Die 1. Übungsstunde - neuer Lehrer - Herangehensweise

  • Hallöle,


    der Begriff "Offline-Schlagzeuglehrer" erinnert mich an "Akustik-Schlagzeug".

    Anscheinend ist in diesen modernen Zeiten es neuerdings so, dass man ab und an das Normale mit einem Hinweis darauf versehen muss, dass es nicht digital ist.

    Wo sind wir nur hin gekommen?


    Egal.

    Natürlich gibt es immer Bedenken:

    wenn ich zum Arzt gehe, kann es ja auch sein, dass der mich gleich ins Krankenhaus einweisen möchte. Der Witz ist: beim Dienstleistungsvertrag bin ich der Auftraggeber. Ist der Auftragnehmer nicht mit meinem Marotten einverstanden, so habe ich in einem Land mit Vertragsfreiheit und freier Arztwahl die Möglichkeit, mir jemand anderen zu suchen oder es ganz zu lassen. Daher stellt sich die Frage: probiere ich es?

    Die Antwort lautet: ja, warum denn nicht?


    Ich lasse mir auch von niemandem mein Konzept versauen.

    Fakt ist: was ich daheim mache (üben oder so), ist meine Sache. Ich kann für den nächsten Unterricht üben, ich kann es lassen und ich kann auch sonst etwas machen, z. B. auch und gerade das, wonach mir ist.


    - zeitlich stark begrenzt (30-45 Min.)

    Das verstehe ich nicht: was soll das heißen: will ich mehr oder weniger oder was?


    - nur 1x die Woche

    Ja, wie oft soll denn gut sein? Ich muss doch den Kram aus dem Unterricht sinnvollerweise auch üben, so dass beim nächsten Mal das Ergebnis/der Übeerfolg festgestellt werden kann.


    - soll ich meine Probleme schildern

    Wenn sie sich aufs Schlagzeug beziehen (auch indirekt): warum nicht?


    - oder meine technischen und musikalischen Ziele nennen

    Ich bin der Auftraggeber. Allerdings kann ich mich ja auch mal beraten lassen, ob und wann diese Ziele erreichbar sind.


    - was hält der Lehrer von meinen aktuellen Übungsblättern, wo sieht er die Vorteile (gute Übungen) und wo sieht er weniger gute Übungen

    Interessante Sache. Aber es gibt ja kein Ausschlusskriterium. Ich kann ja mein bisheriges Konzept fortfahren und zusätzlich Unterricht nehmen.


    - soll ich überhaupt etwas sagen, oder einfach die Klappe halten und den Lehrer machen lassen (wenn ja woher weiß er wo ich gerade stehe, wie will er meine Stärken und Schwächen erkennen)

    Ein guter Musiker erkennt sehr schnell, wo es hapert. Es schadet aber nichts, wenn man bereits selbst erkannte Defizite benennt.


    - soll ich mein Übungsbuch zeigen

    Warum nicht?


    - wie lange dauert es bis wir die ganzen Stichpunkte abgearbeitet haben (ich würde mit 4 Übungsstunden, also 4 Wochen rechnen), bedeutet wir machen 4 Wochen lang gar nichts

    Dank der vielen Gedanken ist es in der Tat so, dass man da auch erst mal viel reden kann. Man kann es aber auch mischen bzw. einteilen. Ein bisschen reden, ein bisschen spielen. Es wird so oder so etwas geben, was man praktisch machen kann, insbesondere etwas, was man noch gar nicht auf dem Schirm hatte oder was man vielleicht sogar fehlerhaft einstudiert hat und was korrigiert werden darf.


    Es klingt doof, aber ich habe das Gefühl wenn ich den Lehrer meine Herangehensweise erkläre, er von mir lernt und nicht umgekehrt (klingt hochnäsig, es muss und wird vermutlich nicht der Realität entsprechen).

    Jeder lernt von jedem. Das ist immer so. Aber ich würde mich selbst mit einem Erfahrungsschatz von einem Jahr (darüber reden wir doch?) nicht allzu hoch einschätzen wollen. Ich war auch mal jung und fand mich großartig. Heute bin ich alt, tausend Mal besser als wie damals und demütig genug zu wissen, dass ich gegenüber fast allen Profis ein armseliger Einzeller bin.


    Grüße

    Jürgen

  • Ich denke ausschließlich in m▪︎▪︎▪︎▪︎▪︎▪︎▪︎▪︎n Modulationen, egal ob binär oder ternär, mein Übungsplan basiert darauf. Es klingt doof, aber ich habe das Gefühl wenn ich den Lehrer meine Herangehensweise erkläre, er von mir lernt und nicht umgekehrt (klingt hochnäsig, es muss und wird vermutlich nicht der Realität entsprechen).

    Tja, der Fluch unserer Zeit, man hat dank Internet fast das gesamte Wissen der Menschheit abrufbar, da kann man schon mal den Überblick verlieren, was wirklich wichtig ist. 😉


    Als erstes solltest du vielleicht dein Ziel definieren. Willst du Schlagzeuger werden, oder möchtest du einen kleinen (winzigen!!!) Teilbereich des Drummings beackern, weil nur der dir Spaß macht?

    Zweiteres, also auch metrische Modulationen, kann man natürlich machen, ist nicht verboten. Nur brauchen tut man's als Drummer, wenn überhaupt, erst auf einem ziemlich fortgeschrittenen Level.


    In meinen Augen macht dein Ansatz ähnlich viel Sinn, wie wenn eine Fahrschule ihren Schülern anbieten würde, den Führerschein auf einem Formel1-Wagen zu machen.


    Geh zu einem Lehrer, dem es gelingt, dich für SEINEN Ansatz zu motivieren, das wäre mein Rat an dich. Instrumentallehrer sind Dienstleister, haben aber (hoffentlich) ein methodisch-didaktisches Konzept. Und die wenigsten dürften besonders begeistert reagieren, wenn ihr neuer Schüler ihnen sein (möglicherweise unsinniges) Konzept aufzudrücken versucht.

  • Zitat

    Sogut wie jeder gute Drummer da draußen hatte in seinem Leben Unterricht.

    Ich möchte behaupten, dass ein beträchtlicher Teil sehr einflussreicher Top-Musiker noch nie im Leben Unterricht hatte.

    Das ist fein beobachtet!

  • Ja die gibt es. Ob es ein beträchtlicher Teil ist, weiß ich nicht? Ohne da irgendwas genaueres zu wissen, glaub ich das eher nicht so.

    Ich kenn natürlich auch die Stories einiger solcher Leute. Ich hab da das Gefühl, das sind entweder Leute, die genau ein Ding sehr gut machen, Glück hatten, dass ihre Karriere es ihnen dann erlaubte im Umfeld von Topleuten ein Leben lang zu musizieren (und dabei viel von den Leuten um sie herum lernten). Oder welche, die im Kindesalter schon unterm Konzertflügel von der Band vom Papa jahrelang den Topleuten auf die Finger schauen konnten und so lernten. Und auch wenn man dann nicht Unterricht hatte, so hat einem bestimmt der ein oder andere was Grundlegendes gezeigt. Wenn dann noch Ehrgeiz und etwas Disziplin dazu kommt, kann man's sehr weit bringen.

    Aber vielleicht sind's ja doch mehr als ich mir denke.


    Aber wie eh oben schon geschrieben, man kann auch ohne Lehrer ein glücklicher und guter Drummer werden.

    Wenn man aber eh Unterricht nehmen will, dann kann man's einfach mal machen und muss sich da nicht schon vorher den Kopf über zig Gründe, wieso das schief gehen wird, zerbrechen. Und wenn's einem nicht gefällt hört man halt wieder auf damit.

  • Zitat

    Sogut wie jeder gute Drummer da draußen hatte in seinem Leben Unterricht.

    Ich möchte behaupten, dass ein beträchtlicher Teil sehr einflussreicher Top-Musiker noch nie im Leben Unterricht hatte.

    Ich möchte, bei allem Respekt, genau das Gegenteil behaupten. Studien, Umfragen und andere Analysen legen nahe, dass der überwiegende Teil erfolgreicher Musiker:innen bereits im frühen Kindesalter musikalische Bildung genossen hat. Nicht wenige haben darüber hinaus studiert.

    Quasi ausnahmslos im Klassik- und Jazzbereich, zu einem großen Teil aber auch im Rock-Pop-Genre.


    Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel (Prince, Hendrix, Dave Grohl, Ringo Starr, Phil Rudd), aber selbst unter größtenteils autodidaktischen Menschen haben die meisten zumindest vereinzelt Stunden genommen und gerade mit Blick auf die absoluten Drumgrößen (Elvin Jones, Tony Williams, Gadd, Colaiuta, deJohnette,…) fällt mir eigentlich niemand ein, der nicht studiert hat.


    Nicht falsch verstehen, man kann auch ohne Unterricht oder Studium unfassbar gut sein (der beste Bassist den ich kenne promoviert z.B. in Philosophie) und im Umkehrschluss muss eine musikalische Ausbildung kein Qualitätssiegel sein - aber diese Aussage war mir ehrlich gesagt etwas zu pauschal und subjektiv.

  • das Buch 'New Breed' mit ihm durcharbeiten, es soll die Grundlage für unseren Unterricht sein und auf dieser Grundlage sieht der Lehrer ja wie ich spiele (Technik, Stockhaltung, Sitzhaltung, Timing, Geschwindigkeit usw.).


    Und wenn er Fehler erkennt, kann er Sie mir ja sagen und dann kann er mir ja weitere Übungen geben um die Fehler zu korrigieren

    Wenn Du einem guten Lehrer irgendwas vorspielst, kann er gleich einige Baustellen erkennen und Vorschläge machen, wie man diese angeht. Dann könnt Ihr entscheiden, wie es weitergeht.


    Eine Schule wie „The New Breed” mit einem Lehrer durchzuarbeiten, halte ich für unwirtschaftlich. Der Lehrer kann die Methode vermitteln (30 Minuten) und am Anfang gelegentlich an einer Übung überprüfen, ob dir Richtung noch stimmt (je 10 Minuten), aber ansonsten bot das Buch mir auch ohne Lehrer zwei Jahre lang täglichen Spaß.


    M.

  • Ich habe als Schlagzeuglehrer (seit fast 25 jahren) schon alle möglichen Menschen im Unterricht gehabt und aus meiner Erfahrung heraus rate ich dir vom Unterricht ab und du probierst es einfach selbst aus. So wie es jetzt istm bringt es nichts zu einem Lehrer zu gehen. Erst wenn du du soweit bist, dich wirklich zu öffnen, macht der Unterricht Sinn! Keine Erwartungen, Überlegungen etc. mehr. Einfach machen und darauf einlassen, was du von einer Person lernen kannst. Es wird nicht perfekt sein, aber das ist egal. Die Offenheit und das Loslassen ist wichtig!

    "Die Sprache ist natürlich im ersten Moment immer ein Hindernis für die Verständigung."



    Marcel Marceau (*1923), französischer Pantomime

  • Zitat

    Sogut wie jeder gute Drummer da draußen hatte in seinem Leben Unterricht.

    Ich möchte behaupten, dass ein beträchtlicher Teil sehr einflussreicher Top-Musiker noch nie im Leben Unterricht hatte.

    Das lässt sich schlecht verallgemeinern, denke ich. Weil die Aussage, ob jemand Unterricht genossen hat, sehr dehnbar ist. Das kann von Jahrzehnte-langer Begleitung von Kindesbeinen an durch top Lehrer und Dozenten, die von den Eltern entsprechend gut bezahlt werden, bis hin zu gelegentlicher oder einmaliger Inanspruchnahme von ein paar Unterrichtsstunden gehen.


    Ich kenne Profis, z.B. Gitarren- und Schlagzeuglehrer, die großteils Autodidakten sind und nur ganz gezielt Unterricht genommen hatten. Es gibt einfach Leute, die autodidaktisch besser zurechtkommen (oft Eigenbrötler) und andere, die besser unter Anleitung zurechtkommen. Fakt ist aber, dass auch die Autodidakten Input und Vorbilder (am besten auch auf persönlicher Ebene) brauchen, um sich zu entwickeln.


    Das Elternhaus, Umfeld und die persönliche Entwicklung spielen dabei auch 'ne Rolle. Ich kann die Ängste des TEs nämlich ein Stück weit nachvollziehen.

    Nicht alle Lehrer machen ihre Sache gut. Besonders auch an vereinzelten Musikschulen, die schlecht bezahlen und allgemein schlechte Bedingungen haben (kommt durchaus vor). Manche benutzen u.U. die Brechstange und gehen gar nicht auf die individuellen Bedürfnisse des Schülers ein.


    Es geht beim Spielen eines Instruments und allen künstlerischen Aktivitäten ja im besten Fall auch um persönlichen Ausdruck und beim Erlernen um die persönliche Entfaltung. Funktioniert im Elternhaus oder auch in der Interaktion von Eltern und Kind was nicht richtig, projeziert das Kind dann diesen Eindruck bzw. ein Misstrauen möglicherweise auch auf potenzielle Lehrer.


    Ich persönlich bin auch fast gänzlich Autodidakt und habe eine durchwachsene Geschichte. Allerdings war mein Umfeld schon mehr oder weniger musikalisch und ich hatte am Anfang meiner zweiten Spielphase als Teenager regelmäßigen Kontakt zu einem Thüringenweit viel beschäftigten Schlagzeuger aus meiner Stadt. Er war kein Lehrer für mich, aber definitiv ein Vorbild und Mentor.

    Was Unterricht betrifft bin ich durch meine erste Spielphase während meiner Kindheit schon vorbelastet. Es fing damit an, dass meine Eltern sich damals schon nicht einig waren, was meine Erziehung betrifft. Im Verlauf meiner Zeit an der örtlichen privaten Musikschule hatte ich fünf verschiedene Lehrer (hab mit 7 angefangen, von 8-9 1-2 Jahre Unterricht, dann mit 10 wieder aufgehört). Das hing aber auch mit Personalchaos an der Musikschule zusammen. Ich hatte bei zwei Zeugnisausgaben ein Schlagzeugolo (mit 8 und 9) vorgespielt. Das hatte ich mir daheim selbst erarbeitet. Der Chef der Musikschule rühmte sich bei der Ansage aber damit, dass ich das mit meinem damaligen Lehrer erarbeitet hätte.


    Das waren für mich auch so Sachen, die mir das alles etwas madig gemacht hatten. Wesentlich später (vor ein paar Jahren) hatte ich ein paar Unterrichtsstunden genommen, um mich auf eine Aufnahmeprüfung an einer BfSM vorzubereiten. Es ging zum Schluss aber auch nur noch darum, wie ich meinen eigenen Unterricht gestalten kann.


    Nun gebe ich selbst Unterricht und ich merke auch, dass mir das liegt. Mir liegt auch viel daran, dass ich meinen Schülern meine persönlichen autodidaktischen Umwege und Misserfolge erspare. Andererseits weiß ich aber auch, dass man mit "trial & error" teilweise besser und nachhaltiger lernt, als wenn man alles vorgekaut bekommt.


    Ein Musikstudium hab ich für mich persönlich mittlerweile abgehakt. Ich bilde mich stattdessen eher noch mal für den "normalen Arbeitsmarkt" weiter, um ein zweites Standbein zu haben, mit dem ich gut klarkomme. Wenn's dann mit der Musik mal zeitweise besser läuft - gut. Ansonsten auf dem Teppich bleiben.

  • Hallo,


    die Gerüchte, wer alles niemals Unterricht hatte und natürlich auch keine Noten lesen kann,

    sind oftmals eine Mischung aus eigenem Vergessen und Understatement. Die Personen selbst haben ganz andere Vorstellungen vom Können als der Laie.

    Wenn ich daheim auf Tempo 60 eiernd paradiddle, dann behaupte ich morgen, dass ich ihn könne.

    Ein Profi spielt den auf 160 und sagt, er könne den nicht (weil er ihn halt nicht auf 250 sauber hin bekommt).


    Frage: übst Du noch?

    Antwort: eigentlich nicht.

    Die Wahrheit: eine Stunde Aufwärmen im Hotelzimmer, drei Stunden Auftritt am Abend.

    Wenn da der gemeine Hobbyist nach getanem Tageswerk sich abends eine Viertelstunde ins Übezimmer setzt und das dann Üben nennt, haben wir so eine Idee, wo es hinführt.


    Und mit dem Unterricht ist es genauso.

    Natürlich hatten die alle welchen. Manche haben es halt vergessen oder wollen es nicht zugeben.


    Grüße

    Jürgen

    von nix kommt nix

  • ... aus meiner Erfahrung heraus rate ich dir vom Unterricht ab und du probierst es einfach selbst aus. So wie es jetzt istm bringt es nichts zu einem Lehrer zu gehen....

    Ne, ich finde, er sollte seine 1. Erfahrung möglichst schnell machen. Ich glaube zu wissen: " 1,5 Jahre am Schlagzeug und mittlerweile mit "New Breed" beschäftigt."


    Als Lehrer würde ich mir also mal eine Übung daraus vorspielen lassen und es dann bestenfalls einvernehmlich "in besser zeigen"....nicht selten räumt Praxis theoretische Bedenken schnell aus.


    PS: ...diese Herangehensweise natürlich primär deshalb, weil dieses Werk eben als "Basis" gesetzt scheint, was ja auch vollkommen ok ist.

  • Ach liebe Leute, mal nicht auf Tama_Classic herum hacken...


    Natürlich kann man sich Schlagzeug spielen völlig autodidaktisch beibringen, durchaus auch auf hohem Niveau.

    Vielleicht geht es schneller, wenn man einen Lehrer hat, aber hey! - Schlagzeuglernen ist kein Wettrennen!

    Vielleicht bin ich am Ende durch Selbststudium stilistisch nicht so breit aufgestellt wie mit einem Lehrer - aber hey! Ich lerne Schlagzeug rein zu meinem Vergnügen! Warum soll ich mir z.B. lateinamerikanische Rhythmen oder Geschuffel drauf schaffen, wenn mich solche Musik rein gar nicht interessiert und ich damit gar nix anfangen kann...?


    Klar, wenn ich mir in einer Hochzeits-Tanz-Band was dazuverdienen will, muss ich in so einer Band die Tänze schon drauf haben.

    Wenn ich aber bloß geraden Rock in einer geraden Rockband spielen will, brauch ich das nicht, um in einer geraden Rockband richtig gut zu sein und eine Menge Spaß zu haben. Nur so als Beispiel.



    Und außerdem... Wir wissen doch gar nicht, wie gut oder schlecht Tama_Classic ist, ober er/ sie sich überschätzt, oder durchaus richtig gut ist mit dem, was er/sie sich erarbeitet und geübt hat. Da sollten wir uns also auch gar kein Urteil erlauben, finde ich. Ich finde, das wäre nicht fair.



    Schlagzeuglehrer ist ja ein Dienstleistungsberuf.

    Als zahlender potenzieller Kunde würde ich dem Lehrer genau sagen, was ich von ihm will. Im Falle von Tama_Classic vermutlich z.B. das besagte Buch als Grundlage und Unterrichtskonzept zu verwenden. Und der Lehrer solle überprüfen, ob man die Übungen richtig spielt und die Technik richtig macht und korrigieren, oder was auch immer Tama_Classic's Begehr ist. Ganz ohne Wertung meinerseits.


    Der angefragte Lehrer muss ja nicht jeden Schüler annehmen. Z.B., weil er vielleicht das Buch gar nicht kennt (was keine Schande wäre), oder er nicht die Ressourcen oder Lust hätte, sich auf so ein Unterrichtskonzept einzulassen und vorzubereiten, oder auch gar nicht versteht, was der Schüler von ihm will, oder was auch immer. Es herrscht ja Vertragsfreiheit, nicht wahr? (Auch keine Wertung meinerseits.)



    Wenn ich also als (angehender) Schlagzeuger ziemlich genau weiß, was ich vom Lehrer lernen will, kommuniziere ich das ganz direkt und offen. Dafür muss ich mich vor dem Lehrer auch nicht "rechtfertigen", weshalb ich Schlagzeug nicht auf "die althergebrachte Art" lernen will, oder warum ich genau das Buch lernen will - das ist ganz allein meine Sache.

    Der Lehrer kann und will das entweder mir lehren, oder aber nicht. Und da sollte ein Lehrer auch ganz klar sagen, "klar, machen wir so", oder auch, "so unterrichte ich nicht, das mache/kann ich nicht".


    Ungeschickt wäre es, würde etwa der Lehrer zwar zusagen, aber letztendlich doch "seinen Stiefel durchziehen" wollen. Oder auch, wenn man als zahlender Kunde nicht wirklich sagt, was man eigentlich will, vor allem, wenn man doch recht klare Vorstellungen vom Unterrichtskonzept hat.

    Denn das führt am Ende nur zu Enttäuschungen und Frust.


    So sehe ich das. Nur wenn man genau sagt was man will, hat man gute Chance es auch zu bekommen.

    Grüße

    "Es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten, und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist. Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen." - Walter Lübcke, 22. 8. 53 - 2.6.19, ermordet.

  • Nach ner Runde Querlesen hier ein paar Gedanken aus der Schweiz:


    1) Heutzutage nenne ich die beiden gängigen Zweiradvarianten E-Bike und akustisches Fahrrad (bzw. eigentlich "Velo" hier in der CH) :) .


    2) Der Fredstarter und seine Gedanken erinnern mich leicht an Patienten, die mit Google in der Hand und ziemlich genauen Vorstellungen

    von Diagnose und Therapie beim Arzt sitzen und ihm erklären wollen, wie das Vorgehen sein sollte.


    3) Wie ich irgendwo gelesen habe (Drum Bee?), scheint es mir zwischen den Zeilen im Grunde nach mangelndem Vertrauen gegenüber

    den Lehrpersonen in Bezug auf Fach- und Didaktikwissen auszusehen.


    4) Wie ist denn der bereits feststehende Plan begründet? Ist schon so klar, wo die Reise hinführen soll? Liegen die Prioritäten nach bestem

    Wissen und Gewissen schon so fest? Oder mag es vielleicht auch ein wenig die Angst sein, das bisherige Wissen und Können zunächst mal

    "loszulassen" (siehe Punkt 3)?

  • Der angefragte Lehrer muss ja nicht jeden Schüler annehmen. Z.B., weil er vielleicht das Buch gar nicht kennt (was keine Schande wäre),

    Just for the record:


    Ein Schlagzeuglehrer, der The New Breed nicht kennt,

    wäre für mich der falsche. Er muss es nicht spielen

    können, aber er muss imho wissen, dass es existiert

    und das Konzept verstanden haben. Es gibt so ein paar

    Grundlagen, die müssen bekannt sein, wie etwa

    Stick Control - und eben auch The New Breed.


    Ich habe zudem nicht das Gefühl, dass auf Tama Classic

    herumgehackt wird. Gewiss sind die Vorschläge, Dos &

    Don'ts sehr breit gefächert, aber ich empfinde das

    alles als konstruktiv.


    fwdrums

    nontoxic: kurze lange CD-Pause

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