Was ist von Schlagzeugspielen im Musikverein zu erwarten?

  • Hey zusammen,


    Ein angehender Gitarrist, mit dem ich einen Gitarre Grundkurs mache, kennt einen Musikverein die einen Schlagzeuger suchen. Drumset ist auch beim Verein da. Sogesehen doch eigentlich perfekt.


    Was ich mich nur frage, was genau mach ich dann da? Ich hab mal gesucht, die letzten Aufnahmen bei Youtube sind 9 Jahre her. Z.B.


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    Der Musikstil hat sich inzwischen vielleicht geändert. Aber generell meine Frage, es steht zwar ein Schlagzeug da, gefühlt macht der Drummer aber garnichts außer ab und zu mal was sachte zu berühren. Zumindest höre und sehe ich nichts was in Richtung Rythmus geht.


    Hat da jemand Erfahrung was genau Schlagzeugspielen in so einer Gruppe bedeutet?

  • Larkis

    Hat den Titel des Themas von „Was ist vpn Schöagzeugspielen im Musikverein zu erwarten?“ zu „Was ist von Schlagzeugspielen im Musikverein zu erwarten?“ geändert.
  • Einen Musikverein nach einer Nummer beurteilen zu wollen, wäre ähnlich, als wenn du Thomann als Saftladen bezeichnen würdest, weil du dort mal einen Bleistift gekauft hast, der dir beim Schreiben abgebrochen ist ;)

    Häufig umfasst das Repertoire solcher Vereine sehr verschiedene Stile, bei denen der Drummer durchaus etwas tun bekommt. Oft kaufen Musikvereine komplette Partituren, und du wirst eine ausnotierte Schlagzeugstimme vorfinden. Arbeitslos sind die Drummer solcher Kapellen meiner Erfahrung nach selten, ganz im Gegenteil.


    You Raise Me Up gehört natürlich nicht zu den herausragenden "Drumfeatures". Selbst bei meinen Engagements in verschiedenen Gospelchören, wo diese Nummer immer wieder im Programm ist, gibt es Stücke mit mehr Drumaction ;)


    Aber wenn du genau hinhörst, spielt der Drummer bei ca. 01:37 ab dem Tonartwechsel einen normalen Bumm Tschak, natürlich passend zur ruhigen Stimmung eher verhalten als mit Power gespielt. Ich glaube auch, er verpasst seinen Einsatz etwas und schleicht sich danach so rein. Vielleicht kannst du es deshalb nicht so recht identifizieren.


    Solche Freizeitorchester sind ne prima Möglichkeit, Erfahrung zu sammeln, und du wirst schnell merken, dass das entgegen deiner Vermutung durchaus herausfordernd sein kann.

  • Kontakt aufnehmen, hingehen und sich die Stücke zeigen lassen oder mal auf einen deren Konzerte gehen. Dann weißt du in etwa was sie machen, was sie in etwa spielen und was sie in etwa voraussetzen. Und nur weil ein Drumset dort steht, bedeutet es nicht, dass dort nur Stücke mit Drumset gespielt werden. Wie du siehst, sind in dem Video ja auch drei Schlagzeuger: einer am Drumset, der Kollege rechts am Glockenspiel und der ältere Herr - auch wenn am Ende nicht mehr im Bilde - bedient Perussions (Windchimes sind zu hören). Die Instrumente sind so vielfältig. Ich kann dir von unserem Verein (bei uns in Südtirol und auch in Österreich nennt man sie mehr Musikkapelle) erzählen, dass wir zu viert sind und folgendes bedienen: Drumset, kleine Trommel, große Trommel, Konzertbecken, Pauken, Glockenspiel, Xylophon (aber das machen mehr meine Kollegen, da bin ich nicht gut), und dann die unzähligen Percussionsinstrumente Schellenkranz, Triangle, Bongos, Congas, Standbecken... zuviel um alle aufzuzählen.

    Und bei uns und in unserer Umgebung gehen halt Stücke von Marsch, Konzertmarsch, Polkas, Overtueren, klassischen Stücken bis hin zu modernen und auch das eine oder andere rockige Stück.


    Ohne den Musikverein näher zu kennen, glaube ich, wenn du mit der Vorrausetzung hingehst, das ist eine Art Bigbandorchester, wo du rein den Drummer auf einem Drumset spielen darfst, dann denke ich mal bist zu falsch. Vielleicht ist der ältere Herr links in Ruhestand gegangen und jetzt soll der nächste Schlagzeuger die Windchimes bedienen? Oder vielleicht hatte der junge Herr am Drumset keine Lust mehr. Das kann dir nur der Musikverein, um den es geht beantworten. ;)

  • Ich bin seit fast 35 Jahren im Musikverein.

    Da bist Du sehr vielseitig aufgestellt und kannst viel erleben und erfahren. Wie auch schon erwähnt kommst Du mit anderen Percussions Instrumenten in Berührung. Die Vorschreiber habe die wichtigsten Dinge schon erwähnt.

    Was ein grosser Unterschied zu einer Band ist, dass Du nicht alleiniger Chef über das Tempo bist, sondern den Dirigenten folgen solltest.

    Das gleiche gilt auch für die Dynamik. Da ist kein Mischer der dich zurücknimmt. Leise spielen kann zur Herausforderung werden.

    Nach 37 Jahren bin ich jetzt auch in einer Rockband und denke die Grundausbildung beim Verein kommt mir Heute zu Gute.


    Übrigens gibt es einige grosse Schlagzeuger, die in einem Verein ihre Kariere gestartet haben.

  • Was ein grosser Unterschied zu einer Band ist, dass Du nicht alleiniger Chef über das Tempo bist, sondern den Dirigenten folgen solltest.

    Das gleiche gilt auch für die Dynamik. Da ist kein Mischer der dich zurücknimmt. Leise spielen kann zur Herausforderung werden.

    Janz jenau! :)
    und das feeling ,mal ein "kleines Teil" des ganzen zu sein ,is echt cool.
    Bereue das auch nicht in jungen Jahren mal gemacht zu haben.

  • Du lernst auf jeden Fall, musikdienlich zu spielen.

    Habe zwar nie in einem Musikverein gespielt, aber bei jahrelang bei mehreren Jugendschören in der Begleitband gespielt (Gospel, Sacro-Pop, Rock) - also sehr vielseitig. Und mir hat es beim Timing und Lautstärkeverhalten eine Menge gebracht.

    Also erstmal nichts wie hin, aufhören kann man immer noch.

    Und du lernst eine Menge netter Leute kennen, auch ohne Internet ;) :)

  • Der Musikstil hat sich inzwischen vielleicht geändert. Aber generell meine Frage, es steht zwar ein Schlagzeug da, gefühlt macht der Drummer aber garnichts außer ab und zu mal was sachte zu berühren. Zumindest höre und sehe ich nichts was in Richtung Rythmus geht.


    Hat da jemand Erfahrung was genau Schlagzeugspielen in so einer Gruppe bedeutet?

    Als ich noch in der Schule war, bin ich mal auf Wunsch eines Freundes, der da Mitglied war als Drummer dazugekommen (weil der alte nicht mehr da war). Als der Lehrer dann von mir verlangt hat irgendeinen beknackten Shakerm, den man eh nicht hört, zu schütteln, war ich auch ganz schnell wieder weg ;) Bei nem anderen Song musste ich immer nur Snare und Bassdrum abwechseln spielen.


    Gibt natürlich auch schweres im professionelleren Bereich, aber ich habe mich da massiv unterfordert gefühlt und es ist nichts anderes als einfach nur langweilig das Bläsergedudel zu begleiten.


    Ich als Metaller habe da aber wahrscheinlich sehr extreme Ansichten, also bitte nicht allzu Ernst nehmen ;)

    Speed ist alles!

  • Guten Morgen,


    ich spiele derzeit als alleiniger Schlagzeuger in zwei Akkordeon-Orchestern und als dritter Schlagzeuger in einer Blaskapelle.

    Das Lied aus dem Video habe ich auch schon gespielt. Wir waren da - glaube ich - zu zweit.


    was genau mach ich dann da?

    Das steht in den Noten.

    Von dem Lied habe ich die noch, die dürften ähnlich gewesen sein, wobei ich meine, dass bei mir noch ein bisschen mehr dabei war.

    Was genau gespielt wird, hört man aber auch.

    gefühlt macht der Drummer aber garnichts

    Das ist je nach Lied mal so und mal so.

    Wenn das Repertoire weit gestrickt ist, kommt eben auch alles vor.

    Das, was man aus der Popularmusik kennt, kommt auch vor, aber eben auch alles andere

    und da merkt man dann, dass das oft eine etwas andere Herangehensweise ist, je nach

    Instrument, Werk und auch noch, wie das Arrangement so gestrickt ist, oftmals interpretationsbedürftig.


    Grundsätzlich würde ich mich darauf einstellen, dass "leise" angefordert wird.

    Wenn in den Noten mf steht, kann das vom Dirigenten schon so ausgelegt werden, dass man streicheln

    darf. Das tut der Musik nicht immer gut. Wenn ordentlich Bläser vorhanden sind, ist es nicht so schlimm,

    da gibt es dann auch tatsächlich mal Dynamik.


    Ich persönlich bin einfach immer hin gegangen und habe es mir vor Ort angesehen.

    Alles andere ist graue Theorie.


    Grüße

    Jürgen

  • Was ist von Schlagzeugspielen im Musikverein zu erwarten?


    egal ob Musikverein, Akkordeonorchester, klass. Orchester und die ganzen Zwischenstufen - es wird (mit verschwindend kleinen Ausnahmen) kein Solist erwartet, kein Selbstverwirklicher, kein Superstar.

    Da ist ausschließlich mannschaftsdienliches/musikdienliches Handwerk gefragt, oft in der krassen Form, daß der Schagwerker noch nicht mal bestimmen kann, was song- bzw. musikdienlich ist - dafür ist der musikal. Leiter zuständig. Er hat immer das letzte Wort!


    Es gibt gaaanz viele Menschen/Musiker, die in dieser Konstellation ihre Erfüllung gefunden haben, für jeden muß das aber nicht so sein.

    Wer sich nicht unterordnen kann für ein Großes Ganzes, der ist dort verkehrt.

    ..."meine" Musik: Jazz (Big Band bis Free), brasil. Musik, Avantgarde, hin+wieder Klassik ->am Drumset, an den Percussions, am Schlagwerk

  • Vom Marsch mit "bumm - tschakk, bumm-tschakk, bumm-tschakk-tschakk-tschakk" bis hin zum Medley mit "oh Gott, wie soll DAS denn funktionieren??" wird dich dort alles erwarten.


    So geht es mir jedenfalls seit über 20 Jahren .


    Du hast durch die Noten immer einen Anhaltspunkt und, je nach Dirigent, mehr oder weniger Freiheiten.


    Beispielsweise ist mein Dirigent studierter Orchesterleiter.

    Der sagt auch mal "Die Schlagzeugstimme ist nicht schön notiert. Spiel mal dazu was deiner Meinung nach passt und anschließend beurteilen wir mal"

    Mein Sonor


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  • Ich glaube das meiste wurde eh schon gesagt. Ich bin ebenso der Meinung, dass dir das Spielen in einem Verein in der Konstellation ungemein viel in Richtung Musikalität, Dynamik, Tempogefühl etc bringt. Synchron mit anderen Musikern zu spielen kann schon schwer genug sein, dann aber noch mit 30 oder mehr wird wirklich interessant. :)


    lg

  • Meiner Meinung nach kann man sein "Sight-Reading" bzw. einfach das Lesen super trainieren. Je nachdem in welchem Rahmen gespielt wird, ist der Durchsatz an Noten schon recht hoch. Ich würde behaupten Orchester und BigBand haben mir geholfen wirklich Sachen ohne Probleme vom Blatt zu spielen.

  • Ich kann dich nur ermutigen, dort mitzumachen. Denn es wurde schon alles genannt, in dem du profitieren wirst: Musikalität, Dynamik, Timing, vom Blatt Spielen, ... es ist manchmal gut, jemanden - Mitmusiker, aber vor allem auch Dirigent - vor sich zu haben, der einem ein bisschen sagt, wo es lang geht, auch wenn man nicht immer einer Meinung ist. Es wird gute und schlechte Zeiten geben, aber keine Zeit wird umsonst sein - um es mal philosophisch auszudrücken. :saint:

    Beispielsweise ist mein Dirigent studierter Orchesterleiter.

    Der sagt auch mal "Die Schlagzeugstimme ist nicht schön notiert. Spiel mal dazu was deiner Meinung nach passt und anschließend beurteilen wir mal"

    Wenn Dirigenten diese Einsicht haben, dann macht es wirklich Spaß. Oft sind Schlagzeugstimmen überhaupt nicht schön notiert, wenn es in den Rock/Pop-Bereich geht. Das geht von gar nicht notiert über stark vereinfacht bis zur kompletten Verfremdung des Originalbeat. Habe aber auch schon erlebt, dass mein (meiner Meinung nach) völlig songdienlicher Beat dem Dirigenten "zu wenig" war und ich "alles noch irgendwie ausschmücken" sollten - das, was man woanders kaputtschlagen nennt.

    Grundsätzlich würde ich mich darauf einstellen, dass "leise" angefordert wird.

    Wenn in den Noten mf steht, kann das vom Dirigenten schon so ausgelegt werden, dass man streicheln

    darf. Das tut der Musik nicht immer gut.

    Einer der Gründe, weswegen ich mir Akkordeonorchester nicht aus der Perspektive des Publikums anhören möchte. Ein Rockbeat ist häufig nur noch ein Ostinato aus HiHat, Shaker und Tambourin-Klängen - wenn es einen 4. Schlagzeuger gibt, auch noch Maracas. :saint:

    Four on the floor sind zwei zu viel.

    SONOR Vintage Series: 20", 22" BD; 14" Snare-Drum; 10", 12" TT; 14", 16" FT

    PAISTE 2002, 2002 Big Beat, 602 Modern Essentials, PstX

    Next Gigs: 30.11.24 + 22.03.25 Heimathafen Lörrach, 10.01.25 Markthalle Freiburg, 17.05.25 Mehlsack Emmendingen mit >> Blackwood Mary

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  • Was ein grosser Unterschied zu einer Band ist, dass Du nicht alleiniger Chef über das Tempo bist, sondern den Dirigenten folgen solltest.

    Das gleiche gilt auch für die Dynamik. Da ist kein Mischer der dich zurücknimmt. Leise spielen kann zur Herausforderung werden.

    !!! Der verlangte Dynamikumfang ist sehr umfangreich, das schult. Ich hab in ganz jungen Jahren mal in einer traditionellen Blasmusik gespielt, was einem Musikverein schon recht nahe kommt, und bin damals an den dynamischem und spieltechnischen Anforderungen gescheitert.


    Nach Dirigat zu spielen, ist eine besondere Herausforderung, da der/die DirigentIn ggf. ein weniger genaues Tempo hat als du, oder veränderliches Tempo als musikalische Ausdrucksmöglichkeit versteht. Letzten Sommer hab ich einen Gospelchor begleitet und musste da auch wie ein Fähnchen im Wind mit der Dirigentin mitgehen. Als Rocktrommler muss man sich ganz schön überwinden.

  • viel tschingarassabum und viel wirbel

    Aber auch dabei kann man einiges lernen.

    Four on the floor sind zwei zu viel.

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