-Werk, da habe ich dann insgesamt neun gezählt.


    Die Charleston-Becken (Hi-Hats) geschlagen erlebe ich im Rock meist über dem System, im Jazz und in Orchesternoten auch gerne im vierten Zwischenraum. Mit dem Fuß getreten finden sie sich meist unter dem System.


    Das Rhythmus-Becken (Ride) ist bei den Amerikanern gerne auf der fünften Linie, sonst auch über dem System oder gar auf oder über der ersten Hilfslinie oben.


    Akzentbecken (Crash) sind meist auf der ersten Hilfslinie, aber eben auch mal woanders.


    Lustig wird es, wenn noch Perkussion dazu kommt, da tauchen dann auch mal Dreieicke oder Vierecke auf.


    Zum Trost: manche Musiker klagen über Hilfslinien, Bassschlüssel oder gar ... Bratschenschlüssel ...


    Wenn der Arrangeur/Komponist/Notenschreiber nett ist, schreibt er es gerne mal dazu. Ansonsten hilft Erfahrung und Mut zur Improvisation.

    Ich persönlich habe meine eigene Schreibweise schon mehrmals geändert. Es kommt auch immer ein bisschen darauf an, was man für Musik macht und was man für Geräte im Einsatz hat.

    Ich meine mich zu erinnern, dass ein gewisser Dave aus Amerika in den späten 1980er Jahren mal zwei Systeme verwendet hat, weil er so viel Zeug hatte. Aber auch da wollen wir nicht jammern, die Klavierspieler kennen das und was soll ein Organist (ein richtiger) erst sagen?


    Grüße

    Jürgen

    stets gute Noten

  • Entschuldige.Habe gerade erst gesehen, dass du hier Neu bist.

    Herzlich willkommen hier Im DF.

    Auf der Entdeckungsreise durch die Welt der Notationen wsünsche ich dir viel Spass und Erfolg.Ist zu Beginn erstmal etwas mühsam,aber wenn man den Bogen erstmal raus hat,läuft es wie am Schnürchen.


    Zu meinen vorherigen Ausführungen möchte noch etwas hinzufügen.

    Die Gestaltung der Notenköpfe kann auch sehr individuell ausfallen.

    Warum es keine einheitliche Notationsform gibt könnte man damit begründen, dass das Schlagzeug in seiner heutigen Form ein relativ junges Instrument ist.

    Auch die Art wie die Noten miteinander arrangiert werden obliegt ebenfalls der künstlerischen Gestaltung. Manchmal hat man richtige Kunstwerke vor sich auf dem Notenständer....Oder sagt man dann Staffelei dazu? ;)


    Vielleicht hilft dir dieser Tipp,den ich gern beim lernen neuer Sachen nutze.

    Ich klemme mir einfach eine Folie über die Seite im Buch und mache mir mit Folienstifte Notizen.Gerne auch mit unterschiedlichen Farben.

    Wenn du später mal eigene Sachen schreibst ist ein verschieden farbiges Arragement manchmal von Vorteil.Auch da nutze ich die Folie.Einfach die erdachten Noten,die man schon zu Papier gebracht hat,eintüten. Wenn dann beim spielen einen die "Muse" küsst kann man Änderungen/Ergänzungen hinzufügen oder bei Bedarf,ohne großes Aufsehen, wieder entfernen.Auch die "Muse" führt einen mal auf den falschen Weg ;)

  • So eine Diskussion hatte ich auch erst in einer Englischen Facebookgruppe und hab folgendes Bild angefügt:


    Unten Bassdrum und oben Snaredrum.

    In der Blasmusik muss man sich damit abfinden, dass das alles nicht so genau genommen wird. Hab da schon die wildesten Sachen gesehen und mir nur gedacht: "Alter, Hutter, Mosch, Rundl oder etc.PP., dein Ernst?"

    Da kommt es dann auch gerne mal vor, dass in einem Piano-Teil bei der Snare Rim-Shot steht und mich der komplette Verein anschaut, weil ich einen Rim-Shot mache und nicht den erwarteten Rim-Click. Aber das ist wieder ein anderes Thema.

  • WIllkommen!

    Ich hab es damals mit dem "Großen Buch für Schlagzeug und Percussion" gelernt. ( vor 40 Jahren, das Buch gibt es aber immer noch.)

    Darin wird noch ganz anders notiert:

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  • Vielen Dank für Eure vielen freundlichen Antworten :)


    Es hat mich halt ziemlich verwirrt, dass in zwei Anfängerbüchern (beide von deutschen Autoren im übrigen) verschiedene Notationen verwerdet werden und gar nicht darauf hingewiesen wird, dass sich Notationen unterscheiden können. Sogar beim "Googlen" danach habe ich nichts darüber gefunden.


    Dann halte ich mich erstmal ans "Drum Quest", weil ich nicht noch zusätzlichen Hirnschalz auf verschiedene Notationen verbraten will ;)


    Viele Grüße

    Dirk

  • Das Nicht-Existieren (meines Wissens) eines Standard-Schlagzeugs oder einer Standard-Stimmung hat die Entwicklung einer Standard-Notation vermutlich auch nicht beschleunigt.


    Unser Instrument ist sehr vielseitig und vermutlich gleicht keins dem anderen. Das ist wunderschön so, bedarf aber eben einer Legende/Erklärung in der Notation.

  • Für "das Gängige" würde ich mich immer an Weinberg [1] halten. Das schließt Bassdrum(s), Snare, Toms, Ride, Hi-Hats, Crash, Stichnoten, rhythmische (Slash-) Notierung und ein paar andere Sachen mit ein. So machen das auch einige Hersteller von Notensatz-Software, z.B. Sibelius oder Noteflight. Das ist auch lesbar, wenn man diesen Quasi-Standard nicht kennt.


    Bei ein paar Sachen schießt Weinberg allerdings über das Ziel hinaus. Manchmal ist ein Text einfach hilfreicher. Beispiel: Die Angabe "cross-stick" und/oder ein schlichtes "Becken-Kreuz" als Snare-Note sind klarer als Weinbergs Symbol.


    M.


    [1] Norman Weinberg, Guide to Standardized Drumset Notation, Percussive Arts Society, 1998

    Einmal editiert, zuletzt von martinelli ()

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